MATÍAS EL PINTOR

 

 

 

Personajes

 

 

ALBERTO

RIEDINGER

ÚRSULA

MATÍAS

SCHWALB


REGINA


POMMERFELDEN

SYLVESTER

CAPITO

    Cardenal de Maguncia

         Rico protestante

        Hija de Reidinger

Un pintor enamorado de Úrsula            

          Jefe campesino

        
Hija de Schwalb

        Canónigo católico

        Oficial del ejército

      Consejero de Alberto

Tenor

Bajo


Soprano

Barítono

Tenor

Soprano

Bajo

Tenor

Tenor


La acción transcurre en Maguncia, durante la Guerra de los Campesinos (1524 - 1525).

 

 

 

ERSTES BILD


(Antoniterhof am Main. Ende Mai, + Mittagszeit, heller
Sonnenschein. Die Stiftsgebäude befinden sich im
Hintergrunde, ebenso ein grosses Tor, das auf die Strass
führt. Links ist ein bunter Blumengarten, ein Brunnen davor,
dessen Wasser in einen ausgehöhlten Baumstamm läuft.
Wäsche hängt auf dem Zaun. Auf der rechten Seite ein
gedeckter Gang. Hier steht Mathis, der damit beschäftigt ist,
die Wände des Ganges auszumalen. Neben ihm steht ein Tisch,
der mit Farbtöpfen, Tiegeln und Flaschen angefüllt ist. Auch
einige bunte Tücher und ein Buch liegen da. Ein wenig ermattet
durch die Wärme des sonnigen Mittags legt Mathis sein Malgerät
beiseite und reinigt mit einem Lappen die Pinsel)


Erster Auftritt

MATHIS
Sonniges Land. Mildes Drängen
Schon nahen Sommers. Das erregt
Und betäubt zugleich. Leicht erstehen
Pläne und Taten, fast wie in jungen
Jahren.

(Er reckt sich in der warmen Sonne)

Wo sonst trübe Schatten hängen,
Ist ringsum alles Sein im Licht bewegt.
Ist das nicht Frühling: Die Ahnungen
Des ewigen Keimens für die des wehen
Immersterbens zu erleben.
Wie soll
Ich, allem Wachsen eng verbunden,
Dem zarten Ruf zu Willen sein,
Wenn mir des Zweifels Pein
Tagtäglich aufreisst neue Wunden?
Hast du erfüllt, was Gott dir auftrug?
Ist, dass du schaffst und bildest, genug?
Bist nicht nur eignen Nutzens voll?

(Er setzt sich zum Blumenzaun)

Betrübe nicht mit grauer Grübelei
Den hellen Tag! Nimm demütig wahr,
Was eine Stunde Lichts darbietet. Dies Jahr
Rann allzu schnell vorbei.

(as MittagsgIöckchen ertönt. Man
hört den Chor der Antoniterbrüder)

CHOR
Rector potens, verax Deus,
qui temperas rerum vices,
Splendore mane illuminas,
et ignibus meridiem.

MATHIS
(betrachtet versonnen während des Chores sein Bild)
Gesichte, die ich hier in Formen bannte,
glühn sanft dem Sonnentag entgegen.
In leisem Zwiegespräch raunt es
Zitternd im Licht.
Bliebe doch ein Rest des
Blühens in mir, da ich zurück muss.
Die Zeit ist um.

CHOR
Extingue flammas litium,
aufer calorem noxium,
Confer salutem. corporum,
veramque pacem. cordium.

Praesta, Pater piissime,
Patrique compar Unice,
Cum Spiritu Paraclito,
regnans per omne saeculum.

Zweiter Auftritt

(Das Hoftor wird aufgerissen, Schwalb stürzt herein,
abgehetzt und am Kopf verwundet. Er pocht an die
Haustüre. Gleich nach ihm kommt Regina)


SCHWALB
Aufmachen! Helft uns!
Seid ihr voll Mitleid,
Wie ihr vorgebt, bringt ein Stück Brot.

(Er bricht auf der Schwelle zusammen)

MATHIS
(geht auf ihn zu)
Was geschieht da?

REGINA
(hilft dem Vater)
Willst du noch weit?
Du verlierst zu viel Blut, lass uns bleiben.
FäIlst in Ohnmacht. Dann schlagen sie uns tot,
Wenn sie uns greifen.

(Brüder kommen aus dem Hause)

MATHIS
(bemüht sich um Schwalb und gibt den
Brüdern Aufträge. Diese gehen ab und zu
und bringen Verbandstoffe und Speisen)
Bringt ein Tuch und Salbe. Schnell!

(zu Schwalb, der stehend isst)

Du, leg dich ein wenig nieder.
Lass dich pflegen.

SCHWALB
(reisst sich los)
Sie verfolgen mich, sie treiben
Uns vor sich her!

MATHIS
Alles ist ruhig.
Du erholst dich wieder.

SCHWALB
Sie dürfen mich nicht fangen!

MATHIS
Zeit ist genug.
Sie kommen nicht.
Her ist kein Verfolger mehr.

SCHWALB
Ach Frieden -

(Er fällt in Ohnmacht. Die Brüder tragen
ihn auf eine Bank im Hintergrunde und
beschäftigen sich mit ihm)


REGINA
(stürzt herbei)
Was ist ihm geschehen?

MATHIS

(führt sie nach vorn)
Er braucht nur Ruhe, Iass ihn gehen.

REGINA
Es ist zu viel, die Plage zu gross.

(Drei Mönche treten mit einem Brunnen mit
Wasser, Handtüchern und anderen Gegenständen
ein, um dem Verwundeten zu helfen)

MATHIS
Woher Kommt ihr denn?
Was für Leute seid ihr?
Dein Kleid ist von Staub und Schmutz schwer.

REGINA
Die Wärme, der lange Weg. Darf ich mich
Am Brunnen ein wenig waschen?

MATHIS
(ist ihr behilflich, holt ein Tuch vom Zaun)
Willst du Nicht ruhen und essen?
Ich bringe dir ‑

REGINA
Lasst, jetzt nicht.

MATHIS
Denk nicht immerzu
An alles Leid. Vergiss.

REGINA
Ihr seid freundlich.

(singt matt vor sich hin, während sie sich wäscht)

„Es wollt ein Maidlein waschen gehn
Bei einern kühlen Brunnen.
Ein weisses Hemdlein hatt' sie an
Wohl in der hellen Sonne.“

(Die Tränen kommen ihr)

MATHIS
(sie ablenkend)
Schön singst du!

REGINA
(fasst sich wieder)
lhr solltet mich sonst hören!
Heut ist's nicht recht.

MATHIS
Versuch's noch einmal dann.

REGINA
Leise, damit wir den Vater nicht stören.
„Es kam ein Reuter hergeritten
Zum Maidlein an den Brunnen.
,Willst du, mein Lieb, nicht mit mir ziehn
Wohl in der hellen Sonne'?“

MATHIS
Siehst du, es hört sich schon besser an.

REGINA
„Der Reuter gab ihr ein seiden Band
Bestickt mit Purpurrosen –„

Hätte ich jetzt auch ein Band hier,
Bände ich mir das Haar. lhr solltet sehn,
Wie hübsch ich dann bin!

MATHIS
Schau, dafür Weiss ich dir guten Rat.

(Er nimmt ein buntes Band von seinem Tisch)

Willst du dasTragen?
Meinst du, es wird dir gut stehn?

REGINA
So zart! So schön! Ist es wirklich mein?
Niemand hat ein schöneres.
Dank' euch.

MATHIS
Das lass Nur sein.
Mich freut's, wenn es dich beglückt.

(Sie bindet das Band um und
betrachtet sich im Brunnenwasser)


REGINA
Nun seht, bin ich nicht fein geschmückt?

MATHIS
Oh! Viel schöner als des Königs Kind,
Das es zuerst trug.

REGINA
Habt ihr das Band
Vom Königskind selbst bekommen?

MATHIS
(etwas verlegen)
Nein ‑
Nein ‑ ich bekam's ‑ ich fing's im Wind ‑
Ein Schiff brachte es aus dem Land
Westindia. Dort soll das Paradies sein.
Die Sonne scheint ewig. Niemals fällt
Das Laub vom Baum. Kein Winter plagt
Die braunen Menschen. Hast du je
Davon gehört?

REGINA
Niemand hat mir gesagt,
Dass es anderes gibt als das Feld,
Die Berge, den Wald,
die Flüsse, die ich seh'.
Ich weiss nur von einem Land, da ich Kind war,
Als meine Mutter lebte. Das ich
Mit meinem Vater durchzog manches Jahr;
In dem der Krieg fürchterlich
Wütet; durch das wir nun
Geschlagen ziehn. Können kaum ruhn;
Schmutz, Hunger, Elend und Wunden, die sehn
Wir als treue Begleiter mit uns gehn.

(Schwalb ist bei den letzten Sätzen erwacht. Er springt auf,
geht schnell auf Mathis und Regina zu. Die Brüder gehen
ins Haus)


SCHWALB
Was redest du da?
Geh ins Haus hinein.
Lass dir Essen geben.

(Regina geht ins Haus)

Sie redet viel Wenn der Tag lang ist.

MATHIS
Du solltest doch Liegen bleiben.

SCHWALB
(bleibt vor Mathis' Malerei stehen)
Kümmre dich nicht. Ich fühl'
Mich gut. Die Schwäche ist vorüber.

(tut erstaunt)

Nein,Ist das möglich!
Man malt, das gibt es noch!

MATHIS
Ist es sündhaft?

SCHWALB
Vielleicht, wo so viel Hände
Gebraucht werden, die Welt zu bessern.

MATHIS
(lächelnd)
Wann brachten
Zerschlagene Köpfe je Besserung?

SCHWALB
Eher Als deine gemalten Heiligen.

MATHIS
Dich könnte
Ein Bild freilich nicht bekehren.
Wie machten Dir auch die Künste Sorgen?
Sie leben näher
Bei Gott und gehorchen eignen Gesetzen.

SCHWALB
Darum
Haben sie keinen Sinn für den gemeinen Mann.
Die Welt ist im Aufruhr, der Bauer geht um.
Ein jeder packt zu, wo er immer kann.
Denk an dein eigenes Blut.
Jeder Schlag,
Der den Bauern quält, trifft auch dich.
Und Schläge setzt es genug.
In Fron dient er Tag
Und Nacht. Man stampft sein Feld darnieder,
Sein Vieh nimmt man ihm,
mit Steuern und Zoll
Wird er gepresst, geplagt ist er fürchterlich.
Recht hat nur der Reiche.
Den armen Hansen
Darf jeder schinden. Wenn er nur immer wieder
Den Fürsten und Pfaffen den Ranzen
Stopft, bis obenhin voll.
Aber das ist vorbei. Der Bauer begehrt auf,
Wirft das Joch ab.
Durch Schwaben sind wir gezogen,
Siegreich immer, bis uns der Feind schlug.
Einmal nur. Unser Siegeslauf
Ist nicht gehemmt. Des Bauernheeres Wogen
Erreichen Würzburg. Wir haben Leute genug.
Doch Führer fehlen und Geld für den Krieg.
Das Heer des Bundes naht. Ist ihm der Sieg,
Ist der Bauer für alle Zeit vernichtet.
Das Kümmert dich nicht.
Mag alles vergehn,
Du bleibst vor deinen Bildern stehn
Und malst, was niemand wissen will.
Hast du erfüllt, was Gott dir auftrug?
Ist, dass du schaffst und bildest, genug?
Bist nicht nur eignen Nutzens voll?

MATHIS
Was reissest du kaum vernarbte Wunden auf?
Ich will Ja nichts andres als helfen.
Nimmt man Mit meiner Arbeit nicht vorlieb?
Ich plage mich
Einsam, suche nach Gleichnis und Lösung.
Was kann Ich noch tun?
In aller Not,
was soll ich?
Wo ist des Schaffens Boden,
wo Wachsen und Reifen?

BEIDE
Was an Taten in dir aufblühen soll,
Gedeiht an der Sonne Gottes allein,
Wenn deine saugenden Wurzeln tief hinein
In den Urgrund deines
Volkes greifen.

Dritter Auftritt

(Regina stürzt aus dem Hause auf Schwalb zu)

REGINA
Staub am Himmel, Pferdetraben;
Vater, sie kommen herbei!

SCHWALB
(zornig)
Zum Teufel! Wer verriet uns?

REGINA
Wir müssen weiter.

SCHWALB
Was denn! Sie holen uns sogleich ein
Und hauen uns nieder.

REGINA
Wie kommen wir frei?

SCHWALB
(zu Mathis)
Schnell doch! Verbirg uns hier!

MATHIS
Die Reiter
Finden euch. Ihr müsst fort. Kommt hier hinein.

(öffnet die Gartentür)

Nehmt mein Pferd.
Reitet schnell.

SCHWALB
(drückt ihm die Hand)
Gott segne,
Was du uns und den Bauern tust.

MATHIS
Mehr tu ich!
So viel ich kann. Alles!

SCHWALB
(im Abgehen)
Wann begegneIch dir wieder?

MATHIS
Bald, rechnet auf mich!

(Alle durch den Garten ab)

Vierter Auftritt

(Pferdegetrappel. Sylvester von Schaumberg
kommt mit einigen Reitern. Sie sitzen vor dem
Tore ab, kommen schnell in den Hof und pochen
an die Haustüre. Die Brüder kommen heraus)


SYLVESTER
(zu den Mönchen)
Raus, Schwarzröcke, aus eurem Geniste!
Bei euch hätte ich sicher nicht die Fahrt
Nach Mainz unterbrochen, wüsste
Ich nicht von Leuten auf dem Felde, dass hier
Der Schwalb auf der Flucht sich verbirgt. Gespart
Hätte ich mir den Umweg. Wo habt ihr
Ihn aufgehoben? Gebt ihn heraus!
Die PestAuf euch, wenn ihr ihn verbergt!

BRÜDER
(ängstlich)
Wir verbanden
Ihn, pflegten ihn und sein Kind.
Wir wussten nicht,Wer er ist.

(Mathis kommt zurück)

SYLVESTER
Durchsucht das Nest!

BRÜDER
Er ist nicht mehr hier.

SYLVESTER
Nicht vorhanden?
Ihr halft ihm zur Flucht.
Ein Standgericht Für Verräter!
Greift sie!

MATHIS
(tritt vor)
Lasst sie gehen. Ich gab mein
Pferd Schwalb zur Flucht.
Sie wissen nichts.

SYLVESTER
Wer ist der?

MATHIS
Mathis, der Maler des Kardinals.

SYLVESTER
EinTreuer Untertan, der dem Feind
Zur Flucht verhilft! Was dein Herr dazu meint,
Wird sich zeigen.

MATHIS
Verklagt mich bei ihm, er
Wird mich richten. lhr trefft mich in Mainz. Dort
Bin ich in zwei Tagen.

SYLVESTER
Der Kardinal wird wissen,
Was Leuten deines Schlags gebührt.
Aufgesessen! Fort.



ZWEITES BILD


(Saal in der Martinsburg zu Mainz. Vormittag. Erzbischof
Albrecht wird von einer Reise zurückerwartet. Mainzer
Bürger mit ihren Frauen. Geistliche, Studenten, Dienerschaft.
Eine Gruppe päpstlich gesinnter Bürger auf der einen Seite
der Bühne, bei ihnen steht Pommersfelden. Auf der anderen
Seite Lutheraner mit Capito. Die Studenten in der Mitte, die
Frauen im Hintergrunde. Riedinger bei den Lutherischen,
Ursula in seiner Nähe)


Erster Auftritt

PÄPSTLICHE BÜRGER
Dem Volk stopft man die falschen
Lehren ins Maul. Es frisst Sie alle.
Wie könnte es anders im Lande zugehen,
Wenn der Fürst sich selten zeigt!

POMMERSFELDEN
Befehle habe ich
Von Rom. Geduldet euch,
die Ketzerei wird gründlich Ausgerottet.

LUTHERISCHE BÜRGER
Wie sie wühlen. Voll Hinterlist
Tuscheln sie, und niemand hat je gesehen,
Dass sie sich offenem Kampfe stellten.

CAPITO
Still doch!
Ihr verderbt euch alles.
Vertraut dem Kardinal,
Lasst die Zeit und kluge
Köpfe für euch arbeiten.

HUMANISTISCHE STUDENTEN
Jeder planscht im eignen Sumpf.
Sie sehen nicht, was hoch Über ihnen geschieht.

(zu den Päpstlichen)

Das Licht macht den Eulen Qual,
Darum vertriebt ihr den Hutten aus Mainz.

(zu den Lutherischen)

VerleitenWollt ihr den Fürsten, euch beizustehn.
Nicht einemVon euch wird er helfen!
Dem freien GeistAntiker Weisheit wird hier
ein reines Reich erstehen.

PÄPSTLICHE
Reinigt nur. Wir wissen, wo der Dreck liegt.

LUTHERISCHE
Ja, keinem War das je so bekannt wie euch.

STUDENTEN
Den Gegner schmeisst Nur in den eignen
Schmutz, so gleicht sich's aus.

PÄPSTLICHE
GehenHeut die Bittel aller
Sorten frei herum?

LUTHERISCHE
Da manEuch doch verwahren sollte!

STUDENTEN
Mit scharfen Waffen bekriegt Man sich.
Hier Motten, dort verstaubte Kittel.
Wer kann Da abseits bleiben?

(Handgemenge)

CAPITO
(will beruhigen)
Das Übermass von Unverstand!

EINIGE FRAUEN
Mit Kamm und Bürste hat man
euch mühsam zurechtgemacht.
Wie richtet ihr euch zu!

ANDERE FRAUEN
Man könnte sich schämen
Für das Mannsvolk. Stets muss es streiten.
Ein Zustand, Den Kardinal zu empfangen!

PÄPSTLICHE
Dem Leib eine Tracht
Prügel, dem Geist die Verachtung aller Frommen.
Dann haben sie, was sie so gerne nähmen:
Die Gnade in beiderlei Gestalt.

POMMERSFELDEN
(ringt die Hände)
Eine SchIägerei Zum Empfang des Fürsten.

LUTHERISCHE
(in höchstem Zorn)
Schickt, was ihr bekommenHabt,
getrost nach Rom.
Den Heiligen Vater freut
Gewiss der Peterspfennig.

STUDENTEN
(ebenso)
Es erweist Sich, dass der alten Zeiten
Heldengeist Den Kleinsinn
und die Unvernunft auch heut Besiegt.

CAPITO
Unser Herr, der Kardinal!
Den Weg frei!

Zweitter Auftritt

(Kardinal Albrecht mit Gefolge. Vor ihm her wird eine
mit Brokattüchern bedeckte Lade getragen. Als er die
gerade noch auseinanderstiebenden Männer bemerkt,
lächelt er fast unmerklich)


ALBRECHT
Nach dem Lärm vieler Orte, dem Zetern, Streiten
Empfängt mich in meinem lieben
Mainz die Eintracht
Friedlicher Bürger. Dass ihr hier versammelt seid,
Freut mich. Meine Liebe wird euch begleiten.

(segnet sie)

ALLE
(verneigen sich)
Die Stadt begrüsst in Ehrfurcht ihren Herrn
nach langer Zeit.

ALBRECHT
Kann ich nicht immer bei euch sein,
bin ich doch bedacht,
Den Ruhm der Stadt zu mehren.
Hier soll versammelt sein,
Was an Werk und Wort Edles der Menschengeist
Hervorbringt. Ein deutsches Rom am Rhein.
Nehmt dies Geschenk als Zeugen
für mein Wort hin.Kniet nieder.

(alle tun es)

Es ist der Leib des heiligen Martin,
Des Schützers unseres Doms.

LUTHERISCHE
(beiseite)
Jeder hat zumeist Nur einen Leib.
Bei diesem weiss man von drei Leichen.

CAPITO
(ebenso)
Wenn uns nichts sonst jetzt als
ein toter Heiliger fehlt!

PÄPSTLICHE
(ebenso)
Dem anderen Martin
ein Warnungszeichen.

POMMERSFELDEN
(ebenso)
Niemand ehrt Heilige wie ich.
Wer aber bringt das Geld Auf, sie zu zahlen?

ALBRECHT
Mich soll er mahnen, zu teilen
Gück und Kummer mit meinem Land.
Euch seiEr Vorbild in der Kraft des Glaubens,
in der Verfolgung Hoher Ziele.

POMMERSFELDEN
... zu vernichten die Ketzerei.

LUTHERISCHE
... Luthern zu stützen.

PÄPSTLICHE
... die Wunden der Kirche zu heilen

STUDENTEN
... Ein Reich der Vernunft zu erstreben.

ALBRECHT
Im Dome sei Das Heiligtum zur Schau gestellt.
Wer ihm Verehrung Zollt, sei von der Strafe
für viele Sünden frei.

(Die Reliquie wird hinausgetragen, langsam leert
sich der Saal. Einige bevorzugte Bürger werden
von Albrecht besonders begrüsst und gehen
dann auch. Schliesslich bleiben ausser Capito
und Pommersfelden nur noch Riedinger und
Ursula zurück. Albrecht geht erfreut auf sie zu)


Dritter Auftritt

ALBRECHT
Man fühlt den Segen,
der auf eurem Lande ruht.
So frohIst man nicht überall.

(gibt Ursula die Hände)

Und in dir, Ursula, stelltSich sein Wesen dar:
Klugheit und Anmut vereint.

URSULA
Das unverdiente Lob verwirrt mich so Dass mir
mein Sprüchlein zum Willkommm entfällt.

ALBRECHT
(scherzend)
Erfinde drum, da du in aller Kunst erfahren
Bist, ein neues.

URSULA
Mein karges Wissen sagt, was jeder meint:
Alleinsein schmerzt.

(Mathis kommt, verneigt sich, Ursula bemerkt ihn zuerst)

Ein Jahr lang waren Wir getrennt von allem,
was wir lieben.

ALBRECHT
(hat Mathis bemerkt, empfängt ihn
freudig und führt ihn zu den übrigen)
Gewinnst Du auch mein Herz,
gib einem WürdigerenWas er verdient.
Sieh, Mathis tritt zur Arbeit pünktlich An.
Ein Jahr der Ruhe gab ich ihm und weiss,
Was Ruhe bei ihm heisst:
Er schafft an seinem Werke,
Da ihn nichts andres hindert,
mit doppeltem Fleiss,Wo ich der Kunst nur
mühsam. schmalen Dienst Erweise.

(geht mit Riedinger auf die andere Seite der Bühne)

Was unternähme ich nicht,
sie zu ehren!
Die Mittel hierzu fand ich stets,

(bedauernd)

Doch jetzt ist's weidlich Schwer, neue zu finden.

RIEDINGER
Benutzt des Bürgers Stärke,
Wo ihr schwach seid.
Ich helfe gern aus jeder Not Mit meiner Habe.

ALBRECHT
Ein willkommnes Angebot.

(Mathis steht bei Ursula.
Sie ist verwirrt. Er ergreift ihre Hand)


MATHIS
Empfängst du jeden Ankömmling
mit gleicher Herzlichkeit?

URSULA
Ich bin ihm dankbar.
Kehrte er nicht heim, kämst du
Ein Leben lang wohl nicht zurück.

MATHIS
Da ich nach stetem
Irren zwischen Ziel und Zweck das unbegrenzte
Fliessen Von mir zu dir erneut begreife, ist mir,
als ob seit Gestern nur die Trennung war.
Mit jedem Atemzuge kommst du näher.

URSULA
Du bist zuplötzlich nah, vertraut und doch
so fremd für diesen Augenblick.

MATHIS
Bei dir allein, dann kam ich wirklich an.

URSULA
Wer ist's, der dann erscheint, ein alter Freund,
ein neue Mann?

MATHIS
Ein neuer Freund.

ALBRECHT
(zugleich mit Mathis und Ursula)
So grosse Teilnahme bei meinen Freunden
erhebt mich.
Mit allen meinen Kräften soll Sie belohnt sein.

RIEDINGER
Dürfen wir sagen, was uns bedrängt?
Voll Entrüstung vernimmt der Bürger:
Einen Scheiterhaufen soll er errichten.
Eine Stadt, die Allezeit durch freies
Denken sich hervortat,
Soll Bücher verbrennen!
Man nennt sie ketzerisch, doch sie Sind voll
Gottesfurcht, wie irgendeine fromme Schrift.

ALBRECHT
(aufgebracht)
Man Wagt es!
Wer befiehlt das?

POMMERSFELDEN
Der römische Legat.

ALBRECHT
(bestimmt)
Es unterbleibt.

RIEDINGER
Entschieden alle Fürsten so,
vom Zwiespalt wären wir bald frei.
Nehmt unsern
tiefsten Dank.

(Albrecht entlässt Riedinger und Ursula.
Capita, Pommersfelden und Mathis bleiben)


Vierter Auftritt

POMMERSFELDEN

(eindringlich zu Albrecht)
RomVerzieh oft, was ihr euch
an Freiheit nahmt.
Es kannDen Ungehorsam niemals dulden.
Die Bücher müssen Brennen.

ALBRECHT
Ich kann mich nicht gegen den Geist vergehen.

POMMERSFELDEN
EinGeist nur ist: der des Gehorsams.
Ein Priester, der sich
Widersetzt, muss fallen.

ALBRECHT
(verärgert)
Dann wider Willen und Wissen:
Verbrennt die Bücher.

(Pommersfelden reicht ihm ein Dekret zur
Unterschrift. Albrecht unterzeichnet und wendet
sich dann zu Mathis)

Erfreulicheres lass Uns verhandeln.
Für das neue Heiligtum wird ein Schrein
Erstehen. Du nimmst alles, was an Stoffen
herrlichUnd kostbar ist.
Erfinde Unirdisches, dass
Die Seele des Andächtigen nicht weiss,
Ob ihr Erhebung auf des Heiligen Geheiss,
Ob durch dein gnadenvolles Werk geschah.

POMMERSFELDEN
Das Kapitel ist gegen den Maler da.
Einen kranken Bettelmann stellt er
uns als Heiland Hin.
Für uns ist ein Heiliger kein Bauer.
Und die Gottesmutter
war keine Weisenauer Kuhmagd.

ALBRECHT
(begütigend)
Seid nicht so streng, mein lieber Dechant.
Der hochgelehrte Capito
beweist euch klar:
Sie war keine Mainzer Bürgertochter.

CAPITO
Gar Manches sonst vielleicht. Wenn wir den
Bücherstoss Verbrennen, wird sich der Mainzer
Bürger weigern, Geld Zu leihen.
Wer malt uns dann Altäre?

ALBRECHT
Mir fällt Nicht mehr ein Taler aus der Tasche. Wie
grossIst die Summe, die mir das Kapitel gibt?

POMMERSFELDEN
(wehrt ab)
Zölle,Wein und Roggen
sind auf Jahre verpfändet.
Ich kann nicht Einmal Gernsheim auslösen.

ALBRECHT
Nehmt für Höchst Geld auf.

POMMERSFELDEN
Geschah schon.

ALBRECHT
Ein neuer Ablass.

POMMERSFELDEN
Diese Quelle
Hat uns Wittenberg abgedämmt.

ALBRECHT
(ungeduldig)
Setzt den Zins hinauf,Gebt schlechtes
Geld aus, verringert Mass und Gewicht.

CAPITO. POMMERSFELDEN
Das bedeutet Aufstand und Krieg.

ALBRECHT
(ärgerlich zu Capito)
So überredeDen Riedinger.
Ich erfülle ihm jedeForderung.
Locke, zwinge ihn, fange ihn ein.
Es muss doch irgendwo noch
Geld zu haben sein!

Fünfter Auftritt

(Sylvester von Schaumberg kommt eilig)

ALBRECHT
Was gibt's?

SYLVESTER
(begrüsst den Kardinal und übergibt
eine Rolle, die Albrecht öffnet)
Eine Botschaft des Truchsess von Waldburg.

ALBRECHT
(liest flüchtig und gibt die Rolle
an Pommersfelden weiter)
Ich soll sechshundert Reiter stellen
und mit Geld den Kampf gegen
die Bauern unterstützen.

SYLVESTER
(gewahrt Mathis)
Als ich durch
Das Land ritt, traf ich einen Mainzer Mann,
Der gab sein Pferd dem Bauernführer
Schwalb zur Flucht.
Den Feind, den man seit langem sucht,
Entzieht er der verdienten Strafe.

(zeigt auf Mathis)

HierSteht er.

(Albrecht verwundert)

POMMERSFELDEN
(entrüstet)
Unglaublich! Wachen herbei!

(Soldaten kommen)

ALBRECHT
(zu Mathis)
Was er erzähIt, stimmt es?

MATHIS
Ja.

ALBRECHT
Keiner rührt ihn an.
Mathis, her zu mir.
Sag, warum du das tatst?

MATHIS
So grosse Not kannUns nur auf der Seite
der Bedrängten sehn.
MeinFürst gebe kein Beispiel der
Unmenschlichkeit.Helfe nicht den Peinigern,
breche nicht des Volkes Kern.

(fleht knieend)

Schickt keine Truppen,
gebt den Bauern Freiheit.
Begeht nicht, was euch schuldig macht.
Kein Geld den Herrn,
Und ich will euch dienen
und tun, was ihr wollt, all meinLeben lang.

POMMERSFELDEN
Ein Verbrecher, den Tod verdient er.

ALBRECHT
(wehrt Pommersfelden, ruhig zu Mathis)
VieleDenken ebenso.
Liesse mir mein Amt freie Wahl wie dir
Das deine, verfolgte ich oft bessere Ziele.

POMMERSFELDEN
(empört)
Uns binden Verträge!

ALBRECHT
(entschieden)
Bindet mich, zwingt michMit Ziffern und Schrift.
In der Kunst entscheide ich frei.

(zu Pommersfelden)

Tut ihr, was die Verträge von uns fordern.

(zu Mathis)

MirMissfällt es, sehe ich dich fremde
Händel treiben.
Verrichte, was dir aufgetragen!
Wir alle bleibenHaften in unseren Grenzen.

MATHIS
(verzweifelt)
Meiner Brüder Angstschre
Lähmt mir die Hand,
mit rotem Blut bedecken sich
Die Tafeln. Hängt mich, foltert mich!
Nie mehr einen Strich!

ALBRECHT
(stark)
So zwingt dich dein Fürst: An deine Arbeit!

MATHIS
(schreit auf)
Niemand zwingt mich!
Meinen Abschied will ich!

POMMERSFELDEN
Ein verrückt gewordener Untertan.

CAPITO
Kann er denn nieMass halten!

ALBRECHT
(gibt es auf)
Starrsinn für Liebe.
Wer will ihm wehren
Das Bessere zu suchen?
Ist seine Hoffnung stark, dieUnrast,
die ihn treibt, beschert ihm Not und Leid.

SYLVESTER
Warum gibt er ihm nicht noch seinen Segen?
Was man erzählt, ist richtig:
Am Mainzer Hof geht'sMerkwürdig zu.

CAPITO
Beide sind nicht zu belehren.
Ist einer reich begabt,
verschwendet er den Reichtum stets.

MATHIS
Nur nichts mehr sehen von allem hier.
Auf Wegen,Licht und weit,
ein Emporsteigen aus matter Dumpfheit.

POMMERSFELDEN
Was gilt ein Fürst?
Was gilt die Kirche?
Krank ist die Zeit.

(rasend)

Jetzt ist's genug. Schafft ihn fort.

(Die Wachen wollen Mathis greifen)

ALBRECHT
Keinen Schritt.
Wollt ihr ihn richten, lernt ihn verstehen.
Will er zum Teufel gehen,
Lasst ihn, wenn es ihn dahin zieht.

Er weist auf die Türe. Alle ausser ihm and Mathis gehen
ab. Mathis küsst Albrecht schüchtern den Ring. Albrecht
geht langsam in den Hintergrund and öffnet ein grosses
Fenster. Man sieht draussen in hellem Sonnenlichte den
Rhein. Albrecht vergisst im Anblick der Landschaft ruhig
lächeind das Vorgefallene. Mathis nähert sich ihm zögernd,
will noch etwas sagen. Ohne ihn anzusehen, weist ihn Albrecht
gemessen und bestimmt zurück. Mathis geht gesenkten Kopfes)



DRITTES BILD


(Haus Riedingers am Marktplatz in Mainz. Eine nach
rückwärts offene Halle; man sieht das lebhafte Treiben
auf dem Platze. Die Vorbereitungen zur Bücherverbrennung
werden getroffen. Es ist Spätnachmittag. In der Halle steht
Riedinger und begrüsst seine Glaubensgenossen, die in
kleinen Trupps ankommen und unter ihren Mänteln
verborgen Bücher aller Art tragen)


Erster Auftritt

LUTHERISCHE BÜRGER, STUDENTEN
In dieser Arche wird unsre Habe
Die Sintflut überstehen.
In Noahs Kahn
Erwarten wir getrost das Ölblatt.

RIEDINGER
(weist ihnen ein hinter einem Vorhang
verborgenes Büchergestell an)
Vorsicht, Freunde!
Verbergt gut eure Gabe.
Das Versprechen, mein Haus zu schonen, kann
Uns nicht hindern, vorsichtig zu sein.

BÜRGER, STUDENTEN
(verbergen die Bücher)
Eine neue Heimstatt
Schützt euch vor allzu grosser Wärme.

EINIGE
SchlaftAus.

ANDERE
Wenn ihr das Feuer knistern hört, bedenkt,
Dass nach dem Tode eurer Brüder ihr
Berufen seid, eine stolze Herrschaft
Neu zu errichten.

DRITTE
Wartet hier,
Bis Gott euch frohe Auferstehung schenkt.

(Landsknechte des Kapitels kommen mit
Körben und Säcken, um Bücher zu holen)


RIEDINGER
Ihr wisst, dass ihr hier nichts finden könnt.
Was wollt ihr also?

BÜRGER, STUDENTEN
Sie sollen nicht vergeblichGekommen sein.

(geben den Landsknechten irgendwelche
Bücher aus einem Schrank)


EINIGE
Ein arges Teufelsbuch:
»Eulenspiegel«.

ANDERE
Für euch das «Narrenschiff».

DRITTE
Verbrennt«Die Schelmenzunft».
Das Feuer wird vor Freude sichVerdoppeln.

ALLE
Habt ihr noch nicht genug?

(Capito kommt schnell)

CAPITO
Sind euch im Dienste Roms die Wühlrüssel Nicht gewachsen?

(Geht auf das Versteck zu, zieht den Vorhang zurück
und weist auf die Bücher. Zorniges Erstaunen bei den
Lutherischen)

Hier sucht, was zu verbrennen ist.
Packt dies alles ein.

(Die Landsknechte werfen die Bücher in ihre Kiste)

RIEDINGER
(mit unterdrücktem Zorn)
So hält ein Fürst Versprechen!
Und ihr?

CAPITO
(achselzuckend zu Riedinger)
Jeder dient nach seiner Art.
Den Schlüssel
Zu Gottes Wohlgefallen, wer kennt ihn?

(zu den Landsknechten)

Das istAlles, fort mit euch.

(Landsknechte ab)

RIEDINGER
(aufgebracht)
Ein Verbrechen
Gegen Luther, gegen deutsche Glaubenskraft.

ALLE
Wer hiess uns,
der Hinterlist und dem Verrat Zu trauen?

CAPITO
Seid nicht töricht.
Was man auch wegrafft
An Büchern, ihr wisst, dass das Wort nicht verwest.

(zieht einen Brief hervor, geheimnisvoll)

Dies wiegt mehr,
als was man euch genommen hat.

(alle neugierig um ihn)

Gelobt Schweigen!

(sie tun's)

Ein Brief Luthers an den Kardinal. Lest!

(Erregung. Alle lesen flüsternd den Brief)

RIEDINGER
„Es ist meine Meinung,
dass sich eure kurfürstliche Gnaden
in den ehelichen Stand begeben und das Bistum
zu einemweltlichen Fürstentum
machen und den falschen Namen
undSchein des geistlichen Standes
fallen und fahren lassen.“

EINIGE
„Erstens, damit so der Strafe Gottes
zuvorgekommen und dem
Satan die Gründe der Empörung
genommen werden.“

ANDERE
„Zweitens ist jetzt auch der gemeine
Mann so weit unter-
richtet und zu Verstand gekommen,
dass er weiss, wie der
geistliche Stand nichts ist.“

DRITTE
„Was will man dann wider den Strom
fechten und etwas halten,
was nicht gehalten sein will und kann?“

RIEDINGER, CAPITO
„Ein Vorbild wäre kurfürstliche Gnaden,
weil sie gleichsammitten
in deutschen Landen eines der grössten
Häupterist. Das würde viele Leute
beruhigen und gewinnen
undandere Bischöfe nachziehen.“

EINIGE
„Heraus aus dem lästerlichen und unchristlichen
Stande inden seligen und göttlichen
Stand der Ehe hinein!“

ANDERE
„Es ist Gottes Werk und Wille,
dass ein Mann ein Weibhaben soll.“

DRITTE
„Es ist hohe Zeit, ehe man die Gelegenheit
versäumt und später
nicht mehr dazu kommen kann.“

ALLE
(ausser Capito der den Brief wieder einsteckt)
Das ist hohes Spiel. Hier ändert man die Welt.

EINIGE
Der stärkste Kirchenfürst in Deutschland.

ANDERE
Ein Schritt von ungeheuren Folgen.

DRITTE
Er hältDas Geschick des Reiches in der Hand.

ALLE
Der Sieg des neuen Glaubens.

RIEDINGER
Uns kannNichts gelegener kommen.
Was aber bestimmtIhn, zu heiraten?

CAPITO
Er ist Neuerungen
Zugetan, möchte bessern,
Vorbild sein.
Frauen sieht er nicht allzu ungern an.
Am meisten drängt ilm Geldnot. Er nimmt
Nichts mehr ein, niemand leiht. Er ist gezwungen,
Neue Quellen aufzutun. Geht er die Ehe ein
Mit einer reichen Frau, ist er aller Schulden
Frei und lebt der Kunst.
Das ist's, wonach et strebt.

RIEDINGER
Da wird er sich noch lange Zeit gedulden
Müssen. Ich kenne keinen Fürsten, dessen Kind
Mit grosser Mitgift rechnen kann.

CAPITO
Es klebtKein Schmutz an bürgerlichem Geld.
Und eine reicheFrau,
vielleicht gar eine Lutherische, zwingt ihn,
fürEuch sich zu entscheiden.

ALLE
(ausser Capito)
Eine ungleiche
Ehe geht er nicht ein.
Ihn hindern EitelkeitUnd Adelsstolz.

CAPITO
Ich kenne ihn. Er wird sich gernErgeben,

(Die Tür geht auf, Ursula kommt und
bleibt an der Tür stehen, als sie die
Männer sieht. Capito verneigt sich vor ihr)

stellt ihr die rechte Frau bereit.

(ab)

Zweiter Auftritt

BÜRGER, STUDENTEN

(leise)
Man könnte päpstlich werden
und an Zeichen glauben.

URSULA
(tritt näher)
IhrStutzt.
Verhandelt ihr Wichtiges?

RIEDINGER
Auch dichBetrifft es.

URSULA
Lasst. Für eure Geschäfte tauge ichSchlecht.

RIEDINGER
Oft findet eine Frau die Spur,
Wo Männer blind sind. Unsrer Sache könntest du
Unendlich viel helfen.

URSULA
Glaubst du, dass ich dazuFähig bin?

RIEDINGER
Wenn du den Willen hast.

URSULA
Sprich nur.

RIEDINGER
Willst du für unsern Glauben alles tun?

URSULA
Ja.

RIEDINGER
Bürden auf dich nehmen?

URSULA
Auch das.

RIEDINGER
Dich opfem?

(Ursula nickt)

Wenn des Luthertums Zukunft und damit
Des Reiches Wohl fordert, dass du einen Mann
Nimmst, den wir dir geben, Ursula?

URSULA
(äusserst betroffen und verwirrt)
Wie meinst du?

RIEDINGER
Wundert dich das? Was sagst du mir?

(Pause)

Entschliesse dich zu diesem Schritt,
Er entscheidet über Schicksale, denke daran.
Lasst sie allein.

ALLE MÄNNER
Das Feuer, das so heikel ist,
Dass es nur lutherische Bücher frisst,
Wird jetzt mit unsrer Habe angefacht.
Die Bücher, die oft Leid verscheuchten,
Leiden nun selbst, zum Tod gebracht.
Auch sterbend werden sie uns noch erleuchten.

(Riedinger und alle anderen
Männer gehen auf den Markt)


Dritter Auftritt

URSULA
Was bin ich anderes in dieser Männerwelt
Als Werkzeug oder Spielball?
Ich soll michOpfern dem Glauben,
muss ohne Fühlen mich ergeben.
WillEin Gebot, dass auch der letzte Rest
des eignen Willens fällt,Dass Kriegslust
und Kampfeifer mehr
als den MannMich erfüllen,
wo nur aus tiefstem GefühlDas Weibliche,
das in mir lebt, handeln kann?

(Es ist dämmrig geworden. Auf dem Markt hat sich eine
Volksmenge angesammelt, die die Zurüstungen der
Verbrennung mit allerlei Spässen begleitet. Man hat die
herangeschafften Bücher zu einem grossen Haufen
auf geschichtet und zündet ihn nun an. Im Verlauf des
folgenden Duetts wächst das Feuer fortwährend an, auch
die Erregung der Zuschauer steigert sich. Es wird Nacht.
Mathis kommt. Ursula geht ihm stürmisch entgegen)


URSULA
Endlich kommst du, du befreist mich.
Nichts ist Mehr schwer.
Mir ist wohl, wenn du da bist.

MATHIS
(umarmt sie)
Als ich ging, warst du voll Sicherheit.
Woran Leidest du?

URSULA
Dies Jahr, das dir in Arbeit zerrann,
War mir hundertfach lang
ohne Freund, LehrerUnd Rat.
Man lebte, stritt, kämpfte. Doch mich
Traf kaum das letzte Rauschen fernen Sturms.

MATHIS
SchwererDrückt mich deine Freundschaft,
als HassEs könnte.

URSULA
Wir sind im innersten Grund
Verbunden, da du mich zu dir zogst und
Mir mehr fast als dir selbst offenbartest. Ich
In der Fülle sehe kaum der andern Armut.
Nimm mich zu dir!

MATHIS
Betöre nicht mit deinem Mut
Den allzu bereiten Glauben. Was wünschte ich
sehnender,Als dich allezeit zu besitzen, in dir
quälenderFragen gnädige Lösung zu finden.
DochWas soll dir ein greiser Mann? Alter kann
Mit Jugend nicht zusammengehn in einem Joch.

URSULA
Das sagt, der mich lehrte,
den Geist zu erkennen!

MATHIS
Der Geist ist krank in mir,
von Zweifeln gequält,
Von Missmut fast erdrückt.

URSULA
(steigernd)
Es ist kein Mann
Ausser dir. Als du fortzogst, gab ich ein Band
Dir auf die Reise mit.

(Mathis betroffen)

Nichts soll uns trennen,
Solange es bei dir ruht.
Bin ich zum Weib erwähIt
Oder zur Magd: Erhebe mich, gib meinem Leben
Sinn. Ich will fort mit dir!

MATHIS
In dunkles Land Führt mich mein Weg.
Ich darf mich nicht weigern, hinein
Zu schreiten, darf mich nicht dem Glück ergeben
An deiner Seite, da nur Kummer und Pein
Die Welt beherrscht.

URSULA
Lehrtest du mich nicht,
Dass Gott in einer Linie Brechung, im Licht
Einer Farbe sich tiefer offenbaren kann
Als in Lust und Leid der Welt?

MATHIS
(ausbrechend)
Ich kann nicht mehrMalen.
Der Menschen Jammer lähmt mir Arm und Sinn.
Unrecht, Armut, Krankheit, Martern,
soll ich daran Mitschuldig sein,
wenn ich zu lässig bin Zur Hilfe?
Mein Blut und Leben eine Wehr
Der Qual! Ich muss ins Elend fahren.

URSULA
WasWillst du tun?

MATHIS
In den Krieg ziehe ich. Die Antwort
Auf alle Rätsel:
Wem gilt deine Arbeit?
Wozu trägt dich die Erde?

URSULA
(in Begeisterung)
Bei dir ist mein Ort.
Zögst du gegen Hölle und Tod, lass
Mich dir beistehn!

LUTHERISCHE
(auf dem Markt)
Gar bald wird niederfallen
Mammon, der euer Abgott
Und euch Gottlosen allen
Zu Schanden und zu Spott.
Ihm ist durch Luthers Lehre
Genommen all sein Macht.
Wollt Ihr euch nicht bekehren,
Ihr werdet mit ihm verjagt.

MATHIS
(eindringlich)
Mit der roten GlutEines Alternden
liebe ich dich. BereitFinden sie mich,
das Schwerste zu tragen.
Mit mir Darfst du nicht gehn.
Ich muss dich lassen.

URSULA
(ungeduldig und verzweifelt)
Mathis, du nimmst mir das Leben!

MATHIS
Du sollst mit Mut
Auch dein eigenes Schicksal erkennen.

URSULA
Das mich zu dir Zwingt.

MATHIS
Suche den eigenen Weg. Erfassen
Musst du, was sich dir verbirgt.
Dir kann keiner geben,Was dich leitet,
da alle irren.
Allein nur findest du.

PÄPSTLICHE
(auf dem Markt)
Schau, was ist Guts erstanden
Aus Luthers berühmter Lehr!
All Bosheit ist vorhanden,
Nimmt zu je länger je mehr.
Der Glaub schwebt auf der Zungen,
Die Lieb ist worden kalt.
Wie du das Lied gesungen,
So tanzen jung und alt.

URSULA
DamitIch dich verliere!

MATHIS
Sind wir dem Tod bestimmt,
Eint uns das Paradies.
Ist uns das Leben, schenktDie Zeit ein reines,
weises Wiedersehn.

URSULA
Was dein Denken tötend in mich presst,
niemals nimmtMein Fühlen es an.
Blind trägt mich der SchrittDurch Glut
und Eis deiner Vernunft.
Nichts denktIn mir.
Eines nur weiss ich: nie vergehn
Wird mein Sehnen, immer liebe ich dich.

BEIDE
Vertrautheit, die mich beglückte
‑ die Liebe, die michStärkte –
die Einheit, In der wir lebten,
stirbt dem Leid.

(Lange Umarmung. Draussen hat das Feuer und die
Erregung des Volkes den Höhepunkt erreicht. Mathis
stürzt ab, Ursula sinkt gebrochen auf einen Stuhl. Das
Feuer erlischt schnell. Riedinger kommt mit den
Lutheranern zurück)


Vierter Auftritt

RIEDINGER

(erregt)
Unsre Schande leuchtete
in des Feuers Schein.

(tritt näher zu Ursula)

Ist an seinem Brand
dein Entschluss nicht Gereift?
Du kannst so ruhig sein?

URSULA
(gefühllos)
Der Brand erlosch. Mein Los im letzten Licht:
Wo sich ein Fussbreit Boden zeigt, ergib
Dich ihm, dein Ende zu erdienen.

(Diener bringen Wein)

RIEDINGER
(verwundert und dann erfreut)
Freunde, was uns blieb:
Des Widerstandes Stahl härtet sich
Im Feuer, in Flammen glüht die neue Zeit.
Aus unsrer Bücher Asche wird verjüngt Kraft
Und Sinn des Wortes erstehen.
In Torheit
Lasst die Narren toben.
Steht fest zu Luthers Werk,
Vertraut auf seinen Sieg!
Vernunft nd Einsicht schafft
Die Bahn, von der Bekehrten Licht erhellt.

(Man stösst an. Ursula hält in stummer
Verzweiflung ein Glas, ohne zu trinken)


ALLE MÄNNER
Lobt Gott, ihr frommen Christen.
Freut euch und jubiliert
Mit David dem Psalmisten,
Der vor der Arch hofiert.
Die Harfen hört man klingen
In deutscher Nation,
Darum viel Christen dringen
Zum Evangelion.



VIERTES BILD


(Königshofen. Spätnachmittag im Juni. Ein kleiner Platz
mit beschädigten Häusern. Links eine kleine Gastwirtschaft
mit Tischen und Bänken vor dem Haus. Die Fensterscheiben
sind eingeschlagen, die Läden hängen halb abgerissen herunter.
Rechts eine offene Kapelle mit Marienbild und ewiger Lampe.
Die Stadt ist verwahrlost und ziemlich zerstört. Die Bürger sind
geflohen, die Bauern haben den Ort besetzt. Vor der Wirtschaft
sitzt essend und zechend eine Gruppe Bauern. Der Haupttrupp
in der Mitte der Bühne führt den Grafen Helfenstein, dem die
Arme auf dem Rücken gebunden sind. Augen und Mund sind
ihm mit einem Tuch verbunden, er wird durch Tritte und
Schläge vorwärts gestossen. Eine dritte Bauerngruppe hält die
sich verzweifelt wehrende Gräfin fest. Gelächter und Geschrei
der Bauern)

Erster Aufttritt

BAUERN
Du hast uns lange getreten,
jetzt treten wirDich in den Dreck.
Was wir an Schlägen litten,
Das leidest du. Grausam warst du, du stirbst
An Grausamkeit.

GRÄFIN
Seid ihr noch Menschen?

BAUERN
Zum TierHat er uns gemacht.

GRÄFIN
Nehmt ihn mir nicht, lasst euch bitten.
Verlangt, was ihr wollt, für ihn.

BAUERN
Du erwirbst
Ihn nicht zurück um zwei Tonnen Gold.

GRÄFIN
Lasst ihn doch ein letztes Wort sprechen mit mir.

BAUERN
Im Leben hat er das Maul gross aufgerissen,
Drum eile er sich, im Himmel zu flehen
Für uns.

ANDERE BAUERN
Wird er vom Satan in den Pfuhl geschmissen,
Mag er nach seiner Weise kreischen. Bei uns holt
Er sich schweigend seinen Lohn.

PFEIFER des Grafen
(tritt ihn)
Oft musste ich stehen
Bei dir und zu Tanz und Tafel pfeifen.
BrechenDeine Augen,
soll mein Spielen ins Verderben
Dich begleiten. Kommt zum Tanz.

(Er nimmt seine Fiedel und spielt.
Der Zug mit dem Grafen folgt ihm)


GRÄFIN
(schreit verzweifelt)
Mann, mein Lieber!
Roheit trennt uns. Voll Angst muss
ich dich einsam sterbenLassen.
Habt doch Mitleid mit mir. Nehmt ein Messer,
Quält mich ins Jenseits hinüber,
Nur lasst mich das nicht mit ansehen.

(Die Bauern, die sie festhalten, lachen.
Die vor der Wirtschaft schreien herüber)


BAUERN
Schluss des Gejammers.

(Die Gräfin sinkt zusammen,
wird aber wieder hochgerissen)

Du bedienst die Fresser
Und Säufer, Schwester Gräfin. Komm her zu uns.

(Die Gräfin wird hinübergeführt)

GRÄFIN
Bis ihr auch mich erschlagt,
so lang will ich euch schmähen.

BAUERN
(scherzen)
So wächst zum Herrn
der arme Kunz.

(Einige Bauern drängen und schieben die sich wehrende
Gräfin. Man gibt ihr Schüsseln und Kannen und zwingt sie,
die Zechenden zu bedienen)


BAUERN
(während des Zechens)
Wer hat dich geschlagen,
Du armes Bauernpack?
Zins musst du zahlen, Lasten tragen,
Musst dich mit Weib, Vieh, Kindern plagen
Für deinen Herrn.
Wieviel du schaffst, was du vollbringst,
Es endet all in seinem Sack.

GRÄFIN
Da schlemmt, ihr Elenden.
Das vergossne BlutVergifte eure Speise.
Was ihr zu euch nehmt,
Töte euch in Schmerzen. Des Weines Flut
Ertränke euch, die ihr in euch schwemmt.

(die Bauern lachen)

BAUERN
Doch jetzt kannst du prassen
Ganz wie es dir gefällt.
Du kannst die Reichen dienen lassen,
Kannst fressen, saufen, Weiber fassen.
Als deinen Herrn
Sieh keinen an. Dein ist die Welt.

Zweitter Auftritt

(Die anderen Bauern kommen von der Hinrichtung
des Grafen zurück. Mathis kommt. Er trägt einen
schäbigen Kittel und Bewaffnung, sieht verwahrlost
und abgehärmt aus)


MATHIS
Wer hiess euch den Grafen ermorden?

BAUERN
Er hat
Den Tod verdient. Sein Blut floss zur Sühne
Seiner Greuel.

MATHIS
Brüder, kämpft ihr nicht für das Recht?
Ihr wollt die Macht stürzen,
eigennützige TatVerhindern
und seid selbst voll Eigennutz!

BAUERN
SchieneDir, was der Bauer tut,
schlechter als schlecht,
Was ist es gegen der Reichen Rechtsbruch?

MATHIS
Was kümmern euch die Rinden andrer?
Haltet euch selbst rein.

BAUERN
Zuerst die Rache.
Dann findet sich Zeit genugZu bessern.

MATHIS
Wie stimmt das überein Mit
den Forderungen
der zwölf Artikel?

(sie umdrängen Mathis)

BAUERN
Wir sind die Herren.
Wir richten die Welt Ein, wie wir sie brauchen,
wie sie uns gefällt.

EIN BAUER
Wann hatte ich mehr als einen Nickel
In der Tasche?

EIN ZWEITER
Nicht zweimal im Leben ass
Ich mich an Brot satt.

EIN DRITTER
Uns holten sie aus dem StallDas Vieh.

EIN VIERTER
Mich hetzten sie mit Hunden, als ich die Gült
Nicht zahlen konnte.

ERSTER
Unsre Habe, der Prälat frass Sie auf.

ZWEITER
Wir wollen nur Christi eigen sein. Nicht Qual
Dulden von Rittern und Pfaffen.

DRITTER
Kein Herrscher gilt
Als der Kaiser.

VIERTER
Uns ist der Fisch, der Vogel, die Frucht
Des Feldes.

ALLE BAUERN
Haltet euch schadlos. Durchsucht
Alle Häuser. Die Zeit der Entbehrungen
Ist vorbei. Nehmt, was ihr findet.

(Sie wollen abziehen.
Mathis wirft sich ihnen entgegen)


MATHIS
Ihr versündigt euch. Hört!
Bleibt!

(er wird zurückgestossen)

BAUERN
Was willst du? Gerufen hat dich niemand.
Dass du kein Bauer bist, sieht dir jeder an.
Was kommst du, mengst dich
in unsre Verrichtungen?
Gegen uns ist, wer uns im Genusse stört.
Aus dem Wege.

(Einige rücken ab. Andere belästigen die Gräfin)

ANDERE
Schöne Schwester, in unsre Hand
Fielst du nicht vergebens.
Ein Bauerntölpel kann Dir auch schöntun.
Du giltst so viel wie er.

GRÄFIN
(weicht aus)
Welches LeidSteht mir noch bevor?

BAUERN
Würfelt, lost um sie.

ANDERE
Wer sie sich fängt, mag sie behalten.

MATHIS
(kommt der Gräfin zu Hilfe
und kämpft mit den Bauern)
Barbaren seidIhr.

GRÄFIN
(flieht zur Kapelle, wirft sieh vor dem
Marienbild nieder, die Bauern verfolgen sie)
Heilige Jungfrau, erlöse mich. Den Tod
Sende mir als Befreier endlich.

BAUERN
(reissen sie weg and zerstören das Bild)
Weg vom Götzenbild!
Reisst den Flitter herunter.

MATHIS
(schlägt sich mit ihnen)
Menschenvieh!
Schreckt ihr vor Raub, Mord und Notzucht nicht
Zurück, so habt doch Ehrfurcht vor Gott
Und seinem Eigentum. Denkt daran,
welch ein Gericht Euer wartet!

(wird niedergeschlagen)

BAUERN
Wer soll uns richten? Wir
Sind ringsum die Mächtigsten.
Jeder Wunsch wird erfüllt.

Drietter Auftritt

(Schwalb kommt eilig in
Waffen. Regina hinter ihm)


SCHWALB
(zornig)
Das sieht euch gleich: sich schlagen,
schreien, prassen.
Unvernünft'ges Volk! Der Feind rückt an.
Ihr Werdet hart kämpfen müssen.
An seinen Platz jedermann!

(Die Bauern zerstreuen sich
murrend, bringen ihre Waffen)


BAUERN
Was vermögen wir wider des Truchsess Heer?

SCHWALB
Wollt ihr euch niedermachen lassen,
Verrecken wie die Käfer?
Uns kann Nichts retten als ein siegreicher Kampf.
Wer Nicht vergessen hat, weshalb wir in den
Streitb Zogen, weiss auch, dass die Gerechtigkeit
Uns siegen lässt.

(zu Mathis)

Mathis, was hat man dir getan?

MATHIS
Eine kleine Wunde nur, ohne Bedeutung
In dem Elend, das mich umgibt.

(Regina verbindet ihn)

SCHWALB
Die Verzweiflung
Jahrzehnte lang hat sie mürbe gemacht.
Kurze Zeit kann Die Aussicht auf Besserung sie
aufstacheln;
beim Ersten starken Schlag liegen sie darnieder.
Die Not nahm Ihnen noch den Mut.

BAUERN
Kampf und kein Ende.
Was geschieht, wenn wir siegen?
Auf den, der heil entkam,
Wartet das ewig gleiche
graue Dasein daheim.

REGINA
Den Vater bedrückten so schwere
Sorgen sonst nie. Wie oft zogen wir zur Schlacht,
Wie mutig waren sie.

GRÄFIN
Ihr Übermut ist zu Ende.
Dein Sterben wird gerächt, liebster Mann.
Wie Tapfer waren sie,
als sie die ÜbermachtWaren!

SCHWALB
Ich bin machtlos, zerstiebe ins Leere.
Ich lebte umsonst, die Hoffhung der Bauern
stirbt mit mir.

MATHIS
Ohnmächtig starre ich dem Untergang entgegen.
Tod Und Jammer müssen die Ärmsten leiden,
damit die Reichen reicher werden.
Bin ich gegangen Aus Dienst und Arbeit,
um diese Lehre zu empfangen?

SCHWALB
(zu Regina)
Regina, liebstes Kind, wenn du in Not
Zurückbleibst, sei tapfer,
eines tapfern Bauers Kind.
Was ich erträumte, stärke dich.
Mein Unvermögen
Sei dir Mahnung. Weine nicht, guter Kamerad.

(Er küsst sie, Regina weint. Signal
draussen. Alle schrecken auf)

Sie sind da.

(reicht Mathis die Hand)

BAUERN
(in Erregung)
Das grause Horn.
Der Truchsess naht.

MATHIS
Die Herzen aller Armen schlagen uns entgegen.
Mit uns ist das Vertrauen der Bedrückten.
Wir sind Darum die Sieger.

(Signal näher)

BAUERN
Denkt an die Böblinger Hölle!

MATHIS
Wir Liegen hinter sichren Zinnen.

(Vorbereitungen zur Schlacht)

BAUERN
Unsre Brüder Wurden geschlagen.
Der Berlichinger
liess uns im Stich

SCHWALB
Warum schiesst das Geschütz nicht?
Besetzt die Mauern!

(Signal ganz nahe)

BAUERN
Kennt ihr die bündischen Reiter?
Sie reiten nieder,Was ihnen begegnet.

SCHWALB
Feiglinge seid ihr!
Das sind nicht dieselben
todesmutigen Bauern,
Mit denen ich auszog. Nehmt euch zusammen.
Ich Weiss, der Kampf wird gut ausgehn. Ihr seid
Die Wegbereiter einer neuen Zeit.

(Es ist dämmrig geworden. Angriff des Bundesheeres.
Kampfgetümmel. Die Bauern werden geschlagen, das
Heer verfolgt sie. Schwalb wird erstochen. Er liegt tot
im Vordergrunde, Regina kniet bei ihm. Mathis steht
abseits, die Gräfin sitzt auf den Stufen der Kapelle. Der
Truchsess von Waldburg mit Sylvester und anderen
Offizieren kommt, während das Heer durchzieht)


Vierter Auftritt

TRUCHSESS
Flohen nicht alle?
Wer leistet hier noch Widerstand?

SYLVESTER
Ein letztes Nest noch.

TRUCHSESS
Halt, wer liegt da?

SYLVESTER
(erkennt Schwalb)
Der Schwalb! Was trieben
Wir nicht, ihn zu fangen.
Und nun fällt er uns so wohIfeil Zu.

TRUCHSESS
(deutet auf Mathis)
Und der?

SYLVESTER
Wer kennt alles Gesindel?

(sieht Mathis an)

Ein Niemand.

TRUCHSESS
Warum lebt er noch? Weg mit ihm.

(Als Landsknechte Mathis greifen
wollen, springt die Gräfin vor)


GRÄFIN
Hört mich!
Sie hiebenMeinen Mann nieder,
den Grafen Helfenstein.

TRUCHSESS
DasSollen sie teuer zahlen.
Und ihr Gräfin,
seid heil?

GRÄFIN
Dank diesem Mann.
Er stiess zurück, die mich Bedrängten,
er verdammte den Mord am Grafen.
Drum bitte ich für ihn: Lasst ihn frei.

TRUCHSESS
Was Er auch für ein Strolch sein mag,
er trolle sich, Da eine edle Frau für ihn bittet.
Unsre WaffenSchützen euch.
Kommt mit uns, Gräfin.

(Alle ab ausser Mathis und Regina.
Mathis steht wie betäubt)

Fünfter Auftritt

MATHIS
WagenWollen,
was ein Wille nicht zu zwingen Vermag.
Sich erheben über die Fähigkeiten
Des Menschen. Ein einziger durfte tragen
Das Kreuz der Welt. Mit seinem Tode gingen
Die Gebrechen zu Grunde der Völker und Zeiten.
Und du Schwacher!
Du wolltest erlösen.
Aus Ketten wolltest du die Brüder befrein.
Du massest dir an, der Vorsehung weisen
PlanZu bessern.
Und was bist du gewesen?
Ein unzufriedner Maler, ein
Missratner Mensch.
Büsse, was du getan.
Unterwirf dich der Kraft, die dich zerschmettert.
Gib Auf. Schleiche dich wie ein nächtlicher Dieb
Vom Platz deiner Schande. Feuerbrände
Der Selbstqual, irres Rennen im Kreise. Zu Ende.

(Als er taumelnd abgehen will, fälIt er beinahe über
Regina. Er erschrickt, hebt das weinende Kind auf,
nimmt es schützend an sich und geht mit ihm eilig ab)



FÜNFTES BILD


(Martinsburg in Mainz, Arbeitszimmer des Kardinals.
Albrecht, Capito. Albrecht geht zornig auf und ab)


Erster Auftritt

ALBRECHT
Wollt ihr mich denn entmündigen?
Gestraft Ist mein Vertrauen auf deinen Beistand:
Vormundschaft Übst du aus.
Den Plänen Luthers will ich Mich nicht fügen,
das sagte ich dir oft.
Und trotzdem unternimmst du es,
mich Zu verkuppeln und bestellst unverhofft
Die Anwärterin her. Zum letzten Mal:
Der Kardinal Heiratet nicht.

CAPITO
(achselzuckend)
Noch weniger kann der Erzbischof
Von Mainz bankrott machen.

ALBRECHT
Dass meine Mittel schmal
Sind, nützt ihr aus. Wem gilt der Aufwand denn?
Der Kirche, dem Staat, dem Volk.
Baut man ohne Geld?
Gibt mir ein Maler umsonst ein Bild? Selbst wenn
Ein Dichter den Mund auftut, will er bezahlt sein.
Verschwenden - wie ihr's nennt –
kann ich getrost, wenn mich mein Hof
Dafür dem Luthertum verkaufen darf als Vorspann.
Wenn ich will, wird Luther springen nach meiner
Musik, nicht umgekehrt.

CAPITO
Nicht Überzeugung bestellt
Mich zum Fürsprech.
Ich glaube dieser Lehre nicht‑ wie keiner
Anderen. Ich sehe nur, dass sie nicht tanzen,
wie ein Noch so hoher Kirchenfürst es wünscht.
Niemand kann Heut Entschlüsse fassen,
ohne mit dieser Macht Zu rechnen.

ALBRECHT
(verächtlich)
Eine Macht von weggelaufenen Mönchen,
vonAufgepeitschten Bauern,
unzufriednen Bürgern!

CAPITO
Die Kittel sind verschieden,
die Meinung ist die gleiche.
Das macht sie stark.

ALBRECHT
(beruhigt sich)
Hast du denn die Folgen bedacht
Einer Heirat?
Zur Unordnung, die schon
Vorhanden, wird Zerstörung sich gesellen.
Die Reiche Des Papstes und des Kaisers
werden die Erschütterung Nicht tragen.

CAPITO
Zwingt der Geschichte euren Willen auf.
WieFrei entfaltet sich an eurem Hof,
was in Dumpfheit Anderswo erstickt.

(lächelnd)

Ihr seid nicht gar so weit
Entfernt vom Wunschbild eines lutherischen
Fürsten. WasEuer überlegenes Handeln
bestimmt: Die AhnungGrosser
Zusammenhänge,
muss euch zum wenigsten dasHören lassen,
was die Leute vorzubringenHaben.

ALBRECHT
Vielleicht hast du recht.

(wehrt lächelnd ab)

Aber Iass sein.
HeutIst mir's zuwider,
mich im Brautstand
mit Parteiwirtschaft Abzugeben.

CAPITO
(unterwürfig)
Es könnte sein, dass auf dem geringen
Boden der Verhandlung manches erblüht,
das euch erfreut.

ALBRECHT
(lacht)
Du machst, wie immer,
selbst das Bittre schmackhaft,
Wenn auch dein Rat mir stets
den eignen Willen raubt.

CAPITO
Ein Guter Rat, ist er's nicht wert?

ALBRECHT
Lass deine Dame nur herein.

(Capito öffnet die Tür,
lässt Ursula ein und geht ab)


Zweiter Auftritt

(Ursula tritt ein. Sie ist bleich und
beherrscht mühsam ihre grosse Erregung)


ALBRECHT
(verwundert)
Du, Ursula!
Konnte ich ahnen, dass er dich
Meinte? Auf einen Angriff bin ich nicht gefasst,
Bei dem so starke Streiter kämpfen.

URSULA
(lächelt gezwungen)
Ich könnte schwerlich
Wagen, mit euch zu streiten. Demütig
Nahe ich, eure Entschlüsse zu erfahren.

ALBRECHT
(strenger)
Du hast Kenntnis von dem Plan,
der dich und mich betrifft. Ist er Dir willkommen?

URSULA
(gefasst)
Willkommen wie das Glück oder der
Tod. Um diesen Pol wird alles kreisen,
Was in mir lebt und denkt und handelt.

ALBRECHT
Gehst du denn froh Diesen Gang?

URSULA
Da ihr versteht, tragt ihr mir gütig
Einen Teil der Last.

ALBRECHT
Ich kann, was du beweisen Willst, nicht glauben.

(schroff)

Sage mir ehrlich: Warum
Dienst du unedlem Handel?

URSULA
(zutiefst getroffen, mit Mühe unterdrückt sie ihre Empörung)
Handel?
Seht ihr so Mein Kommen an?
Mich treibt, was sich in solcher Grösse nie
Ereignete: In einem unbekannten Mönch weiss
Ein Gedanke kühn Gestalt zu finden, der ringsum
Alle Welt entzündet. Wie mächtig muss er sein,
wie Tapfer auch sein Träger, wie hungrig aller
Herzen, dass erSo herrlich Früchte trägt!
Die ihm ergeben,
wollen Kreis Um Kreis für ihn erobern.
Mit jeder Burg, die fällt,Stärkt sich ihr Mut,
und endlich wagen sie sich an Das höchste Ziel:
an euch.
Was Wunder, dass ein
Weib schwer Solcher Macht widersteht
und seine Kraft zur Hilfe stellt?

ALBRECHT
Dich macht Begeisterung blind, das nutzen
sie für ihren Plan Geschickt aus.
Willst du mich glauben machen, dass du Nicht
weisst, was diese Heirat soll?
Der Kirche wollt ihr Den schwersten Schlag
versetzen. Ist erst der stärkste Mauerstein
Gebrochen, stürzt leicht das ganze Haus ein.
Was lautere Mittel nicht erreichen, wird dir
Mit grosser Kunst gelingen.
Ein gutes Spiel, zu
Gut die Rolle, die du übernahmst.

URSULA
(zittert vor Erregung)
Tiefste Scham.
Steigt in mir auf. Die Deutung, die ich höre
Von euch, lässt mich so verworfen erscheinen,
dass ichVergeblich nur versuchen würde, mich
Zu verteidigen. Nur eins: Ich kam
Reinsten Glaubens, euch zu gewinnen,
ich schwöreEs.

ALBRECHT
(lenkt ein)
Eine Frau wie du tut solchen Schritt,
wenn zu viel Liebe sie treibt.
Du kommst mit kaltem Herzen.

URSULA
(abweisend)
Was in mir
Liebe war, ging in einer Flut von Tränen unter.

(steigernd)

Verdammt Mich für Niedriges,
das ich ohne Wissen tat, wenn
ihr Euch selbst geprüft habt.
Dass ihr gewogen seid Der Sache Luthers,
liesst ihr uns glauben.
Ihr nahmtWohlwollend
Teil an ihrem Wachsen und gabt
Uns Hoffnung auf gänzliche Bekehrung.
Verzeiht Darum den Eifrigen,
dass sie Euch eilig zu erringen trachten.

(Sie steigert sich zu grosser Begeisterung,
Albrecht hört ihr erstaunt zu)

Ihr habtWie kein andrer Fürst die Macht
und Weisheit, dasReich
des neuen Glaubens stark zu leiten.
Das Widersprechende sollt ihr zusammenbinden,
Für Ungeklärtes Formen finden.
Ein Ende macht dem unfruchtbaren Streiten.
Im Volke nimmt der Hader täglich zu.
Ihr spürt, wieAus dem Glauben
Starrsinn wird.
WasWorte nicht mehr schlichten
können, wird dem Schwerte Überlassen.
Friedlichste Männer reisst der Strudel mit sich.
Was sie als Recht erkannten,
dem ergeben sie sich blind.
Nicht seitwärts schauen sie, das Liebste auf der
ErdeVerlassen sie und ziehen in den Kampf.
SchmählichVergehen sie. In Trauer und
des Trostes bar sind Wir zurückgeblieben.

(kniet vor ihm nieder)

Seid ihr geringer?
Steht als Bekenner eures Glaubens auf, als
Bezwinger Alles Unentschiedenen. Führt einen
Heerbann Gläubiger Streiter zum Heil hinan.

(Tief bewegt hebt Albrecht sie zu sich, sieht sie voll
Dankbarkeit lange an und küsst sie auf die Stirn. Dann
geht er schnell zur Tür und öffnet sie. Capito und
Riedinger treten ein)


Dritter Auftritt

ALBRECHT

(fest)
Ihr wollt das Ergebnis der Unterhandlung
Wissen. Ihr hattet einen Anwalt, der mit der Kraft
Der Überzeugung warb. Ich bin bekehrt.

RIEDINGER
(freudig)
Ich bin der Treueste eurer Gefolgschaft,
Der glücklichste Lutheraner.

ALBRECHT
(weist ihn ruhig ab)
Der Ordnung
Muss der Fürst sich unterwerfen. Treue lehrt
Mich Treue halten, Demut unterweist
Mich in Demut. Die Kenntnis, die ich empfing, heisst
Mich meinen Weg gehen: den Weg der Kirche.
Ich Sühne, was ich versäumte, durch Dienen,
Schweigen Und Gehorchen. Dienen dem Amt.
Schweigen der Welt,Gehorchen meinem Herrn.

CAPITO
(beiseite)
Auf ihn kann man sich
Nicht verlassen, ich hätt' es wissen sollen.

RIEDINGER
(ebenso)
Stellt Weiber nicht auf Männerposten,
dann zeigen Sich bessere Ergebnisse.

URSULA
(ebenso)
Habe ich das erreicht?Ist er nicht zu fassen?

ALBRECHT
(zu Riedinger)
Ihr möget frei euch zu Luther
Bekennen. Es wird sich weisen,
ob Gnade ihm beschiedenIst.

(zu Capito)

Du, Capito, magst dich umtun nach anderem
Dienst.Mein Leben soll mehr das eines Eremiten
Als eines Bischofs sein.
Die Pracht, die mich umgibt, weicht
Karger Einfachheit.
Dem Überfluss entsage ich.
Zur Tilgung meiner Schulden diene der Gewinst.

URSULA
Dem Wandernden eröffnen sich nach einem
Überstiegnen Gipfel neue Pfade.
GestorbenIst, was ich verliess.

ALBRECHT
Den Frieden habe ich erworben
Gelöster Fragen. Ich will, was FaIsches war
in meinemTreiben, in Rechtes wandeln.

CAPITO
Aus dem Paradies Wies man weniger
freundlich den Menschen.
Gleichwohl Geht er bis heute leidlich
durch die Welt.

RIEDINGER
Dies Schlug fehl, wir finden neue Wege.
Notwendigkeit soll Werden, was nur geduldet ist.

ALBRECHT
(zu Riedinger)
Mein Freund, schmähtEure Tochter nicht. Was
sie vollbrachte, geht Mit eurem Plane schlecht
zusammen. Und doch erreichte Sie so viel.

(zu Ursula)

Wie kann ich dich dafür belohnen?

URSULA
Eine Tochter der römischen Kirche hat leichte
Mühe, Gott zu leben.
Fern der Welt mag sie wohnen,
Mag Keuschheit und Gebet geloben.
Mein Glaube kennt Nicht diesen Weg.
Strengere Bindung trennt Mich ab.
Mitten im Treiben will ich ausharren,
Will geben und helfen.
Bis zum letzten starren Gedanken will ich
mich enteignen.
Wollt ihr mir Gutes tun,
so segnet mein Beginnen.

(kniet nieder)

ALBRECHT
(segnet sie(
UngehorsamEntwachse ich der Kirche,
segne ich, was dich ihrEntfremdet.
So vollende du dich einsam
Zu ferner Menschengrösse. Vergönnt
Sei dir, den Wandel Seliger zu schweben,
Zu Gott auf eigne Weise dich zu heben.



SECHSTES BILD


(Odenwald. Gegend mit grossen Bäumen im letzten
Abendlicht. Regina eilig, Mathis kurz nach ihr)


Erster Auftritt

MATHIS
Du wirst mich verlieren. Es ist zu lange her,
Dass ich so jung war wie du und so schnell.

REGINA
(in fiebriger Hast)
Lass uns dochWeiterlaufen.

MATHIS
Wohin willst du in der Nacht?

REGINA
Wer Hat mir je gesagt, wohin der Weg geht?
NochImmer drangen wir ins Unbekannte.

MATHIS
Keiner jagt Uns mehr.

REGINA
Wie weisst du das? Der liebste Vater,
er verstand Mich ohne Worte,
er führte mich zart an der Hand.
Und nur einmal, zuletzt, liess er
Mich allein zurück. Seit ich ihn tot liegen sah,
Im Blute, mit offnen Augen, die wie ein
Wunder des Himmels Schwarze anstarrten,
mit den angstvoll
Verkrallten Händen, schüttelt mich die Angst,
dass der Tote Mann mir folgt.
Er holt mich ein, ist nah, Ergreift mich.
Und wie sehnlich wünschte ich, mein
Herz bei ihm in Ruhe zu betten.
Soll mich Sehnsucht, sollMich Entsetzen
lähmen? Sage mir: wo ist er?
Versinkt ein Toter, wird er erhoben?
Lass mich nicht allein!

MATHIS
Mein Töchterlein, zusammen bleiben wir.

(küsst sie)

Beruhige dich.
Lege dich zum Schlaf auf meinen Mantel.

(Er bereitet ihr auf dem Mantel ein Lager,
bettet sie und setzt sich tröstend neben sie)

Wie mürbe ist des Alters Pein,
Masslos das Leid der Jugend. –
Alte Märchen woben
Uns fromme Bilder, die ein Widerscheinen
Des Höheren sind.
Ihr Sinn ist dir
Fern, du kannst ihn nur erahnen.
Und frommer noch reden Zu uns die Töne,
wenn Musik,
in Einfalt hier Geboren,
die Spur himmlischer Herkunft trägt.
Sieh, wie eine Schar von Engeln ewige Bahnen
In irdischen Wegen abwandelt.
Wie spürt man jedenVersenkt
in sein mildes Amt.
Der eine geigt
Mit wundersam gesperrtem Arm, den Bogen
wägt Er zart, damit nicht eines wenigen
Schattens Rauheit
Den linden Lauf trübe.
Ein andrer streicht Gehobnen Blicks
aus Saiten seine Freude.
Verhaftet scheint der dritte dem fernen Geläute
Seiner Seele und achtet leicht des Spiels.
Wie bereit Er ist,
zugleich zu hören und zu dienen.

REGINA
Es sungen drei Engel ein süssen Gesang,
Der weit in den hohen Himmel erklang.

MATHIS
Ihr Kleid selbst musiziert mit ihnen.
In schillernden Fedem schwirrt
der Töne Gegenspiel.
Ein leichter Panzer unirdischen Metalls erglüht,
Berührt vom Wogen des Klanges wie vom Beben
Bewegten Herzens.
Und im Zusammenklang viel
Bunter Lichterkreise wird aus
kaum gehörtem Lied
Auf wunderbare Art sichtbares Formenleben.

REGINA
Es eint sich mit ihnen der himmlische Chor,
Sie singen Gott und den Heiligen vor.

(Es wird völlig Nacht)

MATHIS
Wie diese ihr klingendes Werk verrichten,
So beten andre.
Mit weichen Füssen treten
Sie auf die weicheren Stufen der Töne.
Und duWeisst nicht: musizieren, die Gebete
dichten Oder hörst du der Musikanten Beten.
Ist so Musik Gebet geworden,
hört lauschend zu Natur.
Ein Rest des Schimmers solcher Sphären
Mög unser dunkles Tun verklären.

REGINA
(einschlafend)
Die Welt ist erfüllt von göttlichem Schall,
Im Herzen der Menschen
ein Widerhall.

Zweitter Auftritt

Sinfonía


(Versuchung des heiligen Antonius
drei Sätze –11/14 Minuten insgesamt)

(Regina ist ganz eingeschlafen, sie
verschwindet dann unbemerkt von der Bühne)

(Matías hat eine Vision: Er sieht sich als Heiligen
Antonius, der von Reichtum, Macht, Lust,
Weisheit und Stärke in Versuchung geführt wird.
Dann verschwindet diese Vision und an ihrer
Stelle erscheint der heilige Paulus in der Gestalt
des Kardinals, der ihn ermahnt, zur Malerei
zurückzukehren: Dort wird er Gott mit seiner
Kunst dienen und seine Berufung erfüllen)

MATHIS
Das kann nicht der gleiche Mann sein: dem
Solches einst entsprang,
der andre im unfruchtbaren Jammer
vor dem letzten Abgrund.
Was istVon dem Besitz geblieben?
Was tat ich, dass er von mir Genommen wurde?

(Ein Teil der Bühne erglänzt in geheimnisvollem Lichte.
Mathis liegt in der Gestalt des heiligen Antonius am Boden.
Ein mittelalterliches Schloss erscheint. Die Gräfin des
vierten Bildes erscheint als Sinnbild des Reichtums und
der Üppigkeit, ihr folgen nach und nach reich geschmückte
Leute ihres Hofes ein Bild nach Art alter süddeutscher Maler)


ÜPPIGKEIT (Gräfin)
Du hast ihn verschleudert. Wem
Schätze wurden, der muss sich reicher sparen.
Nur Überfluss, der weiteren
Überfluss frisst,Gedeiht.
Wie kannst du Schöpfer sein, wenn dir
In der Hand zerrinnt, was du hast?

ANTONIUS
Malen und zugleich
Die Münzen zählen; wer das könnte, wäre reich
Und tot der Arbeit.

ÜPPIGKEIT
(lacht)
Ein Armer, der doch jeden Tag
Das Messer aufhob, sich umzubringen.

ANTONIUS
Das Kind Hält mich hier.

ÜPPIGKEIT
Welches Leben stünde ihm und dir
Bereit! Mit höchster Kunst verbunden
grösster Reichtum.
Ihr Hofstaat umringt schmeichelnd den Antonius.
Die Erde liegt dir zum Genusse offen,
dienstbar sind Dir alle.

(Die Figuren treten beiseite.
In einem Gewölbe sieht man einen
Kaufmann mit verbrämtem Mantel)


KAUFMANN
(Pommersfelden)

Ja, fauler Reichtum, faulerer Genuss.
Ist's das, was einem Manne offen lag?
Mit deinem Reichtum musst
du dir Macht schaffen.

ANTONIUS
Mir Stand noch immer frei,
nach meinem Willen zu tun.

KAUFMANN
Und was wolltest du?
Bis zum Überdruss
Malen. Benutze deine Mittel, um Andere zu
unterdrücken. Gibt es das, wovon Sie schreiben:
Göttlichen Geist, kann er nur in dem ruhn,
Der andere beherrscht.
Sieh nur,
wie dich schon Mächtigere banden.
Ein Kind entreisst den Krumen Deiner Macht
dir leicht: den Beschluss über dich selbst.

ANTONIUS
WasIst mir Macht,
wenn ich den Nächsten leiden sehe?

KAUFMANN
NieSoll dich fremdes Leid berühren.

ÜPPIGKEIT
In den HeiligtumenMammons
sorgt sich niemand.
Ein Gran, das du ins FassDes Abfalls wirfst,
frisst dankbar gierig ein Bettler.
Die Gute Tat beruhigt obendrein
noch dein Gewissen.

(Kaufmann und Üppigkeit abseits. Zu Antonius
Füssen liegt eine Bettlerin in zerlumptem Kittel)


BETTLERIN (Ursula)
Gibst du noch so viel, du stellst niemals
den Mangel ab.
Gib mir und gib mir noch.
Ich will den Bissen Des krassen Hungers
nicht zu schnell erliegen.
Du Hilfst das Gleichgewicht erhalten,
bewahrst du mich vorm Grab,
Damit ich ewig heischen kann.

(Sie wirft den Kittel ab und steht in
verführerischer Schönheit vor ihm)

Ich bin zuWenig, mache mich zu Vielem.
Masslos wächst in mirDas Begehren.
Fasse, was sich dir bietet,
Da es in sich nicht Halt und Fassung findet.
Ein Leib wird einzig Sucht.
So brünstig ist ein Tier,
Ein Gott so feurig. Im spröden Stoffe
Ein Kreissen, das dich
und mich erspriessen lässt.
Gib berstend, was im Innern siedet.
Nimm, dass Geben sich an Nehmen bindet
Und Neues zeugt.

ANTONIUS
Wie grosse Lust ich mir erhoffe,
In einem Augenblicke reift, was als schaler Rest
Sogleich verstirbt.

BUHLERIN
Für diesen. Augenblick Sollst du leben.

ANTONIUS
In uns ist so viel Edles, das im Schlund
Des Gemeinen nicht untergehn darf.

(Frauen werfen der Buhlerin ein graues Tuch um.
Der Platz vor einem Stadttor tut sich auf. Männer
mit Stangen und Waffen schlingen Stricke um die
Buhlerin und ziehen sie zum Platz)


MÄRTYRERIN (Ursula)
Über die Lust hinaus Wächst nur der Schmerz.
Jedes Wort, das mich zurück Weist,
trifft mich mit hundert Dolchen.
Mein Mund Klagt nicht. In stummer Pein trage
ich aus,Was ich an Schmerz empfing.
Führt mich zur Mordstatt.
Wer leidet, muss zu Ende leiden.
Du tötest mich.

ANTONIUS
Nicht ich!
Uns tötet das matte Kriechen
In dumpfer Lust, in dumpfem Elend.

(Während man den Richtplatz bereitet, tritt
apito in Gestalt eines Gelehrten zu Antonius)

GELEHRTER (Capito)
Und dich hat Der Tod vergessen,
da du auch nur dumpf verdriesslich Kriechst?
Willst du an kranken Gedanken hinsiechen?
Hier stirbt ein Mensch.
Beachte seine Atemzüge.
Vergleiche mit der Uhr,
ob er nach Vorschrift stöhnt.
Die Wissenschaft hilft dir die Welt meistern.
Sei kalt!

ANTONIUS
Du weisst, und was du weisst, ist Lüge.
Wer rettet mich?
Wie furchtsam auch mein Arm sich anlehnt,
Noch tiefer falle ich.

(Aus der Stadt reitet mit Gefolge der Kriegsherr
(Schwalb) in glänzender Rüstung zur Richtstätte.
Gewirr von Menschen und Geräten)


KRIEGSHERR (Schwalb)
Du bist zu alt Geworden.
Nur Krieg häIt ständig jung.

ANTONIUS
StandIch im Kriege nicht meinen Mann?

KRIEGSHERR
So gut duKonntest.
Empfindsamkeit schwächt die Schlagkraft.

(Mit einer Handbewegung bietet er den Zurüstungen
Einhalt. Das Bild verwandelt sich langsam in die auf
der Versuchungstafel des Isenheimer Altars dargestellte
Landschaft)


KRIEGSHERR
Was uns zuLeicht ist, trägst du schwer.
Blut, das fliesst, zerstörtes Land Bricht
dich entzwei.
Du willst nicht sehen, dass Untergang
Auferstehung ist. Sei froh,
dass man dich duldet, da du Nicht zerstören
kannst, um Neuem Platz zu Schaffen.

(In der Mitte spielt sich ab, was auf Mathis' Tafel
dargestellt ist: Dämonen quälen Antonium. Die
Solisten und der Chor füllen alle anderen Teile der Bühne)

CHOR
Dein ärgster Feind sitzt in dir Selbst.
Ist dir die Gabe, Dinge zu sehen, sieh Nicht
zu genau hin. Kannst du denken, denke nichts
Zu Ende.
Bezwinge dich, Letztes zu erfühen.
Kannst du dich nicht bescheiden, stösst dich
zurück Das Leben, die Hölle nimmt dich auf.

(wildes Gewühl)

Wir Plagen dich mit deines eignen
Abgrunds Bildern.
Wie Schlägt der gefiederte
Bruder herzhaft zu.
Gebricht'sAm Pferde, kann man auch
auf Kröten reiten.
Die vielenIrren Augen durchstechen dich.
Stracks reisst man dir Den Mantel fort,
die Strähnen rauft man dir aus.
Man tritt dich, hört nicht dein Geschrei.
Ein Kranker wälzt aussätzig sich heran.
Ein Tier Beisst dir die Hand.
Ringsum stürzt ein das Haus.
Wenn auch das Gute für dich streitet,
kein Sieg wird ihm.
Mit uns im Bund ist die Natur.
Was gross ist, ist heut schrecklich gross,
das Bunte Grässlich bunt. Was tief ist,
führt zum Höllengrunde.
Wald, Berg und Himmel brüllen geil im Aufruhr.
Gib auf den Widerstand, vernichtet steh!
Uns gehörst du,
wir sind dir höllisch nah.

(zugleich singen alle Solisten)

ANTONIUS
Ubi eras, Jhesu bone, ubi eras, quare
Non affuisti, ut sanares vulnera mea?

MÄRTYRERIN
Verzichte nun, da du im Entsagen so geübt,
Auf jedes Mittel,
das dir Rettung aus der Not gibt.

ÜPPIGKEIT
Wie gut, wenn man Reichtum zu schützen weiss.
Die Hölle lässt sich kaufen um einen guten Preis.

KRIEGSHERR
Das ist's, was dir jetzt fehlt: ein scharfes
Schwert zur Kraft Und blinder Mut,
der dir die Plage vom Halse schafft.

GELEHRTER
Durch Wissen kannst
du alle Schrecknisse besiegen.
Wer liesse sich nicht durch Formeln
unterkriegen?

KAUFMANN
Macht gegen Macht, die Kräfte stünden gleich,
Wärst du der Rechte.
So trifft dich der Todesstreich.

(Es ist dunkler geworden. Auf dem Höhepunkte erlischt
der Spuk. Eine neue Landschaft erstrahlt in sanftem Lichte:
es ist das Bild der Begegnung zweier Heiliger, des heiligen
Paulus und des heiligen Antonius, Isenheimer Altar)


Dritter Auftritt

(Der heilige Antonius in der Einsiedelei des heiligen
Paulus. Antonius liegt am Boden. Paulus (Kardinal
Albrecht), in geflochtenem Schilfkleld, hebt ihn auf)

PAULUS (Albrecht)
Mein Bruder,
entreisse dich der höllentiefen Qual.

ANTONIUS
Lass mich im Pfuhle untergehen, ich
Bin nicht wert, dass du ausstreckst die Hand.

PAULUS
Deines Unwerts Bewusstsein erhöht dich,
all Dein tödlicher Krampf wird gelöst,
nimmst du mich Als deinen Beichtiger.

ANTONIUS
Die heiligen Männer fand Der Tod
wie alle Menschen.
Gleichwohl leben sie.
Ich, der ich lebe, bin gestorben.

PAULUS
Und wie starbst du?

ANTONIUS
Ich tötete mich selbst und weiss nicht wie.
Was ich auch trieb, ob es in Gottes Augen gut,
Ob Übel ist, mir erschien es recht.

PAULUS
Du warst zu Eilig, hast nicht gut bedacht.
Setze dich hier, bis
Ich dir klärte, was trübe scheint.

(Sie sitzen sich gegenüber. Das ist
ungefähr die Szene des Altarbildes)

In der Hut Deiner Arbeit lebtest du.
Geborgen warst du,Meisterschaft trug dich,
der Väter Kenntnis.
Du warst, da du tiefer schaust als andre,
den Kreis Bald abgeschritten,
der dir nach Überlieferung Und Standesbrauch
gesteckt war. Weil du allzuFest standst,
wanktest du.
Dich berührte in Welschland leis Fremder,
süsser Kunst neue Verkündung.
Stürme durchtosten unsre heilige Kirche,
dich Rissen sie fast aus dem Boden.
Du flohst zur Armut.
Zweifel quälten dich.
In Elend und Krankheit
Haustest du. Stärker bekämpften sich
In dir Wankelmut und Treue.
Wo nur für Kampf und Blut Platz ist,
gedeiht nicht die Kunst.
Der ZeitGebrechen mahnten dich,
du fühltest dich mitschuldig
Und warfst dich selbst in den Streit.

ANTONIUS
Ja, meinem Gott mich
Darzubieten, meinem Volke Blut und Geist
Zu opfern. Und warum war ich nicht würdig
Der Gnade?

PAULUS
Du bist zum Bilden übermenschlich Begabt.
Undankbar warst du, untreu,
als du dreistGöttliche Gabe verleugnetest.
Dem Volke entzogst Du dich, als du zu ihm
gingst, deiner Sendung entsagtest.
Kehre zurück zu beidem: Alles, was du schaffst,
sei Opfer dem Herrn, so wird in jedem Werke er
wirksam Sein. Wenn du demütig dem Bruder dich
bogst, Ihm selbstlos dein Heiligstes zu bieten
wagtestIm eigensten Können, wirst du gebunden
und frei Ein starker Baum im Mutterboden
stehen. Stumm,Gross, ein Teil des Volkes,
Volk selbst.
Wenn man dir alles nahmUnd dich darob
vergass: der Baum weiss nicht um seine Frucht.
Und wenn sie dich gleich erschlügen: das
Schöpfertum Mit seinem Leibe zahlen,
ist das schwer?
Was du gesucht,Gelitten, deinem
Wirken gebe es den Segen Der Unsterblichkeit.
Geh hin und bilde.

ANTONIUS
Mich hat in dir Gott selbst berührt,
der Mund des Volkes sprach durch dich.

(Die Landschaft verwandelt sich abermals.
Man sieht im hellsten Morgenlichte die Stadt
Mainz und den Rhein)

BEIDE
Dem Kreis, der uns geboren hat, können wir
Nicht entrinnen, auf allen Wegen Schreiten
wir stets in ihn hinein.
Über uns zeigt sich Ein weiterer Kreis:
die Kraft,
die uns aufrecht Erhält.
Was wir auch beginnen:
sollen wir uns echt Bewähren, muss unser
Tun nach beiden Mitten weisen.
Lasst uns dem Boden danken.
Lasst uns den Himmel preisen.
Alleluia!



SIEBENTES BILD


(Mathis' Werkstatt in Mainz. Es ist Nacht, eine
Kerze brennt. Im Halbdunkel gewahrt man eine
Anzahl herumstehender Bildertafeln. Skizzen und
Massblätter liegen allenthalben herum, Zeichnungen
hängen an den Wänden. Vor einer in Arbeit befindlichen
Tafel liegt Mathis in einem Zustande völliger Erschöpfung
inmitten von Mal- und Messgeräten. An der Seite steht
ein Ruhelager, auf dem Regina schlafend liegt. Ursula
sitzt wachend daneben.

Erster Auftritt

URSULA
Das ist der Kreuzweg,
wo sich Tod und Leben scheiden.
Todesmattigkeit, noch nicht dem Leben
zuückerwacht;Ein Schlafen,
das nur letzte Stärkung ist, die lichten
Tore des Jenseits zu ertragen.
Zwischen beiden Noch Ärmeres
als Tod und Schlaf: die hohle
Pracht Lebendigen Hierseins;
ein Pendeln in Pflichten,
Die man erfand, ihm Sinn zu geben.

(steht auf, sieht nach Mathis)

Als er zurückkam, Ergoss sich
in unbändigem Strom sein Schaffen.
In wirren Taumeln des Höhersteigens gebar
er Tat um Tat, nahm Unmenschlichen Laufs
die Gipfel des Tuns, entreisst fast Dem Schöpfer
Geheimnisse des Gebarens, die ihren Raffenden
Entdecker blenden. Unter der Last
Des Vollendeten bricht er zusammen.

(setzt sich wieder)

Noch nichtErwachen,
schon hinüber schlafen -was sich spannt
Dazwischen, ist es des Lebens wert?

REGINA
(richtet sich auf)
Ursula.

URSULA
Mein Kind.

REGINA
Sag mir, was soll das trübe Licht?
Schafft er nicht mehr?

URSULA
Er liegt, mit matter Hand,
Erschöpft inmitten seiner Tafeln da.

REGINA
(erregt)
Was er gemalt hat, weisst Du es?
Das entsetzte Staunen,
Das ich im toten Auge meines Vaters sah.
Es liess mich nicht mehr los. Ständig und überall
reisst An mir die Angst, die Nacht schreckt mich.
Das Raunen Der Bäume, das Murmeln des
Wassers, es spricht mir nah Vom toten Grauen.
Als ich den Heiland Gekreuzigt sah auf seinem
Bild, erschien mirIn neuem Schreck die Deutung:
Wen solche Angst heimsucht,
der Kann nicht leben.

URSULA
(stützt sie)
Gib mir deine Hand.
Der Heiland litt die Todesangst,
um dir die Furcht zu nehmen.

REGINA
Trug er so schwer Und nahm mir schwachem
Menschen doch so wenig ab.
Könnte ich des Vaters starre
Miene damit Lösen.

URSULA
Du hast es schon getan.

REGINA
(sinkt zurück)
Ich hab' Den einen Wunsch, ihn froh zu sehen.

URSULA
Er trittZu dir,
wenn du die Augen schliessest, dich Auszuruhen.

REGINA
(sehr still)
Bald. - Ich bitte dich um eins.
Gib meinem Freunde dies.

(gibt Ursula das Band)

Es band mich hier an ihn. Droben soll er mir
daran kenntlich sein, wenn er körperlosen
Scheins schwebt in himmlischen Stimmen.

(ganz leise)

Es sungen drei Engel ein süssen Gesang,
der weit in den hohen Himmel erklang.

(Ursula küsst das Band, benetzt es mit Tränen.
Sie geht zu Mathis, weckt ihn au und weist auf
Regina. Mathis schrickt auf, geht zu Regina, steht
in wortlosem Schmerz bei ihr. Ursula neben ihm)


REGINA
(richtet sich noch einmal schwach
auf, ergreift Mathis' Hand)
Bist du da ‑ sind deine Augen freundlich –
nicht fremd mehr ‑ Vater. –

(sinkt zurück, stirbt)

Vieles weiss ich.

(Das Licht verlöscht)

Zwischenspiel

(Nach einer Weile wird es hell. Im frischen Morgenlichte
sieht man denselben Raum. Die Tafeln und alle Malgeräte
sind entfernt, auch das Ruhelager ist nicht mehr da. Auf
einem Tisch liegen zum Einpacken bereit die Habseligkeiten
Mathis': Bücher, einige Kleider, Gläser, Tiegel, Messwerkzeuge,
Pinsel, Farben, Schmuckstücke. Mathis steht unbeweglich
allein. Die Türe öffnet sich, Albrecht kommt mit offenen Armen
auf Mathis zu)

Zweiter Auftritt

ALBRECHT
Du bringst es über dich, mein Freund,
mir solche Botschaft Zu senden!
Woran hab' ich es fehlen lassen?
Ich bin zu mindren Werts, um deinem
wahrhaft Heiligen Tun Preise zu bieten.
Lass meine Liebe nicht die Pein erdulden.

MATHIS
Wer kann so erfassenWie ihr mein Handeln,
da ihr selbst
mein Unrecht verstandet.
Seht, alle Arbeit ist getan.
Keine Stunde meines Wandels vergeudete ich.
Der Welt Und Gott gab ich,
was ich mit schwachen Kräften schuf.
Nun, da mein Schifflein landet,
Kann ich, ein alter Mann, das weite Meer
Mit Wehmut schauen, nicht mit Trauer.

ALBRECHT
Nimm mein Haus als eine Warte, die mit der
Ruhe dir den BlickIns Weite bietet. Nichts
wird dich stören, nur einTreuer Freund
wird manchmal zu dir wallen.

MATHIS
Mein GlückWollt ihr.
Verschwendet nichts.
Nur kurze ZeitVerbleibt mir,
dann ergeht der letzte Ruf.
Mein Geist, zu matt, der Kunst zu dienen;
mein Leib, der Schweren Mühen satt,
sie beide sollen weit Von allen
Stätten früheren Strebens geduldig
Das Ende erharren.
Lasst mich mein SterbeplätzleinSuchen,
wie ein Tier im Wald.

ALBRECHT
Wie sehr mich schmerzt, was Du mir zufügst,
ich bin dir stumm Gehorsam schuldig.
Uns trennt die Macht, die wir nicht meistern.
Das Werk wird ewig von dir zeugen,
wenn dein Leib vergeht,
dein Name erlischt.
Leb wohl.

(umarmt ihn und geht ab)

Letzter Auftritt

MATHIS

(allein)
Auf denn zum letzten Stück des Weges.
Leicht Will ich die Schwelle übertreten.
Wie Sich alle Frucht von mir löste,
sei auch das letzte Blatt Aus reifem Herbst
dem Boden übergeben.

(Er öffnet eine Truhe und beginnt, seine
Habe hineinzulegen, bei jedem
Gegenstand liebevoll verweilend)

Hohl Wie das Grab die Truhe.
Dem Schlaf reicht Die Hand die kleinen Leichname.
Sie Mögen noch bewahren, wenn man
mich begraben hat Einen Hauch dessen,

(Iegt eine Papierrolle in die Truhe)

Was ich an Gutem übte,

(versenkt Massstab und Zirkel)

Was ich erstrebte,

(legt Farben und Pinsel hinein,
nachdem er sie gestreichelt hat)

Was ich erschuf,

(eine goldene Kette)

Was mir an Ehren ward,

(einige Bücher)

Was mich bedrängte,

(küsst das bunte Band)

Was ich liebte.


CUADRO PRIMERO


(Convento de frailes antonianos en Maguncia. Finales de
mayo. Mediodía, sol radiante. Al fondo se ven los edificios
de la abadía y una gran puerta que da acceso a la calle. A la
izquierda hay un colorido jardín de flores, con una fuente
delante, cuyas aguas corren hacia un tronco de árbol
ahuecado. Hay flores enredadas en la valla. A la derecha, un
pasillo cubierto. Aquí está Matías, atareado, ocupado en pintar
las paredes del pasillo. A su lado hay una mesa llena de botes de
pintura, frascos y botellas. También hay algunas telas de colores
y un libro. Un poco agobiado por el calor del soleado mediodía,
Matías deja a un lado sus utensilios de pintura y limpia los pinceles

con un trapo)

Escena Primera

MATÍAS
País soleado, es el inicio
del agradable verano que ya se acerca.
Eso excita y calma al mismo tiempo.
Los proyectos e ilusiones surgen fácilmente,
casi como en los años de mi juventud.

(sentándose al cálido sol)

Dondequiera que antes
reinaban las tenues sombras,
ahora toda la creación está bañada de luz.
¿No es eso la primavera:
sentir la eterna germinación de las semillas
superando el dolor de la muerte eterna?
¿Cómo puedo yo, estrechamente ligado,
como estoy, a todo lo que crece,
responder a su tierna llamada, cuando, día a día,
el dolor de la duda abre en mí nuevas heridas?
¿Has cumplido la tarea que Dios te impuso?
¿Es suficiente lo que moldeas y pintas?
¿No estás trabajando sólo para tu propio beneficio?

(Se sienta junto a la verja de flores)

¡No entristezcas este luminoso día
con melancólicas cavilaciones!
Humildemente aprovecha lo que te ofrece una hora de luz.
Este año pasó demasiado rápido.

(mientras suenan las campanas, se
escucha el coro de San Antonio)


CORO
Rector potens, verax Deus,
qui temperas rerum vices,
Splendore mane illuminas,
et ignibus meridiem.

MATÍAS
(contempla pensativo su pintura)
Las imágenes luminosas que he capturado
han surgido en un día soleado y,
en un diálogo silencioso, murmuran temblando en la luz.
¡Si tan solo pudiera mantener
un poco de esta floración dentro de mí!
¡Tengo que regresar!
Mi tiempo se ha acabado.

CORO
Extingue flammas litium,
aufer calorem noxium,
Confer salutem. corporum,
veramque pacem. cordium.

Praesta, Pater piissime,
Patrique compar Unice,
Cum Spiritu Paraclito,
regnans per omne saeculum.

Escena Segunda

(La puerta del patio se abre, Schwalb entra
apresurado. Su cabeza está herida. Llaman
a la puerta principal. Regina llega tras él)


SCHWALB
¡Abrid!¡Ayudadme!
¡Si tenéis piedad, como decís tenerla,
traedme un pedazo de pan!

(Se desploma en el umbral)

MATÍAS
(acercándose a él)
¿Qué te ha pasado?

REGINA
(socorriendo a su padre)
¿Todavía quieres seguir huyendo?
Has perdido demasiada sangre...
Espero que sólo estés desmayado.
Si nos atrapan nos matarán.

(Los monjes salen de su alojamiento)

MATÍAS
(se preocupa por Schwalb y da órdenes a
los frailes. Estos salen y regresan con
bebida y alimentos)

¡Traed vendas y ungüentos!

(a Schwalb, que come de pie)

¡Rápido! Acuéstate un momento.
Permítenos que te curemos.

SCHWALB
(resistiéndose)
Vienen tras de mí...
¡Me están persiguiendo!

MATÍAS
Todo está tranquilo.
Te pondrás bien.

SCHWALB
¡No deben atraparme!

MATÍAS
Tenemos tiempo suficiente.
No vendrán.
Aquí no te perseguirán.

SCHWALB
¡Ah, paz!...

(Se desmaya. Los frailes lo llevan
a un banco en el fondo y tratan de
reanimarlo)

REGINA
(llega apresurada)
¡Qué le ha pasado?

MATÍAS
(hace que se adelante)
Solamente necesita descansar, déjalo estar.

REGINA
Es demasiado, El sufrimiento es muy grande.

(tres monjes entran con una palangana
llena de agua, toallas y otros efectos para

curar al herido)

MATÍAS
¿De dónde venís?
¿Qué clase de gente sois?
Tu vestido está sucio y lleno de polvo.

REGINA
El calor y el largo camino...
¿Puedo lavarme un poco en esa fuente?

MATÍAS
(la ayuda y le acerca una toalla)
¿No quieres descansar y comer?
¿Te alcanzo algo?

REGINA
No por ahora.

MATÍAS
No pienses continuamente
en tu sufrimiento, olvídalo.

REGINA
Eres muy amable.

(canta pasando un paño por la frente de su padre)

“Una doncella fue a lavarse
en una fuente de agua fresca.
Bajo el sol brillante.
vestía una blanca blusa”

(se pone a llorar)

MATÍAS
(trata de distraerla)
¡Hermosa canción!

REGINA
(se repone)
¡Deberías escucharme en otro momento!
Hoy no es un buen día.

MATÍAS
Inténtalo de nuevo...

REGINA
En voz baja, para no molestar a mi padre.
“Un caballero se acercó cabalgando
a la doncella de la fuente.
¿No quieres, amada, cabalgar conmigo,
bajo el brillante sol?”

MATÍAS
Ya ves, así suena mejor.

REGINA
“El caballero le dio una cinta de seda,
bordada con rosas de color púrpura.”

Si tan solo yo tuviera una cinta así,
me ataría el pelo,
¡y verías entonces lo bella que soy!

MATÍAS
Bien. Creo que puedo ayudarte.

(Toma una cinta de colores de su mesa)

¿Te gusta esta?
¿Crees que te quedará bien?

REGINA
¡Qué suave! ¡Qué hermosa!
¿Es realmente para mí?
Nadie tiene una más bonita... ¡Gracias!

MATÍAS
De nada.
Me alegro que te haga feliz.

(Ella se ata la cinta y se
mira en el agua de la fuente)

REGINA
¿Verdad que estoy bien engalanada?

MATÍAS
¡Oh, mucho más hermosa
que la princesa que la usó alguna vez!

REGINA
¿Fue la propia princesa
quien te dio esta cinta?

MATÍAS
(un poco avergonzado)
No.
No, vino volando con el viento y la agarré.
Un barco la trajo de las Indias Occidentales,
que es donde debe estar el Paraíso.
Donde el sol siempre brilla,
las hojas nunca caen de los árboles
y ningún invierno aflige a sus pobladores.
¿Has oído hablar de eso?

REGINA
Nadie me ha dicho que haya otra cosa
mas que el campo,
las montañas, el bosque y los ríos
que veo por aquí.
Sólo conozco la tierra donde viví de niña,
cuando mi madre vivía.
He vagado con mi padre durante muchos años.
Ahora la guerra ruge terrible por doquier
y la derrota nos acompaña siempre.
Apenas podemos descansar.
La suciedad, el hambre, la miseria y las heridas
son nuestros leales compañeros.

(Schwalb se ha despertado durante estas últimas frases,
se levanta, se dirige rápido hacia Matías y Regina. Los
monjes entran en la habitación)

SCHWALB
¿De qué estás hablando?
Entra en la casa
y deja que te den algo para comer.

(Regina entra en la casa)

Habla demasiado y dice cualquier cosa.

MATÍAS
Deberías quedarte acostado.

SCHWALB
(se detiene frente al cuadro de Matías)
No te preocupes, me siento bien.
Mi debilidad ya pasó.

(se muestra asombrado)

¡No, es posible!
¡Pintas! ¿Todavía haces esto?

MATÍAS
¿Es malo?

SCHWALB
Quizás... se necesitan muchas manos
para hacer del mundo un lugar mejor.

MATÍAS
(sonriendo)
¿Desde cuándo las cabezas magulladas
piensan algo bueno?

SCHWALB
Más que tus santos pintados.

MATÍAS
¡Por supuesto,!
Un cuadro no podría convertir a nadie.
¿Por qué deberían preocuparse por las artes?
Ellos viven cerca de Dios
y obedecen sus propias leyes.

SCHWALB
Por eso no tienen sentido para el hombre común.
El mundo está en crisis,
los campesinos se han rebelado.
Cada uno hace lo mejor que puede.
Piensa en tu propia estirpe.
Cada golpe que atormenta al campesino
también te golpea a ti.
Y hay golpes en abundancia.
El campesino trabaja en servidumbre día y noche.
Sus campos son pisoteados,
su ganado le es arrebatado,
es oprimido con impuestos y tributos,
está terriblemente atormentado.
Sólo los ricos tienen derechos.
Cualquiera puede oprimir al pobre Hans.
Todo eso sólo para que los príncipes y sacerdotes
sigan llenando sus bolsas hasta el borde.
Pero todo eso se acabó.
Los campesinos se han rebelado.
Se están quitando el yugo.
Avanzamos por Suabia, siempre victoriosos,
hasta que el enemigo nos derrotó, sólo una vez.
Nuestro curso victorioso no se detiene.
Las oleadas del ejército campesino
llegan hasta Würzburg.
Tenemos suficientes hombres,
pero faltan líderes y dinero para la guerra.
El ejército de la liga gobernante se acerca.
Si triunfa, los campesinos serán aniquilados para siempre.
Pero a ti no te importa nada de eso,
te quedas frente a tus cuadros
y pintas sobre lo que a nadie le importa.
¿Has cumplido lo que Dios te mandó hacer?
¿Es suficiente con lo que creas y pintas?
¿Acaso no piensas sólo en ti mismo?

MATÍAS
¿Por qué abres heridas apenas curadas?
Todo lo que quiero es ayudar.
¿La gente no puede conformarse con mi obra?
Me afano en soledad buscando
una imagen y una finalidad.
¿Qué más puedo hacer?
En medio de toda esta angustia,
¿qué debo hacer?
¿Dónde está el terreno para la creación,
dónde puedo crecer y madurar?

AMBOS
Cualesquiera que sean las obras que deban florecer en ti,
sólo prosperarán bajo el sol de Dios,
sólo cuando las raíces absorbentes
penetren profundamente
en los cimientos del pueblo.

Escena Tercera

(Regina entra corriendo y se dirige a Schwalb)

REGINA
¡Una polvareda de caballos al galope!
¡Padre, ya vienen!

SCHWALB
(furioso)
¡Al diablo! ¿Quién nos ha traicionado?

REGINA
¡Tenemos que seguir adelante!

SCHWALB
¿Para qué? Nos atraparán como a los demás
y nos abatirán.

REGINA
¿Cómo podemos escapar?

SCHWALB
(A Matías)
¡Escóndenos aquí!

MATÍAS
Los soldados os encontrarían.
Tenéis que iros.

(abre la puerta del jardín)

¡Por aquí!
Tomad mi caballo y cabalgad rápido.

SCHWALB
(le estrecha la mano)
Dios te bendiga por lo que estás haciendo
por nosotros y por todos los campesinos.

MATÍAS
¡Haré más!
Tanto como pueda. ¡Todo lo que pueda!

SCHWALB
(saliendo)
¿Cuándo te volveré a ver?

MATÍAS
¡Pronto, cuenta conmigo!

(todos salen por el jardín)

Escena Cuarta

(Galope de caballos. Sylvester von Schaumberg
llega con algunos jinetes. Desmontan frente a la
puerta, entran rápidamente al patio y llaman a la
puerta principal. Salen los hermanos)


SYLVESTER
(a los monjes)
¡Fuera, aves negras! ¡Salid de vuestro nido!
Ciertamente no habría interrumpido
mi viaje a Maguncia si la gente del campo
no me hubiera dicho que Schwalb
se había refugiado aquí en su huida.
Me hubiera ahorrado el desvío.
¿Dónde lo habéis escondido? ¡Entregadlo!
¡Malditos seáis si lo ocultáis!

LOS HERMANOS
(temerosos)
Le vendamos la herida,
los atendimos a él y a su hija...
No sabíamos quienes eran.

(Matías regresa)

SYLVESTER
¡Revisad esta cueva!

LOS HERMANOS
Él ya no está aquí.

SYLVESTER
¿No está aquí?
Lo ayudasteis a escapar.
¡Habrá un consejo de guerra para los traidores!
¡Detenedlos!

MATÍAS
(dando un paso adelante)
Dejadlos en libertad.
Yo le he dado a Schwalb mi caballo
para que escapara en él.

SYLVESTER
¿Quién eres?

MATÍAS
Matías, el pintor del Cardenal.

SYLVESTER
¡Un súbdito leal,
que ayuda a su enemigo a escapar!
Veremos qué piensa tu Señor al respecto.

MATÍAS
Acúsame ante él, y él me juzgará.
Me encontrarás en Maguncia.
Estaré allí dentro de dos días.

SYLVESTER
El Cardenal sabrá darle lo que se merece
a un individuo de tu calaña.
¡Montad! ¡En marcha!



CUADRO SEGUNDO


(Sala en el castillo de Martinsburg en Maguncia. Por la
mañana. Se espera que el arzobispo Alberto regrese de un
viaje. Ciudadanos de Maguncia con sus esposas, clérigos,
estudiantes, sirvientes. Un grupo de ciudadanos partidarios
del Papa a un lado del escenario, con Pommersfelden de pie
junto a ellos. Del lado opuesto los luteranos con Capito.
Los estudiantes en el centro, las mujeres en el fondo. Riedinger
con los luteranos, Úrsula está cerca de él.


Escena Primera

BURGUESES PAPISTAS
Ponéis falsas doctrinas en la boca de la gente.
Todos se las tragan.
¿Qué más podría suceder en este país
cuando el Príncipe rara vez se muestra?

POMMERSFELDEN
Tengo órdenes de Roma.
Tened paciencia,
la herejía será completamente erradicada.

BURGUESES LUTERANOS
¡Cómo traman sus engaños!
Llenos de mentiras susurran,
nadie los ha visto nunca mostrarse abiertamente.

CAPITO
¡Callaos ya!
Arruináis todo vosotros mismos.
Confiad en el Cardenal,
dejad que el tiempo y las mentes inteligentes
trabajen para vosotros.

ESTUDIANTES DE HUMANIDADES
Cada uno chapotea en su propio pantano
sin ver lo que sucede a su alrededor.

(a los papistas)

La luz atormenta a los búhos,
por eso expulsasteis a Ulrich von Hutten de Maguncia.

(a los luteranos)

¡Si queréis tentar al Príncipe para que esté
de vuestro lado, él no os ayudará!
Aquí surgirá un reino puro para los espíritus libres
de la Antigua Sabiduría.

PAPISTAS
Hay que limpiarla. Sabemos dónde está la suciedad.

LUTERANOS
Sí, nadie la ha conocido tanto como vosotros.

ESTUDIANTES
Sólo arrojáis al adversario vuestra propia mugre,
de esa manera todo se iguala.

PAPISTAS
¿Los rebeldes de todo tipo
se pasean hoy libremente?

LUTERANOS
¡Deberían ser arrestados!

ESTUDIANTES
Con armas afiladas combaten entre sí.
Aquí polillas, allí uniformes polvorientos.
¿Quién puede permanecer ajeno a eso?

(Pelean todos contra todos)

CAPITO
(tratando de poner calma)
¡El exceso de ignorancia!

ALGUNAS MUJERES
Con peine y cepillo
os han arreglado muy bien.
¡Cómo os habéis alineado!

OTRAS MUJERES
Habría que avergonzarse de los hombres:
siempre discutiendo.
¡Qué forma de recibir al Cardenal!

PAPISTAS
Al cuerpo una paliza y al espíritu
el desprecio de todos los piadosos.
Así obtendrán lo que más les gusta:
la gracia en ambas formas.

POMMERSFELDEN
(retorciéndose las manos)
¿Una pelea para recibir al Príncipe?

LUTERANOS
(Con ira desmedida)
No dudéis vos en enviar
sus ingresos a Roma,
el Santo Padre seguramente
disfrutará de cada centavo.

ESTUDIANTES
(de igual modo)
Está claro que el espíritu heroico
de los tiempos antiguos puede derrotar
la mezquindad y la locura de nuestros días.

CAPITO
¡Nuestro señor, el Cardenal!
¡Ceded el paso!

Escena Segunda

(Entra el cardenal Alberto con su séquito. Un arcón con
una reliquia cubierta de telas de brocado es llevada ante
él. Cuando se percata de que los hombres dejaron de
pelearse, sonríe casi imperceptiblemente)


EL CARDENAL ALBERTO
Tras un largo viaje, las riñas y peleas
de los pacíficos ciudadanos
me dan la bienvenida a mi querida Maguncia.
Me deleita veros reunidos aquí,
mi amor siempre estará con vosotros.

(imparte su bendición)

TODOS
(arrodillándose o inclinándose)
La ciudad saluda a su soberano con reverencia,
después de su larga ausencia.

EL CARDENAL
Aunque no siempre puedo estar con vosotros,
estoy ansioso por aumentar la gloria
de nuestra ciudad.
Aquí debemos reunir las obras y palabras
que simbolizan la nobleza del espíritu humano.
¡Una Roma alemana en el Rin!
Aceptad este don como testimonio de mi palabra.
¡Arrodillaos!

(Todos se arrodillan)

¡He aquí el cuerpo de San Martín,
patrono de nuestra catedral!

LUTERANOS
(apartados)
Lo normal es tener un solo cuerpo,
en este caso hay tres.

CAPITO
(de igual modo)
¡Sí, lo único que nos falta ahora
es un santo muerto más!

PAPISTAS
(de igual manera)
Es una señal de advertencia
para el otro Martin (Lutero).

POMMERSFELDEN
(igualmente)
Nadie honra a los santos tanto como yo pero,
¿quién traerá el dinero...

EL CARDENAL
Él deberá recordarme que debo compartir
las alegrías y las penas con mi país.
Que os sirva de ejemplo la fuerza de su fe
en la búsqueda de un objetivo elevado.

POMMERSFELDEN
... para destruir la herejía?

LUTERANOS
Para apoyar a Lutero.

PAPISTAS
... para sanar las heridas de la iglesia.

ESTUDIANTES
...para lograr el reino de la razón.

EL CARDENAL
Que en la catedral sea expuesta la reliquia.
para que quien la adore
sea absuelto de todos sus pecados.

(La reliquia es retirada. Lentamente la sala queda
vacía. Algunos ciudadanos importantes son
saludados con gran afecto por el cardenal y luego
se marchan. Finalmente, además de Capito y
Pommersfelden, sólo quedan Riedinger y Úrsula.
El cardenal se acerca a ellos con alegría)


Escena Tercera

EL CARDENAL
Uno puede sentirse bendecido
si puede descansar en su propia su tierra.
No se puede ser feliz en todas partes.

(le da la mano a Úrsula)

Y en ti, Úrsula, están combinadas
la esencia de la sabiduría y la hermosura.

ÚRSULA
El elogio inmerecido me confunde tanto
que olvido mi pequeño discurso de bienvenida.

EL CARDENAL
(bromeando)
Tan ingeniosa como eres,
seguro que podrás idear uno nuevo.

ÚRSULA
Mi escaso entendimiento declara
lo que todos piensan: que es penoso quedarse solo.

(Matías entra y hace una reverencia. Úrsula lo ve)

Durante un año entero
estuvimos separados de todo lo que amamos.

EL CARDENAL
(Observa la llegada de Matías, lo recibe
felizmente y lo conduce hacia los otros)
Si tú también quieres ganar mi corazón,
dale lo más digno que se merece.
Mirad, Matías llega a tiempo para trabajar.
Un año de descanso le di,
y sé lo que significa el descanso para él.
Sin nada que lo perturbe,
trabaja en su arte con redoblada diligencia.
A su arte yo podría prestarle, difícilmente,
un escaso servicio.

(se acerca a Riedinger al otro lado del escenario)

Hay mucho más que debería estar haciendo
para honrar el arte.
Siempre he encontrado los medios para hacerlo,

(con pesar)

pero ahora es difícil encontrar nuevos recursos.

RIEDINGER
Donde vos no lleguéis,
llegará la riqueza de los burgueses.
Yo estaré feliz de poder colaborar con mis bienes.

EL CARDENAL
Es una oferta tentadora...

(Matías se pone junto a Úrsula, ella se
muestra confundida, él le toma la mano)

MATÍAS
¿Recibes a todos los recién llegados
con la misma cordialidad?

ÚRSULA
Le estoy agradecida.
Si él no hubiera vuelto a casa,
es posible que tú no hubieras regresado nunca.

MATÍAS
Después de la constante vacilación
entre el objetivo y el propósito siento renovado
el impulso ilimitado que me atrae hacia ti,
parece que nos hubiéramos separado ayer.
Con cada respiración estás más cerca de mí.

ÚRSULA
Lo mismo estás demasiado cerca, amoroso;
que alejado y extraño.

MATÍAS
Sólo estando contigo, siento que he vuelto.

ÚRSULA
¿Quién es el que ha llegado,
un viejo amigo o un hombre nuevo?

MATÍAS
Es un nuevo amigo.

EL CARDENAL
(junto a Matías y Úrsula)
Tal apoyo de mis amigos me levanta el ánimo.
Seréis recompensados
en todo lo que esté de mi parte.

RIEDINGER
¿Podemos deciros lo que nos preocupa?
Los burgueses están muy enfurecidos:
les han ordenado que hagan una fogata.
¿Debería una ciudad que siempre se ha
distinguido por su libertad de pensamiento
empezar a quemar libros?
Se supone que son heréticos, pero son tan
piadosos como cualquier otro escrito religioso.

EL CARDENAL
(alterado)
¡Cómo se atreven!
¿Quién dio la orden?

POMMERSFELDEN
El legado de Roma.

EL CARDENAL
(con determinación)
La rechazo.

RIEDINGER
Si todos los príncipes
tomaran decisiones como la vuestra,
pronto estaríamos libres del cisma.
Acepte usted nuestro profundo agradecimiento.

(El cardenal Alberto despide a Riedinger y a Úrsula.
Capito, Pommersfelden y Matías permanecen en escena)


Escena Cuarta

POMMERSFELDEN
(con urgencia, al cardenal)
Roma os ha perdonado a menudo
las libertades que os habéis tomado.
Pero nunca podrá permitir la desobediencia.
Los libros deben ser quemados.

EL CARDENAL
No puedo ofender al espíritu.

POMMERSFELDEN
Sólo hay un espíritu: el de la obediencia.
Un sacerdote que se rebela
debe ser eliminado.

EL CARDENAL
(contrariado)
Entonces, contra mi voluntad y sano criterio:
¡quemad los libros!

(Pommersfelden le entrega un decreto para que
lo firme. El Cardenal hace una pausa, lo firma
y luego se dirige a Matías)

Hablemos de algo más agradable.
Debes erigir un relicario para la nueva reliquia
usando los materiales más finos y preciosos.
Haz algo sobrenatural,
para que el alma del devoto
no sepa si su exaltación
surge por mandato del Espíritu Santo
o por la gracia de tu obra.

POMMERSFELDEN
El capítulo ha vetado a este pintor.
Ha representado a nuestro Salvador
como un mendigo enfermo.
Para nosotros, un santo no es un campesino
y la Santísima madre de Dios
no es una vaquera cualquiera.

EL CARDENAL
(conciliador)
No seas tan estricto mi querido Decano.
Nuestro erudito Capito puede proporcionarnos
una prueba clara: Ella no era la hija de un
ciudadano distinguido de Maguncia.

CAPITO
Quizás todo lo contrario.
Si quemamos esa pila de libros, los burgueses
de Maguncia se negarán a prestarnos dinero.
¿Quién nos pintará entonces los altares?

EL CARDENAL
No me queda ni un centavo en el bolsillo.
¿Cuánto me da el Capítulo?

POMMERSFELDEN
(con rebeldía)
Los impuestos, el vino y el pan
ya están comprometidos desde hace años.
Ni siquiera puedo eximir a Gernsheim.

EL CARDENAL
Pide dinero prestado a los usureros.

POMMERSFELDEN
Ya lo hice.

EL CARDENAL
Vende nuevas indulgencias.

POMMERSFELDEN
Wittenberg (Lutero) ha bloqueado
esa posibilidad para nosotros.

EL CARDENAL
(impaciente)
Sube los intereses
y acuña moneda de menos ley.

CAPITO, POMMERSFELDEN
Pero eso traería la rebelión y la guerra.

EL CARDENAL
(con enfado, a capito)
Entonces persuadid a Riedinger.
Cumpliré todas sus demandas.
Atraedlo, obligadlo, atrapadlo.
¡Tiene que haber dinero
en alguna parte!

Escena Quinta

(Sylvester von Schaumberg entra impetuoso)

EL CARDENAL
¿Qué sucede?

SYLVESTER
(saluda al cardenal y le entrega un
pergamino que el cardenal abre)
Un mensaje del prefecto de Waldburg.

EL CARDENAL
(lee someramente y le pasa
el pergamino a Pommersfelden)
Se supone que debo proporcionarle
seiscientos jinetes y dinero para ayudarlo
en la guerra contra los campesinos.

SYLVESTER
(advierte la presencia de Matías)
En mi camino por la comarca me encontré
con un hombre de Maguncia que cedió su caballo
para ayudar al líder campesino, Schwalb, a huir.
Salvando así del merecido castigo,
al enemigo que hemos estado persiguiendo
durante tanto tiempo.

(señalando a Matías)

¡Ahí está!

(El cardenal se muestra sorprendido)

POMMERSFELDEN
(indignado)
¡Increíble! ¡Guardias!

(entran varios soldados)

EL CARDENAL
(A Matías)
¿Es verdad lo que ha dicho?

MATÍAS
Sí.

EL CARDENAL
Que nadie lo toque.
Matías, ven aquí.
Dime por qué hiciste eso.

MATÍAS
En tiempo de tribulaciones sólo se puede estar
del lado de los afligidos y necesitados.
Que mi Príncipe no dé ejemplo de inhumanidad,
que no ayude a los verdugos,
que no rompa el corazón del pueblo.

(suplicando)

No envíe tropas,
dele la libertad a los campesinos.
No cometáis un crimen.
¡No enviéis dinero a los señores
y yo os serviré
y haré lo que vos queráis toda mi vida!

POMMERSFELDEN
¡Un criminal, merece la muerte!

EL CARDENAL
(ignora a Pommersfelden, con calma a Matías)
Muchos piensan lo mismo.
Si mi cargo me diera la libertad de elegir,
como el tuyo, a menudo elegiría mejores objetivos.

POMMERSFELDEN
(indignado)
¡Estamos obligados por los tratados firmados!

EL CARDENAL
(con firmeza)
En política, estoy atado y obligado por los tratados,
en materia de arte, soy libre de elegir.

(a Pommersfelden)

Haced lo que nos exigen los Tratados.

(a Matías)

No me gusta verte tratar con extraños.
¡Haz lo que se te ordena!
Seguimos siendo soberanos
dentro de nuestras fronteras.

MATÍAS
(con desesperación)
¡Los gritos de angustia de mis hermanos
paralizan mi mano;
mis lienzos están empapados de sangre roja!
¡Ahorcadme, torturadme!
¡No daré una pincelada más!

EL CARDENAL
(autoritario)
Tu Príncipe te lo ordena: ¡a trabajar!

MATÍAS
(Levantando la voz)
¡Nadie puede obligarme!
¡Exijo mi despido!

POMMERSFELDEN
Un sujeto enloquecido.

CAPITO
¿No puede dominar su temperamento?

EL CARDENAL
(desmoralizado)
Obstinado por amor.
¿Quién puede negarle que busque lo mejor?
Sus esperanzas son fuertes.
La inquietud que lo impulsa
lo carga de angustia y dolor.


SYLVESTER
¿Por qué le da su bendición todavía?
Lo que se dice es cierto:
en Maguncia suceden hechos extraños.

CAPITO
¿Es que no lo comprenden?
Cuando uno está ricamente dotado,
siempre despilfarra sus dones.

MATÍAS
Es que no puedo soportar ver todo lo que sucede.
Pronto encontraré

una salida a mi dolor.

POMMERSFELDEN
¿Cuánto vales para un príncipe?
¿De qué sirves a la iglesia?
El mundo está enfermo.

(frenético)

Es suficiente: ¡lleváoslo!

(Los guardias quieren agarrar a Matías)

EL CARDENAL
¡Ni un paso más!
S
i queréis juzgarlo, aprended a comprenderlo...
Si él quiere irse al infierno, dejadlo marchar,
si ese es su camino.


(Señala la puerta. Todos se van excepto él y Matías.
Matías besa tímidamente el anillo del cardenal. El
cardenal se dirige lentamente al fondo y abre una gran
ventana. En el exterior, el Rin es visible a la luz del sol.
El cardenal sonríe tranquilamente al contemplar el paisaje
y se olvida de lo sucedido. Matías se acerca a él vacilante,
queriendo decir algo. Sin mirarle, El cardenal lo rechaza de
forma comedida y decidida. Matías se va con la cabeza baja)



CUADRO TERCERO


(En casa de Riedinger en la plaza de Maguncia.
Desde un salón abierto en el fondo; se puede ver la
actividad de la plaza. Se están haciendo los
preparativos para la quema de libros. Anochece.
Riedinger se encuentra en el vestíbulo y saluda a sus
compañeros que llegan en pequeños grupos, llevando
libros de todo tipo escondidos bajo sus abrigos)

Escena Primera

LUTERANOS, ESTUDIANTES
En este arca nuestras posesiones
sobrevivirán al Diluvio.
En la barca de Noé
esperaremos con confianza la rama del olivo.

RIEDINGER
(les muestra una biblioteca
oculta detrás de una cortina)
¡Cuidado, amigos!
Esconded bien vuestros tesoros.
Aunque no es probable que mi casa sea registrada,
debemos ser precavidos.

LUTERANOS, ESTUDIANTES
(ocultando los libros)
Un nuevo hogar los protegerá
del exceso de calor.

ALGUNOS
¡Dormid hasta el cansancio!

OTROS
Cuando escuchéis el crepitar del fuego,
reflexionad que después de la muerte de vuestros hermanos,
estaréis destinados a construir de nuevo
un orgulloso imperio.

OTROS MAS
Esperad aquí hasta que Dios os conceda
una resurrección gozosa.

(los soldados mercenarios entran con
cestas y bolsas para recoger los libros)


RIEDINGER
Sabéis que aquí no encontraréis nada,
entonces, ¿qué queréis?

LUTERANOS, ESTUDIANTES
Habéis venido en vano.

(dan a los soldados algunos libros
intrascendentes de un armario)

ALGUNOS
Un libro diabólico:
"Eulenspiegel".

OTROS
Tomad: "La Nave de los necios".

OTRO GRUPO
Quemad "El gremio de los bufones".
En el fuego arderá alegremente.

TODOS
¿No tenéis suficiente?

(Capito entra rápidamente)

CAPITO
¿Roma no os ha enseñado a olfatear?

(Se acerca a la biblioteca oculta,
descorre la cortina y señala los libros.
Los luteranos se muestran asombrados)

Aquí es donde encontraréis lo que se debe quemar.
¡Ponedlo todo en las bolsas!

(los soldados meten los libros en sus bolsas)

RIEDINGER
(con furia reprimida)
¡Así es como un príncipe mantiene sus promesas!
¿Y vosotros?

CAPITO
(a Riedinger, encogiéndose de hombros)
Todo el mundo sirve a su manera.
¿Quién puede estar seguro de dónde está la clave
para la aprobación de Dios?

(a los soldados)

¡Eso es todo, vamos!

(Los soldados se marchan)

RIEDINGER
(alterado)
¡Un crimen contra Lutero,
contra el poder de la fe alemana!

TODOS
¿Quién nos dijo que confiáramos
frente al engaño y la traición?

CAPITO
No seáis necios.
Por mucho que se destruyan libros,
sabéis que las palabras no se pierden.

(saca una carta y misteriosamente dice)

Esto es más importante
que todo lo que os han arrebatado.

(todos lo rodean con curiosidad)

¡Haced un voto de silencio!

(todos lo hacen)

Una carta de Lutero al cardenal. Léela.

(Momento de emoción. Todos susurran. Riedinger lee)

RIEDINGER
"Es mi opinión que su Gracia Electoral
debe contraer matrimonio,
y debe transformar el obispado
en un principado temporal,
abandonando y renunciando
al falso estatus
del estado sacerdotal".

ALGUNOS
"Primero, para evitar
el castigo de Dios
y luego para eliminar a Satanás
de las causas de indignación".

OTROS
"En segundo lugar,
incluso el hombre común
está ahora tan instruido
que ha llegado a comprender
lo que es la condición espiritual ".

TERCEROS
"¿Se quiere luchar contra la corriente
y mantener algo que no se puede,
ni se quiere sostener? "

RIEDINGER, CAPITO
"La acción de Su Gracia Electoral
sería tomada como un ejemplo,
y el Cardenal sería uno de los más
grandes líderes en los estados alemanes.
Tranquilizaría y ganaría a muchas persona,
atrayendo a otros obispos tras él".

ALGUNOS
"¡De un estado blasfemo y anticristiano
pasaría al estado bendito y divino
del matrimonio!"

OTROS
"Es obra y voluntad de Dios
que un hombre tenga una esposa".

TERCEROS
"Ya es hora de que tenga la oportunidad,
no sea cosa que luego
no pueda tenerla".

TODOS
(excepto Capito, que vuelve a guardar la carta)
Es una jugada que cambiará el mundo.

ALGUNOS
El príncipe más fuerte de la iglesia en Alemania.

OTROS
Es un paso de tremendas consecuencias.

TERCEROS
Tiene el destino del imperio en sus manos.

TODOS
¡La victoria de la nueva fe!

RIEDINGER
Nada podría ser más conveniente para nosotros.
Pero, ¿qué podría inducirlo a casarse?

CAPITO
Es un hombre abierto a las innovaciones;
se inclina hacia el progreso
y le gusta ser un ejemplo a seguir.
No es demasiado reacio a las mujeres.
Pero sobre todo, está presionado por la falta de dinero.
Sus ingresos se han acabado y ya nadie le presta.
Se ve obligado a buscar nuevas fuentes de divisas.
Si se casara con una mujer rica,
se liberaría de todas las deudas y podría vivir para el arte.
Eso es lo que él anhela después de todo.

RIEDINGER
Tendréis que tener paciencia durante mucho tiempo.
No conozco a ningún príncipe
cuya hija cuente con una gran dote.

CAPITO
No hay nada malo en el dinero burgués.
Y una mujer rica,
tal vez incluso una luterana,
lo obligaría a adherirse a vuestra causa.

TODOS
(excepto Capito)
No aceptará un matrimonio
con una mujer de menor rango.
La vanidad y el orgullo de su cuna se lo impiden.

CAPITO
Lo conozco. Consentiría de buena gana...

(La puerta se abre, Úrsula ingresa y
se detiene en la puerta al ver a los
hombres. Capito se inclina ante ella)

… si la mujer adecuada estuviera disponible.

(Se marcha)

Escena Segunda

LUTERANOS, ESTUDIANTES
(en voz baja)
Él podría convertirse en papable
y creer en los símbolos.

ÚRSULA
(acercándose)
Os veo pensativos...
¿Estáis discutiendo algo importante?

RIEDINGER
Te concierne a ti también.

ÚRSULA
Yo no soy útil para tu causa.

RIEDINGER
Una mujer a menudo encuentra el camino
que los hombres no son capaces de ver.
Podrías ser de un valor infinito para nuestra causa.

ÚRSULA
¿Crees que tengo capacidad para eso?

RIEDINGER
Si pones voluntad.

ÚRSULA
Sólo dime.

RIEDINGER
¿Harías todo por nuestra fe?

ÚRSULA
¡Sí!

RIEDINGER
¿Estás dispuesta a asumir cargas por ti misma?

ÚRSULA
Eso también.

RIEDINGER
¿Sacrificarte?

(Úrsula asiente)

Si el futuro del luteranismo y el bienestar del país
exigiera que aceptaras un esposo elegido por nosotros,
Úrsula, ¿lo aceptarías?

ÚRSULA
(muy confundida)
¿Qué quieres decir?

RIEDINGER
¿Te sorprendes?¿Qué respondes?

(pausa)

Si decides dar este paso,
decidirás el curso de la historia, piensa en eso...
Dejadla sola.

HOMBRES
El fuego, que es tan sensible
y sólo destruye los libros luteranos,
será alimentado con nuestras posesiones.
Los libros, que a menudo ahuyentan el sufrimiento,
son ahora ellos mismos llevados a la muerte.
Pero, aunque mueran, nos iluminarán.

(Riedinger y todos los demás
hombres salen a la plaza del mercado)

Escena Tercera

ÚRSULA
¿Qué soy yo en este mundo de hombres
sino una herramienta o un juguete?
Quieren que me sacrifique por la fe,
que me someta a un mandato
sin tener en cuenta mis sentimientos.
¿Quieren con un mandato
que desaparezca mi propia voluntad?
¿Que me invadan las ansias de la guerra
cuando, siendo mujer, sólo anida en mí
un dulce sentimiento?

(Ha llegado el crepúsculo. La multitud se ha reunido
en el mercado observando los preparativos de la quema
de libros, haciendo todo tipo de bromas. Los libros han
sido amontonados en una gran pira y se les está prendiendo
fuego. En el transcurso del siguiente dúo, el fuego crece
constantemente y la emoción del público también aumenta.
Se está haciendo de noche. Llega Matías. Úrsula se precipita
hacia él)

ÚRSULA
¡Por fin has llegado!
Nada me preocupa
cuando tú estás junto a mí.

MATÍAS
(la abraza)
Cuando partí estabas llena de seguridad.
¿Qué te perturba ahora?

ÚRSULA
El año que has pasado trabajando,
ha sido cien veces más largo para mí...
Sin amigo, maestro y consejero.
La gente vivía, discutía, luchaba.
Pero el eco de la tormenta lejana apenas me golpeó.

MATÍAS
Tu amistad me es muy grata,
más de lo que te imaginas.

ÚRSULA
Estamos unidos en lo más íntimo de nuestras almas
desde que me atrajiste hacia ti y me abriste tu corazón.
En este estado, apenas veo
la pobreza de los otros.
¡Llévame contigo!

MATÍAS
No engañes mi predisposición con tu determinación.
¿Qué podría anhelar más que tenerte para siempre,
que encontrar en ti una respuesta amable
a las preguntas que me atormentan?
Pero, ¿de qué te serviría un anciano?
Un viejo no estar en el mismo yugo que una muchacha.

ÚRSULA
¿Eso dice el hombre que me enseñó
a descubrir mi propio espíritu?

MATÍAS
El espíritu está enfermo en mi interior,
atormentado por las dudas
y casi abatido por la pena.

ÚRSULA
(agitada)
No hay otro hombre más que tú.
Cuando te fuiste, te di una cinta
para que la llevaras en tu viaje.

(Matías se muestra conmovido)

Nada puede separarnos
mientras permanezca a tu lado.
¿Debo ser una esposa o una sierva para ti?
Levántame contigo, dale sentido a mi vida.
¡Quiero irme contigo!

MATÍAS
Mi senda conduce a una tierra oscura.
No debo negarme a entrar,
no debo entregarme a la felicidad a tu lado,
puesto que sólo la pena y el dolor
gobiernan mi mundo.

ÚRSULA
¿No me has enseñado que Dios puede revelarse
más profundamente en la refracción
de un rayo de luz
que en el placer y el dolor del mundo?

MATÍAS
(exaltado)
¡Ya no puedo pintar!
El sufrimiento de la humanidad
paraliza mi brazo y mi mente.
De la injusticia, la pobreza, la enfermedad y la tortura,
¿tendré parte de culpa si no soy capaz de ayudar?
¡Mi sangre y mi vida serán una defensa contra el tormento!
Debo ir a la lucha.

ÚRSULA
¿Qué vas a hacer?

MATÍAS
Iré a la guerra.
Será la respuesta a todas mis preguntas.
¿A quién le importa mi trabajo?
¿De qué sirve este mundo?

ÚRSULA
(con entusiasmo)
Mi lugar está a tu lado.
Si vacilas contra el infierno y la muerte,
¡deja que yo te ayude!

LUTERANOS
(desde la plaza)
Pronto caerá Mammón, vuestro ídolo,
y todos vosotros,
los malvados,
seréis deshonrados y burlados.
Las enseñanzas de Lutero
anularán todo su poder.
Si no queréis convertiros,
seréis expulsado con él.

MATÍAS
(conmovido)
Te amo con el ardor profundo
de un hombre envejecido.
Me encuentro dispuesto para soportar lo peor.
No puedes venir conmigo.
Debo dejarte.

ÚRSULA
(impaciente y desesperada)
¡Matías, me estás arrebatando la vida!

MATÍAS
Debes tener valor
para afrontar tu propio destino.

ÚRSULA
Mi destino me liga a ti.

MATÍAS
Busca tu propio camino.
Debes comprender lo que está oculto para ti.
Nadie puede darte una guía,
porque todos están equivocados.
Solamente tú, tú sola, la encontrarás.

PAPISTAS
(en la plaza del mercado)
¡Mirad, lo que ha quedado
de las famosas enseñanzas de Lutero!
Toda la maldad está ahí,
y aumenta cuanto más tiempo pasa.
La fe flota en las lenguas,
y el amor se ha enfriado.
Mientras cantas esa canción,
bailan jóvenes y viejos.

ÚRSULA
Entonces ¿debo perderte?

MATÍAS
Si estamos destinados a morir,
el Paraíso nos unirá.
Si estamos destinados a la vida,
el tiempo nos permitirá un reencuentro puro y sabio.

ÚRSULA
Tus pensamientos me hieren mortalmente,
mi corazón nunca los podrá aceptar.
Ciegamente, mis pasos me arrastran
a través del fuego y el hielo de tu razón.
Ningún otro pensamiento habita en mí:
Sólo sé una cosa:
mi anhelo nunca se desvanecerá, siempre te amaré.

AMBOS
La intimidad que me hacía feliz,
el amor que me fortalecía
y la unidad en la que vivíamos,
deberán morir en el dolor.

(Permanecen abrazados un instante. En el exterior,
el fuego y la excitación de la gente ha alcanzado su
punto más alto. Matías sale precipitadamente, Úrsula
se deja caer sobre una silla. El fuego se apaga. Riedinger
regresa con los luteranos)


Escena Cuarta

RIEDINGER
(conmocionado)
Nuestra vergüenza brillaba
en el resplandor del fuego.

(se acerca a Úrsula)

¿No has madurado tu decisión
con el calor de las llamas?
¿Cómo puedes estar tan tranquila?

ÚRSULA
(sin demostrar emoción alguna)
El fuego se apagó. Vi mi destino en la última llama:
Dondequiera que el camino me conduzca,
voy a él y que se cumpla mi destino.

(los sirvientes traen vino)

RIEDINGER
(asombrado y luego complacido)
Amigos, ¿qué nos queda ahora?
El acero de la resistencia se endurece
con el fuego de las llamas de la nueva era.
De las cenizas de nuestros libros
surgirá la fuerza rejuvenecida
y el sentido de la palabra.
Dejad que en su locura los tontos se enfurezcan.
Manteneos firmes por la obra de Lutero,
¡Confiad en la victoria!
La razón y la perspicacia crearán el camino,
que nos lleve hacia la luz eterna.

(hacen un brindis. Úrsula sostiene su vaso
en señal de muda desesperación, sin beber)

LOS HOMBRES
¡Alabado sea Dios, cristianos devotos!
Regocijaos y alegraos
como David el salmista
frente al Arca de la Alianza.
Las arpas resuenan
en la nación alemana,
pues muchos cristianos
acudirán en multitud al Evangelio.



CUADRO CUARTO


(En la villa de Königshofen. A última hora de una tarde
de junio. Una plaza con casas dañadas. A la izquierda,
una posada con mesas y bancos. Los cristales de las

ventanas están destrozados, las persianas cuelgan medio
arrancadas. A la derecha, una capilla abierta con una imagen
de la Virgen María y una lámpara encendida. La ciudad está
abandonada y bastante destruida. Los habitantes han huido,
los campesinos han ocupado el lugar. Un grupo de campesinos
está sentado frente a la posada, comiendo y divirtiéndose. Un
grupo importante de sublevados, en el centro del escenario,
conduce al Conde Helfenstein, que tiene los brazos atados a la
espalda. Le cubren los ojos y la boca con un paño y lo empujan
hacia adelante con patadas y golpes. Un tercer grupo sostiene a

la condesa que se debate desesperadamente. Risas y gritos)

Escena Primera

CAMPESINOS
Nos has pisoteado durante mucho tiempo.
ahora te pisoteamos a ti, en el suelo.
Los mismos golpes que sufrimos,
los sufrirás tú ahora.
Fuiste cruel: sufrirás una muerte igualmente cruel.

LA CONDESA

¿No sois humanos?

CAMPESINOS
¡Él nos ha convertido en bestias!

LA CONDESA
No me lo quitéis, oíd mi súplica.
¡Exigid el rescate que queráis!

CAMPESINOS
No lo recuperarás
ni por dos toneladas de oro.

LA CONDESA
¡Déjame decir una última palabra!

CAMPESINOS
Durante su vida ha abierto mucho la boca,
ahora que se apresure a orar
por nosotros en el cielo.

OTROS CAMPESINOS
Si Satanás lo arroja al abismo,
podrá gritar todo lo que quiera.
Con nosotros, recibirá su recompensa en silencio

EL VIOLINISTA DEL CONDE
(le da una patada)
A menudo tuve que estar de pie
y tocar para ti mientras bailabas y festejabas.
A medida que tus ojos se oscurezcan,
escucharás mi música que te acompañará a la muerte.
¡Que empiece el baile!

(toma su violín y sale tocando.
El cortejo con el Conde lo sigue)

LA CONDESA
(grita desesperadamente)
¡Mi querido esposo!
La crueldad nos separa.
Llena de angustia, debo morir sola.
¡Tened piedad de mí!
Tomad una daga y torturadme hasta la muerte.
Sólo deseo no ser testigo de su sufrimiento.

(Los campesinos que la sostienen se ríen.
Los que están frente a la posada gritan)

CAMPESINOS
¡Ya basta de lloriqueos!

(La condesa se derrumba,
pero la levantan a la fuerza)

Tú serás la camarera de los glotones y borrachos,
Querida condesa… ¡ven aquí, junto a nosotros!

(La condesa es arrastrada hasta ellos)

LA CONDESA
Hasta que me matéis,
os seguiré insultando.

CAMPESINOS
(bromeando)
Así es como el pobre Kunz
se convierte en un señor.

(Algunos campesinos empujan a la condesa
que se resiste. Le entregan vasos y jarras y la
obligan a que sirva a los borrachos)

CAMPESINOS
(mientras beben, con ironía)
¿Quién os ha golpeado,
pobres campesinos?
Tenéis que pagar tributo y soportar las cargas,
debéis trabajar con vuestras esposas,
el ganado y los hijos para vuestro amo.
Todo lo que producís, todo lo que lográis,
todo termina en su saco.

LA CONDESA
Festejad, miserables.
La sangre derramada envenenó vuestra comida.
Que lo que coméis, os mate de dolor.
Que el torrente de vino os ahogue,
a vosotros que os bañáis en él.

(los campesinos ríen)

CAMPESINOS
Ahora, bien que puedes presumir...
Deja que los ricos te sirvan.
Puedes comer, beber
y escoger mujeres.
No mires a nadie como a tu amo.
El mundo es tuyo.

Escena Segunda

(Los otros campesinos regresan luego de haber
ejecutado al Conde. Llega Matías. Lleva un
guardapolvo y una armadura raídos, tiene aspecto

desaliñado y se lo ve demacrado)

MATÍAS
¿Quién os mandó asesinar al conde?

CAMPESINOS
Merecía morir.
Su sangre fue derramada en expiación
de sus propias atrocidades.

MATÍAS
Hermanos, ¿no lucháis por la justicia?
Queréis derrocar el poder y evitar los abusos.
¡Tened cuidado, vosotros mismos
sois los primeros déspotas!

CAMPESINOS
Si lo que hace el campesino te parece malo,
¿qué piensas de los ricachones
que incumplen la ley?

MATÍAS
¿Por qué os preocupáis por las faltas de los otros?
Manteneos puros.

LOS CAMPESINOS
Primero la venganza,
luego habrá tiempo suficiente para progresar.

MATÍAS
¿Cómo concuerda esto con las demandas
de “Los Doce Artículos de la Unión Cristiana
de Suabia Superior”?

(los campesinos rodean a Matías)

CAMPESINOS
Somos los amos.
Arreglaremos el mundo a nuestra manera,
como nos dé la gana.

UN CAMPESINO
¿Cuándo he tenido más de un centavo
en el bolsillo?

UN SEGUNDO
No he comido hasta saciarme
más de dos veces en mi vida.

UN TERCERO
Nos robaron el ganado del establo.

UN CUARTO
Me persiguieron con los perros
cuando no pude pagar el tributo.

EL PRIMERO
El prelado se devoró nuestras posesiones.

EL SEGUNDO
Sólo queremos ser propiedad de Cristo y no sufrir
los apremios de los nobles y sacerdotes.

EL TERCERO
Ningún gobernante
es reconocido como emperador.

EL CUARTO
Nuestros son los peces, los pájaros
y el fruto del campo.

CAMPESINOS
Recuperad lo perdido. Buscad en todas las casas.
El tiempo de las dificultades ha terminado.
Tomad lo que encontréis.

(Quieren marcharse pero
Matías se les echa encima)

MATÍAS
¡Estáis cometiendo un pecado!
¡Quedaos!

(es empujado hacia atrás)

CAMPESINOS
¿Qué quieres? Nadie te ha llamado.
Cualquiera puede ver que no eres un campesino.
¿Qué vienes a hacer aquí?
Contra nosotros está todo aquél
que se nos interpone.
¡Fuera de nuestro camino!

(Unos se alejan, otros empiezan a acosar a la condesa)

LOS OTROS
Hermosa hermana,
no caíste en vano en nuestras manos.
Un campesino también puede darte lo que necesitas.
Tú vales tanto como él.

LA CONDESA
(trata de apartarse)
¿Qué sufrimientos me esperan aún?

CAMPESINOS
¡Tiremos los dados, para ver quien se la gana!

OTROS
¡El que gane, se la queda!

MATÍAS
(acude en ayuda de la Condesa
y lucha con los campesinos)
¡Sois unos bárbaros!

CONDESA
(Huye a la capilla y se postra ante la imagen
de la Virgen, los campesinos la persiguen)
¡Virgen santa, líbrame!
Envíame la muerte como liberación.

CAMPESINOS
(La aferran y destruyen la imagen)
¡Aléjate de los ídolos!
¡Derribad la imagen!

MATÍAS
(peleando con ellos)
¡Bestias!
Si no evitáis el robo, el asesinato
y la violación, al menos
tened respeto por Dios y su propiedades.
¡Recordad el juicio que os espera!

(es derribado a empujones)

CAMPESINOS
¿Quién nos juzgará?
Somos los dueños del poder.
Todos nuestros deseos se cumplirán.

Escena Tercera

(Schwalb llega apresuradamente,
armado. Regina entra detrás de él)

SCHWALB
(enfadado)
¿Esto es lo que sabéis hacer?
Pendencias, gritos y borracheras.
¡Gente irracional! ¡El enemigo está aquí!
Tendréis que luchar arduamente.
¡Cada hombre a su puesto!

(Los campesinos se dispersan
refunfuñando y traen sus armas).

CAMPESINOS
¿Qué podemos hacer contra el ejército del Duque?

SCHWALB
¿Os dejaréis aplastar,
moriréis como insectos?
Nada puede salvarnos salvo una victoria.
El que no se haya olvidado por qué causa luchamos,
también sabrá
que la justicia no nos abandonará.

(a Matías)

Matías, ¿qué te han hecho?

MATÍAS
Sólo una pequeña herida, sin importancia
para la miseria que me rodea.

(Regina lo venda)

SCHWALB
Durante décadas
la desesperación os agobió.
Durante un corto tiempo,
la perspectiva de mejorar pudo alentaros,
pero ante el primer golpe, colapsáis.
Las dificultades os han quitado el valor.

LOS CAMPESINOS
¡Guerra sin cuartel!
Pero ¿qué pasará si perdemos?
El hombre que salga ileso encontrará
la misma existencia lúgubre e interminable
esperándolo en su casa.

REGINA
Mi padre nunca antes tuvo tantas preocupaciones.
¡Cuantas veces fue a combatir,
otras tantas regresó como un valiente!

LA CONDESA
Vuestra insolencia ha terminado.
Tu muerte será vengada, mi querido esposo.
¡Qué valientes os mostrabais,
cuando nos superabais en número!

SCHWALB
He vivido en vano, me desintegro en el vacío.
La esperanza de los campesinos
muere conmigo.

MATÍAS
Impotente veo llegar la derrota.
La muerte y la miseria existen
para que los ricos se hagan más ricos.
¿Abandoné mi vocación y mi trabajo
para recibir esta lección?

SCHWALB
(a Regina)
Regina, querida hija,
si te quedas sola, sé valiente,
sé la hija de un campesino valiente.
Que mis sueños te fortalezcan.
Mi torpeza será una lección para ti.
No llores, sé una buena camarada.

(Él la besa, Regina llora. Se oye
una señal. Todos se sobresaltan)

¡Ya están aquí!

(toma la mano de Matías)

CAMPESINOS
(excitados)
¡Es la llamada del terror!
¡El enemigo avanza!

MATÍAS
Los corazones de todos los pobres
laten junto a los nuestros.
¡En nosotros está la confianza de los oprimidos!

(La señal se oye más cerca)

CAMPESINOS
¿Recordáis la masacre de Böblinger?

MATÍAS
¡Nuestras defensas son fuertes!

(realizan preparativos para la batalla)

CAMPESINOS
Nuestros hermanos fueron derrotados.
Nuestros aliados en Berlichinger
nos abandonaron.

SCHWALB
¿Por qué nuestro cañón no dispara?
¡Cubrid los muros!

(La señal se oye más cerca aún)

CAMPESINOS
¿Conocéis a los caballeros de la alianza?
Montan en cualquier cosa que encuentran.

SCHWALB
¡Sois unos cobardes!
No sois los mismos campesinos
que desafiaban la muerte
y con los que yo salí a luchar. ¡Agruparos!
Sé que la lucha terminará bien,
vosotros sois los precursores de una nueva era.

(Ha llegado el crepúsculo. Se produce el ataque del
ejército de la Liga. Fragor de la batalla. Los campesinos
son derrotados, el ejército los persigue. Schwalb cae
muerto. Regina se arrodilla junto a él. Matías está a un
lado. La Condesa se sienta en los escalones de la capilla.
Llega Scalco de Walburg, comandante del ejército de la Liga
con Silvestre de Schaumberg y otros oficiales)

Escena Cuarta

SCALCO DE WALBURG
¿Han huido todos?
¿Quién más se resiste?

SYLVESTER
Sólo queda un último reducto.

SCALCO DE WALBURG
Espera, ¿quién es ése?

SYLVESTER
(reconociendo a Schwalb)
¡Es Schwalb!
Qué no habremos hecho para atraparlo
y ahora ha caído fácilmente en nuestras manos.

SCALCO DE WALBURG
(señalando a Matías)
¿Y él?

SYLVESTER
¿Quién puede conocer a toda esta gentuza?

(Observa a Matías)

Un don nadie.

SCALCO DE WALBURG
¿Por qué sigue vivo? ¡Lleváoslo de aquí!

(Los soldados tratan de detener a Matías,
la condesa se adelanta resueltamente)


LA CONDESA
¡Escuchadme!
Han asesinado a mi marido,
el Conde Helfenstein.

SCALCO DE WALBURG
Deberán pagar caro por eso.
Y vos, condesa,
¿estáis ilesa?

CONDESA
Estoy bien gracias a este hombre,
que hizo retroceder a mis acosadores
y condenó el asesinato del Conde.
Por eso os ruego que lo dejen ir.

SCALCO DE WALBURG
Por muy rebelde que sea, que quede libre,
puesto que una mujer noble intercede por él.
Nuestras armas os protegerán.
Venid con nosotros, Condesa.

(Todos se marchan excepto Matías y
Regina. Matías permanece aturdido)


Escena Quinta

MATÍAS
¡Tener la voluntad de atreverse a lo que la propia
voluntad no podría hacer realidad!
Elevarse por encima de la capacidad humana.
Sólo Uno pudo llevar la cruz del mundo,
y con su muerte, redimió los males de la gente
de todos los tiempos.
¡Y tú, débil! ¿Querías redimirte?
¿Ibas a librar a los hermanos de sus cadenas?
¿Te atreves a intentar mejorar
el sabio plan de la Providencia?
¿Y quién eres tú?
Un pintor insatisfecho, un hombre inadaptado.
Arrepiéntete por lo que has hecho.
Sométete a la fuerza que te domina.
Huye de la escena de tu deshonra
como un ladrón en la noche atormentado
por el fuego de su conciencia,
como un loco corriendo en círculos,
¡Todo se acabó!

(Cuando está a punto de irse, tropieza con Regina
y toma, de manera protectora a la muchacha que llora,
y se marcha con ella a toda prisa)




CUADRO QUINTO


(Martinsburg en Maguncia, estudio del cardenal.
El cardenal camina de un lado al otro enfurecido)


Escena Primera

EL CARDENAL
¿Quieren declararme incapaz?
Has traicionado la confianza que puse en ti.
Estás actuando como mi guardián.
No me someteré a los planes de Lutero.
Te lo he dicho muchas veces y a pesar de ello
te has encargado de actuar en mi nombre
y has convocado a la candidata sin mi conocimiento.
Por última vez:
¡el Cardenal no se casará!


CAPITO
(encogiéndose de hombros)
Cualquier cosa que no sea eso podría provocar
la bancarrota al arzobispo de Maguncia.

EL CARDENAL
¡Te aprovechas de que mis recursos son escasos!
Le importa eso a la Iglesia, al Estado o al pueblo?
¿Un pintor puede darme un cuadro gratis?
Incluso cuando un poeta abre la boca,
quiere que le paguen.
Derrocho - como tú dices –
pero lo único que pido
es que la corte no me venda a los luteranos.
Si yo quiero,
Lutero bailará con mi música
y no al revés.

CAPITO
No creo en la doctrina de la convicción,
no creo en ella como en ninguna otra.
Lo único que veo
es que vos no actuáis como debierais,
como un Príncipe de la Iglesia.
Nadie puede tomar decisiones, hoy en día,
sin contar con el poder.

EL CARDENAL
(desdeñoso)
¡El poder de los monjes que huyen,
de los campesinos enfurecidos,
de los ciudadanos insatisfechos!

CAPITO
Las ropas son diferentes,
la opinión es la misma.
Eso los hace fuertes.

EL CARDENAL
(se calma)
¿Has considerado las consecuencias
de un matrimonio?
Al desorden que ya existe,
se sumará la destrucción.
Los imperios del Papa y del Emperador
no soportarán la convulsión que sobrevendrá.

CAPITO
Imponed vuestra voluntad sobre la historia.
En vuestra corte se puede ver con claridad
lo que está envuelto en la oscuridad en otros lugares.

(sonriendo)

Realmente vos no estáis tan lejos del ideal
de un príncipe luterano.
Lo que os convierte en un gobernante superior
es vuestra capacidad
para analizar los temas en su conjunto.
Al menos deberíais escuchar
lo que la gente os quiere proponer.

EL CARDENAL
Tal vez tengas razón.

(Se aleja sonriendo)

Pero déjalo así.
Me repugna tratar
como un tema político o económico
la perspectiva de un futuro casamiento

CAPITO
(Sumiso)
Es posible que en el humilde terreno
de la negociación
florezcan algunas cosas que os agraden.

EL CARDENAL
(riendo)
Tú, como siempre, haces que,
lo que es amargo sea sabroso,
aunque tus consejos
siempre me roban mi propia voluntad.

CAPITO
Un buen consejo, ¿no vale la pena?

EL CARDENAL
Deja entrar a tu dama.

(Capito abre la puerta,
deja entrar a Úrsula y se va)


Escena Segunda

(Entra Úrsula. Está pálida y le
cuesta controlar su gran excitación)

EL CARDENAL
(sorprendido)
¡Úrsula! ¿Tú?
Podría haber adivinado que se trataba de ti,
no estoy preparado para un ataque
contra oponentes tan fuertes.

ÚRSULA
(sonríe forzadamente)
Difícilmente podría atreverme
a disputar contra vos.
Vengo, humildemente, a conocer vuestra decisión.

EL CARDENAL
(con más severidad)
¿Eres consciente de los planes
que hay acerca de nosotros?

ÚRSULA
(serenamente)
Bienvenido como la felicidad o la muerte.
Todo lo que vive, piensa y actúa en mí
girará en torno a este asunto.

EL CARDENAL
¿Te alegras de avanzar por este camino?

ÚRSULA
Ya que vos lo entendéis así, hacedme el favor
de ayudarme a soportar una parte de la carga.

EL CARDENAL
No puedo creer lo que intentas decirme.

(con rudeza)

Dime honestamente, ¿por qué te avienes
a este innoble trato comercial?

ÚRSULA
(esforzándose por contener la indignación)
¿Trato comercial?
¿Así es como veis mi situación?
Me impulsa algo que nunca ha sucedido a tal escala:
en un monje ignoto (Lutero) ha tomado forma
una idea que ilumina a todo el mundo.
¡Qué poderoso y también valiente
debe ser su angustiado corazón
para dar tan maravillosos frutos!
Sus seguidores quieren conquistar
un círculo tras otro, para él.
Con cada castillo que cae su valor se fortalece,
y por fin podrá alcanzar la meta más alta:
vos.
¿Es extraño que a una mujer
le resulte difícil resistir ese poder,
y que ofrezca su fuerza para ayudar?

EL CARDENAL
A ti te ciega el entusiasmo,
y ellos se aprovechan de eso para sus planes.
¿Quieres hacerme creer que no sabes
lo que significa este matrimonio?
Quieres darle a la Iglesia el golpe más duro.
Una vez que se rompe el pilar más fuerte,
el edificio entero se derrumba.
Lo que los medios más honestos no pueden conseguir
lo conseguirás tú con gran ingenuidad.
¡Es una jugada inteligente,
la del excelente papel que vas a asumir!

ÚRSULA
(tiembla conmocionada)
La más profunda vergüenza surge en mí.
La interpretación que escucho de vos
me muestra tan depravada
que vano sería defenderme.
Lo único que sé
es que he venido a conquistarlo
para la causa pura de la fe, lo juro.

EL CARDENAL
(evasivo)
Una mujer sólo da ese paso
cuando la impulsa un amor desmesurado.
En cambio, tú vienes con el corazón frío.

ÚRSULA
(agresiva)
El amor que había en mi corazón
quedó sumergido en un mar de lágrimas.

(aumentando su agresividad)


Condenadme por las cosas bajas que he hecho,
pero sólo cuando os hayáis examinado
profundamente vos mismo.
Nos hicieron creer que vos erais favorable
a la causa de Lutero.
Que consentíais benévolamente su expansión
y eso nos daba esperanzas
de una conversión total.
Por lo tanto, perdonad a los ansiosos
que se apresuran a conquistaros.

(Ella incrementa su entusiasmo,
el Cardenal la escucha asombrado)

Vos tenéis, como ningún otro,
el poder y la sabiduría
para gobernar el reino de la nueva fe.
Podréis unir lo que es contradictorio
y encontrar explicaciones para lo que no está claro.
Poner fin a las peleas estériles.
En el pueblo, los enfrentamientos crecen cada día
y se puede ver cómo la fe
se convierte en obstinación.
Lo que las palabras no pueden solucionar,
queda en manos de la espada.
Los más pacíficos son arrastrados a la vorágine.
Se entregan ciegamente
a lo que consideran que es correcto.
No miran a su alrededor,
lo más querido en la tierra,
lo abandonan y van a la batalla.
Sólo queda el luto y el desconsuelo.

(se arrodilla ante él)

¿Sois más débil que yo?
Erguiros como el confesor de la fe,
como el campeón de los indecisos,
liderando un ejército de creyentes en la salvación.

(Profundamente conmovido, el Cardenal la
levanta, la mira con gratitud y la besa en la
frente. Luego, rápidamente, se dirige a la puerta
y la abre. Entran Capito y Riedinger)


Escena Tercera

EL CARDENAL
(con firmeza)
¿Queréis saber cuál es el resultado de la negociación?
Habéis tenido un abogado con gran poder de persuasión.
Me he convertido.

RIEDINGER
(con alegría)
Soy el más fiel de sus seguidores,
el luterano más feliz.

EL CARDENAL
(los despide con calma)
El príncipe de la iglesia
debe someterse humildemente
al mandato de la nueva fe.
El conocimiento que he recibido
me llama a seguir el nuevo camino de la Iglesia.
Me arrepiento de lo que he dejado de hacer
sirviendo, callando y obedeciendo.
Callo ante el mundo y obedezco a mi Señor.

CAPITO
(para sí)
No debimos confiar en él,
debería haberlo sabido.

RIEDINGER
(igualmente)
Cuando las mujeres no ocupan los puestos
de los hombres, los resultados son mejores.

ÚRSULA
(igualmente)
¿Lo he logrado?¿Lo he convertido?

EL CARDENAL
(a Riedinger)
Eres libre de confesar la fe de Lutero
y el tiempo decidirá
si te concede misericordia.

(a Capito)

Tú, Capito, puedes buscar otro empleo.
Mi vida será de ahora en adelante
más la de un ermitaño que la de un obispo.
El esplendor que me rodeaba da paso
a una austera sencillez.
Renuncio a la opulencia.
Que mis bienes sirvan para pagar mis deudas.

ÚRSULA
Nuevos caminos se abren al caminante
después de haber superado una cumbre.
Lo que he dejado atrás, está muerto.

EL CARDENAL
He obtenido la paz a través de problemas.
Cambiaré lo que estaba mal de mis acciones
por lo correcto.

CAPITO
Fuera del paraíso,
el hombre fue expulsado con menos amabilidad.
Sin embargo, hasta el día de hoy
camina por el mundo con tranquilidad.

RIEDINGER
Este golpe fracasó, encontraremos nuevas formas.
Así será si esperamos pacientemente.

EL CARDENAL
(a Riedinger)
Amigo mío, no menosprecies a tu hija.
Lo que ella logró no ayuda a tus planes.
Y, sin embargo, ha logrado mucho.

(a Úrsula)

¿Cómo puedo recompensarte por esto?

ÚRSULA
A una hija de la Iglesia Romana
le es fácil vivir al servicio de Dios.
Puede morar apartada del mundo.
Puede hacer voto de castidad y oración.
Pero mi fe no acepta ese camino.
Lazos más estrictos me aferran.
Quiero perseverar en medio del conflicto,
quiero dar y recibir ayuda.
Quiero despojarme
de hasta el último pensamiento rígido.
Si queréis ayudarme, bendecid el comienzo
de mi nueva vida.

(se arrodilla)

EL CARDENAL
(la bendice)
Aunque seas desobediente a la Iglesia,
bendigo lo que te aleja de ella, así es que dedícate
en soledad a un lejano ideal de grandeza humana.
Que te sea concedido transitar
por el camino de los bienaventurados,
para que puedas elevarte hacia Dios a tu manera.



CUADRO SEXTO


(Bosque de Odenwald con grandes árboles. Atardece.
Regina con prisa, Matías poco después de ella)


Escena Primera

MATÍAS
¡Me dejas atrás! Ha pasado mucho tiempo
desde que era tan joven como tú y tan veloz.

REGINA
(con prisa febril)
¡Avancemos rápido!

MATÍAS
Ya es de noche. ¿A dónde piensas ir?

REGINA
¿Quién me indica qué camino he de tomar?
Sigamos, adentrémonos hacia lo desconocido.

MATÍAS
Nadie nos persigue.

REGINA
¿Cómo lo sabes? Mi queridísimo padre,
me entendía sin hablar,
me guiaba dulcemente de la mano.
Y sólo una vez, finalmente, me dejó sola.
Desde que lo vi yacer muerto, bañado en sangre,
con los ojos abiertos, mirando la oscuridad
como un milagro del cielo,
con las manos entrelazadas por el miedo,
me invade el temor
de que el finado me siga.
Me alcanza, está cerca, me aferra.
Y con qué ansias deseo
que mi corazón descanse con él.
¿Debería este anhelo, este horror paralizarme?
Dime: ¿dónde está?
Si alguien muere, ¿resucita?
¡No me dejes sola!

MATÍAS
Mi pequeña, nos quedaremos juntos.

(la besa)

Cálmate.
Acuéstate a dormir sobre mi capa.

(le prepara un lecho sobre su capa,
y se sienta a su lado, para consolarla).

Cuán paralizante es la angustia de la vejez,
cuán inmenso el sufrimiento de la juventud.
Los viejos cuentos de hadas
tejieron imágenes piadosas para nosotros,
que son un reflejo de lo que hay en el cielo.
Su significado está lejos de ti,
sólo puedes adivinarlo.
Y los sonidos nos hablan
aún más piadosamente,
cuando la música, nacida en la sencillez,
lleva la huella de su origen celestial.
Mira, una hueste de ángeles convierte
los senderos eternos en caminos terrenales.
Cómo se muestra cada uno de ellos
sumergido en su humilde labor.
Uno toca el violín maravillosamente,
empuñando con ternura el arco
para que no haya ninguna alteración
que empañe su suave curso.
Otro, con una mirada noble,
alza su voz sobre las cuerdas.
El tercero, parece suspendido
por el lejano tañido de su alma
prestando atención a la obra.
Cuán dispuesto está Él a escuchar
y servir al mismo tiempo.

REGINA
Tres ángeles cantan una dulce canción
que resuena en lo alto del cielo.

MATÍAS
Sus propios vestidos hacen música con ellos.
En sus plumas resplandecientes,
resuenan armonías vertiginosas.
Una armadura de metal sobrenatural resplandece,
excitada por el sonido
como el temblor de un corazón agitado.
Y en la armonía de numerosos círculos de luz,
una canción apenas escuchada
se convierte en una vida de formas
maravillosamente visible.

REGINA
El coro celestial se une a ellos,
cantando a Dios y a los santos.

(Se hace completamente de noche)

MATÍAS
Así como estos hacen su labor sonora, otros oran.
Con pies ligeros tocan los más dulces sonidos.
¿Y sabes?
Al hacer música, componen oraciones.
¡Escucha a los músicos rezar!
La música se convierte así en oración
escuchando a la naturaleza.
Un solo reflejo del brillo
de tales esferas celestiales
puede transfigurar nuestras oscuras acciones.

REGINA
(se duerme)
El mundo se llena de sonidos divinos,
En el corazón de los hombres
resuena el eco de los mismos.

Escena Segunda

Sinfonía

(La Tentación de San Antonio. Tres
movimientos–de 11 a 14 minutos en total)

(Regina se ha quedado completamente dormida,
desapareciendo de la vista del espectador.

(Matías tiene una visión: se ve a sí mismo
como San Antonio, tentado por la riqueza,
por el poder, por la lujuria, por la sabiduría
y la fuerza. Luego desaparece esta visión y

aparece en su lugar San Pablo, en la figura
del Cardenal, que lo exhorta a volver a la
pintura: allí es donde servirá a Dios con su
arte y donde concretará su vocación)


MATÍAS
Este no puede ser el mismo hombre
del que brotó, hace tiempo, obras maravillosas,
y el que está ahora sumido
en una miseria estéril ante el abismo final.
¿Qué queda de su talento?
¿Qué hice yo para que se lo quitaran?

(Parte del escenario brilla con una luz misteriosa.
Matías yace en el suelo ataviado como San Antonio.
Aparece un castillo medieval. La condesa del cuarto
cuadro aparece como simbolismo de la riqueza y la

opulencia, seguida por su corte ricamente ataviada,
al estilo de los antiguos pintores del sur de Alemania)

LA OPULENCIA (La Condesa)
Lo desperdiciaste. Quien posee tesoros
debe esforzarse por obtener más.
Sólo prospera la abundancia
que se alimenta de más abundancia.
¿Cómo puedes ser un creador cuando
lo que posees se diluye entre tus manos?

ANTONIO
¡Pintar y contar las monedas al mismo tiempo!
El que pudiera hacerlo sería rico
y moriría trabajando.

LA OPULENCIA
(riendo)
¡Un pobre hombre que todos los días
agarraba el cuchillo para suicidarse!

ANTONIO
El niño aún me da fuerzas.

LA OPULENCIA
¡Qué vida os espera a él y a ti?
¡Vaya! La mayor riqueza asociada al arte más alto.
La corte rodea halagadoramente a Antonio.
La tierra está dispuesta
para que la disfrutes;
todos están a tu servicio.

(Las figuras se apartan.
En una bóveda puede verse ahora a un
comerciante con un abrigo bordado)

EL COMERCIANTE
(Pommersfelden)
Sí, la riqueza es perezosa,
pro el placer lo es aun más.
¿Es eso lo que se le ofrece al hombre?
Con tu riqueza debes crear tu propio poder.

ANTONIO
Todavía sigo siendo libre
de hacer lo que quiera.

EL COMERCIANTE
¿Y qué pretendías,
pintar hasta la saciedad?
Usa tus recursos para dominar a los otros.
Hay algo que tú posees: Espíritu Divino.
El Espíritu Divino
sólo puede reposar en aquel
que domine a los demás.
¡Mira cómo los poderosos te atraparon!
Un niño te puede arrebatar fácilmente tu poder.
La decisión es tuya.

ANTONIO
¿Qué representa el poder para mí,
cuando veo sufrir a al prójimo?

EL COMERCIANTE
Nunca debe afectarte el sufrimiento ajeno.

LA OPULENCIA
En los santuarios del Mamón (dios de la avaricia)
nadie se preocupa.
Un grano que arrojas al barril de la basura,
un mendigo lo come con avidez y gratitud.
Además de eso, la buena acción
también alivia tu conciencia.

(El Comerciante y la Opulencia se apartan. Una mendiga
con ropas andrajosas yace a los pies de Antonio)


LA MENDIGA (Úrsula)
No importa cuánto das,
nunca compensarás lo que hace falta.
Dame y dame más.
No quiero sucumbir demasiado rápido
a los embates del hambre acuciante.
Me ayudas a mantener el equilibrio,
me mantienes alejada de la tumba
para así poder llorar eternamente.

(Ella se quita la bata y se pone frente
a él exhibiendo una belleza seductora)


Soy muy poca cosa, pero valgo mucho.
El deseo crece inconmensurablemente en mí.
Agarra lo que se te ofrece si no encuentras
apoyo y compostura en ti mismo.
Un cuerpo se convierte sólo en adicción.
Tan fervientemente se apasiona un animal,
como un dios ardiente.
En la frágil levedad del ser,
un círculo nos hace arder a ti y a mí.
Da a borbotones lo que hierve por dentro.
Acepta que dar está ligado a recibir
y crea siempre algo nuevo.

ANTONIO
¡Qué placer tan grande espero!
En un momento madura lo que inmediatamente
muere como un residuo rancio.

LA MENDIGA(Úrsula)
Por eso debes vivir para el momento.

ANTONIO
Hay tanto de noble en nosotros
que no debe perecer en el abismo de lo vulgar.

(La mujer arroja un chal alrededor del pretendiente.
Se abre una puerta que da a la plaza de la ciudad.
Hombres con lanzas y espadas atan con cuerdas a la
amante y la arrastran hasta la plaza)


LA MÁRTIR (Úrsula)
¡Más allá de la lujuria sólo crece el dolor!
Cada palabra que me injuria
me golpea como cien puñales.
Mi boca no se queja.
En el martirio soporto el dolor que siento.
Llevadme al cadalso.
Quien sufre, debe sufrir hasta el final.
Me estáis matando.

ANTONIO
¡Yo no! El lánguido reptar nos mata,
como una aburrida lujuria,
como una sórdida calamidad.

(Mientras se prepara el cadalso, Capito se
acerca a Antonio disfrazado de sabio erudito)


EL SABIO (Capito)
¿La muerte se ha olvidado de ti?
Veo que te arrastras con torpeza y tedio.
¿Quieres sucumbir bajo pensamientos enfermizos?
Un hombre está muriendo aquí.
Controla su respiración.
Mídela con el reloj,
ve si respira al ritmo adecuado.
La ciencia te ayudará a dominar el mundo.
Sé crítico.

ANTONIO
Tú sabes y lo que sabes es mentira.
¿Quién me salvara?
Por más que mi brazo se apoye y se aferre,
sigo cayendo al abismo.

(Llega al lugar de la ejecución el Señor de la Guerra
(Schwalb) ataviado con una brillante armadura y
seguido de su séquito. La gente se agolpa para verlo)


EL SEÑOR DE LA GUERRA (Schwalb)
Te has vuelto demasiado viejo.
Sólo en la guerra uno se mantiene joven.

ANTONIO
¿No me mantuve firme en la guerra?

EL SEÑOR DE LA GUERRA
Lo mejor que pudiste. Pero la sensibilidad
debilita la capacidad combativa.

(Con un movimiento de su mano detiene los
preparativos de la ejecución. La escena se
convierte en la representación de la Tentación
del Retablo de Isenheim)


EL SEÑOR DE LA GUERRA
Lo que es muy fácil para nosotros,
tú lo ves inalcanzable.
La sangre que fluye, la tierra devastada te quiebra.
No quieres ver que en la destrucción
está la resurrección.
Alégrate de que te toleren, ya que no destruyes
para dar lugar a algo nuevo.

(En el centro de la escena se ve representado
el cuadro de Matías Grünewald: “Demonios
atormentando a Antonio”)


CORO (de demonios)
Tu peor enemigo está dentro de ti mismo.
Si tienes el don de ver las cosas,
no mires demasiado.
Si puedes pensar, no pienses en nada hasta el final.
Oblígate a sentirte el último.
Si no pudiste ser humilde, la vida te rechaza
y el infierno te da la bienvenida.

(se produce un salvaje disturbio y bullicio)

Os atormentamos con las imágenes
de vuestro propio abismo.
Como cuando el hermano emplumado
golpea con fuerza.
Si no tienes un caballo,
también puedes montar un sapo.
Los ojos de muchos locos te atraviesan.
Te despellejan, te arrancan mechones de pelo.
Te patean, pero no escuchan tus gritos.
Un hombre enfermo, leproso, te da la espalda.
Un animal te muerde la mano.
La casa se derrumba a tu alrededor.
Aunque el bien luche por ti,
no podrá alcanzar la victoria.
La naturaleza está aliada con nosotros.
Hoy lo grande es terriblemente grande
y lo colorido horriblemente colorido.
Lo profundo lleva al fondo del infierno.
El bosque, la montaña y el cielo
rugen lujuriosamente en tumulto.
¡Abandona la resistencia, date por vencido!
Nos perteneces,
estamos infernalmente muy cerca de ti.

(todos cantan al mismo tiempo)

ANTONIO
Ubi eras, Jhesu bone, ubi eras, quare
Non affuisti, ut sanares vulnera mea?

LA MÁRTIR
Ahora que tienes tanta experiencia,
renuncia a todo lo que te ofrece salvación
en medio de la angustia.

LA OPULENCIA
Qué bueno es haber sabido proteger la riqueza.
El infierno se puede comprar a buen precio.

EL SEÑOR DE LA GUERRA
Eso es lo que te falta ahora: una espada afilada
para tener poder y coraje
y quitarte las calamidades de encima.

EL SABIO ERUDITO
A través del conocimiento
puedes dominar todos los horrores.
¿Quién no se deja dominar
por las fórmulas?

EL COMERCIANTE
Poder contra poder, las fuerzas se igualarían
si estuvieras en lo cierto.
¡Así es como te alcanzará el golpe mortal!

(La escena se oscurece más aún y el embrujo
desaparece. Un nuevo paisaje brilla con luz tenue.
Es la representación del encuentro de dos santos,
San Pablo y San Antonio, del El Retablo de Isenheim)


Escena Tercera

(San Antonio (Matías) en la Ermita de San Pablo
(Cardenal). Antonio está tirado en el suelo.
San Pablo con una túnica de cáñamo trenzado)


PABLO (Alberto)
Hermano mío,
huye del profundo tormento del infierno.

ANTONIO
Déjame hundirme en el fango,
no soy digno de que me extiendas tu mano.

PABLO
La conciencia de tu indignidad aumenta.
Tu espasmo mortal se libera,
tómame como tu confesor.

ANTONIO
La muerte acogió a los hombres santos
como a todos los hombres.
Sin embargo, ellos viven.
Pero yo que vivo he muerto.

PABLO
¿Y cómo moriste?

ANTONIO
Me suicidé, y no sé cómo.
Todo lo que hacía, fuera bueno o malo,
me parecía correcto a los ojos de Dios.

PABLO
Te precipitabas, no pensabas bien.
Siéntate aquí hasta que te aclare
lo que te parece confuso.

(Se sientan uno frente al otro,
como en la escena del retablo)

Has vivido al abrigo de tu trabajo.
Te sentías a salvo, tu maestría te llevaba
al conocimiento del Padre.
Como veías más profundamente que los demás,
pronto recorriste el círculo
que te fue trazado
según la tradición y la costumbre.
No te mantuviste firme, titubeaste.
En Welschland te conmovió
un nuevo y refinado arte.
Las tormentas que azotaron nuestra Santa Iglesia,
casi te arrancaron del suelo.
Huías de la pobreza.
Las dudas te atormentaban.
Viviste en la miseria y la enfermedad.
Dentro de ti, la inconstancia y la lealtad
se enfrentaron con más fuerza.
Donde sólo hay espacio
para la guerra y la sangre, el arte no florece.
Los achaques del tiempo te advirtieron,
te sentiste culpable
y te lanzaste a la lucha.

ANTONIO
Sí, .ofrecí a mi Dios,
sacrificar mi sangre y espíritu por mi pueblo.
¿Y por qué entonces
no fui digno de la Gracia?

PABLO
Recibiste un don sobrehumano para el arte.
Fuiste ingrato e infiel,
cuando negaste el don divino.
Te alejaste de la gente cuando fuiste a ella,
renunciando a tu misión.
Vuelve a ambos: que todo lo que creas
sea una ofrenda al Señor,
para que en cada obra Él esté presente.
Si humildemente te inclinas ante tu hermano
para ofrecerle, desinteresadamente,
lo más sagrado de tu arte, estarás fuertemente
adherido y libre como un árbol al suelo.
En silencio, grande, como parte del pueblo,
como el mismo pueblo.
Si te lo quitaron todo y te olvidaron,
el árbol no sabrá de su fruto.
Y si te engañan en algún momento:
paga tu creatividad con tu vida.
¿Es eso difícil?
Lo que buscaste, lo sufriste, y eso otorga
a tu obra la bendición de la inmortalidad.

ANTONIO
A través tuya, el mismo Dios me ha tocado
y la voz del pueblo ha hablado por tu intermedio.

(El paisaje vuelve a cambiar. Se puede ver la
ciudad de Maguncia y el Rin con la mejor luz
de la mañana)

AMBOS
No podemos escapar del mundo
que nos vio nacer.
Por todos los caminos siempre volvemos a él.
Pero sobre nosotros aparece otro círculo:
el del poder que nos sostiene.
Independientemente de lo que hagamos,
si realmente queremos probarnos
a nosotros mismos,
nuestras obras deben apuntar a ambos círculos.
Demos gracias al mundo.
Alabemos al cielo.
¡Aleluya!



CUADRO SÉPTIMO


(Taller de Matías en Maguncia. Es de noche,
una vela está encendida. En la semioscuridad,

se ven varios paneles con pinturas de imágenes.
Bocetos y útiles de pintura están por todas partes.
Dibujos cuelgan de las paredes .Matías yace en
un estado de completo agotamiento ante un
trabajo casi terminado. A un lado hay un sofá en

el que Regina duerme. Úrsula está despierta, sentada
a su lado)

Escena Primera

ÚRSULA
Esta es la encrucijada
donde la muerte y la vida se separan.
Mortalmente cansado,
aún no ha despertado a la vida,
pues está sumido en un sueño reparador
destinado a darle la fuerza necesaria
para soportar las puertas luminosas del más allá.
Entre el sueño y la muerte hay algo aún peor
que la muerte y el sueño: el vacío de estar vivo.
Balanceándose como un péndulo entre un deber y otro,
cosa que el hombre ha ideado para dar sentido a la vida.

(se levanta y mira a Matías)

Cuando regresó, sus creaciones fluyeron
como un torrente incontrolable.
En un creciente frenesí caótico
produjo un trabajo tras otro,
a una velocidad tan sobrehumana
que casi arrebató al Creador los secretos de la creación,
cegando a su temerario descubridor.
Bajo la presión de la perfección, se ha derrumbado.

(se arrodilla a su lado)

Todavía no se ha despertado,
sigue dormido:
¿Vale la pena vivir así?

REGINA
(se incorpora un poco)
Úrsula.

ÚRSULA
Mi niña.

REGINA
Dime, dime ¿por qué la luz es tan tenue?
¿Ya no pinta?

ÚRSULA
Está ahí, con la mano flácida,
agotado frente a uno de sus cuadros.

REGINA
(conmovida)
¿Sabes que ha pintado?
El asombro horrorizado que vi en los ojos muertos
de mi padre nunca me ha abandonado.
Constantemente y en todas partes
el miedo me oprime, la noche me aterra.
El murmullo de los árboles, el murmullo del agua,
me hablan del horror de la muerte.
Cuando vi al Salvador crucificado en su pintura,
la interpretación me produjo un nuevo espanto:
Quien es invadido por semejante horror,
no puede vivir.

ÚRSULA
(sosteniéndola)
Dame tu mano.
Para que tú no tuvieras miedo,
el Salvador sufrió por ti

REGINA
Soportó tan pesada carga y, sin embargo,
tomó muy poco de mí, una persona débil.
¡Si con eso pudiera borrar
la expresión rígida del rostro de mi padre!

ÚRSULA
Ya lo has hecho.

REGINA
(se deja caer hacia atrás)
Sólo tengo un deseo: verlo feliz.

ÚRSULA
Él viene a ti
cuando cierras los ojos para descansar.

REGINA
(en voz baja)
Te pido una cosa...
Dale esto a mi padre.

(le da a Úrsula la cinta)

Con ella me ligo a él.
Así me reconocerá en el Cielo cuando, desencarnados,
flotemos entre las voces celestiales.

(muy tranquila)


Tres ángeles entonan un dulce canto
que resuena hasta lo alto de los cielos.

(Úrsula besa la cinta y la moja con sus lágrimas.
Va junto a Matías, lo despierta y le señala a Regina.
Matías se incorpora, se acerca a Regina, y permanece
junto a ella sin palabras, por el dolor)


REGINA
(se incorpora levemente otra vez
y toma la mano de Matías)

Cuando estás aquí, tus ojos son amables.
Ya no eres un padre extraño.

(cae y muere)

Lo sé muy bien.

(La luz se apaga)

Interludio

(Tras un rato, amanece. A la luz de la mañana se
puede ver la misma habitación. Los caballetes y los
útiles de pintura han sido retirados, e incluso sillón

de descanso tampoco se encuentra allí. Las pertenencias
de Matías están sobre una mesa listas para ser empacadas:
libros, ropa, pinceles y pinturas. Matías permanece inmóvil.
La puerta se abre, El Cardenal Alberto se acerca a Matías
con los brazos abiertos)


Escena Segunda

EL CARDENAL
¿Cómo pudiste, amigo mío,
enviarme ese mensaje?
¿En qué te he fallado?
Poco valgo para ofertar por tu obra
verdaderamente sagrada.
No dejes que mi amor sufra atormentado.

MATÍAS
¿Quién puede comprender mis acciones
tanto como vos?
¡Vos, que también comprendisteis mis errores!
Mirad, toda mi obra está concluida.
No he desperdiciado ni una hora de mi tiempo.
Al mundo y a Dios le he entregado
lo que mis pobres fuerzas podían crear.
Ahora, que mi pequeño barco ha llegado a la costa,
puedo en mi vejez contemplar el ancho mar
con nostalgia y no con tristeza.

EL CARDENAL
Toma mi casa como un lugar
para descansar tras la larga travesía.
Nada te molestará, solo un verdadero
amigo vendrá verte de vez en cuando.

MATÍAS
Os preocupáis por mi felicidad.
No me regaléis nada.
Me queda poco tiempo,
pronto llegará la última llamada.
Mi espíritu está demasiado agotado
para servir al arte; y mi cuerpo,
está cansado de tan pesados trabajos.
Ambos esperan el fin pacientemente,
lejos de todos los lugares de mis antiguos afanes.
Dejadme buscar un rincón
para morir como un animal del bosque.

EL CARDENAL
Por mucho que me apene lo que me pides,
debo obedecerte en silencio.
Nos separa un poder que no se puede superar.
Cuando tu cuerpo haya perecido
y tu nombre haya desaparecido,
tu obra hablará de ti por siempre.
¡Hasta pronto!

(lo abraza y se va)

Escena Final

MATÍAS
(a solas)
Recorramos la última parte del camino.
Quiero cruzar rápidamente el umbral.
Así como se desprendieron de mí todos mis frutos,
así debe ser entregada a la tierra
la última hoja de mi otoño maduro.

(abre un cofre y comienza a poner sus
pertenencias dentro de él, deteniéndose
con cariño ante cada objeto)

El cofre es hueco como la tumba.
Mi mano coloca estas insignificantes cosas
para que duerman.
Que los hombres las conserven.
cuando yo haya partido

(Coloca un rollo de papel en el cofre)

como vestigio de lo que hice bien,

(coloca la regla y el compás)

de lo que luché,

(coloca las pinturas y los pinceles
después de acariciarlos)

de lo que realicé,

(pone una cadena de oro)
de lo que me honró,

(coloca algunos libros)

de lo que me inquietó,

(besa la cinta de colores)

de lo que amé.



Digitalizado y traducido por:
José Luis Roviaro 2022