ZAR Y CARPINTERO

 

 

 

Personajes

 

PEDRO MICHAELOV

PEDRO IVANOV

VAN BETT

MARIA

MARQUES


LORD


SRA. BROWE

LEFORT

               Zar de Rusia
                        
            Carpintero ruso
                      
         Alcalde de Saardam
                   
         Sobrina de Van Bett
                      
          Embajador francés  
                       
         Embajador británico

        Empleada del astillero

           Embajador ruso

                                Barítono

                                    Tenor

                                      Bajo
 
                                Soprano

                                    Tenor

                                      Bajo

                               Contralto

                                      Bajo


 

La acción tiene lugar en Saardam, Holanda, en 1698.


 

ERSTER  AKT


Erster Auftritt

 

(Innere Ansicht der Schiffswerft zu Saardam Viele Zimmerleute

bei der Arbeit, unter ihnen Peter Michaelow und Peter Iwanow)

 

Nr. 1. Introduktion und Lied

 

ZIMMERLEUTE

Greifet an und rührt die Hände,

Baut des Schiffes stolze Wände!

Greifet an!

Rastet nicht in der Pflicht!

Tag für Tag, Schlag für Schlag!

Handwerksmann hat seine Plagen,

Lust zur Arbeit hilft sie tragen.

 

ZAR

(im Vordergrund arbeitend, für sich)

Dieses Wogen, dieses Streben -

Wie es doch mein Herz so hoch erfreut.

Der ist glücklich, der sein Leben

Solcher Arbeit stets geweiht.

 

IWANOW

(auf der andern Seite)

Froher Mut, leichtes Blut

Und dazu ein frohes Lied,

Das aus vollem Herzen sprüht -

Das ist gut.

 

CHOR

Recht, ganz recht, was soll gelingen,

Muss man mit Gesang vollbringen.

 

IWANOW

(auf den Zaren zeigend)

Hier, Gefährten, der vor allen

Weiß solch Lied uns vorzutragen.

 

ZAR

(sich erhebend)

Euch zugefallen, Sei es denn!

Mög`es euch behagen.

 

(Alle sammeln sich um den Zaren)

 

Lied

 

Auf, Gesellen, greift zur Axt

und regt die nerv'gen Arme,

Dass so Herz als Blut mit

jedem Streiche mehr erwärme!

Dröhnt der Schlag im Holz,

als will die Erde erbeben,

jauchzt des Zimmermannes

Brust vor wonnigem Leben.

Wackrer Zimmermann, hast a Freude dran -

Wohlauf!

Denke, was du kunstvoll bauest,

trotzt jeder Wut in grausen Wettern;

Was dein Beil erfasst, das muss

ein kräftiger Hieb auch zerschmettern.

 

CHOR

(die Äxte schwingend)

Zimmermann zu sein, ist eine Lust,

Stete Arbeit kräftigt seine Brust:

Stattlich Werkzeug

und des Liebchens Kuss,

Freunde, das ist Hochgenuss!

 

ZAR

Auf, Gesellen,

der Gigantenbau kann nur gelingen,

Wenn sich alle Kräfte einigen, ihn zu vollbringen.

Seht dann euer stolzes Werk die Meere durchjagen,

Durch des Nordens Eis und Südens

Glut keck sich wagen.

Wackrer Zimmermann, hast ja Freude dran -

Hallo!

Ha! Wie Donnersturm den riesgen Bau wild

umkracht, ihn zu zersplittern,

Doch er trotzet kühn der Flut Geheul

und dem Strahl in Gewittern.

 

CHOR

Zimmermann zu sein, ist eine Lust,

Darum rufet laut aus voller Brust:

Stattlich Werkzeug und des Liebchens Kuss,

Freunde, das ist Hochgenuss!

Sing diese Verse noch einmal...

 

ZAR

Nein, nein, nicht schon wieder!

Euren Wunsch hab ich gewährt,

Eilet nun zur Arbeit wieder

Und bedenket, dass alsbald

Ein frohes Jubellied erschallt,

Das zum Feste euch begehrt.

 

CHOR

Greifet an und rührt die Hände,

Baut des Schiffes stolze Wände!

Greifet an!

Rastet nicht in der Pflicht!

Tag für Tag, Schlag für Schlag!

Handwerksmann hat seine Plagen,

Lust zur Arbeit hilft sie tragen.

 

(Nach beendigtem Chor geht alles wieder zur Arbeit,

die Zimmerleute verlieren sich nach und nach)

 

IWANOW

Das muss wahr sein: du bist ein ganzer Kerl; ein

Zimmermann, wie ihn Gott verlangt, und dabei

ein Liedersänger, der seinesgleichen sucht.

 

ZAR

(lächelnd)

O ich besitze noch eine Eigenschaft, die in

deinen Augen mehr ist als alle die übrigen.

 

IWANOW

Die ist?

 

ZAR

Geduld.

 

IWANOW

Na, da sei stille - was die betrifft -

 

ZAR

Wie? Höre ich nicht mit wahrer Engelsgeduld

die Schilderungen deiner Zärtlichkeit

für die reizende Marie an, die ebenso

liebenswürdig wie ihr Oheim dumm

und lächerlich ist?

 

IWANOW

Das ist wahr; aber da wir gerade davon reden,

weißt du wohl ' dass mir ganz übel zumute ist?

 

ZAR

Argwöhnt der gestrenge

Bürgermeister etwas?

 

IWANOW

Es scheint so, denn er hat sich bei der –

Meisterin genau nach mir erkundigt.

 

ZAR

Du hast doch keine Ehrensache?

 

IWANOW

Je nun - vor dir habe ich kein Geheimnis,

drum höre. Du weißt, dass ich ein Russe bin.

Als ich achtzehn Jahre alt war, machte man mir

weiß, ich müsste Vaterlandsverteidiger werden.

Ich dachte: je nun, kannst's ja probieren,

und ließ mir den Soldatenrock anziehen.

Der Rock war ganz hübsch, aber alles, was ich

in dem Rock tun musste, war gar nicht hübsch;

zudem war ich von jeher ein Feind jeden

Zwanges. Was tat ich also?

An einem schönen Morgen

stellte ich mein Gewehr ins

Schilderhaus, hing den Rock an den Nagel

und vertauschte beides hier in Saardam

mit Zimmeraxt und Winkelmaß.

 

ZAR

Jetzt versteh ich dich.

 

IWANOW

Mein ehemaliger Oberst kann sich am

Ende erinnern, dass ich da Mals beim Verlesen

gefehlt habe - in Saardam sind jetzt viele

russische Offiziere.

 

ZAR

Sehr richtig –

also müssen wir auf unsrer Hut sein.

 

IWANOW

Freilich.

Übrigens kommt es mir vor, als ob

du dich in einer ähnlichen Lage befändest.

 

ZAR

Ich?

 

IWANOW

ja, ja. Du verbirgst dich so sorgfältig,

vermeidest von deiner Familie zu reden

und was dich nach Saardam geführt.

 

ZAR

Du glaubst doch nicht -

 

IWANOW

(droht ihm

Alter junge, gesteh's nur, du hast auch Suiten

gemacht! Doch was geht es mich an, ich will

mich nicht in dein Geheimnis drängen.

 

(Er sieht nach hinten)

 

Da kommt Marie. Ist es nicht schrecklich,

dass sie mit ihrem niedlichen Gesichtchen

die Nichte eines Bürgermeisters ist?

Zweiter Auftritt

 

(Die Vorigen. Marie)

 

MARIE

(im Auftreten)

Nein, es istl weiß Gott, zu arg - auf Schritt

und Tritt geht einem der Mensch nach.

 

IWANOW

Mensch? Welcher Mensch?

 

MARIE

Ach, ein junger Franzose,

der seit gestern hier herumschleicht.

 

ZAR

Ein Franzose?

 

IWANOW

Ein junger? Warum schleicht er herum? Warum?

 

MARIE

Was weiß ich?

Er hielt mich an und fragte mich nach allerlei.

 

IWANOW

Das fehlte noch! Erst schleicht er herum,

dann fragt er noch allerlei. Still doch!

 

(Zu Marie)

 

Nun, mein Kind, wonach erkundigte er sich?

 

MARIE

(verschämt)

Je nun -

 

IWANOW

Heraus mit dem Allerlei.

 

MARIE

Er meinte, ich wäre recht hübsch –

und kurz und gut, ich wäre recht hübsch.

 

IWANOW

So? Das ist recht hübsch. Um das zu erfahren,

brauchen wir keinen Franzosen,

das können wir auf deutsch auch sehen.

 

MARIE

Endlich wollte er mich küssen.

 

IWANOW

Hab ich's nicht gedacht, das ist gewöhnlich

das Ende. Soll man da nicht rasend werden?!

 

MARIE

(ihn besänftigend)

Aber Peter -

 

IWANOW

Nichts Peter! –

Ich wollte, den französischen Gesandten,

der da drüben in Rijswijk den Frieden

kongressiert, holte der Kuckuck!

Alle Augenblicke fährt hier

so ein Windbeutel herum.

Träfe ich nur einmal einen, ich wollte ihn gleich -

 

MARIE

Was gleich?

 

IWANOW

Das werd ich jetzt nicht sagen.

 

MARIE

Mein lieber Peter Iwanow,

Sie sind ein kleines Groß Mäulchen.

 

IWANOW

Ich wäre -

 

MARIE

Stille! - Sie sind ein kleines Grossmäulchen.

 

IWANOW

Aber Mamsell Marie -

 

MARIE

(ernst)

Herr Peter Iwanow!

 

IWANOW

(nach einer Pause ruhig)

Ich bin ein kleines Grossmäulchen.

 

MARIE

So recht, lieber Peter,

nun bist du wieder artig.

Warum ich eigentlich komme -

 

IWANOW

(hastig)

Ja warum? Das möchte ich eben wissen.

 

MARIE

(ihm gelassen die Backen klopfend)

Nur immer Gemütsruhe.

 

IWANOW

ja doch, ich bin ruhig, mein Gemüt auch.

 

MARIE

Mein Oheim hat unser Verständnis ausgewittert -

glaube ich wenigstens -, er will heute auf den

Werften selbst nachsehen, das ist ihm in drei

Jahren nicht eingefallen; er hat Briefe,

Befehle erhalten, und alles überzeugt mich,

dass ein Anschlag gegen uns im Werk ist.

 

ZAR

(der sich zurückgezogen, hat sich bei Mariens

Erzählung aufmerksam genähert. für sich)

Sollte ich entdeckt sein?

 

IWANOW

(für sich)

Gewiss von meinem Oberst 1

 

MARIE

Nun, meine Herren,

ihr seid ja beide ganz verdutzt?

Und Sie, mein Vielgetreuer, Sie kommen mir

ganz kurios vor. Vorhin, da ein galanter junger

Mann sich nach meinen kleinen häuslichen

Angelegenheiten erkundigte, wird er bei der

bloßen Erzählung Feuer und Flamme, und nun,

da unsrer Liebe Gefahr droht, steht er da,

als könnte er nicht bis drei zählen.

 

IWANOW

Marie, du hast es heute wieder darauf

abgesehen, mich zu quälen.

Ich liebe dich so herzlich, aber ebendeswegen

kann es mir doch nicht angenehm sein,

wenn dich die ganze Welt küssen will.

 

MARIE

Die ganze Welt? Nein, lieber Peter, das würde

ein zu großes Gedränge werden; ich will mich

darum lieber mit einem begnügen

 

(Sie reicht ihm die Hand

 

IWANOW

(küsst sie)

Du bist doch ein Engel!

 

MARIE

Jetzt höre. Was mein Oheim im Schilde führt –

ich weiß es nicht, und wir müssen es in Geduld

erwarten. Sei darum guten Muts; ich bin

und bleibe dir treu, und sollte es meinem teuren

Oheim einfallen, mich zu einem andern

Ehebündnis zwingen zu wollen - ich ahne

so etwas -, so springe ich lieber in den Kanal.

 

IWANOW

Ich springe mit.

 

MARIE

Abgemacht, wir springen im Duett.

Vorher aber gehen wir zum Feste.

Du weißt doch, dass ich Brautjungfer

bei Charlottes Hochzeit bin.

Ich eile, mich in den Staat zu werfen.

 

IWANOW

Ach Gott, da wirst du wieder alles bezaubern.

 

MARIE

Je nun, ich werde mein möglichstes tun.

 

(Zum Zaren)

 

Sehn Sie wieder den Eifersüchtigen?

 

(Zu Iwanow)

 

Ach, lieber, lieber Peter,

du musst noch gewaltig gezogen werden.

 

Nr. 2. Ariette

 

Die Eifersucht ist eine Plage,

Weh dem, der ihr zum Opfer fällt.

Sie schaffet viele trübe Tage,

Warum ist sie wohl auf der Welt?

Warum? Warum?

 

IWANOW

(spricht)

Ei, das möcht ich auch wissen.

 

MARIE

Zwar kenn ich dieses garst'ge Fieber

Nur eigentlich vom Namen her;

Bemerkt' ich's nicht bei dir, mein Lieber,

So wüsst' ich nicht, dass es vorhanden wär.

 

IWANOW

(spricht)

Es ist aber einmal da,

und ich habe alle Ursache dazu.

 

MARIE

O ja!

Wenn bei unsern Festen

Alles sich im Tanze dreht

Und wenn einer von den Gästen

Zeigt, dass er mich nicht verschmäht;

Wenn er, während wir pausieren,

Mich recht viel und freundlich fragt

Und mit artigen Manieren

Ein'ge Schmeicheleien sagt,

Zum Exempel: diese Wangen,

Dieser Lippen Purpurrot

Wecken glühendes Verlangen,

Sie bezaubern mich, bei Gott!

Wär' es mir erlaubt zu fragen,

Ob ihr Herz noch frei sich fühlt?

Wenn, mit einem Wort zu sagen,

Er, was man so nennt, den Angenehmen spielt -

 

IWANOW

(spricht)

Dann darf ich doch -

 

MARIE

Dann darfst du niemals eifersüchtig sein.

Mein Herz gehört nur dir allein;

Du weißt es ja, mein Herz gehört nur dir allein.

Ach, das solltest du erst fühlen,

Wie so schön die Zeit verrinnt

Wenn bei unsern heitern Spielen

Pfänder einzulösen sind.

Wenn mit harrenden Gebärden

Jeder seinen Lohn begehrt,

Und es heißt: was soll dem werden,

Welchem dieses Pfand gehört? "

Diesem gibst du sieben Küsse,

Jenem achte, diesem neun,

Zehne reichst du jenem her!"

Lieber Freund, das sind Genüsse,

So was existiert nicht mehr.

Wenn dann mit verschämten Wangen

Schüchtern der Erwählte naht,

Wenn mit glühendem Verlangen

Er den Lohn empfangen hat -

 

IWANOW

(spricht)

Dann darf ich doch -

 

MARIE

Dann darfst du doch nicht eifersüchtig sein.

Mein Herz gehört nur dir allein;

Du weißt es ja, mein Herz gehört nur dir allein!

 

IWANOW

(spricht)

Nun, das nehme mir kein Mensch übel.

 

MARIE

Sieh, das sind nur alles Spiele

Unbefangener Jugendlust;

Fern von liebendem Gefühle

Schlägt das Herz in unsrer Brust.

Was geschieht vor allen Leuten,

Kann ja Böses nicht bedeuten.

Drum darfst du niemals eifersüchtig sein,

Mein Herz, du weißt es ja, bleibt ewig dein. -

Hast du mich auch wohl verstanden?

Ist kein Fieber mehr vorhanden?

Her mit dem Puls, wir werden nun gleich sehn,

Ob du kuriert, als Arzt muss ich's verstehn.

 

(Sie ergreift seine Hand und fühlt den Puls)

 

Gut, sehr gut, in solchem Tempo muss er gehn.

Bedanke dich!

 

(Sie hält ihm die andere Hand hin, die Iwanow küsst)

 

Wie nun das Blut so ruhig fließt,

Wie lieb du mir nun wieder bist.

 

(Sie hält dem Zaren die Hand zum Kusse hin, während

die andere noch immer Iwanow den Puls fühlt. Zum Zaren)

 

Doch auch Ihr seid mir lieb und wert.

(zu Ivanov)

 

Herrgott! Was tobt dein Blut

schon wieder fürchterlich,

Mein lieber Freund, du bist noch nicht kuriert!

Leb wohl und bessre dich!

 

(Sie läuft ab)

 

(Iwanow folgt ihr)

 

Dritter Auftritt

 

(Zar. Lefort)

 

LEFORT

Guten Morgen, Peter Michailow!

Ihr seid allein?

 

ZAR

Wie du siehst.

Hast du Nachrichten von Moskau?

 

LEFORT

(nachdem er sich umgesehen)

Ja, Sire, und ernstliche Besorgnisse.

 

ZAR

Nun?

 

LEFORT

Sire, ich habe meine Bewunderung dem

edelmütigen Entschlusse nicht versagen können,

der Sie bestimmte, Ihre Staaten zu verlassen

und bei den Völkern Europas

Kenntnisse zu erwerben, die einst

das Glück Ihres Volkes sichern sollen;

allein, es ist Zeit,

unseren Reisen ein Ziel zu setzen.

Seit einem Jahre arbeiten Sie als Peter

Michailow auf den Werften von Saardam;

seitdem hat sich vieles geändert.

Ihre Untertanen fangen an,

über Ihre Abwesenheit zu murren.

 

ZAR

Immerhin! Sie ahnen nicht,

dass ich unter diesem groben Kittel mehr

für sie getan, als der Zar

in zehn Jahren hätte tun können.

Doch zur Sache!

Woher diese Besorgnisse?

 

LEFORT

Ihre Feinde in Moskau

sind tätiger denn je;

der kühne Geist Ihrer Schwester Sophie

reizt die Bojaren und Strelitzen zum Aufruhr.

 

ZAR

(wütend)

Ha! Glaubt die zügellose Schar, die Zeiten

Fedors und Iwans seien noch nicht verstrichen?

Die Verräter sollen büßen!

Ein Blick von mir entscheidet ihr Schicksal.

Lass alles zu meiner Abreise bereiten!

Fort!

 

(Lefortgeht ab)

Vierter Auftritt

 

(Zar allein)

 

Nr. 3. Rezitativ und Arie

 

ZAR

Verraten! Von euch verraten,

Denen ich Verträum und Liebe geweiht.

Höllischer Undank! Verrat! Des Lasters Krone!

 

Nur eurem Glück war mein Leben,

Nur eurer Größe geweiht,

Und ihr verratet mich!

Die Macht des. Zepters, den Glanz der Krone,

Beneidenswert wähnt mancher sie,

Doch bittrer Undank, Hass zum Lohne

Ist oft die Frucht für Herrschers Müh.

Und nur ein Trost lindert die Schmerzen,

Ein Blick nach oben stärket die Brust:

Was auch die Mitwelt nicht erkannte,

Von Nebelschleier noch umhüllt,

Wir sehen dann aus jenem Lande

Das Volk der Nachwelt dankerfüllt.

Drum sehnt sich mein

Geist nach Licht und Wahrheit.

Wie schütze ich das Werk,

das ich durch deinen Beistand schaffte?

Kann der Verräter Blut dir wohlgefällig sein,

Der du der Milde und der Güte Urquell bist?

Treu hing stets mein Herz

an meinem ganzen Volke,

Seinem Glück allein war stets

mein Leben nur geweiht.

Warum, o Gott, erhabene Vorsicht,

Wird Völkerglück durch Strenge

nur erreicht?

Warum durch Liebe, Huld und Milde,

Das Herz des Volkes nicht erweicht?

Treu hing stets mein Herz

an meinem ganzen Volke,

Seinem Glück allein war

mein Leben nur geweiht.

So sei es denn entschieden,

dem Tode weih ich sie;

Man bessert ja hienieden

durch Wohltun Sünder nie!

Verräter Blut soll färben das blanke Henkerbeil,

Damit sie sühnend sterben,

dem Vaterland zum Heil!

Fünfter Auftritt

 

(Zar. Iwanow.

Später Meisterin Browes Stimme)

 

IWANOW

(steht den Zaren eine Weile an)

Du scheinst mir auch übel gelaunt.

 

ZAR

Wie das so manchmal kommt - es geht vorüber.

 

IWANOW

Freilich wohl, aber es sollte lieber

gar nicht kommen, es nützt ja zu nichts.

 

ZAR

Wo fehlt dir-s denn schon wieder?

 

IWANOW

Marie macht mir den Kopf warm,

und zum Übermaß des Unglücks

ist der Herr Bürgermeister soeben

auf der Werft angekommen.

 

(Leise)

 

Du begreifst wohl weswegen.

 

ZAR

Ei, es soll mich freuen, seine Bekanntschaft

zu machen - jetzt habe ich zu tun –

auf Wiedersehn beim Feste.

 

(Er will gehen)

 

IWANOW

(hält ihn)

Höre, Freund, das ist nicht schön von dir.

 

ZAR

Was?

 

IWANOW

Dass du so hinterm Berg hältst.

Ich habe dir alles vertraut, was ich

auf dem Herzen, hatte, aber du spielst

stets den Geheimnisvollen gegen mich.

 

ZAR

Sei ruhig, ehe ich abreise, erfährst

du mein Geheimnis.

 

IWANOW

Was? Du willst uns verlassen?

Wieder was Neues!

 

ZAR

Meine Familie verlangt nach mir.

 

IWANOW

So, deine Familie? Ist sie gross?

 

ZAR

Ziemlich.

 

IWANOW

Und da sehnt sie sich wohl sehr nach dir?

 

ZAR

Mehr oder weniger.

 

IWANOW

Du lebst doch nicht mit ihr in Uneinigkeit?

 

ZAR

(kräftig)

Ich stifte Frieden, darauf verlass dich!

 

MEISTERIN BROWE

(hinter der Szene)

Hierher, Herr Bürgermeister.

 

IWANOW

Da ist er!

Sechster Auftritt

 

(Die Vorigen. van Bett. Meisterin Browe)

 

Nr. 4. Arie

 

VAN BETT

O sancta justitia! Ich möchte rasen,

Von früh bis spät lauf ich herum;

Ich bin von Amtspflicht ganz aufgeblasen,

Das Wohl der Stadt bringt mich noch um.

Plerique hominum auf dieser Erde,

Sie ruhn doch mal von Qual und Beschwerde;

Doch kaum schaut der Morgen

in meine Kammer,

So rufen die Akten mein Genie,

Und bis zur Nacht bin ich, o Jammer,

Re vera übler noch dran als ein Vieh!

Kein Zugpferd in der Tat hat's so schlimm,

Als ein Vorstand und Rat.

Ein Glück, dass ich mein Amt verstehe,

Und sapientissime alles wend und drehe,

Dass mein Ingenium Akten weiß zu schmieren

Und das Consilium am Gängelband zu führen.

Denn ich weiß zu bombardieren

Zu rationieren und zu expektorieren,

Zu inspizieren, zu räsonieren,

Zu echauffieren und zu malträtieren.

Rem publicam hab ich stets im Sinn.

Man weiß es ja, dass ich ein Codex bin.

Alt und jung ruft mir zum Preise,

Ich bin Saardams größtes Licht.

O ich bin klug und weise,

Und mich betrügt man nicht.

Diese ausdrucksvollen Züge,

Dieses Aug', wie ein Flambeau,

Künden meines Geistes Siege,

Ich bin ein zweiter Salomo.

Dazu der Corpus noch in petto,

Mit einem Wort, ich bin ganz netto.

 

(Er sperrt den Mund auf, als sänge er

das im Orchester erklingende tiefe F)

 

Man glaub' mir's, dass ich nie mich trüge

Et eo ipso momento

Gleich über jedes Crimen siege.

Ich wühl mich in Prozesse ein

Und schlichte sie sehr schlau und fein.

O ich bin klug und weise,

Und mich betrügt man nicht.

Diese ausdrucksvollen Züge,

Dieses Aug', wie ein Flambeau,

Verkünden meines Geistes Siege,

Ich bin ein zweiter Salomo.

Denn ich weiß zu bombardieren,

Zu rationieren, zu expektorieren,

Zu blamieren, inspizieren,

Echauffieren, räsonieren, malträtieren,

Und zu ieren, zieren, rühren,

Führen, schmieren, ratifizieren.

Mit einem Wort, man sieht mir's an,

Ich bin ad speciem ein ganzer Mann!

 

(Spricht zu Witwe Browe)

 

Ihr könnt es nicht glauben, was mir alles auf dem

Halse liegt und noch vielleicht darauf liegen wird.

Da lest einmal.

 

(Er zeigt ihr einen Brief)

 

Ihr werdet Euer blaues Wunder hören.

 

MEISTERIN BROWE

Das Lesen ist von jeher meine schwache Seite

gewesen, das tat mein seliger Alter für mich.

Wende Sie sich hier an meinen Gesellen,

den Peter Michaelow,

der ist der Gelehrteste auf der Werft.

 

VAN BETT

Da, mein Freund!

 

(Zur Meisterin Browe)

 

Nun passt einmal auf.

 

(Zum Zaren)

 

Lies laut, mein Sohn!

 

ZAR

(liest)

"Mein Herr" -

 

VAN BETT

Schön, ich sehe, du kannst lesen, lies laut.

Ich verlange ja nicht, dass du so schön lesen

sollst wie ich; bewahre, das würde sich

auch für dich gar nicht schicken.

 

ZAR

(liest)

"Herr Bürgermeister! Es liegt den Generalstaaten

sehr viel daran, von dem Tun und Lassen

eines Fremden, namens Peter,

der gegenwärtig auf den Werften zu Saardam

arbeitet, unterrichtet zu sein."

 

IWANOW

(für sich)

Ich bin entdeckt.

 

ZAR

(für sich)

Das bin ich.

 

VAN BETT

Schön, mir liegt auch viel daran. –

Sequens, mein Sohn, das heißt, lies weiter!

 

ZAR

(liest)

"Nehmen Sie die allernötigsten Maßregeln,

damit dieser Fremde sich nicht von Saardam

entfernt, und berichten Sie mir ungesäumt alles,

was Sie in Erfahrung bringen können.

Ich habe die Ehre zu sein

 

VAN BETT

(und schließt den Satz ab)

Gehorsamer Diener.

Ist das alles?

 

ZAR

Ja, Herr Bürgermeister.

 

VAN BETT

(nimmt den Brief)

Das ist eine äußerst verwickelte Sache,

wie man sagt, ein casus confusus.

 

ZAR

Haben denn der Herr Bürgermeister keine Ver-

Mutungen, wer es ungefähr -

 

VAN BETT

Schöne Frage!

Ich vermute immer, eine gute

Obrigkeit vermutet immer, und ich wette, in diese

Sache ist eine wichtige Person verwickelt,

die man fest-setzen soll,

id est ad carcerem.

Ein Ausreißer vielleicht.

 

IWANOW

(bestürzt, für sich)

Da haben wir's.

 

VAN BETT

Frau Meisterin,

lasst sämtliche Arbeiter sich hier versammeln.

 

MEISTERIN BROWE

Ei, du Gerechter, Ihr werdet doch

unter meinen Leuten keine Verbrecher suchen!

Ich bin eine rechtschaffene Niederländerin,

und mein Mann ist tot.

 

VAN BETT

Ebendeshalb schafft mir die Leute her!

Tutti.

 

MEISTERIN BROWE

(gibt Iwanow ein Zeichen, dieser zieht eine Glocke)

Bloß um Euch den Willen zu tun.

Siebenter Auftritt

 

(Die Vorigen. Zimmerleute kommen hastig von allen

Seiten mit ihren Schurzfellen, Arbeitsgerät in Händen.

 

Nr. 5. Chor und Ensemble

 

CHOR

Lasst ruhen die Arbeit, das Zeichen ertönet,

Wir eilen zum Schnauze;

Es rufet die Stunde, so lange ersehnet,

Zum gastlichen Hause.

Ein heitrer, fröhlicher Festtag ist heut,

Bei Tanz und Gesängen entschwinde die Zeit.

Lasst heute des Daseins uns erfreuen!

 

VAN BETT

Was Tanz und Schmaus, es handelt sich hier

Um Staatsgeschäfte!

 

(Unruhe im Chor)

 

Ruhe! Und dann Stellt euch in Reih und Glied,

Dass die Physiognomien

ich mir betrachten kann.

 

CHOR

(unter sich)

Was will er betrachten?

Was schwatzt er für Zeug?

 

VAN BETT

(für sich)

Meinen Mann werd ich finden,

Das merk ich gleich.

 

(Laut)

 

Antwortet laut und mit Verstand:

Wer von euch allen wird Peter genannt?

 

ZAR

Ich heiße Peter.

 

IWANOW UND MEHRERE ZIMMERLEUTE.

Auch ich, auch ich!

 

VAN BETT

Schreit doch nicht so fürchterlich 1

Ihr heißt alle Peter? Der Fall ist selten.

Ihr könnt alle doch wohl nicht für Peter gelten?

 

DIE PETER

Ihr fragt nach dem Namen,

wer wird ihn verneinen,

Wir sind viele Peter, was wundert ihr Euch?

 

VAN BETT

Ei, hol euch der Teufel, ich suche nur einen

Und finde ein ganzes Dutzend gleich.

 

CHOR

Wir sind ihm zu viele, das ist doch zum Lachen,

Doch was hat er vor? Wo will er hinaus?

 

VAN BETT

(für sich)

Ich muss die Sache pfiffiger machen,

So bring ich es niemals heraus.

 

(Zum Chor)

 

Woher seid ihr?

 

CHOR

Von Saardam.

 

VAN BETT

Ist das auch wahr?

 

CHOR

Ja, ja! Alle von Saardam.

 

VAN BETT

Das ist mir nun schon ganz klar.

Und welcher ist ein Fremder von euch?

 

ZAR, IWANOW

Wir beide sind fremd.

 

VAN BETT

Aha! Das dacht' ich mir gleich.

 

(Für sich)

 

Nur pfiffig sondieren und immer leise,

Denn so nur erhält man das wahre Licht.

O ich bin klug und weise,

Und mich betrügt man nicht.

 

CHOR

Die Sache wird lustig.

 

IWANOW

(für sich)

Ich bin verloren.

 

CHOR

Jetzt packt er die beiden.

 

(Sie lachen)

 

VAN BETT

Still, nicht gelacht!

 

(Zum Zaren)

 

Antworte, wo bist du geboren?

 

ZAR

In Smolensk.

 

VAN BETT

Das hab ich mir doch gleich gedacht.

 

CHOR

(lachend)

Haha, das hat er schlau gemacht.

 

VAN BETT

Still, kein Wort kann man verstehn.

 

(Zu Iwanow)

 

Wo bist du geboren?

 

IWANOW

In Moskau.

 

VAN BETT

Schön, dein Name?

 

IWANOW

(spricht)

Peter Iwanow.

 

VAN BETT

(spricht zum Zaren)

Und du heißt?

 

ZAR

(spricht)

Peter Michaelow.

 

VAN BETT

(kopfschüttelnd)

Hm, hm! Der Fall wird kitzlig,

so will mir's scheinen,

Da hab ich wieder zwei für einen.

 

(auf Iwanow deutend)

 

Doch täuschet meine Weltkenntnis mich nicht,

So hat der

das echte Spitzbubengesicht.

 

ZAR, IWANOW, CHOR.

Ist wohl die Frage uns erlaubt,

Warum der Zeit man uns beraubt?

 

VAN BETT

Ein hochgelehrtes Stadtgericht

Schert sich um Zeit und Stunde nicht.

Geht wieder zur Arbeit, ihr lieben Leute,

ich weiß genug für heute.

 

(Zu Meisterin Browe, auf Iwanow deutend)

 

Auf diesen einen gebt wohl acht!

 

(zum Chor)

 

Ihr habt eure Sache gut gemacht.

 

CHOR

Wenn dann nach der Arbeit das Zeichen ertönet,

Wir eilen zum Schmause;

Es rufet die Stunde, so lange ersehnet,

Zum gastlichen Hause.

Ein heitrer, fröhlicher Festtag ist heut,

Bei Tanz und Gesängen entschwinde die Zeit.

Lasst heute des Daseins uns erfreuen!

Seine Art und seine Weise

Ist die rechte wahrlich nicht,

Drum sich jeder glücklich preise,

Den verschonet sein Gericht.

 

IWANOW, ZAR

Auf so abgeschmackte Weise

Wird ihm nicht das kleinste Licht;

Er dünkt sich sehr klug und weise,

Doch, gottlob, er ist es nicht.

 

VAN BETT

O ich bin klug und weise,

Und mich betrügt man nicht.

 

(alle zimmerleutegehen ab)

Achter Auftritt

 

(van Bett. Meisterin Browe)

 

VAN BETT

Verlasst Euch auf mich, Frau Browe, ich habe

ihn; dieser Iwanow will mir nicht aus dem Kopf –

er ist mir schon von einigen

als ein homo suspectus bezeichnet worden.

 

MEISTERIN BROWE

Ein pectus? Um Verzeihung, Herr Bürgermeister-

 

VAN BETT

Das will sagen, ein Taugenichts, der sich's

einfallen lässt, meine Nichte zu belieb äugeln.

 

MEISTERIN BROWE

Davon weiß ich nichts,

und es geht mich auch nichts an.

 

VAN BETT

Aber mich geht's an, den Bürgermeister!

Ich soll einen verdächtigen Menschen

aufsuchen, und das kann kein anderer sein,

als einer, der mit meiner Nichte liebäugelt.

 

MEISTERIN BROWE

Kurz, ich halte den Peter Iwanow für einen

rechtlichen Burschen. Jetzt muss

ich an meine Geschäfte, also, Gott zum Gruß,

Herr Bürgermeister.

 

VAN BETT

Noch ein Wort, Frau Browe.

Ihr gebt heute ein Gastmahl, ein Fest -

 

MEISTERIN BROWE

Mein ältester Sohn macht Hochzeit,

und da wissen Sie wohl -

 

VAN BETT

Gut, habe gar nichts dagegen. Ich wollte Euch

nur darauf aufmerksam machen, dass bei

solchen Lustbarkeiten häufig Händel vorfallen.

 

MEISTERIN BROWE

Das wollen wir nicht hoffen.

 

VAN BETT

Bei Gott ist kein Ding unmöglich und bei

besoffenen Zimmergesellen, noch viel weniger –

ich halte es daher für meine Pflicht,

alles in Person zu. beaufsichtigen.

 

MEISTERIN BROWE

(für sich)

Auf den haben wir gewartet.

 

(Laut)

 

Wenn es Ihnen Spaß macht -

 

VAN BETT

Keineswegs; bloß ein Opfer, welches

ich der öffentlichen Sicherheit bringe.

Wann wird gespeist?

 

MEISTERIN BROWE

Um zwölf Uhr ' Herr Bürgermeister.

 

VAN BETT

Da finde ich mich ein, denn

convivia habent multa scandalia.

Neunter Auftritt

 

(Die Vorigen. Lord Syndham)

 

LORD

Finde ich hier vielleicht

den Herrn Bürgermeister?

 

MEISTERIN BROWE

Hier, dieser Herr.

 

(Für sich)

 

Gott sei Dank, da werde ich den Gierschlund

mit guter Manier los.

 

(Sie geht)

 

VAN BETT

(ihr nachrufend)

Ich lasse nicht warten, verlasst Euch darauf.

 

MEISTERIN BROWE

Ich bin auch gar nicht bange.

 

(Sie geht ab)

Zehnter Auftritt

 

(van Bett. Lord Syndham)

 

LORD

Ich habe Sie um eine Gefälligkeit zu bitten,

mein Herr.

 

VAN BETT

(für sich)

Das ist der Engländer,

der sich seit einigen Tagen sehen lässt

 

(Laut)

 

Darf ich um Dero Firma, will sagen,

Dero Namen bitten?

 

LORD

Später sollen Sie erf Ähren, wer ich bin.

Erst bedarf ich Ihres Beistandes bei einer

Nachforschung von höchster Wichtigkeit.

 

VAN BETT

Reden Sie! Nachforschungen –

darin bin ich stark! Forte!

 

LORD

So hören Sie; Sie müssen mir einen jungen

Mann entdecken helfen,

der sich als Zimmergeselle hier aufhält.

 

VAN BETT

(für sich)

Schon wieder.

 

(Laut)

 

Warten Sie mal,

was für ein Landsmann?

 

LORD

Einen Russen.

 

VAN BETT

Der Peter heißt?

 

LORD

Sie wissen also?

 

VAN BETT

Ob! Dem laure ich schon lange auf, ich habe

sogar vor wenigen Minuten noch

Verhaltungsbefehle seinetwegen bekommen.

Ich fixierte ihn - zwei Minuten - heraus war's.

 

LORD

(vergnügt)

Herr Bürgermeister,

Ihr Glück ist in Ihren Händen.

 

VAN BETT

In meinen Händen? Ei, wieso?

 

LORD

(geheimnisvoll)

Suchen Sie auf eine geschickte Weise von

diesem Peter herauszubringen,

welches seine Pläne in Bezug auf England sind.

 

VAN BETT

Auf England? Aha!

 

LORD

Doch ohne ihn merken zu lassen, dass er

entdeckt ist; vor allem müssen

Sie verhüten, dass der französische

Gesandte uns zuvorkomme.

 

VAN BETT

Der französische Gesandte, mischt sich

der auch hinein? Das Volk muss seine

Nase doch in alles stecken.

 

LORD

Darum vorsichtig, denn auch

er sucht unsern Peter und möchte gern –

ebenso wie ich -

 

VAN BETT

Aha! Intelligo. Verlassen Sie sich auf mich,

ich werde alles leiten.

Erst fange ich an - in Bezug auf –

versteht sich, ohne ihn merken zu lassen –

und dann ergibt sich das übrige von selbst.

 

LORD

Gelingt es,

so sind 2000 Pfund Ihr Lohn.

 

VAN BETT

2000 Pfund!

Eure Herrlichkeit setzen mich in Verlegenheit.

 

LORD

Wieso?

 

VAN BETT

Hat gar nichts zu sagen; weiter,

wenn's gefällig ist.

 

LORD

Eilen Sie, die Sache ist dringend

und die Zeit kurz.

Wo finde ich Sie wieder?

 

VAN BETT

In einer Stunde sind wir alle

in der großen Schenke versammelt,

unser Mann ist auch dort,

und Ehrwürden hätten

dann die schönste Gelegenheit -

 

LORD

Gut, gut; um jedem Verdacht auszuweichen,

werde ich verkleidet dort erscheinen.

Sorgen Sie nur dafür,

dass niemand mit ihm spricht.

Vorsicht, die Sache ist zu wichtig.

Auf Wiedersehen! 2000 Pfund! Bedenken Sie!

 

(Er geht ab)

 

VAN BETT

Verlassen Sich Eure Eminenz auf mich.

Elfter Auftritt

 

(van Bett allein)

VAN BETT
Ich verstehe kein Wort
Was Teufel haben sie alle mit dem armen
Iwanow vor; es muss eine hohe
Standesperson sein oder ein Staatsverbrecher.
Übrigens ist es ein wahres Glück,
dass die Sache an mich kam, denn wehe
dem Staate, wo dergleichen politische
Angelegenheiten in ungeschickte Hände fallen.

Zwölfter Auftritt

 

(Iwanow. van Bett)

IWANOW
Ach Gott! Da laufe ich ihm gerade ins Gesicht.

VAN BETT
(für sich)
Da ist er; jetzt krieg ich's heraus –
aber nur immer f ein.

(Freundlich)

Nun, mein lieber Iwanow.

IWANOW
(erstaunt, für sich)
Sein lieber Iwanow?

VAN BETT
(für sich)
Der vertrauliche Ton scheint
ihm zu missfallen.

(Laut)
 
Nehmen Sie's nicht übel, Herr Iwanow,
und seien Sie versichert, dass ich nichts weniger
beabsichtige, als das Geheimnis zu erraten,
das Sie hier in Saardam zurückhält.

IWANOW
(für sich)
's ist richtig, er weiß alles.

(Laut)
 
Nun, weil es denn nicht anders sein kann,
Sie haben von meinem Obersten
Nachricht erhalten?

VAN BETT
Allerdings.

(Für sich)
 
Sein Oberst?
Der Engländer ist also ein Oberst,
das hätte ich heraus.

(Laut)
 
Ich weiß, welche Gefahr Sie laufen,
wenn der französische Gesandte Sie entdeckt.

IWANOW
Der russische Gesandte wollen Sie sagen.

VAN BETT
Der französische! Ich werde doch den
französischen Gesandten kennen.
Aber fürchten Sie nichts.

(Wichtig)

Der englische Oberst ist hier, adelst!

IWANOW
(für sich)
Jetzt ist's wieder ein englischer Oberst.

VAN BETT
Kurz, es sind alle Maßregeln getroffen –
wir schließen ab zur Zufriedenheit aller Teile.

IWANOW
Wie, Herr Bürgermeister,
Sie sind also nicht gegen mich?

VAN BETT
Ich? Oh, Herr Iwanow, wie können
Sie mich für so, mit Erlaubnis zu sagen,
polytechnisch halten?

Nr. 6. Duett

IWANOW
(für sich)
Darf ich wohl den Worten trauen,
Spielt er nicht etwa den Schlauen,
Was ihm sonst zwar schwer gelingt?
Darf ich es denn wirklich wagen,
Alles ihm heraus zu sagen,
Ob es mir nicht Schaden bringt?

VAN BETT
(für sich)
Er scheint mir nicht recht zu trauen,
Spielt am Ende gar den Schlauen,
Glaubt, dass mir es nicht gelingt.
Ganz behutsam werd ich fragen,
Dann wird er schon alles sagen,
Was uns großen Nutzen bringt.

IWANOW
(zu van Bett)
Verzeihen Sie, wenn ich es noch nicht wage,
So mit der Sprache recht herauszugehn;
Man traut nicht jedem gleich in meiner Lage,
Sie werden mich recht gut verstehn.

VAN BET
Ei, Freund, das kann ich keinem wohl verdenken,
Wenn nämlich er, wo Argwohn spürt,
Doch dürfen Sie mir Ihr Vertrauen schenken,
Da es zu Ihrem Lebensglücke führt.

IWANOW
(ist überrascht und sagt)
Mein Lebensglück!

VAN BETT
Das Ganze leitet mein Genie -

IWANOW
Das freut mich sehr, erfahren Sie -

(Er stockt. Sie sehen sich eine Weile
an, dann singt jeder für sich)

VAN BETT
(beiseite)
Er will nicht heraus mit der Sprache,
Und noch ganz dunkel, sehr dunkel
ist mir diese Sache, Drum ist es Zeit, hohe Zeit,
dass den Anfang ich mache,
Denn bis jetzt bin ich immer,
noch immer so klug wie vorher.

IWANOW
(beiseite)
Er will nicht heraus mit der Sprache,
Und noch sehr dunkel,
ganz dunkel ist mir diese Sache,
Doch ist's gewagt, ja es ist sehr gewagt,
wenn den Anfang ich mache,
Und ist es geschehen,
dann kann ich zurück nimmer-mehr.

VAN BETT
(der sich besonnen)
Jetzt hab ich's, jetzt hab ich's,
Nun fang ich ihn gleich.

(Wichtig)
 
Was ist Ihr Plan in Bezug auf Frankreich?

IWANOW
(verwundert)
Mein Plan?

VAN BETT
Nun ja, der Plan, ich meine, der Plan.

IWANOW
(für sich)
Was ficht ihn denn schon wieder an?

VAN BETT
Mein Gott, Sie kennen doch Frankreich?

IWANOW
Nein.

VAN BETT
Nicht?

IWANOW
Doch soll's ein schönes Ländchen sein.

VAN BETT
(für sich)
Diese Wendung war sehr fein.

(Laut)

Aber England kennen Sie ganz genau?

IWANOW
Das heißt -

VAN BETT
(für sich)
Aha!

IWANOW
Wieso?

VAN BETT
Ich frage, kennen Sie England genau?

IWANOW
(achselzuckend)
Je nun!

VAN BETT
(für sich)
Die Antwort war wieder schlau.
Da lässt sich für's erste nun weiter nichts tun,
s ist gewiss, dass er Aufträge hat.
Er zuckte die Achseln und sagte: je nun!
's ist ein feiner Diplomat.

IWANOW
(für sich)
Soll ich ihm gestehn, oder soll ich's nicht tun?
Teuer ist hier guter Rat.

VAN BETT
(für sich)
Er zuckte die Achseln und sagte: je nun!
's ist ein feiner Diplomat. -
Wie wär's, wenn,
zum Geständnis ihn zu bringen,
Ich ihm nun Hoffnung zeigte auf Marien;
Er ist ihr sehr geneigt,
legt leichter sich zum Ziele.

IWANOW
(für sich)
Nun sinnt er sicher wieder neue Fragen aus,
Die zu beantworten ich nicht imstande bin.

VAN BETT
(laut)
Sie lieben meine Nichte?

IWANOW
Was ist das?

VAN BETT
(für sich)
Er stutzt!

(Laut)

Sie lieben sie, nicht wahr, hab ich recht?

IWANOW
(für sich)
Wie kommt in diesem
Augenblick er auf Marie?

VAN BETT
(für sich)
Er stutzt schon wieder.

(Laut)
 
Lieben Sie sie nicht?

IWANOW
(für sich)
Ich weiß nicht, soll ich's ihm gestehn?

VAN BETT
(für sich)
Er stutzt zum dritten Male!

(Laut)
 
Nun, junger Stutzer, hören Sie mich an:
Gelingt des Obersten gehoffter Plan,
So könnte wohl es sich gestalten,
Dass Sie Mariens Hand erhalten.

IWANOW
(freudig)
Was hör ich?

VAN BETT
(für sich)
Das traf!

IWANOW
O welch ein Glück, welch süßes Glück!
Alles willig zu gestehen,
sollen Sie bereit mich sehen.

VAN BETT
Alles willig zu gestehen,
werde ich bereit ihn sehen.

IWANOW
Ist der Oberst nur zugegen,
schenk ich reinen Wein ihm ein.

VAN BETT
Dazu konnte ihn bewegen
meine Schlauheit nur allein.

IWANOW
Oh, wie konnt'ich jemals hoff en,
zu erreichen dieses Glück!

VAN BETT
Herrlich hab ich es getroffen, ha!
Es war ein Meisterstück!

IWANOW
(beiseite)
Endlich wird es mir gelingen,
Die Geliebte zu erringen
Und zu ernten süßen Lohn!
Nun darf ich ohne Furcht gestehen,
Was mich drückte lange schon.
Ja, vor Wonne möcht ich springen,
Endlich wird es mir gelingen,
Die Geliebte zu erringen
Und zu ernten Süßen Lohn.

VAN BETT
(beiseite)
So nur kann es mir gelingen,
In die Sache Licht zu bringen
Und zu ernten reichen Lohn!
Dass ich gleich alles würd' erspähen,
Ei, das wusst' ich lange schon.
So nur kann es mir gelingen,
In die Sache Licht zu bringen,
Ruhm und Ehre zu erringen
Und zu ernten reichen Lohn.

(Er geht ab)

Dreizehnter Auftritt

(Iwanow allein)


IWANOW
Meiner Seel, das begreif ich nicht –
ich denke, der Mann
ist bitter böse auf mich
und im Gegenteil, er überhäuft mich
nicht nur mit Höflichkeiten, sondern
er will sogar mein Glück gründen.
Da kommt Marie - alle Wetter –
und der windige Franzose hinter ihr her;
jetzt kriegt meine Freude
gleich wieder eine Ohrfeige.

Vierzehnter Auftritt

(Iwanow. Marie, ihr folgt
Marquis von Chateauneuf)

MARQUIS
Diesmal, mein holdes Kind,
entfliehen Sie mir nicht.

MARIE
Lassen Sie mich!

 

MARQUIS

Sie sind so spröde;

gewiss fürchten Sie, dass Ihr Liebhaber -

 

IWANOW

(tritt dazwischen)

Da ist der Liebhaber.

 

MARQUIS

(lacht)

Ah, freut mich, dass ich die Ehre habe -

 

IWANOW

Mich nicht. Ist es bei Ihnen zulande Sitte,

dass man sittsamen Mädchen am hellen,

lichten Tage nachläuft?

 

MARQUIS

Und wenn ich ja sagte?

 

IWANOW

Hier wollen wir die Sitte nicht einführen,

verstehen Sie mich?

 

MARQUIS

Sehr determiniert! –

Mein schönes Kind,

wie nennt sich der junge Brausekopf?

 

IWANOW

Peter Iwanow, Ihnen zu dienen

oder nicht zu dienen, besser gesagt.

 

MARIE

So fange doch nur nicht etwa Streit an.

 

IWANOW

Es ist wahr, ich sollte mich eigentlich

bei dem Herrn bedanken.

 

(Sie streiten zusammen)

 

MARQUIS

(für sich)

Peter Iwanow? Es wäre doch lustig,

wenn ich durch die Neckerei mit einem Mädchen

den Zaren entdeckt hätte,

den ich seit zwei Tagen suche.

 

IWANOW

(zu Marie)

Ei Sapperment, alles muss doch seine Grenzen

haben, auch die Courschneidenlauserei,

und meine Meinung musste

ich ihm wenigstens sagen.

 

MARQUIS

(beiseite)

Es wäre möglich - lass sehen!

 

(Laut)

 

Ihr heißt Peter?

 

IWANOW

Ja, zum Henker,

ich habe es schon einmal gesagt.

 

MARIE

(leise)

Wirst du dem Herrn gleich freundlich antworten,

du grober Mensch!

 

IWANOW

Du wirst doch nicht verlangen -

 

MARIE

Ich tanze heut keinen Schritt mit dir.

 

IWANOW

Aber Marie -

 

MARIE

(böse)

Adieu, Herr Iwanow!

 

IWANOW

(mit grimassierter Freundlichkeit zum Marquis)

Ich heiße Peter Iwanow.

 

(Für sich)

 

Dass dich ein Donnerwetter!

Fünfzehnter Auftritt

 

(Die Vorigen. Zar)

 

Nr. 7. Finale

 

ZAR

(zu Marie und Iwanow)

Das Fest beginnt,

seid ihr bereit und fertig?

Schon ertönt lautes Jubelgeschrei;

Man ist des Brautpaars nur gewärtig,

Dann ziehn sie im Glanze hier vorbei.

 

MARIE

Eben recht, dass Ihr kommt,

denn nur Ihr seid der Mann,

Der den Kopf diesem Herrn

da zurechtsetzen kann.

 

ZAR

Was gibt es wieder?

 

MARIE

Händel zwischen den beiden;

Dass man mich hübsch findet, will er nicht leiden,

Und ich kann doch, weiß Gott, nichts dafür.

 

IWANOW

Deine Hübschigkeit

geht den Franzosen nichts an.

 

MARQUIS

(der den Zaren beobachtet)

Das ist wahrlich ein anderer Mann.

Die edle Bildung,

der feurige Blick!

 

IWANOW

(für sich, auf den Marquis blickend)

Wart nur, dir brech ich noch das Genick.

 

ZAR

(für sich)

Ein Franzose, wie kommt der hierher?

 

MARIE

(zu Iwanow)

Du wütest wieder gar zu sehr.

 

IWANOW

Oh, dass er doch bei allen Teufeln wärl

 

MARQUIS

Das ist fürwahr kein gewöhnlich Gesicht.

Lass sehn, vielleicht täusche ich mich nicht.

 

(Er tritt zwischen Marie und Iwanow)

 

Ich kam nicht, Zwietracht zu erregen

Hierher, das glaubt mir sicherlich.

Drum frag ich, lieber Freund, weswegen

Seid Ihr so bitterböse nur auf mich?

Lasst Euren Zorn entschwinden

Und reicht versöhnlich mir die Hand;

Ist, eine Schöne schön zu finden,

Denn ein Verbrechen hierzuland?

Ich kann kein reizend Wesen sehn,

Muss huld'gend nahn;

Ist hier vielleicht Zuviel geschehn,

Erbitt ich gnäd'ge Strafe mir.

 

MARIE

Ich darf in Wahrheit eingestehen,

Er huldigte sehr artig mir:

Hat er Zuviel mich angesehen,

Wird gnäd'ge Strafe ihm dafür.

 

IWANOW

Ich darf in Wahrheit eingestehen,

Er huldigte gehörig ihr;

Das soll ich alles so ansehen,

Und doch verargt den Zorn man mir.

 

ZAR

(für sich)

Ich darf in Wahrheit eingestehen,

Der Mann aus Frankreich scheinet mir

Nicht auf Erobrung auszugehen,

Ihn fesseln andre Zwecke hier.

 

(Zum Marquis)

 

Wo sind Sie her, mein Herr,

wenn mir erlaubt zu fragen?

 

MARQUIS

(tritt dem Zaren zur Linken)

Von Rijswijk, der Gesandtschaft dien ich dort;

Wir reisen ab in wenig Tagen.

 

ZAR

Warum verlassen Sie den Ort?

 

MARQUIS

(den Zaren stets fixierend)

Der Grund ist einfach, es kam uns zu Ohren -

Die Nachricht wurde als verbürgt genannt -

Der Zar sei rettungslos verloren,

Der Russen Niederlage ist nur zu bekannt.

 

ZAR

(heflig)

Unmöglich!

 

MARQUIS

(für sich)

Es ist der Zar, bei meiner Ehr-.

 

ZAR

Wer sagt das?

 

MARQUIS

-s ist gewiss, der Russen tapfres Heer

Soll vom Großwesir

total geschlagen sein.

Indem wir reden, ziehen sie in Moskau ein.

 

ZAR

(sich vergessend)

Ha, schändlich ist's erlogen!

Die Türken weit und breit,

Sie zittern vor der Russen Tapferkeit;

Die Siege bei Procop verkünden ihre Taten.

 

MARQUIS

(leise sprechend, zum Zaren)

Sie sind der Zar, Sie haben sich verraten.

 

ZAR

(für sich)

Was tat ich?

 

MARIE, IWANOW

(die sich zurückgezogen, vortretend)

Was habt ihr?

 

ZAR

Es ist nichts, mein Freund, glaube mir.

 

IWANOW

(triumphierend zum Zaren)

Du nimmst dich meiner treulich an,

Das ist brav!

 

MARIE

(spottend zu Iwanow)

Was hat man dir zuleid getan,

Du armer, armer Mann?

 

(Musik auf dem Theater)

 

Ach die Musik, ei das ist gut.

Es geht zum Tanz.

 

IWANOW

Mir ist gar nicht tanz11erig zumut.

 

(Sie gehen nach dem Hintergrund)

 

MARQUIS

(zum Zaren)

Sire, ich habe Sie erkannt.

 

ZAR

Wer sind Sie?

 

MARQUIS

Marquis von Chateauneuf,

Vom König von Frankreich hierher gesandt.

Wollen Sie die Gnad' gewähren,

Mich huldreich anzuhören?

 

ZAR

(leise)

Man kommt.

Auf Ihr Inkognito bedacht!

Wir treffen uns, für jetzt so viel,

Dass mir Ihr Hiersein Freude macht,

Es führt vielleicht uns zum gehofften Ziel.

Sechzehnter Auftritt

 

(Die Vorigen. Meisterin Browe. Braut

und Bräutigam nebst Gefolge. Musikanten)

 

CHOR

Lustig zum Tanze,

jubelt, springet

Lustig zum Schmause, Gläser klinget!

Schmücket mit Kränze das bräutliche Haus!

Glück, Heil und Segen Auf allen Wegen

Dem lieblichen Paar!

Doch übers Jahr

Bringen wir neue Wünsche dar.

 

MEISTERIN BROWE

Ist es gefällig, Jungfer Marie,

Euch unserm Zuge anzureihn?

 

MARIE

Ihr seid zu gütig, die Braut geleiten

Wird mir 'ne große Ehre sein.

 

MEISTERIN BROWE

Dann lasst uns gehen, dort in der Schenke

Ist zum Empfang schon alles bereit.

 

IWANOW

Weißt du, Marie, was ich jetzt denke?

Ich wollte,

wir wär'n auch so weit.

 

MARIE

Sieh doch nicht so grämlich drein,

Versprich mir, recht hübsch fromm zu sein,

Und plage dich nicht mit Sorgen.

Ist es nicht heute, ist es doch morgen,

In kurzem sind wir auch so weit,

Dann singt man uns, so wie ihnen heut.

Lustig zum Tanze, jubelt, springet,

Lustig zum Schmause, Gläser klinget!

 

CHOR

Lustig zum Tanze, jubelt, springet,

Lustig zum Schmause, Gläser klinget!

 

MEISTERIN BROWE

(erblickt Chateauneuf

Wer ist der Fremde, kennt ihr ihn nicht,

Mit welchem Peter so eifrig spricht?

 

CHOR

Wer ist der Fremde, kennt ihr ihn nicht?

 

IWANOW

Neugierig seid ihr ganz und gar nicht.

's ist ein Franzose, der dort steht

Und allen Mädchen den Kopf verdreht.

 

DIE MÄDCHEN

(sich vordrängend

Allen Mädchen?

 

MARIE

Das ist nicht wahr!

 

IWANOW

Ja so, nur einer.

 

DIE MÄDCHEN

Ist das wahr, ist das wahr?

 

IWANOW

Jetzt ist mir's klar.

 

MEISTERIN BROWE

Scheint ein Bekannter von Peter zu sein,

Dann ist es schicklich, man ladet ihn ein.

 

(Sie will sich dem Zaren nähern, welcher bis

dahin mit dem Marquis eifrig gesprochen hat)

 

IWANOW

Das fehlte noch!

 

ZAR

(mit steigendem Feuer)

Denen ich Lieb um Lieb geweiht,

Glanz und Wohlstand gegeben,

Mir trachten die Falschen nach dem Leben!

Doch die Verräter sollen es büßen!

Sterben seh ich sie bald zu meinen Füssen!

 

(alle werden aufmerksam)

 

MARQUIS

(bemerkt es und flüstert dem Zaren zu)

Vorsicht, Sire, man merkt auf uns.

 

ZAR

(fasst sich schnell und wendet sich mit

erkünstelter Heiterkeit zu den übrigen)

Lustig zum Tanze, jubelt, springet.

 

(Für sich)

 

Mein heißes Blut verrät mich.

 

MARQUIS

(einfallend)

Lustig zum Schmause,

Gläser klinget!

 

CHOR

Lustig zum Tanze, jubelt, springet,

Lustig zum Schmause, Gläser klinget!

 

ZAR

(zum Marquis)

Hier lauscht man jedem unsrer Worte,

Ich harre Ihrer am genannten Orte.

Dort, von der Gäste Schwarm um rauscht,

So leicht kein Späher uns belauscht.

 

(Heiter zum Chor)

 

Die Zeit verrinnt, das Fest beginntl

Concertante

CHOR

Die Zeit verrinnt, das Fest beginnt!

Der Tag sei nur der Lust geweiht,

Auf, auf zur Freud und Fröhlichkeit!

 

MARIE

All diese bangen Zweifel,

wann werden sie wohl enden?

Schenkst du mir nicht Vertrauen,

so wirst du nie mein Mann.

Ich glaube, wenn wir beide schon

vorm Altare ständen,

So fingst du, mich zu quälen,

von neuem wieder an.

Denn deinem Wort ist nicht zu glauben,

Und bin ich auch dein Weibchen,

so hegst du dennoch Zweifel,

Denn seh ich mich nur um,

so wandelt Eifersucht dich an.

Doch weg mit Grillen, weg mit Sorgen,

Tanzt und jubelt bis zum Morgen!

Ach, wie gerne möchte ich dir vertraun,

Leider kann ich nie auf deine Schwüre baun.

 

IWANOW

All diese bangen Zweifel,

sie werden dann erst enden,

Wenn ich als teure Gattin

ans Herz dich schließen kann.

Oh, dass wir doch nur beide

schon vorm Altare ständen.

Wie ruhig und zufrieden,

wie glücklich wär ich dann.

ja, auf mein Wort, du darfst mir traun,

ja, auf mein Wort, du darfst mir glauben!

Bist du nur erst mein Weibchen,

dann schwinden alle Zweifel

Und nimmer wandelt mehr ein Zug

von Eifersucht mich an.

Doch weg mit Grillen, weg mit Sorgen,

Tanzt und jubelt bis zum Morgen!

ja, du kannst auf meine Schwüre baun.

Ich schwör es, du darfst mir kühn vertraun.

 

ZAR, MARQUIS

Mög' der Himmel gnädig wenden,

Was Verräter List ersann,

Sonst muss/wird blutig ich/er vollenden,

Und bestrafen diesen Plan.

Wo Undank wohnt, nicht Frieden thront.

Mein/Sein Volk beglücken ist mein/war

sein eifriges Bestreben,

Undank ist dafür mein/sein Lohn.

 

MEISTERIN BROWE, CHOR

Freude streut mit vollen Händen

Heute Gaben jedermann,

Wollet drum das Wort kramenden,

Dass das Fest beginnen kann.

Ja, dieser Tag sei nur geweiht

Der Fröhlichkeit, der Heiterkeit;

Drum weg mit Grillen, weg mit Sorgen,

Tanzt und jubelt bis zum Morgen!

 

(Alles wendet sich zum Gehen)
 
 

ZWEITER  AKT

 

 

(Das Innere einer großen Schenke. Der offene

Hintergrund gewährt die Aussicht in den Garten

mit Lauben und Bogengängen; Blumengewinde

und bunte Lampen zieren das Ganze. Im

Vordergrund wie im Garten befinden sich Stühle,

Bänke und Tische mit Krügen, Flaschen, Gläsern, Pfeifen)

 

Nr. 8 a. Introduktion

 

(Allegro jubiloso)

Erster Auftritt

 

(Zar, Iwanow sitzen vorn links zur Seite und rauchen.

Zimmerleute, Frauen und Mädchen sitzen teils an

Tischen und trinken, teils gehen sie umher, schäkern

usw. Beim Aufziehen des Vorhangs muss das Ganze ein

lebendiges Bild zeigen.

 

Nr. 8 b. Chor

 

CHOR

Hoch lebe die Freude, hoch!

Nur sie ist die Würze im Leben.

Was wünscht der Mensch wohl noch,

Ist Freude ihm gegeben?

 

EINZELNE STIMMEN

Mich freut ein Gläschen,

mich freut ein Mädchen,

Mich ein schönes Mieder,

mich frohe Lieder.

 

ALLE

Gesundheit und ein heiterer, froher Sinn

Reichen schon zur Freude hin.

Drum freuet euch!

Worüber, das bleibt sich gleich.

 

MÄNNER

Frau Gevattrin,

Ei, wir danken schön dafür.

 

FRAUEN

Uns zu bedanken nach Gebühr.

 

MÄNNER

Und die Frau Nachbarin daneben!

 

FRAUEN

Uns zu bedanken nach Gebühr.

 

ALLE

Wenn auch das Glas in Stücken zerfällt,

Stoßt an, es leb' die ganze Welt.

Juchhe! Schenket euch ein

und trinket alle Gläser leer,

Wer doch sein Leben lang so froh

und fröhlich wär'!

Stoßt an! Juchhe!

Zweiter Auftritt

 

(Die Vorigen. Lefort)

 

IWANOW

(steht gegen Ende des Chores auf)

Nein, nun halt ich's nicht länger aus,

ich muss sehen, wo sie steckt.

 

(Er geht nach dem Hintergrunde)

 

ZAR

Nun, Iwanow,

wohin?

 

(Er erblickt Lefort)

 

Ha, Lefort!

 

LEFORT

(tritt zu ihm, leise)

Alles ist zur Abreise bereit.

 

ZAR

Noch einen Augenblick, Lefort.

Ich erwarte jemand, dessen Anwesenheit

meine Pläne ändern könnte.

 

LEFORT

Darf ich fragen, wen?

 

ZAR

Den französischen Gesandten.

 

LEFORT

Und seine Absicht?

 

ZAR

Ist, meine Anwesenheit in Saardam zu benutzen,

mich zu gewinnen, und ich gestehe,

dass die Allianz gerade in diesem Augenblick

mir mehr als willkommen wäre.

 

(Sie sprechen leise weiter)

 

IWANOW

(tritt wieder vor)

Es ist von ihr nichts zu hören noch zu sehen,

und ich hätte so viel mit ihr zu bereden.

Oh, warum muss man sich doch, wenn man

verliebt ist, ewig abquälen?

Ich sehe gar nicht ein, warum,

nicht einmal die Notwendigkeit.

 

MEHRERE GÄSTE

(rufen)

Bier her, Rum!
 
Dritter Auftritt

Die Vorigen. Marquis von Chateauneuf.

 

MARQUIS

(tritt als holländischer Offizier verkleidet

auf, den Zaren suchend)

Ich muss gestehen, die Gesellschaft ist nicht

übel für gekrönte Häupter und ihre Gesandten.

 

ZAR

(den Marquis erblickend, für sich)

Ha, Chateauneuf.

 

(Laut)

 

Kamerad, Kamerad!

 

IWANOW

Wieder ein neuer Gast.

 

(Zar reicht dem Marquis die Hand

und lädt ihn zum Sitzen ein)

 

MARQUIS

(setzt sich auf Iwanows Platz)

Guten Tag, Kameraden.

 

IWANOW

(für sich)

Der macht nicht viel Umstände.

 

(Laut)

 

Hört, guter Freund, das ist mein Platz.

 

MARQUIS

So? Das freut mich.

 

IWANOW

(für sich)

Gott steh mir bei.

Das ist der Franzose von heute früh.

 

ZAR

(zu Iwanow)

Nun, was fehlt dir? Du scheinst ja ganz verwirrt.

 

IWANOW

O nichts

 

(Beiseite)

 

Wetter! Ich errate, wes-halb er kommt.

Er hat es auf Marie abgesehen.

Nun wird mir's nachgerade zu bunt.

 

ZAR

lwanow - nimm deine Pfeife.

 

IWANOW

(trocken)

Ich habe schon geraucht.

 

ZAR

So nimm dein Glas -

 

IWANOW

Ich habe keinen Durst.

 

ZAR

Ich wollte auf Maries Gesundheit trinken.

 

MARQUIS

Wer ist das schöne Kind?

 

IWANOW

(zum Marquis)

Tun Sie mir den Gefallen,

stellen Sie sich nicht so unschuldig.

 

ZAR

Du bist übel gelaunt.

 

IWANOW

I behüte. Ich kam hierher, mich lustig zu machen,

und das tue ich auch. Juch! –

Ich möchte verrückt werden!

 

(Zar, Marquis und Lefort lachen)

Vierter Auftritt

 

(Die Vorigen. Marie)

 

MARIE

(sehr eilig, zu Iwanow)

Aber, wo steckst du denn?

Ich suche dich überall.

 

IWANOW

Siehe da, es freut mich,

dass ich endlich das Vergnügen habe -

 

MARQUIS

(sich umsehend)

Die Kleine sieht bezaubernd aus.

 

LEFORT

Allerliebst.

 

ZAR

Bist du nun zufrieden, Iwan?

 

(Leise zum Marquis)

 

Zur Sache, Herr Marquis!

 

IWANOW

Allerliebst, bezaubernd!

Und das hörst du alles an?

 

MARIE

Mein Gott, ich kann den Leuten doch

das Reden nicht verbieten.

Geh, du bist wieder recht brummig!

Ich habe mich so oft auf den heutigen Abend

gefreut, aber immer musst du mir die Lust

verbittern. Komm mit, wir haben

uns in der großen Laube versammelt

und wollen das Brautlied singen,

dass uns Peter Michaelow gelehrt hat,

du tanzest dann mit mir die Runde.

 

IWANOW

Marie, sieh mir einmal ins Gesicht.

 

MARIE

(tut es)

Nun?

 

MARQUIS

(zieht mehrere Papiere hervor, leise zum Zaren)

Hier ist der Traktat,

wenn Eure Majestät geruhen wollen -

 

IWANOW

Hast du mich wirklich aufgesucht?

 

MARIE

Wen soll ich denn suchen?

 

IWANOW

Es könnte ja auch wohl der gewisse jemand sein.

 

MARIE

(lauter)

Du meinst doch nicht den Franzosen?

 

(Marquis hört es und sieht sich um)

 

IWANOW

ja, sehen Sie sich nur um,

die Rede ist von Ihnen.

 

MARIE

Pfui, lwan, das war wieder ein schlechter Witz.

 

MARQUIS

(steht auf)

Sie haben mich also wiedererkannt,

mein schönes Kind?

 

IWANOW

jetzt geht das Courschneiden wieder los.

 

MEHRERE GÄSTE

(haben sich, während der Zar

liest, hinter ihm gesammelt)

Was haben denn die da zu verhandeln?

 

ANDERE

Wohl Staatsgeheimnisse?

 

MARIE

(die sich mit dem Marquis unterhielt)

Nein, mein Herr, wir haben keine Zeit,

wir müssen zum Konzert.

 

MARQUIS

(lacht)

Zum Konzert?

 

MARIE

(mit einem Knicks)

Ich bin die Sängerin,

mit Ihrer Erlaubnis, ich singe vor.

 

MARQUIS

Ach, dürfte ich Ihnen doch nachsingen.

 

MARIE

Das steht Ihnen frei.

Können Sie denn auch singen?

 

MARQUIS

Ei wohl, aber nur zärtliche,

schmachtende Romanzen.

 

(Er geht zum Zaren zurück)

 

IWANOW

(läufl herum)

Gott steh mir bei!

 

(Zu Marie)

 

Komm, Marie, wenn der Kerl gar anfängt

zu singen, trifft mich der Schlag.

 

MARQUIS

(leise zum Zaren)

Sie werden beobachtet.

 

IWANOW

Komm, Marie, mir fängt an schwül zu werden.

 

MARIE

Gleich! gleich!

 

(Zum Marquis)

 

Bitte, lieber Herr,

singen Sie etwas Schmachtendes.

 

IWANOW

Aber Marie -

 

ZAR

(leise zum Marquis)

Tun Sie es,

damit ich ungestört bin.

 

MARQUIS

(zu Marie)

Was könnte ich Ihnen abschlagen?

Sie wünschen also -

 

MARIE

Etwas recht Zärtliches; hier

 

(auf Iwanow zeigend)

 

dieser junge Mann hört es so gern.

 

(Iwanow seufzt)

 

MARIE

Hören Sie, wie er seufzt.

Ja, solche Lieder sind seine Passion,

so etwas zum Zerfließen!

 

(Leise zu Iwanow)

 

Das ist für deinen niedrigen Argwohn.

 

MARQUIS

Tretet näher, meine Freunde,

und singt den Endreim mit.

 

(allesammeln sich um den Marquis.

Zaran seinem Tische, liest ungestört)

 

Nr. 9. Lied mit Chor

 

MARQUIS

Lebe wohl, mein fland'risch Mädchen,

Wider Willen muss ich fort;

Doch ich liebe dich von Herzen,

Darauf geb ich dir mein Wort.

Teurer weit als meine Seele

Bist du, o Geliebte, mir!

Und keiner andern soll's jemals gelingen,

Mir auch entfernt nur gefährlich zu sein;

Konnt' ich dein Herz, deine Liebe erringen,

Kann ich auch ewige Treue dir weihn!

 

MARIE, MARQUIS, CHOR.

Ewige Treue will ich/er ihr weihn.

Ich/ Er will ewige Treue

der Teuren weihn.

 

MARQUIS

Gib mir diese seiden Locke,

Auf dem Herzen ruhe sie,

Meiner holden Maid aus Flandern,

Die ich wider Willen flieh,

Ihrer werd ich mich erinnern,

Wenn mich Kampf und Schlacht umgibt.

Doch wirst du auch einstens meiner gedenken

Der dir gehöret mit Herz und mit Sinn,

Und eine Träne der Wehmut mir schenken,

Wenn ich nicht mehr unter Lebenden bin?

Wirst du auch meiner zärtlich gedenken,

Teures Mädchen, der dir stets gehöret

mit Herz und Sinn?

 

MARQUIS, MARIE, CHOR

Der dir gehört mit Herz und Sinn;

Wirst du mein auch gedenken

mit Herz und Sinn?

Fünfter Auftritt

 

(Die Vorigen. Meisterin Browe kommt von hinten)

 

MEISTERIN BROWE

Bringt die Tische und Bänke beiseite,

wir müssen hier tanzen;

es wird zu feucht im Garten,

und das ist für junge Eheleute nicht gut.

 

MARIE

Frau Meisterin, ist mein Oheim noch im Garten?

 

MEISTERIN BROWE

Ei freilich, er tut mehreren Zimmerleuten die

Ehre an, mit ihnen zu trinken, und schreit dabei,

dass einem Hören und Sehen vergeht.

 

MARIE

Desto besser, so denkt er nicht an mich.

 

IWANOW

Du fürchtest wohl, er möchte dich

in deiner höchst angenehmen

Unterhaltung stören, denn du bist über

das Lied ja ordentlich verzückt!

 

MARIE

Höchst!

 

IWANOW

Ganz außer dir.

 

MARIE

Höchst.

 

IWANOW

Du beträgst dich -

 

MARIE

Wie eine Verzückte.

 

MEISTERIN BROWE

Aber, was habt ihr denn miteinander?

 

MARIE

Herr Iwanow setzt mir soeben die Romanze

auseinander, die der Herr sang.

 

MEISTERIN BROWE

Dummes Zeug! Stellt euch zum Tanz,

gleich kommt die Musik.

 

(Sie geht anordnend nach dem Hintergrunde)

 

IWANOW

Nichts setz ich auseinander, aber die Romanze

setzt uns auseinander,

und ich danke Gott,

dass mir endlich die Augen geöffnet wurden.

Oh, ich merke alles, ich bin nicht so dumm.

Der verkappte Franzose hat dich bestrickt,

will dich zur Gräfin, zur Prinzessin, zur –

Gott weiß was - machen, und mich denkst

du so lange an der Nase herumzuführen –

aber nein, so haben wir nicht gewettet.

Gott ist mein Zeuge, ich habe dich so herzlich

liebgehabt, ich hätte mein Leben für dich

gegeben, ich wäre mit dir in den Kanal

gesprungen. Aber nein, erst werfe ich den

Romanzensänger hinein und dann –

dann springe ich noch lange nicht hinterdrein.

 

MARIE

(nach einer kleinen Pause, ernst)

Wäre dein Betragen einer Erwiderung wert, so

würde ich dir antworten, so aber will ich es bis

morgen versparen, wenn du ausgeschlafen hast.

Das eine nur:

 

(tragisch)

 

halte mich nicht für herzlos und glaube gewiss,

dass deine Rede mich erschüttert haben würde –

ich schwöre es dirbei der Liebe,

die ich stets für dich gehegt habe -,

wenn du mir nicht die beruhigende

Gewissheit gegeben hättest, dass du –

 

(mit Humor)

 

unter keiner Bedingung ins Wasser springst.

 

(Sie lacht)

 

IWANOW

Das hab ich nun davon,

jetzt lacht sie mich noch aus.

O Weiber, Weiber!

Sechster Auftritt

 

(Die Vorigen. van Bett)

 

VAN BETT

(noch hinter der Szene)

Schon gut, schon gut! Stattet mir morgen

Euern Bericht ab; jetzt hab ich keine Zeit.

 

MARIE

Mein Oheim, er darf mich hier nicht finden!

 

(Sie versteckt sich unter der Menge)

 

MEISTERIN BROWE

(mit van Bett vortretend)

Was gibt's, Herr Bürgermeister?

 

VAN BETT

Kleinigkeit. Soeben meldet mir mein Schreiber,

dass verschiedene Gefangene meine

Abwesenheit benutzt haben und entwichen sind.

 

MEISTERIN BROWE

Ei, das, ist denn doch -

 

VAN BETT

Pah, das ist mir schon hundertmal passiert.

 

(Er blickt spähend umher)

 

MEISTERIN BROWE

Wen suchen denn der Herr Bürgermeister?

 

VAN BETT

Ich reflektiere bloß.

 

(Für sich)

 

Der Mann von 2.000 Pfund lässt lange

auf sich warten.

 

(Er erblickt Iwanow)

 

Ah, sieh da, Herr Iwanow!

Ich freue mich, dass ich die Ehre habe.

 

MEISTERIN BROWE

Ei, Sie sind ja auf einmal gewaltig

höflich gegen einen Zimmergesellen.

 

VAN BETT

(leise)

St! Erinnert Ihr Euch, Frau Browe,

was ich heute früh zu Euch sprach?

 

MEISTERIN BROWE

(ebenso)

Wegen Iwanow?

 

VAN BETT

Ich sagte Euch:

dieser vermeinte Zimmergeselle ist nicht,

was er scheint; er ist entweder ein Prinz

oder ein Spitzbube, ein Mittelding gibt's nicht.

 

MEISTERIN BROWE

Aber, gestrenger Herr Bürger-meister -

 

VAN BETT

Prinz oder Spitzbube, denkt an mich.

 

(Er sieht sich um)

 

Da kommt der Mylord.

 

(Zur Witwe Browe)

 

Lasst Euch aber nichts merken.

 

MEISTERIN BROWE

(sich zurückziehend)

Der schwatzt wieder entsetzlich

viel dummes Zeug.

Siebenter Auftritt

 

(Die Vorigen. Lord Syndham, als

holländischer Schiffer verkleidet, tritt vor)

 

VAN BETT

(ihm entgegen)

Ah - Euer Herrlichkeit.

 

LORD

(leise)

St! Hier bin ich nicht Lord.

 

VAN BETT

(ebenso)

Das konnt' ich mir gleich denken.

Ich habe schon alles eingeleitet. Dort,

 

(auf Iwanow deu-tend)

 

dort ist unser Mann.

 

LORD

Sind Sie Ihrer Sache auch gewiss?

 

VAN BETT

Das sollen Sie gleich hören.

 

(Laut)

 

Herr Iwanow!

 

IWANOW

Zu Befehl!

 

(Für sich)

 

Aha, das ist der Oheim.

 

VAN BETT

(leise zum Lord)

Sehen Sie, alles ist richtig.

 

LORD

Was richtig?

 

VAN BETT

Alles. Hören Sie nicht,

er sagte: zu Befehl.

 

LORD

Nun?

 

VAN BETT

Wenn einer "zu Befehl" sagt,

ist alles richtig.

 

LORD

Ich werde mich überzeugen.

 

IWANOW

Holla! Rum! Gläser!

 

ZAR

Papier und Tinte.

 

(Man bringt das Verlangte. Der Chor hat

sich währenddessen zurückgezogen)

 

Nr. 10. Sextett

 

VAN BETT, LORD, IWANOW

MARQUIS, ZAR, LEFORT

Zum Werk, das wir beginnen,

Braucht es der Klugheit Macht,

Um Großes zu gewinnen

Durch Pläne, schlau erdacht.

Drum prüfe sich ein jeder,

Jetzt ist dazu noch Zeit,

Auf dass dann keiner später

Geschehenes bereut.

Ans Werk!

 

(Alle setzen sich: der Lord, van

Bett und Iwanow an den Tisch rechts,

der Zar, der Marquis und Lefort links)

 

LORD

(zu van Bett)

Sind Sie gewiss,

dass wir ganz ungestört?

 

VAN BETT

Sei'n Sie versichert,

dass niemand hier uns hört.

 

LORD

(nach rechts zeigend)

Doch jene Leute an dem Tische dort?

 

VAN BETT

-s sind lust'ge Vögel,

hören nicht ein Wort.

Doch bäte ich, zum Ziele zu gelangen.

Dass jeder nun frei und offen

seine Meinung sagt.

 

IWANOW

Das ist mir lieb.

 

VAN BETT

Heraus denn ohne Bangen,

Hier unter Freunden keiner etwas wagt.

 

MARQUIS

Sind Sie gewiss! dass niemand hier uns hört?

 

ZAR

Seien Sie ganz ruhig, wir sind ganz ungestört.

 

MARQUIS

Doch jene Zecher an dem Tische dort?

 

ZAR

's sind lust'ge Vögel, sie schwatzen, sie trinken

Und hören nicht ein Wort.

 

LORD

(zu Iwanow)

Geruhen Majestät mich anzuhören.

 

VAN BETT

(erstaunt)

Majestät?!

 

IWANOW

Ei, wie komm ich so zu Ehren?

 

LORD

Verzeihung, ich vergaß -

 

VAN BETT

(für sich)

'ne Majestät.

 

(Laut)

 

Aha!

 

LORD

Nicht unvorsichtig, Herr van Bett!

 

IWANOW

(zum Lord)

Ganz frei heraus, lieber Herr, ich dächte,

Dass meine Sache

man recht bald in Ordnung brächte,

Auf dass ich könnte ruhig sein.

 

LORD

Sire, das liegt an Ihnen nur allein.

 

VAN BETT

(für sich)

Es ist ein Sire, das leuchtet mir jetzt ein.

 

MARQUIS

(zum Zaren)

Gestatten Majestät mir eine Frage?

 

ZAR

Sehr gern.

 

MARQUIS

Was halten Sie von dem Vertrage?

 

ZAR

(zum Marquis)

Zur Antwort, dass ich gern, ich will nicht leugnen,

Bereit wär', den Traktat zu unterzeichnen,

Wenn ausgedehnte Vollmacht Ihnen ward.

 

MARQUIS

(übergibt eine Schrifl)

Hier der Beleg,

dass nichts daran gespart.

 

LORD

(der währenddessen mit Iwanow

gesprochen, freudig zu van Bett)

Ich rücke näher schon dem Ziel.

 

VAN BETT

So schnell? Ei, das ist wirklich viel.

 

LORD

Sehr viel.

 

VAN BETT

Entsetzlich viel!

 

(Leise zum Lord)

 

Doch sagen Sie mir nur mit einem Worte,

Sie nannten diesen Mann ja Majestät -

 

LORD

Nun freilich.

 

VAN BETT

Was ist's denn für `ne Sorte Von Majestät?

 

LORD

St!

 

VAN BETT

St! Ich bin ganz Ohr.

 

(Beiseite)

 

's ist nicht richtig, alle beide

Kommen mir verdächtig vor.

 

ALLE

Unsre Absicht zu erreichen,

Lasst uns schlau zu Werke gehn;

Denn auch nicht das kleinste Zeichen

Deute, dass wir uns verstehn.

Darum leise und mit Vorsicht

Werde jeder Schritt getan:

Nur auf solche Weise gelinget der Plan.

 

VAN BETT

Man möchte gleich des Teufels werden,

Wenn man nie etwas erfährt.

 

ZAR

(zum Marquis)

Den Entwurf nun aufzusetzen,

Sehn Sie ernstlich mich bereit.

 

(Er schreibt)

 

IWANOW

(zum Lord)

Nur über eines bin ich nicht im klaren,

Drohn mir denn künftig auch wirklich nicht

mehr Gefahren?

Sie sagten vorhin,

man forsche noch nach mir.

 

LORD

Darüber kann ich ganz genau berichten, Sire;

Die Herren Gesandten fremder Mächte,

sie trachten Sich Ihrer zu bemächt'gen.

 

(leise)

 

in Person.

 

(Sie sprechen weiter)

 

VAN BETT

(beiseite)

Sich seiner zu bemächt'gen, alle Wetter!

Das ist ein Demagoge, so viel merk ich schon.

Dann kann er doch auch

nicht von hoher Abkunft stammen,

Denn Prinz und Demagoge,

das passt doch nicht zusammen.

Lauter Wirrwarr, keine Klarheit!

Lauter Lügen, keine Wahrheit!

 

IWANOW

(zum Lord)

Das eine nur, mein Herr, bemerk ich Ihnen:

Nicht hab ich Lust, ferner noch zu dienen.

 

LORD

Ha, ich versteh, Neutralität ist Ihnen lieber.

 

IWANOW

(bejahend)

Neutralität.

 

VAN BETT

Neutralität, da geht nichts drüber.

 

ZAR

Hier mein Entwurf, lesen Sie, Marquis.

 

LORD

(leise zu van Bett)

Ich bin am Ziel.

Um eins noch bitt ich Sie,

Mir ferner beizustehn, wie es geschah bisher.

 

VAN BETT

Versteht sich, die seltne Ehr' -

 

LORD

Fortan sei Ihre erste Pflicht,

Streng zu verhüten, dass ihn jemand spricht,

Vorzüglich niemand Fremdes!

Sie verstehn mich doch?

 

VAN BETT

Ist's Ihnen recht, so steck ich ihn sogleich

ins Loch.

 

LORD

Herr, sind Sie toll? Was reden Sie für Zeug? -

Die tiefste Ehrfurcht -

 

VAN BETT

Das dacht-' ich mir gleich.

 

ZAR

Nun, Marquis, sind Sie zufrieden?

 

MARQUIS

(der gelesen hat)

Welch glücklich Los ward mir beschieden,

Dass zum Vermittler mich mein König auserkor.

 

ZAR

(steht auf, die andern beiden mit ihm)

Unsre Ansicht? Marquis. Ist nur eine.

 

(Sie reichen sich die Hände)

 

IWANOW

(steht auf, die andern mit ihm)

Ihre Ansicht ist die meine.

 

VAN BETT

(für sich)

"Ihre Ansicht ist die meine."

Es ist nicht richtig, alle beide

Kommen mir verdächtig vor.

 

ALLE

Unsre Absicht zu erreichen,

Lasst uns schlau zu Werke gehn;

Denn auch nicht das kleinste Zeichen

Deute, dass wir uns verstehn.

Darum leise und mit Vorsicht

Werde jeder Schritt getan:

Nur auf solche Weise gelinget der Plan.

 

(Lefort geht auf einen Winkb des Zaren ab)

Achter Auftritt

 

(Die Vorigen. Meisterin Browe. Marie)

 

(Vor Anfang des Sextetts hatte sich ein Teil der

Anwesen-den teils entfernt, teils ganz in den

Hintergrund gezogen. Alles tritt nun wieder vor)

 

MEISTERIN BROWE

Hierher die Musik!

Sind die Tische noch nicht beiseite?

Angepackt, junge Burschen!

Frisch, munter, der Tanz geht los.

 

MARQUIS

(fröhlich)

So ist's recht, lustig muss man sein.

Das ist der schönste Tag meines Lebens.

 

(Er stößt auf den Lord)

 

Was seh ich?

 

LORD

Das ist'Marquis von Chateauneuf.

 

MARQUIS

Sie sind's, Mylord? Wozu diese Verkleidung?

 

LORD

Wie kommen Sie in diesem Gewande in die Schenke?

 

MARQUIS

(leise)

St! Ein verliebtes Abenteuer,

ver-raten Sie mich nicht.

 

LORD

Da geht's Ihnen wie mir,

ich bin auch verliebt.

 

MARQUIS

(für sich)

Der sucht, was ich bereits gefunden.

 

LORD

(für sich)

Der gute Marquis kommt etwas zu spät.

 

EINIGE

(rufen)

Zum Tanz! Zum Tanz!

 

ANDERE

Das Brautlied! Das~ Brautlied!

 

VAN BETT

Ruhe! Nicht so gelärmt, wenn Personen von

hohem Range anwesend sind.

 

EINIGE

(unter sich)

Was sagt er? Wie ist das?

 

LORD

(leise)

Aber Herr Bürgermeister -

 

VAN BETT

Verstehe!

 

(Laut)

 

Ich wollte sagen, wenn ich anwesend bin.

 

DIE GÄSTE

(unter sich)

Ach so, wenn's weiter nichts ist.

 

VAN BETT

Frau Browe, ich glaube,

das Volk räsoniert.

 

MEISTERIN BROWE

Ei behüte, sie meinen nur,

aus Ihnen machten sie sich nichts.

 

VAN BETT

Das kann ich den Leuten nicht verdenken,

besonders wenn ihrer

so viele beieinander sind. –

Näher, liebe Leute,

geniert euch meinetwegen gar nicht.

Tanzt und singt! Wo ist denn meine...

 

(erblickt Marie, die sich unter

der Menge versteckt hält)

 

Ah, sieh da, unsere teure Nichte.

 

MARIE

Mein Gott, ich suche Sie überall -

 

VAN BETT

Freut mich, dass du da bist.

 

(Beiseite)

 

Jetzt kann ich ihr allenfalls erlauben,

hierzubleiben, denn ist er ein Prinz,

so kann man nicht wissen -

 

MARIE

Sie erlauben mir also, hierzubleiben?

 

VAN BETT

Ei, was werde ich nicht.

Es sind ja

 

(auf Iwanow deutend)

 

Personen gegenwärtig, denen deine Gegenwart

vielleicht nicht ganz unangenehm ist.

 

(Für sich)

 

Aha, die Majestät schmunzelt.

Oh, es ist doch etwas Einziges

um ein majestätisches Schmunzeln.

 

ALLE

Das Lied! Das Lied!

 

VAN BETT

Singe, mein Kind, befriedige die zarten Gemüter.

 

(Marie steht in der Mitte; auf der einen Seite der Zar und

der Marquis, auf der andern der Lord und van Bett, welche

sich bemühen, lwanow ins Gespräch zu ziehen, dieser ist

aber nur mit Marie beschäftigt)

 

Nr. 11. Brautlied mit Chor

 

(Während des Ritornells wird getanzt)

 

MARIE

Lieblich röten sich die Wangen

Einer Jungfrau hold und schön;

Ihre Brust schwellt süßes Bangen,

Sieht ihr Aug' den Jüngling stehn.

Naht er ihr mit Liebesscherz,

Weiß sich's Mädchen nicht zu fassen;

Möcht ihn lieben, möcht ihn hassen.

Was bedeutet das, mein Herz?

Jungfrau, solche zarten Triebe

Künden die erwachte Liebe!

Darum hütet eure Herzen,

Mit der Liebe gilt kein Scherzen.

 

CHOR

Darum hütet eure Herzen,

Mit der Liebe gilt kein Scherzen.

 

MARIE

Doch dein Herz ist schon getroffen:

Beim Geliebten ist dein Glück,

Und dein Sehnen und dein Hoffen

Strahlt sein Auge dir zurück.

Mägdlein ruft: wer rettet mich?

Mädchen, bald sollst befreiet du dich sehen.

Wirst du zum Altare gehen,

Legt dein Harm sich sicherlich.

Jungfrau war nicht mehr zu retten,

Seufzt nun in der Ehe Ketten.

Alle Mägdlein, trotz der Klagen,

Müssen solche Fesseln tragen.

 

CHOR

Alle Mägdlein, trotz der Klagen,

Müssen solche Fesseln tragen.

 

(Nach dem Lied Lärm von außen)

 

Neunter Auftritt

 

(Die Vorigen. Lefort. Später kommt

Meisterin Browe von hinten)

 

LEFORT

(eilig zum Zaren)

Der Kurier von Moskau ist da.

Die Empörung ist allgemein.

 

ZAR

(heflig)

Tod und Hölle. Es ist die höchste Zeit.

Fort nach Moskau!

 

MEISTERIN BROWE

(bestürzt)

Mein Gott, was soll das bedeuten!

Das ganze Haus ist von Soldaten umringt.

 

ALLE

Soldaten?

 

VAN BETT

Wer untersteht sich -

 

MEISTERIN BROWE

Da kommen sie schon.

 

(Sie tritt zurück)

 

ZAR

Verdammt, wie nun entkommen?

Zehnter Auftritt

 

(Die Vorigen. Ein Offizier mit Wachen)

 

VAN BETT

(ihm entgegen)

Herr, wie können Sie sich unterfangen,

ohne mein Vorwissen -

 

OFFIZIER

Ich habe meine Verhaltungsbefehle,

denen ich folgen muss.

 

VAN BETT

(beruhigt)

Das ist etwas anderes.

Wenn Sie Verhaltungsbefehle haben -

 

OFFIZIER

Sie sind der Bürgermeister von Saardam?

 

VAN BETT

Der bin ich.

 

(Zu den andern)

 

Ja, wenn er Verhaltungsbefehle hat -

 

OFFIZIER

Dem Rate von Amsterdam wurde angezeigt,

dass seit einigen Monaten auf den Schiffswerften

von Holland sich Fremde einfinden und eine

große Anzahl von Arbeitern weglocken;

sie haben beschlossen, dieser Falschwerberei

Einhalt zu tun.

 

LEFORT

(leise)

Das geht auf uns.

 

ZAR

(ebenso)

Still!

 

VAN BETT.

Sag ich's doch! Die Bürgermeister

von Hol-land verstehen alle nichts.

Ich stehe dafür, dass zu Saardam-

 

OFFIZIER

Eben zu Saardam haben die meisten

Abwer-bungen stattgefunden.

 

VAN BETT

Hab ich's nicht gedacht? Und kein Mensch

macht mir eine Anzeige davon.

 

OFFIZIER

Nach dem Beschlusse der Herren soll jeder

Fremde, der sich nicht hinlänglich

legitimieren kann, verhaftet werden.

 

VAN BETT

Verhaftet und eingesperrt. Meine Maxime!

 

IWANOW

Ich bin verloren.

 

ZAR

Das Abenteuer wird lustig.

 

VAN BETT

Halt, ich hab's!

Seit heute morgen hab ich schon Verdacht.

 

(Er sieht sich um)

 

Wir sind von Staats-verrätern umgeben.

 

ALLE

(erschrocken)

Staatsverräter?

 

ZAR

Verwünscht!

 

IWANOW

O weh!

 

VAN BETT

Gleich sollt ihr euch überzeugen.

 

Nr. 12. Finale

 

Schon seit geraumer

Zeit bemerk ich hier Gesichter,

Die mir ganz unbekannt;

Und die gehören sicherlich zu dem Gelichter,

Das man soeben mir genannt.

Mir wird es sicherlich gelingen,

Zum Geständnis sie zu bringen.

Sondieren werde ich ganz leise.

Dass ohn' Erlaubnis keiner spricht!

O ich bin klug und weise,

Und mich betrügt man nicht.

 

ALLE

Was will er tun, wen will er zwingen?

Wen will er zum Geständnis bringen?

Schlauheit ist sonst seine Sache nicht.

 

VAN BETT

Hier von diesen beiden Laffen

Hab ich einen ausersehn.

 

(Zum Marquis)

 

He, was hast du hier zu schaffen?

Wirst du gleich es mir gestehn?

 

MARQUIS

Gesandter des Königs von Frankreich und Navarra,

Marquis von Chateauneuf nennt man mich.

 

VAN BETT

O weh! Was hab ich da getan!

Da kam ich gleich beim ersten übel an.

 

CHOR

(verwundert)

Ein Gesandter! Ein Gesandter von Frankreich?

 

VAN BETT

(ärgerlich zum Chor)

Von Frankreich, von England,

von Spanien, von Schottland,

Das bleibt sich gleich.

Habt Respekt, das rat ich euch.

 

(Zum Marquis)

 

Vergebung Euer Gnaden, denn ich irrte mich;

Den an Ihrer Seite, den meinte ich.

 

(Zu Lefort)

 

Antworte mir, wer bist du? Sprich!

 

LEFORT

Gesandter des Kaisers aller Reussen,

Admiral Lefort nennt man mich.

 

VAN BETT

O Donnerwetter! Was soll das sein?

Das begreife ein andrer als ich.

 

CHOR

Zwei Gesandte! Was soll das heißen?

Zwei Gesandte in der Schenke, wie wunderlich!

 

VAN BETT

(zu Lefort)

Verzeihung, erhabner Admiral!

Wie kann der Mensch sich irren,

's ist wahrhaftig ein Skandal!

 

SOLI und CHOR

Der Spaß fängt an uns zu belust'gen.

Lass doch sehn, wie weit er's treibt,

Ob er beim Examinieren bleibt.

 

VAN BETT

(erblickt den Lord, beiseite)

Halt! jetzt hab ich's, der muss es sein,

Der mir die Pfunde zugedacht

Und noch kein Lot mir hat gebracht;

Der mich so frech belogen,

Unterhandlungen gepflogen

Hier bei trautem Rendezvous.

Heraus mit der Sprache! Wer bist du?

Bei Eurem Kopf, die Wahrheit gesteht!

 

LORD

Gesandter der brit-schen Majestät,

Lord Syndham werde ich genannt.

 

VAN BETT

Das ist zu toll,

ich verliere den Verstand;

Wohin ich mich auch wende hier in dem Kreise,

Erblicke ich ein hochgebor'n Gesicht!

 

SOLI, CHOR

O er ist klug und weise,

Und ihn betrügt man nicht.

 

VAN BETT

Stille, nicht Allotria getrieben!

Wird mein Ansehn so geehrt?

Wo bin ich doch gleich stehengeblieben?

ja so, nun weiß ich's. Ihr Leute, hört!

Von denen hier sich nichts ermitteln lässt,

Drum hört mich an, was ich ersann!

 

(Auf den Zaren und Iwanow deutend)

 

Gleich packt mir die zwei Burschen fest.

 

ZAR, IWANOW

Wen, mich? Was fällt Euch ein?

 

MARIE, MEISTERIN BROWE

Nun geht's von vorne wieder an!

 

CHOR

Was haben die ihm denn getan?

 

(Sie wollen auf beide los)

 

VAN BETT

Wollt ihr nicht auch

Gesandte sein?

 

MEISTERIN BROWE

Herr Bürgermeister -

 

VAN BETT

Lasst mich gewähren!

 

MARIE

Liebster Oheim -

 

VAN BETT

Ich will nichts hören!

 

ZAR

Ihr wollt es wagen?

 

VAN BETT

Packt ihn, ihr Leute!

 

IWANOW

Lasst Euch doch sagen -

 

VAN BETT

Sie alle beide!

 

MARIE

Aber so hört mich doch nur an,

Was hat Euch Iwanow getan?

 

VAN BETT

Geh mir, Mädchen, schnell aus dem Gesicht,

Misch dich in Staatsgeschäfte nicht.

 

CHOR

Er ist fürwahr im Kopfe toll!

Er weiß nicht, wen von allen er einsperren soll.

Und widerstrebt man ihm, braucht er Gewalt.

 

DIE ÜBRIGEN

Fürwahr, er ist im Kopfe toll!

Er weiß nicht, wen er fangen soll,

Und widerstrebt man ihm, braucht er Gewalt.

 

VAN BETT

Ich werde wahrlich noch im Kopfe toll!

Und einer ist es, den ich fangen soll,

Und braucht man Widerstand, brauch ich Gewalt.

Ihr alle räumt nun diesen Ort!

Ihr schleppt mir diese beiden fort!

 

(Man will lwanow fassen)

 

LORD

(schnell und leise zu van Bett)

Herr, wissen Sie auch, was Sie wagen?

Das ist der Zar.

 

VAN BETT

Nicht möglich!

 

(Auf den Zaren zeigend)

 

Dann packt mir diesen.

 

MARQUIS

(schnell und leise)

Herr Bürgermeister, wissen Sie, was Sie wagen?

Das ist der Zar.

 

VAN BETT

Ach, was Sie sagen!

Sehr klug, sehr pfiffig, sehr schlau, sehr fein!

Nun wollen alle wieder Zare sein.

Abgetan, man will mich hier vexieren,

Ich lasse alles arretieren,

Gesandte - Zare - Wirte - Gäste,

Alles sperrt ein, so ist's das beste.

 

ZAR

(wütend)

Ha, wag es, mir zu nahn,

wer noch Lust am Leben hat!

Mein Langmut ist zu Ende,

und es wendet sich das Blatt.

In dem Staub zu meinen Füssen

Und zu spät wirst du erfahren,

Was, Verwegner, du gewagt.

Sollst du dein Vergehen büßen.

 

VAN BETT

Was, du willst dich widersetzen?

Diese Kühnheit geht zu weit!

Deine Frevel zu bestrafen,

bin als Richter ich bereit.

Soviel darf getrost ich sagen,

Ich gebiete hier allein;

Solche Keckheit zu ertragen,

Müsst' ich mehr als Schwachkopf sein.

 

MARQUIS, LEFORT, LORD.

Ha, er will sich widersetzen,

es kommt noch zu blut'gem Streit!

Seine Kühnheit zu bestrafen,

sehen wir ihn schon bereit.

Wenn wir ihn gewähren ließen,

Würde er bald Blut vergießen;

Doch davor ihn zu bewahren,

Werde alles gern gewagt.

 

CHOR

Ha, er will sich widersetzen,

es setzt sicherlich noch Streit,

Und gefangen ihn zu sehen,

wäre doch uns allen leid.

Seinem Zorne nach zu schließen,

Kommt es noch zu Blutvergießen.

Könnten wir doch nur erfahren,

Weshalb er so vieles wagt.

 

MARIE, IWANOW

Seinem Zorn sich/ mich widersetzen,

Sei du nimmermehr /

Siehst du nimmer mich bereit,

Denn was könntest du / könnte ich gewinnen,

Führte es zu blut'gem Streit?

Nein, du darfst dich nicht /

Nimmer werd ich mich entschließen,

Ohne Not Blut zu vergießen.

Davor soll dich / Gott bewahren,

Denn es hieße viel gewagt.

 

VAN BETT

Wagt ihr hier noch ein Wort,

Sperr ich euch alle ein!

 

LORD, LEFORT, CHOR

Wagt man hier noch ein Wort,

Sperrt er uns alle ein!

 

ZAR

Mein Geheimnis werd ich wahren,

Doch die Kühnheit nicht verzeihn.

 

MARQUIS

Sein Geheimnis wird er wahren,

Den Gefahren nun sich weihn.

 

MARIE, MEISTERIN BROWE, IWANOW

Keine Silbe mehr zu wagen,

Wird das beste nun wohl sein!

 

MARIE, IWANOW, LEFORT, LORD, CHOR

Eilig uns fort von hier jetzt zu tragen,

Wird wohl das beste sein.

 

ZAR

Wagst du nur noch ein Wort jetzt zu sagen,

Büßt du dein Leben ein.

 

MARQUIS

Seinen Zorn zu ertragen,

Wird wohl das beste sein.

 

VAN BETT

Solchen Hohn zu ertragen,

Müsst' ich ein Schwachkopf sein.

 

(Gegen Ende geht der Bürgermeister auf den Zaren

los, dieser schleudert ihn zurück, worauf sich van Bett

unter einem Tische verkriecht; der Zar'ergreifl einen

Stuhl und schlägt auf den Tisch, die Platte s Pringt

herunter und van Bett läuft mit dem Tisch als

Halskragen durch die Menge, die ebenfalls

handgemein wurde. Die Männer ergreifen Stühle

und Bänke; die Weiber rennen dürr scheinender, die

Soldaten verteidigen sich mit den Kolben, und unter

allgemeiner Bewegung fällt der Vorhang)
 
 

DRITTER AKT

 

 

(Große Halle im Stadthause zu Saardam

Den Hintergrund bildet ein durch einen

Vorhang geschlossener großer Bogen)

Erster Auftritt

 

(Van Bett gravitätisch auftretend und sinnend rund

um die Halle schreitend; ihm dicht auf der Ferse

folgt ein Ratsdiener, welcher eine Menge

Notenblätter trägt; dann treten junge Mädchen

und Burschen, ihn begrüßend, ein)

 

Nr. 13a. Ensemble

 

VAN BETT

(zum Chor)

Den hohen Herrscher würdig zu empfangen,

Beschied ich, meine Freunde,

euch allesamt hierher.

Es sollen Worte ihm zum Ohr gelangen,

Wie er auf dieser

Welt vernimmt sie nimmermehr.

Worte voll Salbung, voll Demut und Moral,

Und Schmeicheleien ohne Zahl.

 

CHOR

Lasst doch hören, lasst doch hören!

Alle sind wir gern bereit,

Einen Kaiser hoch zu ehren,

Der uns seine Liebe weiht.

Doch wir möchten gerne wissen,

Wer der große Herrscher ist,

Wenn wir ihn empfangen müssen,

Sprecht, wie heißt er?

 

VAN BETT

Nun so wisst: 's ist der Kaiser aller Reußen.

 

CHOR

Aller Reußen?

 

VAN BETT

Oder Russen, wie ihr wollt.

Peter Iwanow hat er geheißen,

Dem man jetzt so hohe Ehre zollt.

 

CHOR

Iwanow, der Zimmermann?

 

VAN BETT

Das war sein Privatvergnügen

Höhern Pflichten zu genügen,

Er den schlauen Plan ersann.

Lasset ohne Zeitverlieren

Die Kantate uns probieren,

Die zu anderm Zwecke zwar verfasst,

Sich jedoch hierher grad' passt.

 

CHOR

Her die Noten!

 

VAN BETT

Nur Geduld!

 

Die Worte sind von mir verfasst,

In einer schönen Stunde;

Doch bin ich nur Poet, nicht Musiker,

aus diesem Grunde

Erfand mein Freund, der Kantor,

mir, auf dass es wirksam sei,

Zu diesen schönen Worten eine zarte Melodei.

Den Solosang wird' ich mit Kraft

und Grazie vollführen.

Ihr sollt den Chor mit Präzision riskieren!

Da ,n der Kirche ihr perfekt von Noten singt,

So ist es ganz natürlich,

dass es hier euch auch gelingt.

 

CHOR

Her die Noten, Ihr sollt sehen,

Dass wir uns darauf verstehen.

 

(Ratsdienerverteilt die Noten und

stellt alle in einem Halbkreis auf)

 

VAN BETT

Nehmt die Noten!

 

CHOR

Mir her!

 

(Sie greif en danach)

 

VAN BETT

Und Ruhe dann.

 

CHOR

Mir her!

 

VAN BETT

jetzt fang ich mein Solo an:

„Heil sei dem Tag, an welchem

du bei uns erschienen."

Dideldum. - Das ist das Zwischenspiel. -

"Es ist schon lange her,

Wir alle können uns nicht mehr darauf besinnen",

Dideldum!

"Das freut uns um so mehr.

Aus vollem Herzen rufen wir:

Heil uns, der Zar ist da!

Du bist ein großer Held! Vivat! Halleluja!"

O wie schön die Worte fließen.

Wie ein Bächlein über Wiesen;

Gar nicht schwülstig, ganz natürlich,

Und der Stilus so ausführlich.

Jeder Redesatz korrekt,

Das macht sicherlich Effekt.

 

CHOR

Ja, wenn wir alle erst es wissen,

Macht es sicherlich Effekt.

 

VAN BETT

Aufgepasst! Schärfet alle Aug und Ohr,

Denn noch einmal trage ich die Stelle vor.

 

CHOR

Aufgepasst! Schärfet alle Aug und Ohr,

Denn noch einmal trägt er jetzt die Stelle vor

 

VAN BETT

Ruhe, schwatzt mir nicht so viel

Und habt acht aufs Zwischenspiel

 

CHOR

"Heil sei dem Tag, an welchem

du bei uns erschienen, Dideldum -

 

VAN BETT

(ihnen nachäffend)

Dideldum! - Dideldum ist kein Gesang;

Es ist, ich sagte es euch schon,

Nur Instrumentenreflexion.

 

CHOR

Aha! Es ist nur Reflexion.

 

VAN BETT

Hört mich an, es ist nicht schwer,

Und dann schreit mir nicht so sehr.

Reißt. die Mäuler nicht so weit,

Sonst wird-s nichts in Ewigkeit.

"Heil sei dem Tag, an welchem du

 

CHOR

"Heil sei dem Tag-"

 

VAN BETT

Das ist zu hoch! Halt!

 

CHOR

"Heil sei dem Tag -"

 

VAN BETT

Das ist zu tief - schweigt still! Ruhe!

 

CHOR

"An welchem du bei uns erschienen."

 

VAN BETT

Hört mich doch an1

 

DIE MÄDCHEN

(unter sich zankend)

Du hast gefehlt, ich war ganz recht.

 

VAN BETT

Halt't eure Mäuler!

 

DIE MÄDCHEN

Ich singe gut, du triffst so schlecht.

 

VAN BETT

Wollt ihr schweigen!

 

CHOR

Ihr sollt jetzt entscheiden, wer von uns gefehlt.

 

ALLE

(umringen van Bett und schreien ihm in die Ohren)

"Heil sei dem Tag, an welchem

du bei uns erschienen!"

 

VAN BETT

Euer Singsang ist ein Graus.

Reißt der Zar sich vor Entsetzen

Lieber alle Haare aus.

 

DIE MÄDCHEN

Besser wird es uns gelingen,

Wenn wir ganz alleine singen,

Denn wenn Ihr dazwischen schreit,

Wird es nichts in Ewigkeit.

 

VAN BETT

Darin bin ich eurer Meinung,

jeder singe, wie er kann;

Fanget ohne meine Leitung

Noch einmal von vorne an.

 

CHOR

(der sich wieder im Halbkreis aufgestellt hat)

"Heil sei dem Tag, an welchem

du bei uns erschienen."

 

VAN BETT

jetzt tacet für den Chor

 

CHOR

"Es ist schon lange her."

 

VAN BETT

Bravo!

 

CHOR

"Wir alle können uns nicht

mehr darauf besinnen."

 

VAN BETT

St!

 

CHOR

Das freut uns um so mehr.

Aus vollem Herzen rufen wir:"

 

VAN BETT

(soufflierend)

Heil uns, der Zar -

 

CHOR

"Heil uns, der Zar ist da."

 

VAN BETT

Schön, schön!

 

CHOR

"Du bist ein großer Held! Vivat! Halleluja."

 

VAN BETT

O wie schön die Worte fließen.

Wie ein Bächlein über Wiesen.

 

CHOR

Nun sprecht, wie haben wir gesungen,

Wie ist es uns gelungen,

Legen wir wohl Ehre ein?

 

VAN BETT

Köstlich habt ihr nun gesungen,

Endlich ist es euch gelungen.

 

CHOR

So werdet Ihr zufrieden sein?

 

VAN BETT

So werde ich zufrieden sein!

 

CHOR

So legen wir auch Ehre ein?

 

VAN BETT

So legt ihr große Ehre ein!

 

CHOR

Wir legen Ehre ein, das wird 'ne Freude sein!

Endlich ist es uns gelungen,

und wir legen damit Ehre ein

 

VAN BETT

Wie so schön die Worte fließen,

wie ein Bächlein hin;

Gar nicht schwülstig, ganz natürlich,

Und der Stilus so ausführlich.

ja, wir legen Ehre ein.

 

ALLE

"Du bist ein großer Held, vivat hoch!«

Das wird 'ne große Freude sein,

Wir legen Ehre ein.

 

(Alle wenden sich zum Gehen)

Zweiter Auftritt

 

(Die Vorigen und Zar)

 

ZAR

Was geht denn hier vor?

 

VAN BETT

Was Euch nichts angeht, Ihr kecker Gesell.

Binnen kurzem wird aber zwischen uns beiden

etwas vorgehen, was Euch gar sehr angeht.

 

ZAR

Und das wäre?

 

VAN BETT

Sieh doch an, die liebe Unschuld,

wie sie tut, als ware nichts vorgefallen.

Ihr wisst doch, dass Ihr

mir einen Stoß versetzt habt?

 

ZAR

Ich, Herr Bürgermeister?

 

VAN BETT

Habt Ihr mir einen Stoß versetzt oder nicht?

 

ZAR

Ja, Herr Bürgermeister.

 

VAN BETT

Nun, das ist mir lieb -

 

ZAR

's ist gern geschehen.

 

VAN BETT

Ausreden lassen! Es ist mir lieb, dass Ihr es

eingesteht. Hätte der fremde Gesandte nicht

für Euch Kaution gestellt, so säßet Ihr in Ketten

und Banden. Verstanden? jetzt habe

ich die Feierlichkeit im Kopf,

aber in einer Stunde werdet

Ihr Euch einfinden, dann geht das Verhör los.

 

ZAR

Aber ich wüsste nicht -

 

VAN BETT

Ich sage Euch, das Verhör geht los,

und wisst Ihr, was ein Verhör zu bedeuten hat?

 

ZAR

So halb und halb.

 

VAN BETT

Das ist mir lieb. Quousque tandem abutere,

Catilina, patientia nostra?

Wisst Ihr, was das heißt?

 

ZAR

Nein.

 

VAN BETT

Das heißt: Das Verhör geht los.

Kommt, meine Freunde!

 

Nr. 13 b Refrain

 

ALLE

(indem sie abgehen)

"Du bist ein großer Held, vivat hoch!"

Das wird 'ne Freude sein, wir legen Ehre ein.

Dritter Auftritt

 

(Zar allein)

 

ZAR

Dummkopf! In einer Stunde kannst

du dein Verhör auf offener See halten

Vierter Auftritt

 

(Zar. Marie)

 

MARIE

Gut, dass ich Euch finde.

Ihr spracht meinen Oheim;

hat er Euch gesagt, wie es mit Iwanow steht?

 

ZAR

Soviel ich weiß, gut.

Er ist auf freiem Fuße, wie ich.

 

MARIE

Das wusste ich wohl; der eine Herr Gesandte

hat sich für euch beide verbürgt,

aber wie steht es denn weiter mit ihm?

 

ZAR

Weiter? Soviel ich weiß, gut.

 

MARIE

Seid nicht so wortkarg; sagt mir,

ist er denn wirklich -?

 

ZAR

Was?

 

MARIE

Der Kaiser von Moskau?

 

ZAR

Die Leute sagen es, und Ihr Oheim überhäuft

ihn mit Ehrenbezeigungen,

also muss es doch wohl wahr sein.

 

MARIE

(verzweifelt)

Also doch! Und so auf einmal! Ach, du lieber

Himmel, was soll denn da aus mir werden?

Als Kaiser kann er mich doch nicht heiraten.

 

ZAR

Möchten Sie nicht Kaiserin sein?

 

MARIE

je nun, es mag wohl so übel nicht sein, wenn

man sich gegenseitig recht lieb hat; ich habe

aber immer gehört, bei den hohen Herren

dauerte das nicht lange.

Und was hätte ich denn von einem Manne,

der den ganzen Tag regierte

und sich gar nicht um mich bekümmerte.

 

ZAR

Was wäre denn da zu tun?

 

MARIE

Reden Sie ihm zu, dass er abdankt.

Was hat er denn davon?

Viele Menschen, die ihm den Kopf warm

machen, viele Sorgen, Krieg das ganze Jahr,

und am Ende kommt doch nichts dabei heraus.

 

ZAR

Wenn es aber das Wohl

von vielen Tausenden gälte?

 

MARIE

(nach einer Pause)

Das ist etwas anderes.

Mich freut es, wenn ich nur einen einzigen

glücklich machen kann, und auf ihn warten

Tausende - ja dann muss er folgen,

aber, es wird mir das Herz brechen.

 

(Mit Tränen)

 

Ach, nun fühl ich erst, wie lieb ich ihn habe.

Aber wozu diese Mummele?

Warum kam er als Zimmergeselle,

um sich meine Liebe zu erwerben,

warum nicht gleich als Kaiser?

Da wusste ich doch, woran ich war.

 

ZAR

Verhältnisse wahrscheinlich.

jetzt ein ernstes Wort, liebe Marie. –

Ihr Glück liegt mir am Herzen,

und gelingt mein Plan,

so führe ich Sie heute noch in Iwanows Arme.

 

MARIE

(erfreut)

In des Kaisers lWanow Arme?

 

ZAR

Gleichviel ob Kaiser oder nicht, genug,

ich bewirke es, Sie werden seine Gattin.

 

MARIE

(freudig)

Wär's möglich - Sie könnten –

 

(Plötzlich ernst)

 

Ach gehen Sie; Sie sind mir auch

so ein Heimlicher, man weiß nie,

was man aus Ihnen machen soll.

 

ZAR

Mögen Sie mich halten, wofür Sie wollen –

mein Wort darauf, lwanow wird Ihr Mann.

 

MARIE

(Außer sich vor Freude)

Wenn das wahr würde, liebster Herr Michaelow,

ich wollte Sie für den besten Menschen auf

der Welt, für einen Engel wollte ich Sie halten.

Aber täuschen Sie mich auch nicht? –

Nein, Sie haben sich uns stets

so treulich genähert ' Ahr biederer Sinn,

Ihr gutes Herz hat uns so oft bewiesen,

wie gut Sie es mit uns meinen –

nein, Sie täuschen uns gewiss nicht,

Sie haben zwei so ehrliche Augen.

Ach, wäre Iwanow nur da, dass

ich ihm unser Glück verkünden könnte!

Meinen Oheim kriegen wir herum,

das ist Nebensache;

und wenn ich erst gewiss wüsste,

dass Iwanow kein Kaiser ist,

ich wollte vor Freude jauchzen,

dass man es bis übers Meer hörte.

 

ZAR

Nur jetzt noch nicht.

 

MARIE

Ich werde ganz leise jauchzen. –

Noch eins: weiß Iwan schon?

 

ZAR

Kein Wort. Er darf vor einer Stunde

auch keine Silbe davon erfahren.

 

MARIE

Vor einer Stunde? Aber wie hängt denn

das eigentlich zusammen?

 

ZAR

Das soll Ihnen nach Verlauf

einer Stunde alles klarwerden.

Für jetzt müssen Sie ihn als Kaiser behandeln,

öffentlich wie unter vier Augen, das bedinge ich.

 

MARIE

Oh, ich werde nichts verraten.

Wenn ich ihm begegne, werde ich sprechen:

Haben Euer Majestät gut geschlafen,

oder haben Euer Majestät heute viel zu regieren,

kann ich helfen?

Und wenn er mich dann staunend ansieht,

dann werfe ich ihm einen Blick zu, so einen

gewissen, den versteht er recht gut,

und versteht er ihn nicht, so sage ich ihm -

 

ZAR

St! Kein Wort!

 

MARIE

Kein Wort, ich tue nur, als ob ich etwas sagte;

aber wenn alles vorbei,

wenn unser Glück entschieden ist,

dann wird ihm gehörig der Text gelesen,

weil er mich so geängstigt hat. Lebt wohl, lieber,

lieber Michaelow, mögt Ihr nun sein, wer Ihr

wollt, ich betrachte Euch als unsern Schutzgott!

 

(Herzlich)

 

Für jetzt kann ich Euch nichts weiter bieten,

als den Dank eines armen Mädchens,

dessen Lebensglück Ihr gründen wollt,

 

(heiter)

 

für die Zukunft sollt Ihr ein Glied unserer Familie

sein. Bei der Verlobung, bei der Trauung,

bei der Hochzeit, bei – bei allem,

was vorfällt, sollt Ihr der erste sein.

 

(Rasch ab)

Fünfter Auftritt

 

(Zar allein)

 

ZAR

Glückliche, beneidenswerte Menschen!

Euch lächelt froh die Zukunft,

wie in der Kindheit goldnen Tagen,

wo noch kein Kummer die Seele drückt.

 

Nr. 14. Lied

 

Sonst spielt' ich mit Zepter, mit Krone und Stern;

Das Schwert schon als Kind,

ach, ich schwang es so gern!

Gespielen und Diener bedrohte mein Blick;

Froh kehrt-' ich zum Schosse

des Vaters zurück.

Und liebkosend sprach er:

Lieb Knabe, bist mein!

O selig, o selig,

ein Kind noch zu sein!

 

Nun schmückt mich die Krone,

nun trag ich den Stern,

Das Volk, meine Russen, beglückt` ich so gern.

Ich führ sie zur Größe,

ich führ sie zum Licht,

Mein väterlich Streben erkennen sie nicht.

Umhüllet von Purpur nun steh ich allein -

O selig, o selig,

ein Kind noch zu sein!

 

Und endet dies Streben

und endet die Pein,

So setzt man dem Kaiser ein Denkmal von Stein.

Ein Denkmal im Herzen erwirbt er sich kaum,

Denn irdische Größe erlischt

wie im Traum.

Doch rufst du, Allgüt'ger:

In Frieden geh ein!"

So werd ich beseligt

dein Kind wieder sein.

 

(Er geht ab)

Sechster Auftritt

 

(Iwanow allein)

 

IWANOW

(ihm nachrufend)

Michaelow! - Er hört nicht!

Rätselhafter Mensch, bald fange auch ich an,

mich vor ihm zu scheuen.

Zwar wenn ich's recht bedenke, was wollen

denn die Menschen aus mir machen?

Der Bürgermeister nennt mich Majestät,

man huldigt mir, gibt mir Ehrenwachen,

und wenn ich frage,

was das bedeutet, so hüllen

sich alle in ein geheimnisvolles Schweigen.

Je nun, mir ist alles recht,

und nebenbei habe ich von dem närrischen

Zeuge wenigstens den Nutzen, dass ich nicht

an meinen Obersten ausgeliefert werde.

Siebenter Auftritt

 

(Iwanow. Marie)

 

MARIE

(Er kehrt zurück und sucht den Zaren)

Noch eine Frage, Herr Michaelow...

Wie... du bist es?

 

(Sich fassend)

 

Euer Majestät sind es?

 

IWANOW

Sieh da, Marie, was willst du denn hier?

 

Nr. 15. Duett

 

MARIE

Darf eine niedre Magd es wagen,

Sich Eurer Majestät zu nahn?

ch wollte untertänigst fragen,

Ob Sie Herrn Michaelow sahn?

 

IWANOW

Hör auf, Marie, lass die Possen,

Ich bin ja keine Majestät.

Es hat mich lange schon verdrossen,

Dass man mich mit Gewalt erhöht!

 

MARIE

O Majestät sind zu bescheiden,

Ich weiß es besser, wer Sie sind.

 

IWANOW

Dann bist du zu beneiden!

Wer bin ich? Sag es mir geschwind!

 

MARIE

(sich vergessend)

Du bist ein Spitzbub!

 

IWANOW

Ich, Marie?

 

MARIE

Was tu ich!

 

IWANOW

Meinst du dein Herz, ja allerdings,

Dein Herz, das stahl ich dir.

 

MARIE

(für sich)

Herrgott, es ist ja viel zu frühe,

Michaelow verbot es mir.

 

IWANOW

Du hast mich zum besten, gleich gib mir Kunde,

Wer konnte wohl unser Fürsprecher sein?

 

MARIE

Ich bleibe stumm und vor einer Stunde

Lass ich mich in keine Erklärung ein.

 

IWANOW

Das ist mir zu bunt.

 

MARIE

(Für sich)

Er will mich fangen.

 

IWANOW

(Für sich)

Sie hat mich zum besten.

 

MARIE

(Für sich)

Er ärgert sich,

er ärgert sich fürchterlich.

 

(Forte)

 

Wenn Euer Majestät verlangen,

So bin ich so frei und empfehle mich.

 

IWANOW

So geh nur.

 

MARIE

Das tu ich.

 

IWANOW

In Gottes Namen.

 

MARIE

Empfehl mich.

 

IWANOW

Diener!

 

MARIE

Das klingt sehr galant.

Majestät gehen wohl sehr viel

um mit Damen?

 

IWANOW

(trotzig)

Sehr viel; das tu ich, hab ich stets getan.

 

MARIE

(sich vergessend, will auf ihn los)

Du!

 

IWANOW

Was gibt's?

 

MARIE

(fasst sich, beiseite)

Da seht doch, da seht doch den Duckmäuser an!

 

BEIDE

(Für sich)

Wart nur! Später werd ich's dir gedenken,

Was ich jetzt leide; die Spielerei

Werd ich dir niemals schenken.

Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei;

Teuer sollst du mir bezahlen,

Darauf setze ich mein Leben ein;

Und sollte auch das Ende

unsrer vielen Qualen

Der Anfang des Glückes sein.

 

IWANOW

(für sich)

Ich soll durchaus den Herrscher spielen,

Ich mag nun wollen oder nicht,

Wohlan, nun soll sie einmal fühlen,

Wie's tut, wenn man mit einem spricht.

 

(Laut)

 

Jungfrau Marie!

 

MARIE

Sie befehlen?

 

IWANOW

Man geht hinaus!

 

MARIE

Sieh einmal an.

 

IWANOW

Jungfrau Marie!

 

MARIE

Sie befehlen?

 

IWANOW

Man bleibt!

 

MARIE

(beiseite)

Der Grobian!

 

IWANOW

Jungfrau Marie!

 

MARIE

(ungeduldig)

Ja, so heiß ich,

Was steht denn eigentlich noch zu Gebot?

 

IWANOW

(mit komischer Gravität)

Wir sind der Kaiser.

 

MARIE

Ei ja, das weiß ich.

 

IWANOW

Und was für einer, sapperlot!

Drum wollt' Euch unserm Willen fügen,

Wir bieten gnäd'gen

Kuss Euch an.

 

MARIE

(ihn foppend)

Der Herr Franzos' küsst mich mit vielem

Vergnügen, 's ist überhaupt ein feiner Mann.

 

IWANOW

(seine Würde vergessend,

will auf sie zu)

Du!

 

MARIE

Majestät?

 

IWANOW

(fasst sich, für sich)

Da seht doch, da seht doch die Duckmäuserin an.

 

BEIDE

(Für sich)

Wart nur! Später werd ich's dir gedenken,

Was ich jetzt leide;

die Spielerei Werd ich dir niemals schenken.

Wart nur! Ist nur die Stunde erst vorbei;

Teuer sollst du mir bezahlen,

Darauf setze ich mein Leben ein;

Und sollte auch das Ende

unsrer vielen Qualen

Der Anfang des Glückes sein.

 

(Marie geht ab)

 

(Iwanow will sich nach der andern

Seite entfernen. Zar tritt ihm entgegen)

Achter Auftritt

(Zar. Iwanow)

 

ZAR

(lebhaft)

Das ist zum Rasend werden!

Der Hafen ist gesperrt. Selbst der Kapitän,

der mich führen sollte -

 

IWANOW

Ei, Michaelow,

du kommst mir wie gerufen.

 

ZAR

Nun?

 

IWANOW

Weißt du wohl, dass deine Freiheit bedroht ist?

Die Leute wollen nämlich mit aller Gewalt

in uns beiden einen Ausreißer

und einen Zaren finden.

Da sie mich nun alle für den Zaren nehmen,

so musst du der Ausreißer sein.

 

ZAR

Die Leute sind alle toll.

Doch sei es, wie es sei,

noch in dieser Stunde muss ich fort.

 

IWANOW

Also ist die Sache so ernsthaft?

 

ZAR

Meine Ehre, mein Leben steht auf dem Spiel.

 

IWANOW

Wenn's so ist, muss sich meine Majestät

ins Mittel schlagen. - Da -lies,

 

(er zieht ein Papier hervor)

 

ich ernenne dich zu meinem Geheimsekretär

und nehme dich mit auf meiner Jacht.

 

ZAR

Was seh ich? Wie kamst du zu diesen Papieren?

 

IWANOW

Lieber Gott,

wie eine Majestät zu so etwas kommen kann.

Ich begegnete vorhin dem englischen Lord;

er versichert mir, meine Feinde wären darauf

bedacht, mich hier in Saardam festzuhalten,

gibt mir diesen Pass, bietet mir eine Jacht,

Matrosen, Geld - ich begreife nichts von allem,

das tut aber nichts, er hat es zu verantworten.

 

ZAR

(nachdem er gelesen)

Herrlich! Wir sind gerettet!

 

IWANOW.

Ganz gewiss!

 

ZAR

Ich nehme dich mit, wenn du willst.

 

IWANOW

Wie kommst du mir denn vor?

Ich nehme dich mit, wenn du es erlaubst.

 

ZAR

Einerlei - wir reisen noch in dieser Stunde.

 

IWANOW

Nicht einerlei. Was soll denn aus Marie werden?

 

ZAR

Für euch ist gesorgt.

Nimm dies versiegelte Papier und gelobe mir,

es vor einer Stunde nicht zu öffnen.

 

IWANOW

Kommst du mir auch mit der Stunde?

Da mach ich kurzen Prozess.

 

(Er will das Papier öffnen)

 

ZAR

(reißt es ihm aus der Hand)

Halt! Nicht eher, als bis ich auf off ner See bin.

 

IWANOW

Ich denke, wir reisen zusammen -

 

ZAR

Oder bis wir uns getrennt –

diese Schrift enthält dein Glück.

 

IWANOW

Du begründest mein Glück?

Ich werde immer konfuser.

 

ZAR

Du willst nicht -?

 

(Er will gehen)

 

IWANOW

(schnell)

Versteht sich. Her mit dem Glück!

 

ZAR

Du gelobst mir auch, dies Papier

nicht eher zu erbrechen -

 

IWANOW

Als bis eine Stunde vorüber, das ist eine alte

Geschichte. jetzt gib mir aber auch den Pass.

 

(Er nimmt die Schrifl)

 

ZAR

Den empfängst du später.

 

IWANOW

Aber Michaelow!

 

ZAR

(zornig)

Gehorche!

 

IWANOW

Was Teufel!

Neunter Auftritt

 

(Marquis. Lefort. Zar. Iwanow)

 

Nr. 16. Quartett

 

ZAR

(Marquis und Lefort beiseiteziehend)

Freunde, hört, das Mittel ist gefunden,

Das alsbald uns nun von dannen bringt.

Seht diesen Pass, wir sind in wenig Stunden ,

Schon weit von hier.

 

MARQUIS und LEFORT

Wohl Euch, wenn es gelingt;

Doch dem Zar zu huld'gen naht die Menge

In hoher. Feier diesem Ort.

 

ZAR

Zustatten kommt uns dies Gedränge,

Leise schleichen wir uns fort.

 

IWANOW

(beiseite)

Was soll ich von dem allen glauben,

Warum verstehen sie sich gleich?

Will man mir meine Freiheit rauben?

Das wäre ein verwünschter Streich.

 

MARQUIS, LEFORT

(zu Iwanow)

Wenn Euer Majestät befehlen,

So gehen wir.

 

IWANOW

Was heißt denn das?

 

MARQUIS und LEFORT

Wir werden andre Zeit erwählen.

 

IWANOW

Was? Andre Zeit? Gib mir den Pass!

 

ZAR

Den Pass erhältst du ohne Zweifel,

Sobald es Zeit und Stunde ist.

 

IWANOW

(zornig)

Hol alle Stunden doch der Teufel,

Ich bin ein Opfer seiner List.

 

ZAR, MARQUIS, LEFORT

Armer Schelm, er weiß es nicht zu deuten,

Was uns allen Heil und Nutzen bringt.

Diese List wird uns ans Ziel geleiten,

Gib, o Himmel, dass sie uns gelingt!
 

(Der neunte auftritt wird gewöhnlich

fortgelassen, und das Finale beginnt mit

dem Auftritt des Chors)

 

CHORS

Während friedlich unterm Sternenbogen

Alles schlummert schon in süßer Ruh,

Eilen wir auf raschen Wogen

Einem teuren Lande zu.

 

IWANOW

Nein, bei Gott, ich weiß es nicht zu deuten,

Dass man mich um meine Freiheit bringt.

Dies der Zweck von seinen Heimlichkeiten,

Gib, o Himmel, dass es nicht gelingt.

Während unterm Sternenbogen

Alles schlummert schon in süßer Ruh,

Eile ich auf raschen Wogen

Mit Marie einem fernen, teuren Lande zu.

 

(zar, marquis und Lefort gehen ab)

Zehnter Auftritt

 

(Ein Fahnenträger eröffnet den Zug; ihm folgen

sechs kleine Mädchen in Nationaltracht, dann

zwei Männer, die einen mit Blumen gezierten,

thronartig gestalteten Sitz tragen, welchen sie

im Vordergrunde auf einigen sich dort befindlichen

Stufen niedersetzen. Van Bett mit den Ratsherren

paarweise, vor jedem Paar wieder ein Fahnen

träger; dann Marie und Meisterin Browe mit dem

Chor der Mädchen und Frauen, ihnen folgen die

Männer paarweise. Der Zug geht um die ganze

Bühne und stellt sich dann zu beiden Seiten im

Hintergrunde auf. Wenn der Zug steht, will sich

Iwanow, der sich staunend im Vordergrund

aufhielt, entfernen; auf einen Wink des Bürgermeisters

umringen ihn die kleinen Mädchen und ziehen den

sich Sträubenden zum Sitz)

 

CHOR

Schmücket mit Kränzen und Blumen die Halle,

Singt, ihn zu ehren, ein heiteres Lied,

Dass es dem großen Monarchen gefalle

Und dass er unsre Freude sieht.

Mög' er länger noch bei uns verweilen

Und wie sonst unsre Freuden teilen!

Jauchzet hoch auf, es lebe der Mann,

Der unbekannt aller Herzen gewann!

 

VAN BETT

Möcht' es, großer Held, dir gefallen,

Fröhlichen Tänzen dein Auge zu leihn,

Würd' es uns Hochbeglückten allen

Ein ganz besonders Vergnügen sein.

 

(Iwanow nickt)

(Van Bett gibt ein Zeichen)

 

Ballett

 

(Nationaltanz mit Holzschuhen)

 

VAN BETT

(nachdem der Tanz zu Ende)

Erhabner Held, die Römer und Griechen

Opferten Tiere bei jeglichem Fest!

Wir konnten keinen Ochsen kriegen,

Der sich so etwas gefallen lässt.

Auch ist bekannt, dass solch ein Ergötzen

Sich für die heutige Zeit nicht mehr passt;

Diesen Mangel nun zu ersetzen,

Gab ich mich her und habe

zierliche Reime verfasst.

 

(Er stellt die Personen zum Gesang auf)

 

MARIE

(steht Iwanow zur Seite

und flüstert ihm zu)

Zage nicht, nah sind wir dem Ziel,

Und eine frohe Zukunft lacht.

 

IWANOW

's wäre Zeit, dass dem närr'schen Spiel

Ein bald'ges Ende würd' gemacht.

 

MARIE

Ja, unsre Wünsche krönt

ein gütiges Geschick.

 

IWANOW

Sieh dies Papier, es enthält unser Glück.

 

VAN BETT.

Dass ihr mir die Verse nicht zerstückelt,

Im Flüsse muss das Ganze gehn.

 

MARIE

(zu Iwanow)

Unser Glück ist in Papier gewickelt?

Ei, ei, wie soll ich das verstehn?

 

IWANOW

Mein Kind, das sollst du nun bald sehn.

 

VAN BETT

(ist mit dem Ordnen fertig)

"Heil sei dem Tag, an welchem

du bei uns erschienen.

Es ist schon lange her."

 

CHOR

Heil sei dem Tag, an welchem

du bei uns erschienen.

Es ist schon lange her.

Aus vollem Herzen rufen wir:

Heil uns, der Zar ist da!"

 

(Ein Ratsdienerkommt eilig und flüstert

dem Bürgermeister etwas ins Ohr)

 

VAN BETT

Ei was, jetzt kann mich niemand sprechen,

Meinen Vortrag unterbrechen

Kann ich nun und nimmermehr.

 

(Ratsdienergeht ab)

 

CHOR, VAN BETT

"Du bist ein großer Held, vivat!

 

(Kanonenschüsse und Lärm von außen)

 

Welch Geräusch! Was gibt-s?

Wer stört des Tages Feier?

 

RATSDIENER

(stürzt herein und spricht)

Der Hafen ist geöffnet.

Peter Michaelow an der Spitze einer großen

Mannschaft will soeben auslaufen.

 

VAN BETT

Ha, Verrat!

 

CHOR

Ha, Verrat!

 

VAN BETT

Welch höllisches Komplott!

 

CHOR

Ein Komplott?

 

VAN BETT

Rebellion!

 

CHOR

Was soll das wohl bedeuten?

 

VAN BETT, CHOR

Greifet alle zu den Waff en,

Diesen Frevel zu bestrafen

Sei nun meine / Eure erste Pflicht.

 

(van Bett erteilt im Hintergrunde Befehle.

Mehrere eilen hinaus, allgemeine Bewegung)

 

MARIE und IWANOW

(im Vordergrunde)

So hat er uns betrogen

Und Freundschaft nur gelogen,

Unsre Hoffnung ist dahin.

 

MARIE

Doch die Schrift, die du empfangen,

Wohl zu seinen Gunsten spricht.

 

IWANOW

Gern erfüll ich dein Verlangen,

Ihn verteid'gen wird sie nicht.

 

VAN BETT

(öffnet dieses Saales Türen,)

Die zunächst zum Hafen führen.

 

IWANOW

(hat die Schrift gelesen und spricht)

Heiliger Nikolaus, was sehen meine Augen?

 

ALLE

Was geschieht?

Was ergreift die Majestät?

 

IWANOW

(spricht)

Peter Michaelow, er ist der Zar!

Da steht es.

 

(Er liest)

 

"Hiermit gebe ich meine Einwilligung zur

Verheiratung des Kaiserlichen

Oberaufsehers Peter Iwanow

 

(für sich)

 

Das bin ich!

 

(liest weiter)

 

mit der Nichte des schwachköpfigen –"

 

VAN BETT

(spricht)

An diesen huldreichen Gesinnungen erkenn

ich den Zaren.

Elfter Auftritt

 

(In diesem Augenblick wurden die hintern

Vorhänge geöffnet; man erblickt den Hafen.

In der Mitte auf einer Jacht steht der Zar

(als Zar gekleidet), umgeben von Lefort,

Marquis und Offizieren)

 

VAN BETT

(sieht sich um und ruft)

Da steht er! - Der muss es sein.

 

(Die Musik fällt rauschend ein)

 

ALLE

(rufen)

Es lebe der Zar!

 

ZAR

(auf dem Schiffe)

So scheid ich denn von euch im Hochgefühle,

Dass eure Liebe meinen Namen nennt.

Mich ruft die ernste Pflicht zum höhern Ziele!

Doch wenn auch fernes Land und Meer

uns trennt:

Ihr denkt freundlich dann an den Zimmermann!

Lebt wohl!

Kühn mög' euer Fleiß mit kräft'gem

Arm manchen Bau noch vollenden

Stolze Schiffe sollen meiner

Huld gnäd'ge Grüße euch senden.

 

ALLE

Kann uns auch dein Lied nicht mehr erfreun,

Soll dein Name doch uns Leitstern sein!

Über Land und Meer tön' es hinaus:

Heil dem Zar und seinem Haus!

 

(Gegen das Ende eilen Iwanow und Marie

zum Schiff und knien nieder.

Van Bett sammelt einige der im Vordergrund

Stehenden, um seine Kantate zu beginnen.

Trommeln wirbeln, Matrosen erklettern

die Mastbäume, Glocken läuten,

Kanonen werden gelöst)
 
  


 

ACTO  PRIMERO 


Escena Primera

 
(Interior del astillero Saardam Muchos carpinteros,
trabajando entre ellos, Peter Mikhailov y Peter Ivanov)

No. 1. Introducción y Canción

CARPINTEROS
¡Sujeta bien tu herramienta
y mueve las manos para construir
las orgullosas cuadernas del barco!
¡Sujeta bien! ¡No te distraigas!
¡Día a día, golpe a golpe!
Los carpinteros tienen sus preocupaciones,
pero el deseo de trabajar ayuda a sobrellevarlas.

EL ZAR
(en primer plano, para sí)
Este trabajo, tanto esfuerzo...
¡Oh, cómo hace feliz a mi corazón!
Es feliz quien dedica su vida
a trabajar intensamente.

IVANOV
(Por otro lado)
Coraje, alegría
y una canción feliz
que brota del corazón.
¡Eso es lo mejor!

CORO
Sí, es cierto, es más fácil trabajar
si la tarea va acompañada de una canción.

IVANOV
(señalando al Zar))
¡Compañeros, aquí hay uno que
seguro sabrá entonar una canción!

EL ZAR
(se adelanta)
¡Cantaré una canción para vosotros!
Espero que os guste.

(Todos se reúnen alrededor del Zar)

Canción
 
¡Compañeros, empuñad vuestras herramientas
y agitad vuestros musculosos brazos!
¡Que vuestra sangre se caliente más y más
con cada golpe!
Cuando el golpe del martillo
vibra sobre la madera,
el corazón de un carpintero
se llena de felicidad.
Valiente carpintero, ¿te gusta?
¡Enhorabuena!
Los barcos que hábilmente construimos
desafían todo tipo de climas, aún los más duros.
Lo que tu hacha golpea,
un zarandeo puede destrozarlo.

CORO
(agitando sus herramientas)
Es genial ser carpintero.
El trabajo constante fortalece el corazón.
Unas buenas herramientas,
y un beso de amor, compañeros,
eso es el verdadero placer.

EL ZAR
¡Vamos, compañeros, esta obra gigantesca
sólo puede tener éxito si nos unimos
y combinamos nuestras fuerzas!
Veremos como nuestra orgullosa obra
surca a toda velocidad los mares,
venciendo al hielo del norte y al calor del sur.
¡Carpinteros, disfrutemos!
¡Hola!
¡Ah! ¡La tormenta estalla salvajemente
sobre el gran barco e intenta destruirlo!
Pero nuestro barco desafía la tormenta
y los relámpagos.

CORO
¡Es un placer ser carpintero!
Así que gritemos con todo nuestro corazón:
¡las buenas herramientas, y un beso de amor,
compañeros, eso es el verdadero placer!
Canta de nuevo la canción...

EL ZAR
¡No, no, de nuevo no!
He satisfecho vuestros deseos
y ahora debemos apresurarnos a regresar al trabajo.
Recordad que pronto
sonará otra canción jubilosa
llamándonos a la diversión.

CORO
¡Sujeta bien tu herramienta
y mueve las manos para construir
las orgullosas cuadernas del barco!
¡Sujeta bien! ¡No te distraigas!
¡Día a día, golpe a golpe!
Los carpinteros tienen sus preocupaciones,
pero el deseo de trabajar ayuda a sobrellevarlas.

(Tras el coro, todos vuelven al trabajo,
los carpinteros se separan gradualmente)


IVANOV
¡Es increíble! Eres un compañero estupendo,
un carpintero como Dios manda
y un cantante sin igual.

EL ZAR
(sonriendo)
¡Oh, poseo otra cualidad
que para ti debe valer más que las otras!

IVANOV
¿Cuál es?

EL ZAR
La paciencia.

IVANOV
Bueno, callemos... en lo que a eso respecta.

EL ZAR
¡Cómo! ¿Acaso no escucho siempre con paciencia
tus elogios sobre la angelical María?
Que si su ternura... que si su encantadora sonrisa...
¿Es ella tan amable como su tío,
un ridículo estúpido?

IVANOV
Es cierto; pero ya que hablamos de ello,
¿sabes que me siento bastante mal?

EL ZAR
¿Por qué?
¿Sospecha algo el alcalde?

IVANOV
Parece que sí, porque hoy ha preguntado
a la patrona sobre mí.

EL ZAR
¿Es por una cuestión de honor? ¿Verdad?

IVANOV
Bueno... no tengo ningún secreto para ti,
así que escucha.
Sabes que soy ruso.
A los dieciocho años me dijeron
que tenía que servir a la patria como soldado.
Pensé: bueno, puedo intentarlo,
y me dejé poner el uniforme militar.
El uniforme era bastante bonito, pero lo que
tenía que hacer con él no era nada agradable;
además, siempre he sido enemigo
de cualquier tipo de obligación.
¿Y qué hice?
Una mañana cambié mi arma y mi uniforme
por un martillo y una escuadra de carpintero,
aquí en Saardam.

EL ZAR
Ya comprendo...

IVANOV
Mi antiguo coronel daría parte de mí
por faltar a tantas listas...
Y ahora hay, por todas partes,
oficiales rusos en Saardam.

EL ZAR
Muy cierto,
así que deberemos estar en guardia.

IVANOV
Por supuesto.
Por cierto, me parece que tú estás
en una posición muy similar a la mía.

EL ZAR
¿Yo?

IVANOV
Sí, sí. Ocultas tu procedencia,
evitas hablar de tu familia
y de lo que te ha traído a Saardam.

EL ZAR
¿Tú crees eso?

IVANOV
(amenazante)
¡Viejo, admítelo, tú también eres un desertor!
Pero a mí qué me importa,
no me voy a meter con tu secreto.

(mira hacia atrás)
 
¿No es terrible que María,
con su hermosa carita,
sea la sobrina de un alcalde?

Escena Segunda

(Los anteriores y María)

MARÍA
(entrando)
¡Realmente esto es demasiado!
¡Ese hombre me sigue a cada paso!

IVANOV
¿Un hombre? ¿Qué hombre?

MARÍA
¡Oh, un joven francés,
que está merodeando por aquí desde ayer!

EL ZAR
¿Un francés?

IVANOV
¿Un joven? ¿Y por qué merodeaba? ¿Por qué?

MARÍA
¡Qué sé yo!
Me paró y me preguntó un montón de cosas.

IVANOV
¡Es lo que nos faltaba! Primero merodea
y luego hace todo tipo de preguntas. ¡Silencio!

(A María)
 
Bueno, niña mía, ¿y qué te ha preguntado?

MARÍA
(con timidez)
Bueno...

IVANOV
Basta de vueltas. ¿Qué te ha dicho?

MARÍA
Me dijo que era bastante bonita,
y, en definitiva, que era bastante bonita.

IVANOV
¿Eso dijo? ¿Que eres bastante bonita?
No necesitamos que un francés nos lo diga,
también lo podemos decir en nuestro idioma.

MARÍA
Luego quiso besarme.

IVANOV
¡Lo sabía!
¡Eso me hace explotar de furia!

MARÍA
(calmándolo)
Pero Peter...

IVANOV
¡Nada de Peter!
Ojalá que al enviado francés
que está haciendo un congreso por la paz,
allí, en Rijswijk, se lo llevara el demonio.
Siempre aparece un charlatán
como ese por aquí.
Si me encontrara con uno de ellos, lo haría...

MARÍA
¿Qué le harías?

IVANOV
No voy a decirlo ahora.

MARÍA
Mi querido Peter Ivanov,
eres un pequeño bocazas.

IVANOV
¿Qué soy...?

MARÍA
¡Cálmate! Eres un pequeño bocazas.

IVANOV
Pero señorita María...

MARÍA
(con seriedad)
¡Señor Peter Ivanov!

IVANOV
(después de una pausa, con tranquilidad)
Soy un pequeño bocazas.

MARÍA
Así es, mi querido Peter,
pero ahora estás siendo bueno de nuevo.
Porque en realidad he venido...

IVANOV
(con ansiedad)
Sí, ¿a qué? ¡Eso es lo que más me gustaría saber!

MARÍA
(Acariciando suavemente sus mejillas)
Pero siempre con tranquilidad.

IVANOV
Sí, estoy tranquilo, y mi mente también lo está.

MARÍA
Mi tío sospecha de nuestra amistad;
al menos eso creo...
Quiere venir y observar por sí mismo,
no lo había hecho durante años.
Tiene cartas y órdenes, y me temo que
está tramando algo contra nosotros.

EL ZAR
(que se había retirado, se acerca
atentamente a María y para sí mismo dice)
¿Me habrán descubierto?

IVANOV
(para sí)
¡Seguramente es por indicación de mi coronel!

MARÍA
Pero, queridos caballeros,
¿por qué estáis, los dos, tan perplejos?
Y tú, mi fiel amigo, me pareces muy extraño.
Hace un rato, cuando un gallardo joven
preguntó por mis pequeños asuntos privados,
te enfureciste de solo oírlo,
y ahora que nuestro amor está en peligro,
te quedas como si no supieras
contar hasta tres.

IVANOV
María, has vuelto a torturarme.
Yo te quiero mucho
y por eso no es agradable
para mí que todo el mundo
quiera besarte.

MARÍA
¿Todo el mundo?
No, querido Peter, eso sería demasiada gente;
así que prefiero conformarme con uno solo.

(Le tiende la mano

IVANOV
(la besa)
Después de todo, eres un ángel.

MARÍA
Ahora escucha. Lo que mi tío está tramando...
yo no lo sé, y debemos esperar pacientemente.
Por lo tanto, ten confianza;
te soy y te seguiré siendo fiel,
pero si a mi querido tío se le ocurriera
intentar casarme con otra persona,
sospecho tal cosa, preferiría arrojarme al canal.

IVANOV
Y yo saltaré contigo.

MARÍA
Es un trato, saltaremos juntos.
Pero primero iremos a la fiesta.
Sabes que soy dama de honor
en la boda de Charlotte.
Me apresuraré a prepararme.

IVANOV
¡Oh Dios, vas a hechizar a todos de nuevo!

MARÍA
Si, voy a hacer todo lo posible.

(mirando al Zar)
 
¡Está celoso de nuevo!

(a Ivanov)
 
¡Oh, querido, querido Peter,
todavía tienes mucho que aprender!

Nº 2. Aria
 
Los celos son una plaga,
¡ay, de quien sea víctima de ellos!
Originan muchos días sombríos,
¿por qué crees que existen en el mundo?
¿Por qué? ¿Por qué?

IVANOV
(hablando)
Bueno, a mí también me gustaría saberlo.

MARÍA
Aunque yo conozco esa desagradable fiebre
sólo por su nombre;
si no los hubiera descubierto en ti,
querido mío, no sabría que existen.

IVANOV
(hablando)
¡Pues bien, ellos existen, y yo los tengo,
y tengo buenas razones para ello!

MARÍA
¡Oh, sí!
Cuando en nuestras fiestas
todos están bailando,
y cuando uno de los invitados
demuestra que le gusto;
cuando, mientras hacemos una pausa,
me pregunta amablemente
y me dice algunas cosas lisonjeras
con buenos modales, como, por ejemplo:
“esas mejillas, tus labios color carmesí
despiertan un ardiente deseo en mí,
me encantas,”
¡por Dios!
“¿Me permite preguntar
si su corazón aún está libre?”
En una palabra, él asume
el papel de un noble caballero.

IVANOV
(hablando)
Entonces yo debería...

MARÍA
Entonces, nunca debes estar celoso.
Mi corazón te pertenece sólo a ti;
lo sabes, mi corazón te pertenece sólo a ti.
Oh, deberías sentir primero
cómo pasa el tiempo tan felizmente
cuando nuestros alegres juegos se desarrollan.
Cuando, con gestos de anhelo
cada uno desea su recompensa,
y se dice:
“¿quién será el dueño de esta prenda?”
"¡A este le darás siete besos,
a aquel ocho, a este nueve,
a aquel diez!"
Querido amigo, esos son placeres
que no perduran.
Y cuando el candidato
se acerca tímidamente,
con ardiente deseo
y las mejillas ruborizadas,
entonces es cuando recibe la recompensa...

IVANOV
(hablando)
Entonces puedo...

MARÍA
Entonces no debes estar celoso.
Mi corazón sólo te pertenece a ti;
bien lo sabes, ¡mi corazón sólo te pertenece a ti!

IVANOV
(hablando)
Bueno, nadie puede culparme por ello.

MARÍA
Mira, estos son sólo juegos
de anhelos ingenuos y juveniles.
Nuestros corazones palpitan en nuestro pecho,
pero no es amor lo que sentimos.
Lo que sucede delante de todo el mundo
no puede significar algo malo.
Por lo tanto, nunca debes estar celoso,
mi corazón, bien lo sabes, sigue siendo tuyo
para siempre. - ¿Me entiendes bien?
¿Se te ha ido la fiebre?
Déjame sentir tu pulso, pronto veremos
si estás curado… como si yo fuese médico.

(Le coge la mano y le toma el pulso)
 
Bien, muy bien, el pulso debe ir a ese ritmo.
¡Deme las gracias!

(Extiende su otra mano, que Ivanov besa)
 
Ya la sangre fluye lentamente,
eso hace que me vuelvas a gustar.

(Extiende su mano para que el zar la bese, mientras
con la otra sigue tomando el pulso
a Ivanov. Al Zar)
 
Pero a ti también te tengo cariño.

(A Ivanov)
 
¡Dios mío! ¿Por qué tu sangre vuelve
a rugir terriblemente, mi querido amigo?
¡Todavía no estás curado!
¡Adiós y que te mejores!

(Sale corriendo)

(Ivanov sale tras ella)

Escena Tercera

(El zar y Lefort)

LEFORT
¡Buenos días, Peter Michailov!
¿Está usted solo?

EL ZAR
Así ves.
¿Tienes noticias de Moscú?

LEFORT
(después de mirar a su alrededor)
Sí, majestad, y asuntos muy serios.

EL ZAR
¿Y bien?

LEFORT
Majestad, no puedo negar mi admiración
por la noble resolución que os llevó
a dejar nuestra tierra y tratar de adquirir
entre los pueblos de Europa
los conocimientos que un día asegurarán
la felicidad de nuestro pueblo.
Pero ya es hora de fijar
un objetivo a nuestros viajes.
Desde hace un año trabajáis como
Peter Michailov en los astilleros de Saardam.
Muchas cosas han cambiado desde entonces.
Vuestros súbditos empiezan
a quejarse por vuestra ausencia.

EL ZAR
No se dan cuenta de que
bajo este tosco guardapolvo
he hecho más por ellos que lo que como zar
podría haber hecho en diez años.
¡Pero, vayamos al grano!
¿A qué se debe tanta preocupación?

LEFORT
Vuestros enemigos en Moscú están más activos
que nunca; el espíritu audaz de vuestra hermana
Sofía incita a los boyardos
y a los strelitz a la revuelta.

EL ZAR
(furioso)
¡Ah! ¿Cree la turba descontrolada
que los días de Fedor e Iván han pasado?
¡Los traidores me las pagarán!
Una mirada mía decidirá su destino.
¡Que todo esté preparado para mi partida!
¡Vete!

(Lefort se marcha)

Escena Cuarta

(El zar a solas)

N. 3 Recitativo y aria

EL ZAR
¡Traicionado! Traicionado por aquellos,
a quienes consagré mi fe y mi amor!
¡Infernal ingratitud! ¡Traición! ¡Maldita corona!
 
Mi vida consagré sólo a tu felicidad,
sólo a tu grandeza,
¡y me traicionas!
El poder del cetro, el esplendor de la corona,
algunos lo consideran envidiable,
pero la amarga ingratitud
y el odio como recompensa es a menudo
el fruto de la labor de un gobernante.
Sólo un consuelo alivia mi dolor,
una mirada hacia lo alto fortalece mi pecho.
Lo que el mundo no reconoce hoy,
envuelto en un velo de niebla,
lo veremos en el futuro
en la gratitud del pueblo.
Por eso mi espíritu anhela la luz y la verdad.
¿Cómo puedo proteger el trabajo
que hice con su ayuda?
¿Puede la sangre de los traidores
ser agradable para mi pueblo,
que fuente de indulgencia y bondad?
Mi corazón siempre ha sido leal a mi pueblo;
mi vida siempre ha estado consagrada
sólo a su felicidad.
¿Por qué, ¡oh, Dios sublime, fuente
de toda prudencia!, la felicidad de las naciones
sólo se consigue con el rigor?
¿Por qué no se ablanda el corazón de la gente
con el amor, la misericordia y la mansedumbre?
Mi corazón siempre ha sido leal
a mi nación
y mi vida ha estado consagrada
únicamente a su felicidad.
¡Que así sea, está decidido:
a la muerte los consagro;
porque nunca se enmienda
a los pecadores con la bondad!
La sangre de los traidores manchará
el hacha del verdugo,
¡para que mueran por la salvación de la patria!

Escena Quinta

(El Zar e Ivanov.
Más tarde la voz de la señora Browe)

IVANOV
(permanece un rato junto al Zar)
Tú también pareces estar de mal humor.

EL ZAR
Bueno... ya se me pasará.

IVANOV
Por supuesto, pero es mejor no enojarse,
pues no sirve de nada.

EL ZAR
Y ahora ¿qué te sucede?

IVANOV
María me vuelve loco y,
para colmo,
el alcalde
acaba de llegar al astillero.

(calmado)
 
Supongo que te imaginas el motivo...

EL ZAR
Bueno, estaré encantado de conocerlo.
Ahora tengo cosas que hacer,
te veré en la fiesta.

(intenta irse)

IVANOV
(lo retiene)
Escucha, amigo, eso no es muy amable de tu parte.

EL ZAR
¿El qué?

IVANOV
Que seas tan reservado.
Yo te he confiado
todo lo que hay en mi corazón, pero tú
siempre te haces el misterioso conmigo.

EL ZAR
Cálmate, antes de que me vaya
sabrás mi secreto.

IVANOV
¿Qué? ¿Vas a dejarnos?
¡Otra novedad!

EL ZAR
Mi familia me requiere.

IVANOV
Entonces, ¿tu familia? ¿Es grande?

EL ZAR
Bastante.

IVANOV
¿Y supongo que te añora mucho?

EL ZAR
Más o menos.

IVANOV
No vives enemistado con ella, ¿verdad?

EL ZAR
(con energía)
Haré las paces con ella, ¡confía en ello!

LA SEÑORA BROWE
(fuera de escena)
¡Por aquí, señor Alcalde!

IVANOV
¡Ahí está!

Escena Sexta

(Los anteriores. Van Bett y la señora Browe)

N° 4. Aria

VAN BETT
¡O sancta justitia!
Estoy furioso.
De la mañana a la noche corro de un lado a otro;
estoy abrumado por los deberes oficiales,
el bienestar de la ciudad me está matando.
Plerique hominum en esta tierra,
están libres de agonía y de penurias,
pero tan pronto como la mañana se asoma
a mis habitaciones, el deber me llama
y mi genio es requerido.
Y por la noche, en verdad, estoy, ¡oh, por piedad,
re vera una bestia de carga!
Ningún caballo de tiro soporta más que yo
en una junta directiva y un consejo.
Afortunadamente, conozco mi oficio,
y
sapientissime puedo arreglar las cosas
pues mi ingenio sabe sobornar
y engañar a los miembros del consejo.
Porque yo sé dirigir,
detectar y diseccionar.
Inspeccionar y rechazar,
enojarme y también maltratar.
Siempre tengo en mente la
Rem publicam
Es bien sabido que soy un códice.
Viejos y jóvenes me llaman para alabarme,
pues soy la mayor luminaria de Saardam.
¡Oh, soy sabio y prudente,
y nadie me engaña!
Estos rasgos expresivos,
este ojo de lince,
anuncian las victorias de mi espíritu,
soy un segundo Salomón.
Además, tengo mi cuerpo, en una palabra,
soy un hombre cabal.

(queda boquiabierto como si cantara
un fa grave que suena en la orquesta)
 
Creedme, nunca me equivoco
Et eo ipso momento
salgo airoso de toda acusación.
Intervengo en los procesos jurídicos
y los resuelvo de forma muy inteligente y delicada.
¡Oh, soy inteligente y sabio,
y no me dejo engañar!
Estos rasgos expresivos,
este ojo de lince,
anuncian las victorias de mi espíritu,
pues soy un segundo Salomón.
Porque yo sé bombardear,
razonar y diseccionar.
Inspeccionar, rechazar,
despotricar, maldecir y maltratar,
sobornar, agitar,
conducir, manchar, ratificar.
¡En una palabra, se puede ver en mi cara
que soy un hombre cabal!

(Hablando, a la viuda Browe)
 
No podrás creer todas las cosas
que me tienen agobiado y que no me puedo
sacar de encima. Toma, lee esto.

(Le entrega un escrito)
 
Escucharás sobre tu milagro azul.

LA SEÑORA BROWE
La lectura siempre ha sido mi punto débil,
mi bendita vejez lo ha hecho por mí.
Apelemos a mi oficial carpintero,
Peter Michaelov,
que es el hombre más instruido del astillero.

VAN BETT
¡Eh, amigo mío!

(a la señora Browe)
 
Ahora presta atención.

(al Zar)
 
¡Lee esto en voz alta, hijo mío!

EL ZAR
(lee)
"Mi señor"...

VAN BETT
Bueno, veo que puedes leer,
lee en voz alta.
No te pido que leas tan bien como yo;
cuidado, eso no sería nada beneficioso para ti.

EL ZAR
(lee)
"¡Sr. Alcalde! Los Estados Generales
están muy ansiosos por ser informados
de las actividades de un extranjero,
llamado Peter, que actualmente
está trabajando en los astilleros de Saardam."

IVANOV
(para sí)
Me han descubierto.

EL ZAR
(para sí)
Ese soy yo.

VAN BETT
Bien, a mí también me importa mucho ese asunto.
Sequens, hijo mío, es decir, ¡continúa leyendo!

EL ZAR
(lee)
"Tomad las medidas necesarias
para evitar que ese extranjero salga de Saardam
e informadme sin demora
de todo lo que podáis averiguar.
Tengo el honor de ser...

VAN BETT
(concluyendo la frase)
su seguro servidor”.
¿Eso es todo?

EL ZAR
Sí, señor alcalde.

VAN BETT
(toma la carta)
Se trata de un asunto extremadamente
complicado, como se dice, un casus confusus.

EL ZAR
¿No tiene el señor alcalde alguna sospecha
de quién puede ser ese extranjero?

VAN BETT
¡Buena pregunta!
Yo siempre sospecho.
Un buen gobernante siempre sospecha,
y apuesto a que hay una persona importante
implicada en este asunto que debería
ser detenida, id est ad carcerem.
Un caso atípico, tal vez.

IVANOV
(consternado, para sí)
¡Ahí lo tienes!

VAN BETT
Señora Browe,
que todos los trabajadores se reúnan aquí.

LA SEÑORA BROWE
¿No buscará usted criminales
entre mi gente?
Soy una holandesa honrada
y mi marido ha muerto.

VAN BETT
Por eso mismo, ¡que toda la gente venga aquí!
Tutti.

LA SEÑORA BROWE
(hace una señal a Ivanov, que hace sonar una campana)
Sólo por que usted lo dice...

Escena Séptima

(Los anteriores. Los carpinteros llegan desde
todos lados con sus herramientas de trabajo)

Nº 5. Coro

CORO
¡Dejemos descansar el trabajo, ha sonado la campana,
apresurémonos a la llamada!
Llegó la hora tanto tiempo anhelada.
Hoy es un día de fiesta
alegre y dichoso, con bailes y cantos.
El tiempo pasa veloz.
¡Disfrutemos hoy de la vida!

VAN BETT
¡Nada de bailes y fiestas,
esto es una visita oficial!

(el coro se alborota)
 
¡Calma! Poneos en fila
para que pueda observar bien
vuestras caras.

CORO
(entre ellos)
¿Qué quiere ver?
¿De qué está hablando?

VAN BETT
(para sí)
Encontraré al hombre buscado,
lo descubriré de inmediato.

(en voz alta)
 
Responded en voz alta y comprensible:
¿Quién de todos vosotros se llama Peter?

EL ZAR
Mi nombre es Peter.

IVANOV Y VARIOS CARPINTEROS.
¡Yo también, yo también!

VAN BETT
¡No gritéis tan fuerte!
¿Todos os llamáis Peter? Este caso es raro.
No podéis ser todos Peter, ¿verdad?

LOS PETERS
Preguntas por ese nombre
quién lo negará, somos muchos Peters,
¿por qué te asombras?

VAN BETT
¡Eh! que el diablo os lleve. Busco a uno
y encuentro a una docena con el mismo nombre.

CORO
Somos muchos para él, es gracioso.
Pero ¿qué busca? ¿Adónde quiere llegar?

VAN BETT
(para sí)
Tengo que actuar con inteligencia
o nunca lo descubriré.

(al coro)
 
¿De dónde sois?

CORO
De Saardam.

VAN BETT
¿Eso también lo sé?

CORO
¡Sí, Sí! Todos somos de Saardam.

VAN BETT
Eso está muy claro para mí ahora.
¿Y quién de vosotros es extranjero?

EL ZAR, IVANOV
Ambos somos extranjeros.

VAN BETT
¡Ajá! De eso me di cuenta de inmediato.

(Para sí)
 
Sólo debo sondear de manera inteligente
y siempre con calma,
porque sólo así se obtiene la verdadera luz.
¡Oh, soy inteligente y sabio, y nadie me engaña!

CORO
La cosa es divertida.

IVANOV
(para sí)
Estoy perdido.

CORO
Ahora los expulsa.

(se ríen)

VAN BETT
¡Silencio, no os riais!

(al zar)
 
Responde, ¿dónde naciste?

EL ZAR
En Smolensk.

VAN BETT
Eso pensé de inmediato.

CORO
(riendo)
¡Ja, ja, eso es ser inteligente!

VAN BETT
¡Silencio, no puedo entender ni una palabra!

(a Ivanov)
 
Y tú ¿dónde naciste?

IVANOV
En Moscú.

VAN BETT
Bien, ¿y tu nombre?

IVANOV
(hablando)
Peter Ivanov.

VAN BETT
(hablando al zar)
¿Y tu nombre?

EL ZAR
(hablando)
Peter Michaelov.

VAN BETT
(sacudiendo la cabeza)
¡Hm, hm! El caso se está poniendo difícil,
por lo menos así es como me parece.
Tengo dos en lugar de uno.

(señalando a Ivanov)
 
Pero si mi experiencia mundana no me engaña,
él tiene el rostro
de un verdadero bribón.

EL ZAR, IVANOV, CORO.
¿Podemos preguntar
por qué nos está robando nuestro tiempo?

VAN BETT
A un funcionario estatal
no le importa ni el tiempo ni la hora.
¡Volved al trabajo, amigos,
ya sé lo suficiente por hoy!

(A la señora Browe, señalando a Ivanov)
 
¡Cuidado con ese hombre!

(al coro)
 
Habéis hecho un buen trabajo.

CORO
Cuando, después del trabajo,
suene la campana, correremos a la fiesta.
La hora tan anhelada
convoca a la casa a los invitados.
Hoy es un día de fiesta alegre y dichoso.
Con el baile y el canto,
el tiempo pasa volando.
¡Disfrutemos hoy de la vida!
Su forma y sus modos de hacer las cosas
no son realmente correctos, por lo que todos
deben considerarse afortunados... y perdonarlo.

IVANOV, EL ZAR
De este modo,
no logrará obtener la verdad;
se cree muy sabio e inteligente,
pero, gracias a Dios, no lo es.

VAN BETT
Soy prudente y sabio,
y nadie me engaña.

(todos los carpinteros desaparecen)

Escena Octava

(Van Bett y la señora Browe)

VAN BETT
Confíe en mí, señora Browe. ya lo tengo.
Este Ivanov no se me va a borrar de la cabeza;
ya me lo habían descrito algunos
como un homo suspectus.

LA SEÑORA BROWE
¿Un pectus? Disculpe, señor alcalde...

VAN BETT
Es decir, un inútil que se ha creído
que puede burlarse de mi sobrina.

LA SEÑORA BROWE
No sé nada de eso,
ni es de mi incumbencia.

VAN BETT
¡Pero es mi responsabilidad como alcalde!
Se supone que tengo que investigar a un sospechoso
y resulta que se trata del mismo
que está coqueteando con mi sobrina.

LA SEÑORA BROWE
Creo que Peter Ivanov es un tipo legal.
Ahora debo seguir con mis asuntos,
así que,
¡Dios le acompañe, señor alcalde!

VAN BETT
Una palabra más, Señora Browe...
¿Hoy va a celebrar un banquete? ¿Una fiesta?

LA SEÑORA BROWE
Mi hijo mayor se va a casar,
y usted ya sabe...

VAN BETT
Bien, no tengo ninguna objeción.
Sólo quería llamar su atención sobre el hecho
de que en tales juergas suele haber peleas.

LA SEÑORA BROWE
Esperemos que no.

VAN BETT
Bajo el cielo no hay nada imposible,
y con los borrachos, menos aún;
por eso considero que es mi deber
supervisar todo en persona.

LA SEÑORA BROWE
(para sí)
Me lo esperaba.

(en voz alta)
 
Si eso lo divierte...

VAN BETT
En absoluto; simplemente es un sacrificio
que hago por la seguridad pública.
¿A qué hora es la fiesta?

LA SEÑORA BROWE
A las doce en punto señor alcalde.

VAN BETT
Allí estaré, pues.
Convivia habent multa scandalia.

Escena Novena

(Los anteriores y Lord Syndham)

LORD SYNDHAM
¿Se encuentra aquí
el señor alcalde?

LA SEÑORA BROWE
Aquí lo tiene, caballero.

(para sí)
 
Gracias a Dios que me voy a deshacer
de este viejo glotón...

(intenta marcharse)

VAN BETT
(llamándola)
No me haré esperar, cuente con ello.

LA SEÑORA BROWE
No estoy para nada ansiosa.

(Se va)

Escena Déecima

(van Bett y Lord Syndham)

LORD SYNDHAM
Tengo que pedirle un favor,
señor mío.

VAN BETT
(para sí)
Este es el inglés que lleva
unos días merodeando por aquí.

(en voz alta)
 
¿Puedo saber su
Dero Firma
y su procedencia?

LORD
Más tarde sabrá quién soy.
Primero necesito su ayuda
para una investigación de la mayor importancia.

VAN BETT
¡Hable usted! ¡Yo soy muy hábil para investigar!
¡Adelante!

LORD
Entonces escuche: debe ayudarme
a descubrir a un joven
que trabaja aquí como jornalero.

VAN BETT
(para sí)
¡Otra vez!

(en voz alta)
 
Espere un momento,
¿de qué nacionalidad es?

LORD
Es ruso.

VAN BETT
¿Y se llama Peter?

LORD
¿Así que usted ya lo conoce?

VAN BETT
¡Oh, sí! Llevo mucho tiempo esperándolo a usted,
incluso tengo órdenes de cómo actuar respecto a él.
Lo estuve vigilando hasta ahora,
dos minutos me bastaron para descubrirlo.

LORD
(alegremente)
¡Señor alcalde, nuestra felicidad
está en sus manos!

VAN BETT
¿En mis manos? Oiga usted, ¿y por qué?

LORD
(misteriosamente)
Intente, de alguna manera inteligente,
averiguar cuáles son los planes de ese Peter
con respecto a Inglaterra.

VAN BETT
¿A Inglaterra? ¡Ah!

LORD
Pero sin que él sepa que ha sido descubierto.
Y sobre todo, hay que evitar
que el enviado francés
se nos adelante.

VAN BETT
¿El embajador francés?
¿También él está involucrado en esto?
¡Todo el mundo está interesado!

LORD
Por lo tanto, tenga cuidado, porque
él también está buscando a nuestro Peter
y le gustaría localizarlo al igual que yo...

VAN BETT
¡Ah! Intelligo. Puede confiar en mí,
yo dirigiré toda la investigación.
Primero empezaré...con respecto a...
por supuesto, sin que se dé cuenta...
y luego el resto se resolverá por sí mismo.

LORD
Si tiene éxito,
dos mil libras serán su recompensa.

VAN BETT
¡Dos mil libras!
Su eminencia me hace perder la cabeza.

LORD
¿Por qué?

VAN BETT
¡No tengo más nada que decir;
continúe, si le place!

LORD
Dese prisa, el asunto es urgente
y el tiempo escaso.
¿Dónde lo encontraré a usted de nuevo?

VAN BETT
En una hora estaremos todos reunidos
en la gran taberna.
Nuestro hombre también estará allí,
y su señoría tendrá
la mejor oportunidad para...

LORD
Bien, bien; para evitar cualquier sospecha,
acudiré allí disfrazado.
Sólo procure que nadie le hable.
Tenga cuidado,
el asunto es demasiado importante.
¡Adiós! ¡Dos mil libras! ¡Piense en ello!

(Se va)

VAN BETT
¡Su Eminencia, confíe en mí!

Escena Undécima

(van Bett a solas
)

VAN BETT
.
No entiendo ni una palabra
de toda esta historia.
¿Qué demonios están tramando contra el pobre Ivanov?
Debe ser una persona de alto estatus
o un criminal de Estado.
Por cierto, es una verdadera suerte
que el asunto haya quedado en mis manos,
porque, ¡ay si estos asuntos políticos
caen en manos de funcionarios torpes!

Escena Duodécima

(Ivanov y Van Bett)

IVANOV
¡Dios, por fin lo encuentro!

VAN BETT
(para sí)
Ahí está;
ahora lo averiguaré todo.

(amistosamente)
 
Bueno, bueno, mi querido Ivanov...

IVANOV
(sorprendido, para sí)
¿Su querido Ivanov?

VAN BETT
(para sí)
Parece que lo sorprende
el tono confidencial.

(en voz alta)
 
No lo tome a mal, señor Ivanov.
Tenga la seguridad de que mi intención
es nada menos que la de adivinar el secreto
que le retiene en Saardam.

IVANOV
(para sí)
Creo que lo sabe todo.

(en voz alta)
 
Bueno pues... si no hay más remedio...
¿Ha recibido usted
un mensaje de mi coronel?

VAN BETT
¡Claro que sí!

(para sí)
 
¿Su coronel?
Así que el inglés es un coronel...
lo que me imaginaba.

(en voz alta)
 
Sé el peligro que corre
si el embajador francés lo descubre.

IVANOV
El embajador ruso, querrá decir...

VAN BETT
¡Francés!
Pero, ¡qué más da si es ruso o francés!
No debe temer...

(presuntuosamente)
 
¡El coronel inglés está aquí!¡Aquí!

IVANOV
(para sí)
¿Ahora es un coronel inglés?

VAN BETT
En resumen: se han tomado todas las medidas
necesarias. Vamos a cerrar este caso.

IVANOV
¿Cómo, señor, alcalde,
no tiene usted nada en mi contra?

VAN BETT
¿Yo? ¡Oh, por favor, señor Ivanov!
¿Cómo puede pensar que soy tan...
si me permite decirlo... tan poco político?

Nº 6. Dúo

IVANOV
(para sí)
¿Puedo confiar en sus palabras?
¿Puedo confiar en sus palabras?
¿Estará tratando de engañarme?
¿Qué pasaría si realmente me atreviera
a hacer una confesión completa?
¿Me perjudicaría?

VAN BETT
(para sí)
Parece que no confía mucho en mí,
e incluso se hace el listo,
cree que no voy a lograr mi cometido.
Con mucho cuidado, le preguntaré,
y él dirá todo lo que sea
de utilidad para nosotros.

IVANOV
(a Van Bett)
Discúlpeme si no me atrevo a hablar todavía;
no puede ser confiado
quien está en mi situación,
usted lo entenderá bastante bien.

VAN BETT
Amigo, no puedo culpar a nadie
por desconfiar, pero puedes confiar
en mí, ya que eso lo llevará
a ser feliz de por vida.

IVANOV
(se sorprende y dice)
¡Ser feliz de por vida!

VAN BETT
Mi ingenio se encargará de todo...

IVANOV
Me alegro mucho de escuchar eso...

(Vacila. Ellos se miran un rato y luego
cada uno canta para sí mismo)

VAN BETT
(a un lado)
No quiere hablar, y esto todavía
es muy confuso y oscuro para mí-
Es hora, sí ya es hora
que empiece mi trabajo,
porque hasta ahora sigo siendo
tan listo como siempre.

IVANOV
(aparte)
No quiere hablar
y este asunto aún es muy oscuro,
muy oscuro para mí.
Es arriesgado, sí, es muy arriesgado,
si comienzo a hablar,
y si me decido,
entonces nunca podré volver atrás.

VAN BETT
(volviendo a sus cabales)
¡Ya lo tengo, ya lo tengo,
ahora lo voy a atrapar!

(con autoridad)
 
¿Cuáles son sus planes con respecto a Francia?

IVANOV
(sorprendido)
¿Mis planes?

VAN BETT
Bueno, su plan, quiero decir, el plan.

IVANOV
(para sí)
¿De qué me está hablando ahora?

VAN BETT
Dios mío, conoce Francia, ¿no?

IVANOV
No.

VAN BETT
¿No?

IVANOV
Pero dicen que es un país hermoso.

VAN BETT
(para sí)
Ese cambio fue muy sutil.

(en voz alta)
 
Pero lo que usted sí conoce muy bien es Inglaterra...

IVANOV
Es decir...

VAN BETT
(para sí)
¡Ajá!

IVANOV
¿Por qué?

VAN BETT
Le pregunto si conoce bien Inglaterra.

IVANOV
(encogiéndose de hombros)
¡Bueno!

VAN BETT
(para sí)
La respuesta volvió a ser inteligente.
No se puede hacer nada más por el momento,
es seguro que tiene órdenes.
Se encogió de hombros y dijo: "¡Bueno!
Es un buen diplomático.

IVANOV
(para sí)
¿Me confieso con él o no?
Un buen consejo ahora me vendría muy bien.

VAN BETT
(para sí)
Se encogió de hombros y dijo: ¡Bueno!
Es un buen diplomático.
Qué tal si, para hacerlo confesar,
le diera alguna esperanza sobre María.
Está muy entusiasmado por ella
y eso facilitaría mucho
mis objetivos.

IVANOV
(para sí)
Debe estar pensando en nuevas preguntas
que no estoy en condiciones de responder.

VAN BETT
(en voz alta)
Usted... ¿ama a mi sobrina?

IVANOV
¿Qué ha dicho?

VAN BETT
(para sí)
¡Se ha quedado desconcertando!

(En voz alta)
 
La ama, ¿verdad?

IVANOV
(para sí)
¿Cómo se le ha ocurrido mencionar a María
en este momento?

VAN BETT
(para sí)
De nuevo está indeciso.

(en voz alta)
 
¿No la ama?

IVANOV
(para sí)
No sé qué hacer, ¿debo confesarlo?

VAN BETT
(para sí)
¡Duda por tercera vez!

(En voz alta)
 
¡Y ahora, querido joven, escúcheme!
Si el plan del Coronel tiene éxito,
es muy posible que usted obtenga
la mano de María.

IVANOV
(con alegría)
¡Qué oigo!

VAN BETT
(para sí)
¡Eso lo ha impactado!

IVANOV
¡Oh, qué felicidad, qué dulce felicidad!
Usted puede comprobar
que estoy dispuesto a confesar.

VAN BETT
Puedo verlo ahora,
todo está dispuesto para que confiese,

IVANOV
Cuando el Coronel esté presente,
le diré toda la verdad.

VAN BETT
Sólo mi astucia podía inducirlo
a que lo haga.

IVANOV
¡Oh, cuánto he esperado
esta felicidad!

VAN BETT
Mi golpe fue genial, ¡Bravo!
¡Una obra maestra!

IVANOV
(aparte)
Por fin conseguiré
conquistar a mi amada
y recibir una buena recompensa.
Ahora puedo confesar sin miedo
lo que me ha oprimido durante tanto tiempo.
Sí, quiero saltar de alegría,
por fin conseguiré
conquistar a mi amada
y recibir una buena recompensa.

VAN BETT
(aparte)
Sólo así conseguiré
aportar luz al asunto
y cosechar una buena recompensa.
Que lo descubriría todo enseguida
lo supe desde el primer momento.
Sólo así podré conseguir
arrojar luz sobre el asunto,
ganar fama, honor
y cosechar ricas recompensas.

(Se va)

Escena Decimotercera

(Ivanov a solas)

IVANOV
Por mi alma que no entiendo nada.
Por un lado creo que este hombre está
profundamente enojado conmigo
y, por otro, no sólo me colma de cortesías
sino que incluso quiere
que alcance la felicidad.
Aquí viene María... ¡Justo a tiempo!
Y también el vanidoso francés... detrás de ella.
Mi alegría está a punto
de recibir otra bofetada.

Escena Decimocuarta

(Ivanov. Marie, acosada por
el marqués de Chateauneuf)

EL MARQUÉS DE CHATEAUNEUF
Esta vez, mi niña preciosa,
¡no te me escaparás!

MARÍA
¡Déjeme en paz!

EL MARQUÉS
Eres tan frágil;
con seguridad temes que tu amante...

IVANOV
(interviniendo)
¡Sí, aquí está su amante!

EL MARQUÉS
(riendo)
¡Ah, me alegra tener el honor...

IVANOV
Yo no. ¿Es una costumbre habitual en su país
correr detrás de las chicas recatadas
a plena luz del día?

EL MARQUÉS
¿Qué pasaría si digo que sí?

IVANOV
No queremos introducir esa costumbre aquí,
¿me entiende?

EL MARQUÉS
Eres muy directo.
Mi hermosa niña,
¿cómo se llama este joven iracundo?

IVANOV
¿Iracundo? Peter Ivanov, para servirlo
o no servirlo, mejor dicho.

MARÍA
No empieces una pelea...

IVANOV
Es cierto,
quizás debería darle las gracias al señor.

(siguen discutiendo acaloradamente)

EL MARQUÉS
(para sí)
¿Peter Ivanov? Sería divertido que,
al coquetear con una muchacha,
descubriera al zar que he estado buscando
durante dos días.

IVANOV
(a María)
Oye, holandesa, todo tiene un límite,
incluso las coqueterías,
a este mentecato
voy a tener que hacerle conocer mi opinión.

EL MARQUÉS
(aparte)
¿Podría ser él? ¡Vamos a ver!

(en voz alta)
 
¿Te llamas Peter?

IVANOV
¡Sí, diablos,
ya lo he dicho antes!

MARÍA
(con calma)
Contéstale amablemente al caballero.
¡Grosero!

IVANOV
¿Insistes en que yo le responda...?

MARÍA
Hoy, no voy a bailar un sólo paso contigo...

IVANOV
Pero María...

MARÍA
(enfadada)
¡Adiós, señor Ivanov!

IVANOV
(con una mueca de amabilidad hacia el marqués)
Me llamo Peter Ivanov.

(para sí)
 
¡Ojalá te parta un rayo!

Escena Decimoquinta

(Los anteriores y el Zar)

No. 7. final

EL ZAR
(a María e Ivanov)
¡La fiesta va a comenzar!
¿Estáis listos?
Ya se oyen los gritos de alegría;
Estamos ansiosos por ver a los novios.
Pasarán por aquí solemnemente.

MARÍA
Haz hecho bien en venir,
porque sólo tú
puedes poner
en sus cabales a este señor.

EL ZAR
¿Qué ha pasado ahora?

MARÍA
Una pelea de hombres. Ambos piensan
que soy bonita y no quieren que le agrade al otro...
¡Dios sabe que yo no tengo la culpa!

IVANOV
Tu belleza no es un asunto
de los franceses.

EL MARQUÉS
(mirando al zar)
Este es parece un hombre diferente.
¡Demuestra una noble educación,
su mirada es ardiente!

IVANOV
(para sí, mirando al marqués)
¡Espera y te romperé el cuello!

EL ZAR
(para sí)
¡Un francés! ¿Qué hará aquí?

MARÍA
(a Ivanov)
Te estás enfadando demasiado...

IVANOV
¡Oh, quisiera que se lo llevaran los demonios!

EL MARQUÉS
Esa ciertamente no es una cara ordinaria.
Veamos, tal vez no me equivoque.

(Se interpone entre María e Ivanov)
 
No he venido para provocar discordia, creedme.
Por eso te pregunto, querido amigo,
¿por qué estás tan profundamente
enojado conmigo?
Deja que tu ira desaparezca
y dame tu mano conciliadora;
¿acaso descubrir una mujer hermosa,
es un crimen en este país?
No puedo ver a una criatura encantadora,
sin rendirle mi homenaje.
Si, quizás, si me he excedido,
pido un castigo piadoso.

MARÍA
En verdad puedo confesar
que me rindió homenaje muy cortésmente.
Si me ha admirado demasiado,
el castigo debe ser leve.

IVANOV
En verdad, debo confesarlo,
que él le rindió homenaje debidamente.
Se supone que debo verlo todo de esa manera
y, sin embargo, me culpan por mi enfado.

EL ZAR
(Para sí)
Debo admitir honestamente que el francés
no me parece que esté buscando
conquistar mujeres,
otros propósitos lo han traído aquí.

(al marqués)
 
¿De dónde es usted, señor,
si se puede preguntar?

EL MARQUÉS
(se ubica a la izquierda del zar)
De Rijswijk, sirvo en la embajada,
pero debemos abandonarla en unos pocos días.

EL ZAR
¿Por qué os vais de ese lugar?

EL MARQUÉS
(siempre observando al zar)
La razón es simple. Nos ha llegado
la noticia, debidamente contrastada,
de que el zar ha sido completamente derrotado,
la derrota rusa es total.

EL ZAR
(con furia)
¡Imposible!

EL MARQUÉS
(para sí)
Es el Zar, lo juro por mi honor...

EL ZAR
¿Quién ha dicho eso?

EL MARQUÉS
Dan por cierto que el valiente ejército ruso
fue totalmente derrotado por el del Gran Visir.
Mientras nosotros hablamos,
las tropas se están retirando hacia Moscú.

EL ZAR
(olvidándose de quien es)
¡Eso es una vergonzosa mentira!
Los turcos a lo largo y ancho de su patria,
tiemblan ante la valentía de los rusos.
Las victorias de Procop anuncian sus hazañas.

EL MARQUÉS
(hablando en voz baja, al Zar)
Vos sois el zar, os habéis traicionado...

EL ZAR
(para sí)
¿Qué he hecho?

MARÍA, IVANOV
(que se habían alejado, se acercan)
¿Qué tienes?

EL ZAR
¡No es nada, amigos míos, creedme!

IVANOV
(triunfante, al zar)
¡Te has puesto de mi lado!
¿Qué honesto eres!

MARÍA
(burlándose de Ivanov)
¿Qué te ha pasado,
pobre, pobre hombre?

(se oye música fuera de escena)
 
¡Oh, oíd la música!
¡Vamos al baile!

IVANOV
No estoy de humor para bailar.

(Van hacia el fondo de la escena)

EL MARQUÉS
(al zar)
Sire, os he reconocido.

EL ZAR
¿Quién eres?

EL MARQUÉS
El Marqués de Chateauneuf,
embajador del Rey de Francia.
¿Me concedéis la gracia
de escucharme con calma?

EL ZAR
(tranquilamente)
Alguien viene.
Debemos tener cuidado.
Hablaremos más tarde.
Por ahora me complace su presencia aquí.
Podríamos alcanzar un buen entendimiento.

Escena Decimosexta

(Los anteriores y la señora Browe. la novia
y el novio con su séquito. Músicos)

CORO
¡Disfrutad del baile, animaos,
saltad alegremente para festejar,
levantad vuestras copas para brindar!
¡Decorad con flores la morada nupcial!
¡Felicidad, buena suerte y bendiciones para
la encantadora pareja en todo lo que hagan!
Y que a lo largo del año sus deseos
le sean concedidos.

LA SEÑORA BROWE
¿Querría, por favor, señorita María,
unirse a nuestra fiesta?

MARÍA
Eres muy amable. Acompañar a la novia
será un gran honor para mí.

LA SEÑORA BROWE
Entonces vamos, allí en la taberna
ya está todo dispuesto para la recepción.

IVANOV
¿Sabes, María, lo que estoy pensando?
Ojalá estuviéramos también nosotros
preparados para casarnos.

MARÍA
No estés tan malhumorado,
prométeme que serás muy amable
y que no te enfadarás por nada.
Si no es hoy, será mañana,
dentro de poco estaremos listos
y entonces nos cantarán como ahora.
¡Disfrutemos del baile, saltemos alegremente
para festejar y levantemos las copas para brindar!

CORO
¡Disfrutad del baile, animaos, saltad alegremente
para festejar y levantad las copas para brindar!

LA SEÑORA BROWE
(observando a Chateauneuf)
¿Quién es el forastero? ¿Conocéis a ese,
que habla tan animadamente con Peter?

CORO
¿Quién es el forastero? ¿No lo conocéis?

IVANOV
¿No sois un poco curiosos?
Es un francés que hace girar la cabeza
a todas las muchachas.

LAS MUCHACHAS
(adelantándose)
¿A todas las muchachas?

MARÍA
¡Eso no es verdad!

IVANOV
Sí, sólo a una.

LAS MUCHACHAS
¿Es eso cierto, es eso cierto?

IVANOV
Ahora me ha quedado claro.

LA SEÑORA BROWE
Si, al parecer es un conocido de Peter.
Que sea bienvenido.

(Se acerca al Zar, quien hasta este momento
ha estado ocupado hablando con el Marqués)

IVANOV
¡Sólo eso me faltaba!

EL ZAR
(con creciente pasión)
A quienes dediqué mi amor, por amor,
les he dado valor y prosperidad.
¡Gente malvada intenta matarme!
¡Pero los traidores pagarán por ello!
¡Pronto los veré morir a mis pies!

(todos prestan atención al Zar)

EL MARQUÉS
(alertado, le susurra al Zar)
Cuidado, Sire, nos están observando.

EL ZAR
(se recupera rápidamente y se vuelve
hacia los demás con fingida alegría)
¡Disfrutad del baile, animaos, saltad alegremente!

(para sí)
 
Mi sangre ardiente me traiciona.

EL MARQUÉS
(por su parte)
¡Festejad alegremente,
levantad las copas y brindad!

CORO
¡Disfrutad del baile, saltad alegremente,
para festejar y levantad las copas para brindar!

EL ZAR
(al marqués)
Aquí escuchan cada una de nuestras palabras.
Lo espero en el lugar acordado.
Allí, en medio del enjambre de invitados,
ningún espía podrá escucharnos con facilidad.

(Alegremente, al coro)
 
¡El tiempo vuela y la fiesta ya comienza!

Concertante

CORO
¡El tiempo vuela y ya comienza la fiesta!
¡Que el día sea dedicado al placer,
divirtámonos y seamos felices!

MARÍA
¿Cuándo acabarán
todas tus ansiosas dudas?
Si no confías en mí, nunca serás mi esposo.
Creo que incluso cuando estemos
frente al altar,
me seguirás atormentando.
Porque tus palabras no son de creer,
y aunque yo sea tu mujer,
aún albergarás dudas,
porque si miro a mi alrededor,
los celos te invaden.
¡Pero deja de lado las dudas
y las preocupaciones,
baila y alégrate hasta la mañana!
¡Oh, cómo me gustaría confiar en ti!
Pero lamentablemente nunca puedo confiar
en tus juramentos.

IVANOV
Todas mis dudas
sólo acabarán cuando yo pueda
tenerte en mi corazón
como mi querida esposa.
¡Oh, si ya estuviéramos
frente al altar,
qué tranquilo, contento
y feliz estaría entonces!
Sí. Te doy mi palabra, puedes confiar en mí.
Sí, te doy mi palabra, ¡puedes creerme!
Una vez que seas mi esposa,
todas las dudas desaparecerán
y nunca seré atrapado por un ataque de celos.
¡Pero desechemos las dudas
y las preocupaciones,
baila y anímate hasta el amanecer!
Sí. Puedes confiar en mi juramento.
Te juro que puedes confiar en mí.

EL ZAR, EL MARQUÉS
Que el cielo misericordioso revierta
lo que la traición ha planeado, de lo contrario,
yo / él deberé / deberá desbaratar
y castigar sangrientamente este plan.
Donde mora la ingratitud, no reina la paz.
Hacer feliz a mi / su pueblo es
mi / fue su celoso empeño,
la ingratitud es mi / su recompensa por ello.

LA SEÑORA BROWE, CORO
La alegría esparce hoy a manos llenas
dones para todos,
y quiere terminar con unas palabras
para que empiece la fiesta.
Sí, que este día sea consagrado sólo a la dicha
y a la alegría; por lo tanto, fuera la tristeza,
dejemos de lado las preocupaciones,
bailemos y disfrutemos hasta el amanecer.

(Todo van hacia el lugar de la fiesta)
 
 

ACTO  SEGUNDO
  
 
(Interior de una gran taberna. El fondo abierto
muestra un jardín con cenadores y arcadas.
Guirnaldas de flores y lámparas de colores
adornan el lugar. En primer plano, igual que en el
jardín, hay sillas, bancos y mesas con jarras,
botellas, vasos, pipas, etc)

Nº 8 a. Introducción

(Allegro jubiloso)

Escena Primera

(El Zar e Ivanov sentado a su izquierda fuma.
Los carpinteros y las muchachas se sientan a las
mesas y beben; otras se pasean, coquetean, etc.
Cuando se levanta el telón, todo muestra un ambiente
Festivo)

Nº 8b. Coro

CORO
¡Hurra, qué alegría!
Es lo único bueno de la vida.
¿Qué más puede desear el hombre,
que le dé felicidad?

VOCES INDIVIDUALES
Soy feliz con un trago,
me alegra una muchacha,
tengo un vestido bonito
y me gustan las canciones alegres.

TODOS
La salud y una mente alegre
y dichosa son suficientes.
Así que ¡regocijaos!
¿De qué? ¡Da lo mismo!

HOMBRES
¡La Señora Gevattrin
es muy amable!

MUJERES
¡Se lo agradecemos mucho!

HOMBRES
¡Y a la señora que la acompaña. también!

MUJERES
¡Gracias por la invitación!

TODOS
Aunque el vaso se rompa en pedazos,
brindo a la salud del mundo entero.
¡Hurra! ¡Bebed y bebed todas las copas
hasta que queden vacías,
que seáis felices y dichosos
por toda la vida!
¡Brindemos! ¡Hurra!

Escena Segunda

(Los anteriores y Lefort)

IVANOV
(que se levanta al finalizar el coro)
No, ya no lo soporto más,
debo ver dónde está ella.

(va hacia el fondo)

EL ZAR
Y bien, Ivanov,
¿a dónde vas?

(Ve a Lefort)
 
¡Ah, Lefort!

LEFORT
(Se acerca a él, y le dice en voz baja)
Todo está listo para partir.

EL ZAR
¡Un momento, Lefort!
Estoy esperando a alguien cuya presencia
podría cambiar mis planes.

LEFORT
¿Puedo preguntar quién?

EL ZAR
El embajador francés.

LEFORT
¿Y qué intenciones tiene?

EL ZAR
Aprovechar mi presencia en Saardam
para ganar mi confianza,
y confieso que la alianza
será más que bien recibida por mí.

(continúan hablando en voz baja)

IVANOV
(que vuelve al frente de la escena)
No la pude encontrar,
y tendría tanto que hablar con ella...
¡Oh! ¿Por qué hay que torturarse continuamente
cuando se está enamorado?
No veo en absoluto cuál es la razón,
ni siquiera la necesidad.

VARIOS INVITADOS
(llamando a voces)
¡Aquí cerveza y ron!

Escena Tercera

(Los mismos y el Marqués von Chateauneuf)

EL MARQUÉS
(aparece disfrazado de oficial
holandés buscando al zar)
Debo confesar que esta compañía
no está nada mal para la nobleza y sus embajadores.

EL ZAR
(viendo al Marqués, para sí)
¡Ah, Chateauneuf!

(en voz alta)
 
¡Camarada, camarada!

IVANOV
Un nuevo invitado.

(El Zar tiende la mano al
Marqués y lo invita a sentarse)

EL MARQUÉS
(se sienta en el sitio de Ivanov)
¡Buenos días, camaradas!

IVANOV
(para sí)
Este me resulta molesto.

(en voz alta)
 
¡Escuche, buen amigo, ese es mi asiento!

EL MARQUÉS
¿Y bien? Me alegro de verlo.

IVANOV
(para sí)
¡Que Dios me ayude!
Este es el francés de esta mañana.

EL ZAR
(a Ivanov)
¿Qué te pasa? Pareces muy confundido.

IVANOV
¡Oh, nada!

(Aparte)
 
¡Rayos! Adivino a lo que ha venido.
Está detrás de María...
Ahora la cosa se pondrá seria.

EL ZAR
¡Ivanov... coje tu pipa!

IVANOV
(bruscamente)
Ya he fumado.

EL ZAR
Entonces, toma tu vaso...

IVANOV
No tengo sed.

EL ZAR
Quería brindar por la salud de María.

EL MARQUÉS
¿Se trata de una hermosa muchacha?

IVANOV
(al marqués)
¡Hágame el favor,
no se haga el inocente!

EL ZAR
Estás de mal humor.

IVANOV
¡Vine aquí para divertirme un poco
y, de hecho, estoy haciéndolo!
¡Podría volverme loco! ¡Uh, Uh!

(El Zar, el Marqués y Lefort ríen)

Escena Cuarta

(Los mismos y María)

MARÍA
(apresurada. a Ivanov)
Pero ¿dónde estabas?
Te he estado buscando por todas partes.

IVANOV
Aquí estoy, y me alegro de que, finalmente,
tenga el placer de verte.

EL MARQUÉS
(mirando alrededor)
La muchacha se ve adorable.

LEFORT
¡Encantadora!

EL ZAR
¿Estás conforme ahora, Iván?

(En voz baja, al marqués)
 
¡Al grano, señor marqués!

IVANOV
¡Encantadora, adorable!
¿Escuchaste todo esto María?

MARÍA
¡Dios mío, no puedo evitar
que la gente hable!
¡Vete, estás muy gruñón otra vez!
He esperado con ansia esta noche,
pero tú siempre tienes que arruinar mi alegría...
Ven, nos hemos reunido
en el salón grande
y queremos cantar la canción nupcial
que nos enseñó Peter Michaelov,
luego bailarás conmigo.

IVANOV
María, mírame.

MARÍA
(lo mira)
¿Y bien?

EL MARQUÉS
(saca varios papeles, y dice en voz baja al zar)
Aquí está el tratado,
si Su Majestad se digna...

IVANOV
¿Realmente me buscabas a mí?

MARÍA
¿A quién se supone que debo buscar?

IVANOV
Bien podría ser a algún otro.

MARÍA
(subiendo el volumen de voz)
No te referirás al francés, ¿verdad?

(El Marqués oye y mira a su alrededor)

IVANOV
¡Sí, mira a tu alrededor,
estamos hablando de ti!

MARÍA
Caramba, Iván, esa es otra broma de mal gusto.

EL MARQUÉS
(se levanta)
¿Así que me has reconocido,
mi hermosa niña?

IVANOV
Ahora el cortejo comienza de nuevo.

MÚLTIPLES INVITADOS
(reunidos detrás de Zar
Mientras que él lee)
¿Qué se tendrá que negociar aquí?

OTRO
¿Probablemente sean secretos de Estado?

MARÍA
(Hablando con el Marqués)
No señor, no tenemos tiempo,
tenemos que ir al concierto.

EL MARQUÉS
(riendo)
¿Al concierto?

MARÍA
(haciendo una reverencia)
Soy la cantante.
Con su permiso, voy a cantar.

EL MARQUÉS
¡Oh, si pudiera cantar después de ti!

MARÍA
Es usted libre de hacerlo.
¿Sabe cantar?

EL MARQUÉS
Naturalmente, pero sólo romances
tiernos y lánguidos.

(vuelve junto al Zar)

IVANOV
(girando en rededor)
¡Que Dios me ayude!

(a María)
 
Vamos, María, si ese tipo comienza a cantar,
me voy a poner furioso.

EL MARQUÉS
(en voz baja, al zar)
¡Estáis siendo observado!

IVANOV
Vamos, María, que me estoy empezando a sofocar.

MARÍA
¡En seguida! ¡En seguida!

(al marqués)
 
Por favor, estimado señor,
cante algo romántico.

IVANOV
Pero María...

EL ZAR
(en voz baja, al marqués)
Haga que
no nos molesten.

EL MARQUÉS
(a María)
¿Quién podría negarte algo?
¿Qué deseas?...

MARÍA
Algo bastante tierno;

(señalando a Ivanov)
 
A este joven le encantará escucharlo.

(Ivanov suspira)

MARÍA
Escúchelo suspirar.
Sí, esas canciones son su pasión.
¡Cante algo romántico!

(en voz baja, a Ivanov)
 
Esto es por todas tus sospechas.

EL MARQUÉS
¡Acercaos, mis amigos,
y cantad el estribillo!

(Todos se reúnen alrededor del marqués.
El Zar sigue en su mesa, leyendo)

Nº 9. Canción con Coro

EL MARQUÉS
¡Adiós, mi niña flamenca,
contra mi voluntad debo marcharme!
Te amo con todo mi corazón
y te entrego mi palabra.
Mucho más apreciada que mi alma
eres tú, ¡oh, amor mío!
Y nadie más logrará ser,
ni remotamente, amada por mí.
¡Si pude conquistar tu corazón y tu amor,
también puedo consagrarte mi eterna fidelidad!

EL MARQUÉS, MARÍA, CORO.
Mi eterna fidelidad te consagraré.
Querida, yo te consagraré / él te consagrará
su eterna fidelidad.

EL MARQUÉS
Dame ese mechón de seda de tus cabellos,
y deposítalo sobre mi corazón;
mi hermosa doncella de Flandes,
a quien debo dejar contra mi voluntad.
Me acordaré de ti cuando
el fragor de la batalla me envuelva.
Pero ¿tú también te acordarás de mí un día,
pensando que mi corazón y mi mente
te pertenecen y me otorgarás una triste lágrima
cuando ya no esté entre los vivos?
¿También pensarás en mí con ternura,
querida niña, sabiendo que siempre te perteneceré
con el corazón y la mente?

EL MARQUÉS, MARÍA, CORO
Yo te perteneceré con el corazón y la mente;
¿Tú también me recordarás
con el corazón y la mente?

Escena Quinta

(Los anteriores y la señora Browe que se acerca)

LA SEÑORA BROWE
¡Apartad las mesas y los bancos,
tenemos que bailar aquí!
El jardín se está poniendo muy húmedo
y eso no es bueno para los jóvenes esposos.

MARÍA
Señora, ¿mi tío aún sigue en el jardín?

LA SEÑORA BROWE
Por supuesto, le hace el honor
a varios carpinteros bebiendo con ellos,
y grita tanto que no se oye nada.

MARÍA
Tanto mejor, así no se acuerda de mí.

IVANOV
Probablemente temes que quiera
entrometerse en tu agradable relación,
pues has quedado extasiada
con la canción del francés.

MARÍA
¡Muchísimo!

IVANOV
Has perdido el control.

MARÍA
¡Muchísimo!

IVANOV
Te comportas como una inconsciente...

MARÍA
Como una enamorada.

LA SEÑORA BROWE
Pero, ¿qué os sucede a vosotros dos?

MARÍA
El señor Ivanov acaba culparme por disfrutar
de la romanza que cantó el caballero francés.

LA SEÑORA BROWE
¡Tonterías! Pónganse de pie para el baile.
La música está a punto de comenzar.

(Se dirige al fondo de la sala)

IVANOV
Esa canción romántica nos distancia,
y doy gracias a Dios
por haberme abierto los ojos.
Por fin me doy cuenta de todo,
no soy tan estúpido.
El francés disfrazado te ha engañado, quiere
convertirte en una condesa, en una princesa,
Dios sabe en qué, y tú me has tomado el pelo
durante todo tiempo...
pero no, no acordamos eso.
Dios es mi testigo, te amaba tanto
que habría dado mi vida por ti.
Habría saltado al canal contigo.
Pero no, antes arrojaré al canal
al cantante de romanzas y luego...
luego no voy a arrojarme yo de ninguna manera.

MARÍA
(tras una breve pausa, seriamente)
Si tu actitud mereciera una respuesta,
la daría ya mismo, pero la dejaré para mañana,
cuando haya dormido bien.
Una sola cosa te digo:

(trágicamente)
 
No pienses que soy despiadada
y créeme que tus palabras
me habrían conmovido,
te lo juro por el amor que siempre
he sentido por ti, si no me hubieras
dado la certeza tranquilizadora de que

(con humor)
 
bajo ninguna circunstancia saltarías al agua.

(Se ríe)

IVANO
Esto es lo que consigo...
Ahora, para colmo, se ríe de mí.
¡Oh, mujeres, mujeres!

Escena Sexta

(Los antedichos y van Bett)

VAN BETT
(todavía fuera de la escena)
¡Muy bien, muy bien! Entrégame
tu informe mañana; ahora no tengo tiempo.

MARÍA
¡Mi tío, no debe encontrarme aquí!

(Se esconde entre la gente)

LA SEÑORA BROWE
(se acerca a van Bett)
¿Qué sucede, señor alcalde?

VAN BETT
Poca cosa. Mi secretario acaba de informarme
que varios presos han aprovechado mi ausencia
y se han escapado.

LA SEÑORA BROWE
Caramba. ¿Y entonces?...

VAN BETT
¡Bah, eso me ha pasado cientos de veces!

(Mira a su alrededor, a hurtadillas)

LA SEÑORA BROWE
¿A quién busca señor alcalde?

VAN BETT
Sólo estoy reflexionando.

(Para sí)
 
El hombre de las 2.000 libras
se demora mucho.

(Ve a Ivanov)
 
¡Ah, aquí está, Sr. Ivanov!
Me alegra tener el honor.

LA SEÑORA BROWE
¡Oh, de repente se muestra usted
muy educado con un oficial carpintero!

VAN BETT
(en voz baja)
¡Cielos! ¿Recuerda, Sra. Browe,
lo que le dije esta mañana?

LA SEÑORA BROWE
(asimismo en voz baja)
¿Sobre Ivanov?

VAN BETT
Se lo dije:
este supuesto carpintero
no es lo que parece; o es un príncipe
o es un bribón, no hay término medio.

LA SEÑORA BROWE
Pero, señor alcalde...

VAN BETT
Príncipe o pícaro, eso creo.

(Mira a su alrededor)
 
¡Aquí viene Milord!

(A la señora Browe)
 
Pero que no sospeche nada.

LA SEÑORA BROWE
(retirándose)
De nuevo está diciendo
un montón de estupideces.

Escena Séptima

(Los anteriores. Lord Syndham, disfrazado
de marinero holandés entra por el salón)

VAN BETT
(va hacia Lord Syndham)
¡Ah, su excelencia!

LORD SYNDHAM
(en voz baja)
¡Calle usted! Aquí no soy Lord Syndham.

VAN BETT
(en voz baja)
Me lo imaginé de inmediato.
Ya lo he preparado todo. Allí,

(señalando a Ivanov)
 
allí está nuestro hombre.

LORD
¿Está seguro de que todo marcha bien?

VAN BETT
Lo escuchará en un momento.

(En voz alta)
 
¡Señor Ivanov!

IVANOV
¡A sus órdenes!

(Para sí)
 
¡Ah, es el tío de María!

VAN BETT
(en voz baja, a Lord Syndham)
Ya lo ve, todo está bien.

LORD
¿Todo?

VAN BETT
Todo. ¿No escuchó?
Él dijo: a sus órdenes.

LORD
¿Y bien?

VAN BETT
Cuando alguien dice "a sus órdenes",
todo está perfecto.

LORD
Me convenceré por mí mismo.

IVANOV
¡Camarero! ¡Ron! ¡Copas!

ZAR
¡Papel y tinta!

(Traen lo que se pide. El coro se
ha retirado mientras tanto)

Nº 10. Sexteto

VAN BETT, LORD, IVANOV
EL MARQUÉS, EL ZAR, LEFORT
La empresa que estamos iniciando
requiere de mucha prudencia.
Para lograr grandes cosas hacen falta
planes ingeniosamente elaborados.
Así que cada uno debe examinarse
a sí mismo, ahora que todavía estamos a tiempo,
para que nadie se arrepienta
de lo que ocurrirá después.
¡A trabajar!

(Todos se sientan: Lord Syndham, van
Bett e Ivanov en la mesa de la derecha, el
Zar, el Marqués y Lefort en la de la izquierda)

LORD SYNDHAM
(a van Bett)
¿Está usted seguro de que
estaremos completamente tranquilos?

VAN BETT
Tenga la seguridad
de que nadie podrá oírnos.

LORD SYNDHAM
(señalando a la derecha)
¿Pero esas personas, allí, en esa mesa?

VAN BETT
Esos extraños pájaros
no escuchan ni una palabra.
Pero les ruego que sigamos adelante.
Que ahora cada uno de nosotros
diga lo que piensa libre y abiertamente.

IVANOV
Eso me encanta.

VAN BETT
Hablemos entonces sin temor, aquí, entre amigos,
nadie debe preocuparse por nada.

EL MARQUÉS
¿Estáis seguros de que nadie aquí nos escucha?

EL ZAR
Estad tranquilos, aquí nadie nos molestará.

EL MARQUÉS
Pero ¿y esos tipos que están en esa otra mesa?

EL ZAR
Son pájaros divertidos, que parlotean, beben
y no escuchan ni una palabra.

LORD SYNDHAM
(a Ivanov)
Dígnese su majestad escucharme.

VAN BETT
(asombrado)
¿Su Majestad?

IVANOV
¡Eh! ¿Por qué utiliza ese título?

LORD SYNDHAM
Lo siento, me olvidé...

VAN BETT
(para sí)
¿Su majestad?

(En voz alta)
 
¡Ajá! ¡Ya veo!

LORD SYNDHAM
¡Tenga cuidado, señor van Bett!

IVANOV
(a Lord Syndham)
Francamente, mi querido señor,
pensé que mi problema
se arreglaría rápidamente,
para poder estar tranquilo.

LORD SYNDHAM
Señor, eso depende sólo de vos.

VAN BETT
(para sí)
Es un noble, todo tiene sentido para mí ahora.

EL MARQUÉS
(al Zar)
¿Me permite su Majestad una pregunta?

EL ZAR
Con mucho gusto.

EL MARQUÉS
¿Qué opina del tratado?

EL ZAR
(al marqués)
Permítame responderle: Me encantaría,
no voy a negarlo, firmar este acuerdo
si usted fuera un embajador plenipotenciario.

El MARQUÉS
(le entrega un documento)
Aquí está la prueba
de que cuento con plenos poderes.

LORD SYNDHAM
(después de haber estado hablando
con Ivanov, le dice feliz a van Bett)
¡Ya me estoy acercando a la meta!

VAN BETT
¿Tan rápido? Sí, esto es realmente muy rápido.

LORD SYNDHAM
Mucho.

VAN BETT
Muy rápido.

(En voz baja, a Lord Syndham)
 
Pero dígame concretamente,
¿llamó usted a este hombre Majestad?

LORD SYNDHAM
¡Claro, por supuesto!

VAN BETT
¿Qué clase de majestad es él?

LORD SYNDHAM
¡Silencio!

VAN BETT
¡Silencio! Soy todo oídos.

(aparte)
 
Esto no está bien,
ambos me despiertan sospechas.

TODOS
Para lograr nuestro propósito,
trabajemos con astucia.
Ni la más leve señal debe indicar
lo que estamos negociando.
Por lo tanto, hay que dar cada paso
con calma y precaución:
sólo así el plan tendrá éxito.

VAN BETT
Es como para volverse loco
cuando nadie dice nada concreto.

EL ZAR
(al marqués)
Estoy dispuesto
a redactar el borrador.

(escribe)

IVANOV
(a Lord Syndham)
Sólo hay una cosa que no tengo clara:
¿realmente no habrá peligro para mí
en el futuro?
Acaba usted de decir
que todavía me están buscando.

LORD SYNDHAM
Puedo informarle con toda exactitud, Sire;
los enviados de las potencias extranjeras,
buscan aproximarse a vos.

(en voz baja)
 
personalmente.

(siguen hablando)

VAN BETT
(aparte)
¡Que todos quieren acercársele en persona!
Es un demagogo, eso es evidente.
Entonces no puede ser de alta cuna,
pues príncipe y demagogo
no concuerdan.
Todo es una gran confusión,
no hay claridad.
¡Todo es mentira, nada está claro!

IVANOV
(a Lord Syndham)
Le diré una cosa, señor: no tengo ningún
deseo de seguir combatiendo.

LORD SYNDHAM
¡Ah, ya entiendo, prefiere usted la neutralidad!

IVANOV
(afirmando)
La neutralidad.

VAN BETT
La neutralidad, no hay nada mejor que eso.

EL ZAR
Aquí está mi borrador, léalo, Marqués.

LORD SYNDHAM
(en voz baja, a van Bett)
He alcanzado mi objetivo.
Una cosa más le pido que haga por mí,
como ha hecho hasta ahora.

VAN BETT
Por supuesto, será un gran honor...

LORD
A partir de ahora, su principal deber
es impedir estrictamente que nadie le hable,
¡especialmente si es un extranjero!
¿Me entiende?

VAN BETT
Si le parece bien, lo encerraré en la cárcel
ahora mismo.

LORD
Señor, ¿está usted loco? ¿Qué está diciendo?...
Debe otorgarle el más profundo respeto...

VAN BETT
Eso es lo que pensé.

EL ZAR
Bien, Marqués, ¿está usted satisfecho?

EL MARQUÉS
(que ha estado leyendo)
Qué suerte he tenido
que mi rey me haya elegido como negociador.

EL ZAR
(se pone de pie, los otros dos lo acompañan)
Nuestras opiniones Marqués. son las mismas.

(se dan la mano)

IVANOV
(se levanta, los otros dos también)
Su opinión es la mía.

VAN BETT
(para sí)
"Su opinión es la mía".
Esto no está bien,
ambos me despiertan sospechas.

TODOS
Para lograr nuestro propósito,
trabajemos con astucia.
Ni siquiera la más leve señal
debe insinuar que estamos negociando.
Por lo tanto, hay que dar cada paso
con calma y precaución:
sólo así el plan tendrá éxito.

(a un gesto del Zar, Lefort se retira)

Escena Octava

(Losanteriores, la señora Browe y María)

(Antes del sexteto, algunos de los presentes se habían
apartado, y otros se habían retirado al fondo de la
escena. Ahora todos se adelantan nuevamente)

LA SEÑORA BROWE
¡Aquí llegan los músicos!
¿Aún no están apartadas las mesas?
¡Vamos, moveos, jóvenes!
¡Que fresco y animado, comience el baile!

EL MARQUÉS
(alegremente)
¡Qué bien, esto es divertido,
este es el mejor día de mi vida!

(choca con Lord Syndham)
 
¿Qué es lo que estoy viendo?

LORD SYNDHAM
¡El marqués de Chateauneuf!

EL MARQUÉS
¿Es usted, milord? ¿Por qué ese disfraz?

LORD SYNDHAM
¿Y cómo viene usted a la taberna con ese atuendo?

EL MARQUÉS
(en voz baja)
¡Calle usted! Es por una aventura amorosa,
no me traicione.

LORD SYNDHAM
Exactamente igual que yo,
yo también estoy aquí por un amor.

EL MARQUÉS
(para sí)
Está buscando lo que yo ya encontré.

LORD SYNDHAM
(para sí)
El buen marqués llegó un poco tarde.

ALGUNOS
(llamando)
¡A bailar! ¡A bailar!

OTROS
¡La canción nupcial! ¡La canción nupcial!

VAN BETT
¡Silencio! No hagáis tanta bulla
cuando hay personas de alto rango presentes.

ALGUNOS
(entre ellos)
¿Qué dijo? ¿Qué significa eso?

LORD SYNDHAM
(en voz baja)
Pero señor alcalde...

VAN BETT
¡Ya comprendo!

(en voz alta)
 
Quise decir cuando yo estoy presente.

LOS INVITADOS
(entre ellos)
¡Oh, bueno, eso no tiene importancia!

VAN BETT
Señora Browe, creo que esta gente
se está burlando de mí.

LA SEÑORA BROWE
No tiene importancia,
sólo piensan que usted no les preocupa.

VAN BETT
No puedo culpar a la gente por eso,
especialmente cuando
hay tantas personas reunidas.
¡Acercaos, queridos amigos,
no os sintáis intimidados por mi presencia!
¡Bailad y cantad! ¿Dónde está mi?...

(ve a Marie oculta
entre la gente)
 
¡Ah, mirad, mi querida sobrina!

MARÍA
Dios mío, te estuve buscando por todas partes.

VAN BETT
Me alegra que estés aquí.

(Aparte)
 
Lo mejor que puedo hacer es permitir
que se quede aquí, porque si él es un príncipe,
será la mejor forma de saberlo...

MARÍA
Entonces, ¿me permites quedarme aquí?

VAN BETT
¿Por qué no te lo voy a permitir?
Después de todo hay...

(señalando a Ivanov)
 
aquí personas que pueden no estar
del todo incómodas con tu presencia.

(para sí)
 
¡Ajá, su majestad sonríe!
¡Oh, hay algo único
en su majestuosa sonrisa!

TODOS
¡La canción! ¡La canción!

VAN BETT
¡Canta, hija mía, calma a esta dulce turba!

(María se ubica en el medio; a un lado el zar
y el marqués, del otro lord Syndham y van Bett,
que intentan hablar con Ivanov, pero a este sólo
le preocupa lo que hace Marie)

Nº 11. Canción nupcial con coro

(se baila durante el ritornello)

MARÍA
Un hermoso rubor cubre las mejillas
de una doncella dulce y hermosa.
Su pecho se inflama con un leve temblor,
cuando sus ojos ven al joven de pie, a su lado.
Cuando él se acerca con el atrevimiento del amor,
la doncella no puede creerlo;
quiere amarlo, quiere odiarlo.
¿Qué significa esto, corazón?
Doncella virginal, ¡tan tiernos instintos
anuncian el despertar del amor!
Por lo tanto, proteged vuestros corazones,
pues con el amor no se juega.

CORO
Por lo tanto, proteged vuestros corazones,
pues con el amor no se juega.

MARÍA
Pero tu corazón ya está flechado.
Tu felicidad está en tu amado,
y tu anhelo y tu esperanza
se reflejarán en tus ojos.
Doncella grita: ¿quién me salvará?
Muchacha, pronto te verás liberada.
Si vas al altar, tu angustia seguramente cesará.
La doncella virginal
ya no puede ser liberada,
pues ahora suspira en las cadenas del matrimonio.
Todas las doncellas, a pesar de sus quejas,
deben llevar tales grilletes.

CORO
Todas las doncellas, a pesar de sus quejas,
deben llevar tales grilletes.

(Se oyen ruidos en el exterior)

Escena Novena

(Los anteriores. Lefort. Más tarde, la señora
Browe que llega desde el fondo)

LEFORT
(de prisa, al zar)
El mensajero de Moscú está aquí.
La indignación es generalizada.

EL ZAR
(feroz)
Muerte e infierno. Ya es hora.
¡Vayamos a Moscú!

LA SEÑORA BROWE
(entra consternada)
Dios mío, ¿qué significa eso?
Toda la casa está rodeada de soldados.

TODOS
¿Soldados?

VAN BETT
¿A quién responden?...

LA SEÑORA BROWE
Ya vienen.

(retrocede)

EL ZAR
¡Maldición! ¿Cómo escapar ahora?

Escena Décima

(Los anteriores y un oficial con soldados)

VAN BETT
(va hacia el oficial que entra)
¡Señor, cómo se atreve a actuar,
sin mi conocimiento previo!

EL OFICIAL
Tengo órdenes precisas,
y debo cumplirlas.

VAN BETT
(calmado)
Eso es diferente.
Si tiene órdenes precisas...

EL OFICIAL
¿Es usted el alcalde de Saardam?

VAN BETT
Si. Lo soy.

(A los demás)
 
Sí, si tiene órdenes precisas para proceder...

EL OFICIAL
El Consejo de Ámsterdam ha sido informado que,
desde hace algunos meses,
a los astilleros holandeses están llegando
un gran número de extranjeros
para trabajar en ellos.
El Consejo ha decidido poner fin a esta práctica.

LEFORT
(en voz baja)
Es a causa de nosotros.

EL ZAR
(de igual modo)
¡Calma!

VAN BETT
¡Eso digo yo! Los alcaldes de Holanda
no tienen idea de nada.
Yo represento a Saardam...

EL OFICIAL
Precisamente es en Saardam donde se han
producido la mayor parte de las contrataciones.

VAN BETT
¿No me diga?
¡Nadie me ha hablado de eso!

EL OFICIAL
De acuerdo con la decisión del Consejo,
todo extranjero que no pueda
identificarse adecuadamente debe ser arrestado.

VAN BETT
Arrestado y encarcelado. ¡Esa es tarea!

IVANOV
Estoy perdido.

EL ZAR
Esta aventura será divertida.

VAN BETT
¡Alto, me lo imaginaba!
He tenido sospechas desde esta mañana.

(observa a su alrededor)
 
Estamos rodeados de traidores al Estado.

TODOS
(asustados)
¿Traidores?

EL ZAR
¡Maldita sea!

IVANOV
¡Oh, Dios mío!

VAN BETT
Tendrán que ser identificados ahora mismo.

Nº 12 Final
 
Desde hace algún tiempo
observo aquí rostros
que me son completamente desconocidos;
y ciertamente pertenecen
al grupo de personas
al que acaban de referirse.
Estoy seguro que conseguiré que confiesen.
Voy a sondearlos con calma.
¡Que nadie hable sin permiso!
¡Oh, soy sabio y prudente,
y no me dejo engañar!

TODOS
¿Qué quiere hacer? ¿A quién quiere obligar?
¿A quién quiere hacer confesar?
La astucia no suele ser su virtud.

VAN BETT
Aquí, de entre estos dos tipos,
elijo a uno.

(al marqués)
 
Oiga usted, ¿qué está haciendo aquí?
¿Me lo confesará ahora mismo?

EL MARQUÉS
Embajador del Rey de Francia y Navarra,
soy el Marqués de Chateauneuf.

VAN BETT
¡Oh, Dios! ¿Qué he hecho?
El primer intento me salió mal.

CORO
(asombrado)
¡Un embajador! ¿Un embajador de Francia?

VAN BETT
(enojado, al coro)
De Francia, de Inglaterra,
de España o de Escocia,
es lo mismo.
Os aconsejo tener respeto.

(Al marqués)
 
Perdonadme, Su Gracia, me he equivocado;
me dirigía a quien está a vuestro lado.

(a Lefort)
 
Contésteme, ¿quién es usted? ¡Hable!

LEFORT
Embajador del Zar de todas las Rusias,
soy el Almirante Lefort.

VAN BETT
¡Oh, Dios mío! ¿Qué es esto?
¿Alguien que no sea yo, puede entender esto?

CORO
¡Dos embajadores! ¿Qué significa eso?
Dos embajadores en esta taberna, ¡qué extraño!

VAN BETT
(a Lefort)
¡Perdóneme, noble almirante!
Qué manera de equivocarme
¡Es un verdadero escándalo!

SOLISTAS, CORO
Esto se está poniendo muy divertido.
Vamos a ver hasta dónde llega,
si continúa con la investigación.

VAN BETT
(Mira a Lord Syndham, aparte)
¡Ya está! Ahora lo tengo;
debe ser él, quien me prometió
las 2.000 libras
y aún no me las ha dado;
quien me mintió tan audazmente,
negociando aquí en nuestra reunión privada.
¡Hable! ¿Quién es usted?
¡Por su vida, confiese la verdad!

LORD SYNDHAM
Embajador de Su Majestad Británica,
soy Lord Syndham.

VAN BETT
¡Esto es el colmo,
estoy perdiendo la cabeza!
¡Adonde quiera que mire en este círculo,
encuentro un tipo de alta alcurnia!

SOLISTAS, CORO
¡Oh, él es sabio y prudente,
y no puede ser engañado!

VAN BETT
¡Silencio, no hagan bullicio!
¿Es así como respetan mi investidura?
¿Por dónde iba?
¡Ah, sí, ya lo sé! ¡Escuchad!
Aquí no se puede investigar nada,
por lo tanto, ¡escuchad, lo que he ideado!

(Separando del resto al Zar y a Ivanov)
 
Voy a apresar a esos dos sujetos ahora mismo.

EL ZAR, IVANOV
¿A quién, a mí? ¿Cómo se atreve?

MARÍA, LA SEÑORA BROWE
¡Ya empezamos de nuevo!

CORO
¿Qué le han hecho?

(intentan atrapar a los dos)

VAN BETT
¿No pretenderéis vosotros
ser también embajadores?

LA SEÑORA BROWE
Señor alcalde...

VAN BETT
¡Dejadme hablar a mí!

MARÍA
Querido tío...

VAN BETT
¡No quiero oír nada!

ZAR
¿Cómo se atreve?

VAN BETT
¡Detenedlos!

IVANOV
Dejadme hablar...

VAN BETT
¡A los dos!

MARÍA
Pero escúchame tío,
¿qué te ha hecho Ivanov?

VAN BETT
Quítate de mí vista, muchacha,
y no te metas en los asuntos del Estado.

CORO
¡Está realmente loco de remate!
No sabe a cuál de todos debe encarcelar.
Y si alguno se le resiste, usará la fuerza.

OTROS
¡Realmente está loco de remate!
No sabe a quién detener, y si alguno se le resiste,
hará uso de la fuerza.

VAN BETT
En efecto, ¡me estoy volviendo loco!
Y a alguno debo detener, y si se resiste,
necesitaré hacer uso de la fuerza.
¡Despejen este lugar ahora!
¡Llevaos a estos dos lejos de aquí!

(Quieren atrapar a Ivanov)

LORD SYNDHAM
(con premura y en voz baja a van Bett)
Señor, ¿sabe a qué se está arriesgando?
Este hombre es el Zar de Rusia.

VAN BETT
¡No es posible!

(Señalando al verdadero Zar)
 
Entonces detengan a este otro.

EL MARQUÉS
(con urgencia y en voz baja)
Sr. alcalde, ¿sabe a qué se expone?
Este hombre es el Zar de Rusia.

VAN BETT
¡Oh, qué está diciendo!
¡Muy listo, muy inteligente, muy astuto, muy hábil!
Ahora todo el mundo pretende ser el Zar de Rusia.
Seguro, aquí me quieren confundir,
haré que los arresten a todos, enviaré a prisión
a zares, posaderos, huéspedes,
todos irán presos, eso será lo mejor.

EL ZAR
(furioso)
¡Ah, no os atreváis a acercaros a mí
si aún tenéis ganas de vivir!
Mi paciencia se ha acabado
y la marea está cambiando.
A mis pies, en el polvo,
demasiado tarde, comprenderás
a cuánto te has atrevido.
Deberás expiar tu ofensa.

VAN BETT
¿Qué? ¿Te resistes?
Esta audacia va demasiado lejos.
Estoy dispuesto a castigar,
como juez, tus iniquidades.
Esto es lo que te puedo decir con seguridad,
sólo yo mando aquí;
tendría que ser más que imbécil
para soportar tal audacia.

MARQUÉS, LEFORT, LORD SYNDHAM
¡Ah, se resiste,
habrá una lucha sangrienta!
Ya lo vemos dispuesto
a castigar su atrevimiento.
Si se lo permitimos, pronto
habrá derramamiento de sangre;
pero para impedirlo,
a todo me atreveré con gusto.

CORO
¡Ah, se resistirá
y seguro que habrá pelea!
Todos lamentaríamos verlo encarcelado.
A juzgar por su ira,
esto terminará
con un derramamiento de sangre.
¿Si pudiéramos saber
por qué se atreve a tanto?

MARÍA, IVANOV
No te enfrentes a su ira.
pues ¿qué podrías /
ganar si te llevara
a entablar una lucha sangrienta?
No, no debes.
Nunca estaré dispuesto
a derramar sangre sin necesidad.
Que Dios te preserve
de todo esto,
pues acarrea mucho riesgo.

VAN BETT
¡Si os atrevéis a decir otra palabra,
os encerraré a todos!

LORD SYNDHAM, LEFORT, CORO
¡Atreveos a decir una palabra más
y nos encerrará a todos!

EL ZAR
Guardaré mi secreto,
pero no perdonaré la osadía.

EL MARQUÉS
Guardará su secreto
y enfrentará los peligros.

MARÍA, SEÑORABROWE, IVANOV
¡No decir una palabra más,
será lo mejor!

MARÍA, IVANOV, LEFORT, LORD, CORO
Salir rápidamente de aquí,
será probablemente lo mejor.

EL ZAR
Si te atreves a decir una palabra más,
perderás tu vida.

EL MARQUÉS
Soportar su ira,
será lo mejor.

VAN BETT
Tendría que ser un imbécil
para soportar tal desprecio.

(Finalmente, el alcalde arremete contra el zar,
que lo empuja hacia atrás. Van Bett se esconde
debajo de una mesa; el zar toma una silla y
golpea la mesa; el plato salta y cae. Van Bett,
utilizando la mesa como escudo. corre entre la
multitud, que también pelea violentamente.
Los hombres agarran las sillas y los bancos;
las mujeres corren a su alrededor, los soldados
se defienden con sus alabardas mientras el telón
cae en medio del tumulto general)
 
 

ACTO TERCERO


(Gran Salón de la Palacio comunal de Saardam.
Al fondo se observa una gran arcada cerrada
por una cortina)

Escena Primera

(Van Bett aparece con gravedad y camina
pensativo por el salón; lo sigue de cerca
un criado del ayuntamiento que lleva
una gran cantidad de folios; luego entran
unos jóvenes que lo saludan)

Nº 13 Conjunto

VAN BETT
(al coro)
Para recibir dignamente al alto soberano,
yo, amigos míos,
os he convocado a todos aquí.
Que las palabras lleguen a sus oídos
como nunca él ha oído en este mundo.
Palabras llenas de unción,
llenas de humildad y moralidad,
y de innumerables halagos.

CORO
¡Oigamos, oigamos!
Todos nosotros estamos gustosamente
dispuestos a honrar a un emperador
que nos consagra con su amor.
Pero nos gustaría saber
quién es ese gran gobernante,
puesto que tenemos que darle la bienvenida.
Dinos, ¿cómo se llama?

VAN BETT
Pues bien, sabedlo: ¡es el Zar de todas las rusas!

CORO
¿De todas las rusas?

VAN BETT
O de los rusos, como queráis.
Peter Ivanov era el nombre,
de quien ahora recibe tan alto honor.

CORO
¿Ivanov, el carpintero?

VAN BETT
Ese fue su pasatiempo privado.
Para cumplir con sus más altos deberes,
ideó este astuto plan.
Sin perder tiempo,
ensayemos la cantata que,
aunque fue escrita para otra ocasión,
es aplicable a este caso.

CORO
¡Dadnos la partitura!

VAN BETT
¡Un poco de paciencia!
 
Las palabras fueron escritas por mí,
en un momento de inspiración;
pero yo sólo soy un poeta, no un músico,
por esta razón mi amigo, el compositor,
inventó para mí, para que fuera eficaz,
una dulce melodía
para estas hermosas palabras.
Cantaré el solo con fuerza y gracia.
¡Vosotros agregaréis
el coro con precisión!
Ya que cantáis perfectamente
las canciones en la iglesia, es natural
que también lo hagáis en este caso.

CORO
¡Danos la partitura,
verás que podemos hacerlo!

(Se distribuyen las partituras y
Todos hacen un semicírculo)

VAN BETT
¡Recibid las partituras!

CORO
¡Dádnosla!

(distribuyen las partituras)

VAN BETT
¡Y ahora silencio!

CORO
¡Dadme la partitura!

VAN BETT
Ahora comienzo mí solo:
“Salve el día en que apareciste
entre nosotros".
Dideldum. Este es el interludio...
"Ha pasado mucho tiempo
y no todos lo recordamos",
¡Dideldum!
"Esto nos alegra aún más.
Desde el fondo de nuestros corazones gritamos:
¡Salve, el Zar está aquí!
Eres un gran héroe. ¡Viva! ¡Aleluya!"
¡Oh, qué bien fluyen las palabras!
Como un arroyo sobre los prados;
nada rimbombantes, bastante naturales
y con un estilo preciso.
Cada frase es correcta, lo que,
seguramente, causará una buena impresión.

CORO
Sí, cuando todos lo aprendamos,
ciertamente causará una buena impresión.

VAN BETT
¡Atención! Agudizad los ojos y los oídos,
porque una vez más voy a recitar el pasaje.

CORO
¡Atención! Agudizad la vista y el oído,
porque una vez más va a recitar el pasaje.

VAN BETT
¡Silencio, no habléis tanto
y prestad atención al interludio!

CORO
"Salve al día en que
apareciste entre nosotros, dideldum...

VAN BETT
(parodiándolos)
¡Dideldum!..
El dideldum
no es parte de la canción; es, ya os lo he dicho,
sólo un arreglo instrumental.

CORO
¡Ah, es sólo un arreglo musical!

VAN BETT
Escuchadme, no es difícil.
¡Pero no gritéis tanto!
No abráis tanto la boca,
o nunca saldrá como corresponde.
"Salve el día en el que tú...

CORO
"Salve el día..."

VAN BETT
¡Esto está demasiado alto! ¡Deteneos!

CORO
"Salve el día..."

VAN BETT
¡Ahora demasiado bajo!… ¡Callad! ¡Silencio!

CORO
"En el que apareciste entre nosotros".

VAN BETT
¡Escuchadme, por favor!

LAS MUCHACHAS
(discutiendo entre ellas)
¡Te equivocaste, yo tenía razón!

VAN BETT
¡Cerrad la boca!

LAS MUCHACHAS
¡Yo canto bien, pero tú entonas muy mal!

VAN BETT
¿Queréis guardar silencio?

CORO
Ahora debe decidir quién de nosotros ha fallado.

TODOS
(rodean a van Bett y le gritan al oído)
"¡Salve al día en que apareciste
entre nosotros!"

VAN BETT
Vuestro canto es un espanto.
El zar, al oírlo, se arrancará
todo el cabello horrorizado.

LAS MUCHACHAS
Lo haremos mejor
si cantamos solas,
porque si gritas y nos interrumpes,
nada saldrá bien.

VAN BETT
En esto estoy de acuerdo con vosotras,
que cada uno cante lo mejor que pueda;
empezad de nuevo desde el principio,
sin mi guía.

CORO
(que han vuelto a formar un semicírculo)
"Salve el día en que apareciste
entre nosotros".

VAN BETT.
Ahora tacet para el coro

CORO
"Ha pasado mucho tiempo".

VAN BETT
¡Bravo!

CORO
"que no podemos
recordarlo".

VAN BETT
¡En voz baja!

CORO
Esto nos alegra aún más.
Con todo nuestro corazón gritamos:"

VAN BETT
(impulsándolos)
Salve, el zar...

CORO
"Salve, el zar está aquí".

VAN BETT
¡Hermoso, hermoso!

CORO
"¡Eres un gran héroe! ¡Viva! ¡Aleluya!"

VAN BETT
¡Oh, qué bien fluyen las palabras!
Como un arroyo sobre los prados.

CORO
Ahora dinos, ¿cómo hemos cantado?
¿Cómo lo hicimos?
¿Podremos rendir los honores al zar?

VAN BETT
Habéis cantado deliciosamente,
por fin lo habéis logrado.

CORO
Entonces, ¿estás satisfecho?

VAN BETT
¡En efecto, estoy satisfecho!

CORO
Entonces, ¿podemos rendir los honores?

VAN BETT
Así es, ¡podéis rendir honores!

CORO
¡Podremos rendir los honores! ¡Será un placer!
Por fin lo hemos conseguido
y podemos rendir los honores al zar.

VAN BETT
Qué bien fluyen las palabras,
como lo hace un arroyo.
Para nada exageradas, muy naturales,
y el estilo es perfecto.
Sí, rendiremos los honores correspondientes.

TODOS
"¡Eres un gran héroe, viva!"
Será un gran placer
rendirle honores al zar.

(Todos salen mientras bailan un vals)

Escena Segunda

(Los anteriores y el Zar)

EL ZAR
¿Qué está pasando aquí?

VAN BETT
No es de tu incumbencia, entrometido.
Pero, dentro de poco, sucederá algo
que te concernirá mucho.

EL ZAR
¿Y eso?

VAN BETT
Mirad al inocente amoroso,
actuando como si nada hubiera pasado.
Sabes que me has dado un empujón,
¿no es verdad?

EL ZAR
¿Yo, señor alcalde?

VAN BETT
¿Me empujaste o no me empujaste?

EL ZAR
Sí, señor alcalde.

VAN BETT
Bueno, eso me complace...

EL ZAR
Fue un placer.

VAN BETT
¡Basta de palabras! Me encanta que lo admitas.
Si el embajador no te hubiera sacado de apuros,
estarías encadenado y entre rejas.
¿Entiendes? Ahora mi mente está ocupada
preparando una ceremonia,
pero en una hora te presentarás
y entonces comenzará el interrogatorio.

EL ZAR
Pero yo no sabía...

VAN BETT
Te digo que vas a ser interrogado,
¿y sabes lo que significa un interrogatorio?

EL ZAR
Sí, más o menos.

VAN BETT
Eso me agrada. ¿Quousque tandem abutere,
Catilina, patientia nostra?
¿Sabes qué significa eso?

EL ZAR
No.

VAN BETT
Significa que el interrogatorio
va a comenzar pronto. ¡Venid, amigos míos!

Nº 13 b Estribillo

TODOS
(saliendo de escena)
"¡Eres un gran héroe, viva, viva!"
Será un placer, rendirle el homenaje.

Escena Tercera

(El zar a solas)

EL ZAR
¡Idiota! En una hora podrá realizar
su interrogatorio en mar abierto

Escena Cuarta

(El Zar y María)

MARÍA
Me alegro de encontrarte.
Has hablado con mi tío;
¿te ha dicho cuál es la situación de Ivanov?

EL ZAR
Por lo que he oído, está bien.
Está en libertad, como yo.

MARÍA
Lo sabía; un embajador
ha dado garantías por los dos,
pero ¿qué pasará con él?

EL ZAR
¿A partir de ahora? Por lo que sé, estará bien.

MARÍA
No seas tan lacónico; dime,
¿él es realmente...?

EL ZAR
¿Qué?

MARÍA
¿El Zar de Moscú?

EL ZAR
La gente lo dice
y tu tío lo colma de honores,
entonces debe ser cierto.

MARÍA
(desesperada)
Así es. ¡Y así, de pronto! ¡Oh, cielos!
¿Qué va a ser de mí?
Como Zar no puede casarse conmigo.

EL ZAR
¿No te gustaría ser zarina?

MARÍA
Bueno, puede que no sea tan malo
si el pueblo realmente me ama;
pero siempre he oído que
no duran mucho los altos gobernantes.
¿Y qué ganaría yo con un hombre
que gobierna todo el día
y no se preocupade mí?

EL ZAR
¿Qué tendría que hacer yo, entonces?

MARÍA
Convencerlo de que abdique.
¿Qué tiene él que perder?
Muchos súbditos que le ocasionan
dolor de cabeza, muchas preocupaciones
y guerra todo el año... todo eso por nada.

EL ZAR
Pero ¿y si él gobernara por el bien
de muchos miles de personas?

MARÍA
(tras una pausa)
Eso es diferente.
Me alegra poder hacer feliz a uno
y dar esperanzas a miles de personas...
Sí, él tiene que hacerlo,
pero me romperá el corazón.

(llorando)
 
¡Oh, ahora sé lo mucho que lo quiero!
Pero, ¿por qué todo este enredo?
¿Por qué vino como carpintero
a conquistar mi amor,
por qué no como zar?
Entonces, yo hubiera sabido a qué atenerme.

EL ZAR
Probablemente por algún motivo particular.
Pero ahora hablemos seriamente, querida María...
Vuestra felicidad es deseada por mi corazón,
y si mi plan tiene éxito,
te llevaré a los brazos de Ivanov hoy mismo.

MARÍA
(encantada)
¿A los brazos del Zar Ivanov?

EL ZAR
Sea zar o no, es lo mismo,
haré que te conviertas en su esposa.

MARÍA
(con alegría)
¿Sería posible... tú podrías?...

(Repentinamente se pone seria)
 
¡Oh, vete!
Eres tan reservado conmigo,
que nunca sé a qué atenerme.

EL ZAR
Puedes tomarlo como quieras...
Te doy mi palabra, Ivanov será tu esposo.

MARÍA
(fuera de sí por la alegría)
Si eso fuera cierto, querido señor Michaelov,
te voy a considerar la mejor persona del mundo,
te podría tomar por un ángel.
Pero ¿no me estás engañando?
No, siempre te has acercado a nosotros
con mucha lealtad.
Tu buen corazón nos ha demostrado
muchas veces cuánto nos quieres.
No. Ciertamente no nos engañas,
tienes los ojos muy honestos.
¡Ah, ojalá Ivanov estuviera aquí
y yo pudiera hablarle de nuestra felicidad!
Conseguiremos que mi tío recapacite,
eso es lo de menos;
y si supiera con certeza
que Ivanov no es un emperador,
gritaría de alegría para que se escuchara
desde el otro lado del mar.

EL ZAR
Pero... todavía no.

MARÍA
Gritaré en voz baja...
Una cosa más: ¿Iván ya lo sabe?

EL ZAR
Ni una palabra. No debe oír nada al respecto
hasta dentro de una hora.

MARÍA
¿Hasta dentro de una hora?
Pero, ¿por qué en una hora?

EL ZAR
Todo esto debe quedar aclarado
después de que pase una hora.
Por ahora debes tratarlo como a un emperador,
tanto en público como en privado, te lo exijo.

MARÍA
¡Oh, no revelaré nada!
Cuando me encuentre con él le diré:
Su majestad ¿ha dormido bien?
o, su majestad ¿tiene mucho que gobernar hoy?
¿puedo ayudarlo?
Y cuando entonces me mire asombrado,
le echaré una mirada,
una mirada como para que me entienda,
y si no me entiende, le diré...

EL ZAR
¡Chitón! ¡Ni una palabra!

MARÍA
Ni una palabra, sólo quisiera decir algo ahora;
pero cuando todo termine,
cuando se decida nuestra suerte,
entonces todo será aclarado completamente,
porque todo esto me asusta mucho.
Adiós, querido, mi querido Michaelov,
seas quien seas, ¡te considero nuestro dios tutelar!

(amablemente)
 
Por ahora no puedo ofrecerte otra cosa
que la gratitud de una pobre muchacha
cuya felicidad quieres lograr.

(alegremente)
 
En el futuro serás un miembro de nuestra familia.
En nuestro compromiso, en nuestra boda,
en nuestro casamiento y en todo lo que ocurra,
debes ser el primero.

(Se marcha rápidamente)

Escena Quinta

(El Zar a solas)

EL ZAR
¡Muchacha feliz y envidiable!
El futuro te sonríe feliz,
como en los días dorados de la infancia
en que ninguna pena apremiaba tu alma.

Nº 14. Canción
 
De niño yo solía jugar con el cetro, con la corona
y con la estrella; e incluso con la espada.
¡Oh, sí, me encantaba blandirla!
Eran parte de mi mundo
mis compañeros de juegos y los sirvientes.
Con placer volvía al regazo de mi padre.
Y él acariciándome decía:
¡querido niño, eres mi hijo!
¡Oh, qué bendición, qué bendición
seguir siendo un niño!
 
Ahora que me adorna la corona,
ahora que llevo la estrella,
me encanta hacer feliz a mi pueblo, a mis rusos.
Los conduzco a la grandeza,
los conduzco hacia la luz,
pero ellos no reconocen mis afanes.
Cubierto de púrpura, estoy solo...
¡Oh, qué bendición, qué bendición
seguir siendo un niño!
 
Y cuando esta búsqueda termine
y mi tormento finalice,
se erigirá un monumento de piedra al Zar.
Pero posiblemente nunca conoceré el recuerdo
que hay en sus corazones, porque la grandeza
terrenal se desvanece como en un sueño.
Pero si tú, Dios todopoderoso,
me llamas diciendo: ¡Descansa en paz!"
entonces tendré la bendición
de ser tu hijo una vez más.

(sale)

Escena Sexta

(Ivanov a solas)

IVANOV
(entra llamándolo)
¡Michaelov!... No me escucha.
Hombre enigmático, pronto yo también
empezaré a rehuirlo.
Pero ahora que lo pienso,
¿qué quiere hacer la gente conmigo?
El alcalde me llama Su Majestad,
me rinden homenaje,
me asignan guardias de honor y,
cuando pregunto qué significa eso,
todos me rodean de un misterioso silencio.
De todos modos, todo está bien para mí,
y, además, tengo a mi favor
que el tonto del alcalde
no me entregará a mi coronel.

Escena Séptima

(Ivanov y María)

MARÍA
(Regresa buscando al zar)
Una pregunta más, señor Michaelov.
¿Cómo? ¿Sois vos?

(con más calma, ceremoniosamente)
 
¿Perdón, su Majestad?

IVANOV
María, ¿qué haces aquí?

No. 15. Dúo

MARÍA
¿Puede una humilde doncella
atreverse a acercarse a su Majestad?
Humildemente quería preguntaros
si visteis al señor Michaelov.

IVANOV
Basta María, deja de hacer chiquilladas,
no soy su Majestad.
¡He sido desdichado desde que
he sido obligado a ser un noble.

MARÍA
¡Oh, Majestad, sois demasiado humilde,
sé muy bien quién sois!

IVANOV
¡Pues te envidio!
¿Quién soy yo? ¡Dímelo, rápido!

MARÍA
(perdiendo el control)
¡Eres un bribón!

IVANOV
¿Yo... María?

MARÍA
¿Oh, qué estoy haciendo?

IVANOV
¿Te refieres a tu corazón?
Sí, es verdad, te lo he robado.

MARÍA
(para sí)
Dios mío, es demasiado pronto,
Michaelov me lo prohibió.

IVANOV
Estás bromeando, dime,
¿quién es nuestro defensor?

MARÍA
Permaneceré en silencio
y no diré una palabra durante la próxima hora.

IVANOV
Eso me parece muy extraño.

MARÍA
(Para sí)
Él quiere engañarme.

IVANOV
(Para sí)
Ella se está haciendo la tonta.

MARÍA
(Para sí)
Está disgustado,
está terriblemente enojado...

(En voz alta)
 
Si Su Majestad lo solicita,
estaré a vuestra disposición con entera libertad.

IVANOV
Entonces, vete.

MARÍA
Lo haré.

IVANOV
¡Por el amor de Dios!

MARÍA
A vuestra entera disposición.

IVANOV
¡Soy su servidor!

MARÍA
Eso suena muy elegante.
su Majestad,
sabéis muy bien cómo tratar a las damas...

IVANOV
(desafiante)
Mucho, sí, siempre lo he hecho.

MARÍA
(perdiendo el control, quiere agredirlo)
¡Tú!

IVANOV
¿Cuál es el problema?

MARÍA
(a un lado, para sí)
¡Mirad, mira el mosquita muerta!

AMBOS
(Para sí)
¡Espera y verás! Te recordaré más tarde
lo que estoy sufriendo ahora.
Nunca entraré en ese juego.
¡Sólo espera que pase una hora!
Te prometo que me lo pagarás muy caro,
pondré mi vida en esto.
Y espero que el final de nuestras
muchas desdichas sea a la vez
el comienzo de la felicidad.

IVANOV
(para sí)
Se supone que debo ser un gobernante,
me guste o no,
está bien, pero ella debería ponerse en mi lugar
y sentir lo que yo siento.

(en voz alta)
 
¡Señorita María!

MARÍA
¿Qué puedo hacer por vos?

IVANOV
¡Por favor, vete!

MARÍA
Vaya…

IVANOV
¡Señorita María!

MARÍA
¿Qué puedo hacer por vos?

IVANOV
¡Por favor, quédate!

MARÍA
(aparte)
¡Qué rufián!

IVANOV
¡Señorita María!

MARÍA
(impaciente)
Sí, ese es mi nombre,
¿qué más me tenéis que decir?

IVANOV
(con extraña gravedad)
Soy el Zar.

MARÍA
¡Oh, sí, lo sé!

IVANOV
¡Demonios!
Por eso debes someterte a mi voluntad.
El Zar te ofrece la gracia
de que le beses la mano.

MARÍA
(burlándose de él)
El caballero francés me besa con gran placer,
él es, en general, un hombre muy delicado.

IVANOV
(Olvidando su dignidad,
quiere abalanzarse hacia ella)
¡Tú!

MARÍA
¡Majestad!

IVANOV
(se contiene, para sí)
Mira, mira la mosquita muerta.

AMBOS
(Para sí)
¡Espera y verás! Te recordaré más tarde
lo que estoy sufriendo ahora.
Nunca entraré en ese juego.
¡Sólo espera que pase una hora!
Te prometo que me lo pagarás muy caro,
pondré mi vida en esto.
Espero que el final de nuestras
muchas desdichas sea a la vez
el comienzo de la felicidad.
 
(María sale)

(Ivanov quiere alejarse por
el lado opuesto. El zar se enfrenta a él)

Escena Octava

(El Zar e Ivanov)

EL ZAR
(animado)
¡Esto es una locura!
El puerto está cerrado.
Incluso el capitán que debería guiarme...

IVANOV
¡Ah, Michaelov,
has llegado en el momento adecuado!

EL ZAR
¿Y bien?

IVANOV
¿Sabes que tu libertad está amenazada?
Todos andan buscando
como locos,
a un fugitivo y a un zar;
como todos me han tomado por el zar,
entonces tú debes ser el desertor.

EL ZAR
¡La gente no sabe lo que quiere!
Pero sea como fuere,
debo partir dentro de una hora.

IVANOV
¿Tan grave es la situación?

EL ZAR
Mi honor y mi vida están en juego.

IVANOV
Si es así, yo identificándome como zar
debo intervenir. Así pues… lee,

(saca unos papeles)
 
Te nombro mi secretario
y te llevaré conmigo en mi nave.

EL ZAR
¿Qué veo? ¿Cómo conseguiste estos papeles?

IVANOV
Cómo puede un noble gobernante
llegar a tales extremos.
Acabo de encontrarme con el lord inglés;
me aseguró que mis enemigos se empeñan
en retenerme aquí en Saardam,
me dio este pasaporte, me ofreció una nave,
marineros, dinero... no entiendo nada de eso,
pero no importa, él se ocupará de todo.

EL ZAR
(después de leer)
¡Espléndido! ¡Estamos salvados!

IVANOV
.
Sin duda alguna.

EL ZAR
Te llevaré conmigo, si quieres.

IVANOV
¿Cómo que te llevaré conmigo, si quieres?
Yo te llevaré conmigo, si tú me lo pides.

EL ZAR
¡Da lo mismo! Estaremos viajando en una hora.

IVANOV
De ninguna manera. ¿Qué sería de mi María?

EL ZAR
Ya está todo solucionado.
Toma este folio sellado y promete no abrirlo
hasta dentro de una hora.

IVANOV
¿Tú también vienes con eso
de que dentro de una hora? Abreviemos.

(Quiere abrir el folio)

EL ZAR
(se lo arrebata de las manos)
¡Alto! No lo abras hasta que estés en alta mar.

IVANOV
¿Es que no vamos a viajar juntos?...

EL ZAR
Hasta que nos separemos:
este pliego contiene tu felicidad.

IVANOV
¿Que contiene mi felicidad?
Cada vez estoy más confundido.

EL ZAR
¿No la quieres...?

(Va a marcharse)

IVANOV
(rápidamente)
Por supuesto que sí. ¡Deséame suerte!

EL ZAR
Prométeme que no romperás
este folio antes...

IVANOV
Cuando haya pasado una hora, esto será una vieja
historia. pero ahora dame el pasaporte también.

(Toma el folio)

EL ZAR
Lo recibirás más tarde.

IVANOV
¡Pero Michaelov!

EL ZAR
(con furia)
¡Obedece!

IVANOV
¡Qué diablos!

Escena Novena

(El Marqués, Lefort, el Zar e Ivanov)

Nº 16. Cuarteto

EL ZAR
(apartando al Marqués y a Lefort)
¡Amigos, escuchad!
He encontrado el medio por el que salir de aquí.
Mirad este pasaporte, en unas horas,
estaremos ya lejos de este lugar.

EL MARQUÉS, LEFORT
¡Bravo por vos!
Pero para realizar una fiesta de homenaje al zar
la multitud viene de camino.

EL ZAR
Esta muchedumbre nos vendrá muy bien,
discretamente nos escabulliremos entre ella.

IVANOV
(aparte)
¿Qué debo pensar de todo esto,
por qué se entienden tan bien?
¿No querrán quitarme la libertad?
Eso sería una broma maldita.

EL MARQUÉS, LEFORT
(a Ivanov)
Si su Majestad no se opone,
nos vamos.

IVANOV
¿Qué significa eso?

EL MARQUÉS, LEFORT
Elegiremos otro momento.

IVANOV
¿Qué? ¿Otro momento? ¡Dadme el pasaporte!

EL ZAR
Tendrás el pasaporte, sin duda,
en cuanto sea el momento y la hora adecuados.

IVANOV
(enfadado)
Que el diablo se lleve todas las horas,
soy una víctima de su astucia.

EL ZAR, EL MARQUÉS, LEFORT.
Pobre bribón, no sabe entender cómo nos salva
a todos y el beneficio que nos hace.
Esta artimaña nos conducirá a nuestra meta.
¡Quiera el cielo, que tengamos éxito!

(La escena novena suele omitirse, y el
final propiamente dicho comienza con la
entrada del coro de la siguiente escena)

CORO
Mientras que bajo el arco estrellado
todo duerme en dulce reposo,
nosotros nos apresuramos a navegar
sobre las rápidas olas hacia la tierra querida.

IVANOV
¡No, por Dios, no sé cómo interpretar
que me están privado de mi libertad!
Este es el motivo de su sigilo,
que el cielo no permita que tengan éxito.
Mientras bajo el arco estrellado
todo duerme en dulce reposo,
me apresuro sobre las rápidas olas, a navegar
con María, hacia a una tierra lejana y querida.

(El zar, el Marqués y Lefort salen)

Escena Décima

(Un abanderado abre la procesión; le siguen
seis muchachas vestidas de holandesas,
luego dos hombres que llevan un sillón con
forma de trono adornado con flores, que
depositan en primer plano sobre unos escalones.
Sigue luego Van Bett con los concejales;
delante de cada pareja un nuevo abanderado;
luego Marie y la señora Browe con el coro de
niñas y mujeres, seguidos por los hombres en
parejas. La procesión recorre todo el escenario
y luego se alinea a ambos lados en el fondo.
Cuando la procesión se detiene, Ivanov, que
estaba en primer plano asombrado, intenta
marcharse; ante un gesto del alcalde, las
muchachas lo rodean y lo empujan hasta que
logran que se siente en el trono.

CORO
¡Adornad el salón con coronas y flores,
entonad una canción alegre
que le honre y agrade al gran monarca!
¡Que compruebe nuestra felicidad
para que se quede más tiempo con nosotros
y comparta nuestras alegrías como siempre!
¡Viva el hombre que ha conquistado
nuestros corazones sin que nadie se dé cuenta!

VAN BETT
Si ose place, gran héroe,
presenciar nuestras alegres danzas,
será un placer muy especial para todos
y nos sentiremos unos privilegiados.

(Ivanov asiente)
(Van Bett hace una señal)

Ballet

(Danza típica con zuecos)

VAN BETT
(una vez terminada la danza)
¡Héroe sublime, los romanos y los griegos
sacrificaban animales en cada celebración!
No pudimos conseguir un buey
en esta oportunidad.
Y, por otro lado, tal práctica
ya no es adecuada para los tiempos modernos;
para compensar esta carencia,
me he tomado la libertad
de componer unas delicadas rimas.

(organiza a la gente para que canten)

MARÍA
(se ubica al lado de Ivanov
y le susurra)
No temas, estamos cerca de la meta,
y un futuro feliz nos sonríe.

IVANOV
Es hora de poner fin
a este juego absurdo.

MARÍA
Sí. Nuestros deseos se verán coronados
por la amable Fortuna.

IVANOV
Mira este documento, contiene nuestra felicidad.

VAN BETT.
¡Que nadie interrumpa mis versos!
Deben fluir como el agua de un arroyo.

MARÍA
(a Ivanov)
¿Nuestra felicidad está contenida en ese papel?
Bueno, ¿cómo se supone que voy a entenderlo?

IVANOV
Muchacha, pronto lo comprenderás.

VAN BETT
(luego de terminar de acondicionar todo)
"Salve al día en que apareciste
entre nosotros.
Fue hace mucho tiempo".

CORO
¡Salve el día en que apareciste
entre nosotros!
Fue hace mucho tiempo.
Con todo nuestro corazón exclamamos:
¡Salve, el zar está aquí!"

(Un concejal se acerca apresuradamente
y le susurra al alcalde algo al oído)

VAN BETT
¡Eh, que nadie me hable,
en este momento no puedo interrumpir
mi recital!

(El concejal se retira)

EL CORO, VAN BETT
"¡Eres un gran héroe, viva!

(Se oyen disparos de cañón)
 
¿Ese ruido? ¿Qué ocurre?
¿Quién perturba la celebración de este día?

EL CONCEJAL
(entra corriendo y habla)
¡El puerto está abierto!
¡Peter Michaelov, al frente de una numerosa
tripulación, está a punto de zarpar!

VAN BETT
¡Ah, traición!

CORO
¡Ah, traición!

VAN BETT
¡Qué conspiración infernal!

CORO
¿Una rebelión?

VAN BETT
¡Una rebelión!

CORO
¿Qué crees que signifique eso?

VAN BETT, CORO
¡Que todos tomen las armas,
para castigar este ultraje!
¡Es ahora mi / su primer deber!

(Van Bett da órdenes en el fondo de
la escena. Movimiento general)

MARÍA, IVANOV
(en primer plano)
Así que nos ha engañado
y su amistad sólo era una mentira.
Nuestra esperanza se ha perdido.

MARÍA
Pero el escrito que recibiste
habla bien a su favor.

IVANOV
Con gusto cumpliré con tu deseo,
pero no lo defiendas.

VAN BETT
(abre las puertas del salón)
¡Lo primero es el puerto!

IVANOV
(que ha leído el folio que le diera el zar, habla)
San Nicolás, ¿qué ven mis ojos?

TODOS
¿Qué ocurre?
¿Qué le sucede a su Majestad?

IVANOV
(hablando)
Peter Michaelov, ¡es el verdadero Zar!
Aquí está escrito.

(Lee)
 
"Por la presente doy mi consentimiento
para el matrimonio del Superintendente Imperial,
Peter Ivanov”

(para sí)
 
¡Ese soy yo!

(continúa leyendo)
 
con la sobrina del imbécil..."

VAN BETT
(hablando)
Por esas sutiles palabras,
reconozco al Zar.

Escena Undécima

(Se abren las cortinas del fondo de la
escena y se puede ver el puerto. En el
centro, sobre una nave, se encuentra el
zar (vestido como tal), rodeado por Lefort,
el marqués y oficiales)

VAN BETT
(mira a su alrededor y grita)
¡Ahí está!.. ¡Es él!

(La música comienza con estruendo)

TODOS
(gritando)
¡Viva el Zar!

EL ZAR
(en el barco)
Me despido de vosotros jubiloso
por el amor con que invocáis mi nombre.
¡El deber me llama a metas más altas!
Pero, aunque la tierra
y el mar nos separen,
siempre recordaréis con afecto al carpintero.
¡Adiós!
Que vuestro trabajo febril complete
muchos magníficos navíos y,
en un próximo futuro, mis naves os traerán
mis más cariñosos saludos.

TODOS
Si tu canción ya no puede alegrarnos,
¡deja, al menos que tu nombre
sea la estrella que nos guíe!
¡Viva el zar y su gran imperio!

(Hacia el final, Ivanov y María corren
hacia el barco y se arrodillan.
Van Bett reúne a algunos de los que están
en primera fila para comenzar su cantata.
Los tambores redoblan, los marineros suben
a los mástiles, las campanas suenan,
los cañones dejan oír sus salvas de despedida)

 

Digitalizado y traducido por:
José Luis Roviaro 2023