EL CAZADOR DEL BOSQUE

O LA VOZ DE LA NATURALEZA

 

Personajes

 

CONDE

CONDESA

BARÓN

BARONESA

BACULUS

GRETCHEN

PANCRATIUS

NANETTE

Conde de Eberbach

 Condesa de Eberbach

Hermano de la Condesa

Hermana del Conde

Maestro de escuela

Prometida de Baculus

Mayordomo del Conde

Doncella de la Condesa

Barítono

Contralto

Tenor

Soprano

Bajo

Soprano

Barítono

Mezzosoprano

 

 

La acción se desarrolla en el castillo de Eberbach, Alemania, en época indeterminada.

 

ERSTER  AKT


Ouvertüre

(Ländliche Gegend Seitwärts das Haus des
Schulmeisters, gegenüber Gretchens Wohnung,
im Hintergrunde das Wirtshaus. Im Vordergrunde
auf jeder Seite eine Bank)


Erster Auftritt

(Landleute tanzen eine Art Konter, die älteren
sitzen zur Seite auf Bänken und sehen zu.
Baculus und Gretchen tanzen in der Mitte. Auf
einem Tische seitwärts sitzen die Musikanten.
Der Tanz endet mit einer Gruppe, dann
allgemeiner Chor)


ALLE
Es lebe das Brautpaar!

LANDLEUTE
So munter und fröhlich wie heute
Beim Tanze, beim Weine
So möchten wir, ihr lieben Leute
Recht oft uns des Lebens freun.
Herr Baculus, er soll leben
Denn er hat dies Fest uns gegeben
Und möge sein Ehestand eben -
So heiter und fröhlich sein.

GRETCHEN, BACULUS
Danke! Danke! Danke! Danke!
Unsre Ehe wird geraten!

GRETCHEN
Denn mein Alter liebt mich sehr!

BACULUS
Denn mein Gretchen liebt mich sehr!

GRETCHEN, BACULUS
Freilich könnte es nicht schaden
Wenn er (ich) etwas jünger wär’!

BACULUS
Mein Gesicht, was meinst du, Gretchen?
Ist nicht mehr ganz jung und schön.

GRETCHEN
Ach, ich hab’ in meinem Leben
Sie weit hässlicher gesehn.

BACULUS
Der fromme Christ
sieht aufs Gemüt.

GRETCHEN
Mit meiner Frömmigkeit steht’s schlecht.

BACULUS
Schulmeistrin sein
nicht wahr, das zieht?

GRETCHEN
Ja, weiss es Gott; da hat Er recht!

BACULUS
Du spassest, mein Kind.

GRETCHEN
Wahrhaftig nicht!
Es ist mein Ernst!

BACULUS
Du Schelmengesicht!

GRETCHEN
Wahrhaftig!

BACULUS
Du Schelmin!

GRETCHEN
‘s ist mein Ernst, jajajajaja
Jajajajaja!

BACULUS
Du spassest! Hahahahahahahahaha!

LANDLEUTE
Seht doch den verliebten Streit!
Hahahahahahahahahahahaha! -
So munter und fröhlich wie heute
Beim Tanzen, beim Weine
So möchten wir, ihr lieben Leute
Recht oft uns des Lebens freun.
Herr Baculus, er soll leben
Denn er hat dies Fest uns gegeben
Und möge sein Ehestand eben -
So heiter und fröhlich sein!

(Vogliono rimettersi a danzare)

EIN HOCHZEITSGAST
Man wird müd’ vom vielen Springen;
Lasst uns lieber etwas singen
Ein fideles Lied mit Chor.

BACULUS
Euch zu Diensten
schlagt nur vor.

LANDLEUTE
Herr Baculus, Ihr seid ein Mann
Der schöne Reime machen kann.

BACULUS
Wohlan; ein Lied, euch unbekannt
Charaktrisierend meinen Stand
Will ich zum besten geben;
Ihr singt den Chorus dann.

GRETCHEN, LANDLEUTE
Singen, singen ist unser Leben!
Fangt an! Fangt an! Fangt an!

BACULUS
Ich fange an!  

Lied 

BACULUS
A, B, C, D
Der Junggesellenstand tut weh
E, F, G, H
Sind erst die lieben Jahre da
I, K, L, M, N, O, P
Darum tät mit süssem Bangen
Q, R, S, T, U, V, W
Nach dem Ehstand mich verlangen.
Nahet sich des Lebens Winter
Kommt man endlich doch dahinter
Dass der Mensch nur halb geniesst
Wenn er ganz alleine ist.
Darum nehm’ ich mir ein Weibchen
Führ’ ein Leben wie ein Täubchen
Sag’ dem Stand der Junggesellen nun Valet!
X, Yps’lon, Z!

GRETCHEN
Ach, das wird ein Leben sein!

BACULUS
Ach, das wird ein Leben sein
Dass sich darob die lieben Engel freun!
X, Ypsilon, Z, TZ!

GRETCHEN
Dass sich darob die lieben Engel freun!
X, Ypsilon, Z, TZ!  

CHOR
A, B, C, D, E, F, G, H, I, K, L, M, N, O, P,
Q, R, S, T, U, V, W, - W, W, W, W!
X, Ypsilon, Z, TZ!  

GRETCHEN
A, B, C, D,
Das schöne Gleichnis, ich gesteh’,
E, F, G, H,
Passt herrlich,
denn es liegt ganz nah;
I, K, L, M, N, O, P,
Warum sollt’ es denn im Leben,
Q, R, S, T, U, V, W,
Nicht auch alte Täuber geben?
Besser was, als nichts auf Erden,
Hausfrau muss ich einmal werden;
Er baut mir ein Nestchen fein,
Drum will ich zufrieden sein.
Also nehm’ ich einen Alten,
Sehe nicht die vielen Falten,
Drück’ ein Auge zu, denk’,
er wär’ jung und nett!
X, Yps’lon, Z!
Ach, das wird ein Leben sein!

BACULUS UND GRETCHEN
Ach, das wird ein Leben sein, usw.

LANDLEUTE
A, B, C usw.

BACULUS
A, B, C, D
Und welche Freude ist’s, herrje!
E, F, G, H.
Hört man sich rufen erst Papa,
I, K, L, M, N, O, P,
Fühlt man schmeichelnd
sich umfangen,
Q, R, S, T, U, V, W -
Von recht ungezognen Rangen,
Die, erhält der liebe Gott sie,
Man erzieht nach Pestalozzi;
Welche Wonne, wenn die Frucht
Dann gedeiht durch milde Zucht.

(Pantomime des Prügelns )

Darum nehm’ ich mir ein Weibchen, usw.

GRETCHEN UND BACULUS
Ach, das wird ein Leben sein usw.  

CHOR
A, B, C usw.

Zweiter Auftritt

(Die Vorigen. Ein Jäger tritt auf
und überreicht Baculus ein Schreiben )

BACULUS
Vom Herrn Grafen!
 
(Der Jäger entfernt sich wieder)

GRETCHEN, LANDLEUTE
Vom Herrn Grafen?
Vom Herrn Grafen?

BACULUS
(für sich)
Grosser Gott, was mag das sein?
Sollt’ er meine Jagdlust strafen?

(Laut und freundlich)

Sicher ladet er uns ein.

GRETCHEN
(freudig)
Ach, das ist schön! Ihr alle wisst
Dass morgen sein Geburtstag ist.
Da müssen wir, das wird ihn rühren
Ihm untertänigst gratulieren.

LANDLEUTE
Da müssen wir ihm gratulieren!
 
(Baculus hat inzwischen
gelesen und steht starr da) 

LANDLEUTE
Es scheint, der Brief macht Euch Verdruss.
Warum so ernst, Herr Baculus?

BACULUS
(sich mit Mühe sammelnd)
Es wünscht im Schulfach unser Herr
‘ne kleine Ändrung vorzunehmen
Und darum fragt er mich um Rat.

LANDLEUTE
Zu viele Güte in der Tat!

BACULUS
(für sich)
O meine Lage ist desperat!
O meine Lag’ ist desperat!

LANDLEUTE
Zu viele Güte in der Tat!

BACULUS
(laut)
Lasst, liebe Gäste, euch nicht stören
Und geht, die Fröhlichkeit zu mehren
Hinauf in meines Nachbars Saal
Dort harrt auf euch das Abendmahl.

LANDLEUTE
So munter und fröhlich wie heute
Beim Tanze, beim Weine
So möchten wir, ihr lieben Leute
Recht oft uns des Lebens freun.
Herr Baculus, er soll leben
Denn er hat dies Fest uns gegeben
Und möge sein Ehestand eben -
So heiter und fröhlich sein!
 
(Baculus und Gretchen stellen sich zur Tür des  
Wirtshauses und lassen die Gesellschaft  
paarweise eintreten. Gretchen will folgen.  
Baculus hält sie Zurück und führt sie vor) 
 
Dritter Auftritt  

(Gretchen. Baculus)   
 
BACULUS
(seufzend)
Grete!  

GRETCHEN
Herr Sebastian?  

BACULUS
(wie oben)
Grete! Grete!

GRETCHEN
Nun, was will Er denn?

BACULUS
Da haben wir die Pastete!

GRETCHEN
Ach, was Pastete!
Nichts Feines haben wir, nicht
einmal einen Wildbraten –
weil Er dumm war.

BACULUS
Du hast deine liebe Sippschaft eingeladen,
du willst hoch traktieren und meintest,
ohne Wildbraten wäre der Schmaus
nicht vornehm genug -

GRETCHEN
Nun ja, wofür heirate ich Ihn denn? Ich bin genug
verspottet worden. Das junge hübsche Gretchen
sagten die Leute, und der alte hässliche Schulmeister.

BACULUS
Nu, nu -

GRETCHEN
Ich dachte spottet ihr nur!
Kann ich nur erst recht traktieren
so stimmt ihr ein andres Liedchen an
und ist vollends ein Rehbraten dabei,
so platzt ihr alle vor Neid.

BACULUS
Nun bin ich denn auf dein Begehren
in der Dämmerung
hinausgeschlichen und habe im Tiergarten
des Herrn einen feisten Rehbock geschossen.

GRETCHEN
Und ist dumm gewesen
und hat sich ertappen lassen!

BACULUS
Rede nicht so einfältig; ich bin ja doch kein
Wilddieb von Profession, du hättest mich sollen
stehen sehen mit dem Mordgewehr in der Hand.
Siehst du, so stand ich da und überlegte,
ob ich losdrücken sollte oder nicht;
und das gute Tier soviel ich in
der Dämmerung erkennen konnte
stand so ruhig da, als ob es fragen wollte: »
Ist das Nächstenliebe?
« Bauz, da ging der Schuss los,
und gleich darauf ich auch,
weil ich jemand kommen hörte;
am Ende des Tiergartens wurde ich erwischt
und ich glaubte bis jetzt noch gut weggekommen
zu sein, dass ich nur die Flinte eingebüsst hatte.

GRETCHEN
Und wo bleibt denn nun der Rehbock?

BACULUS
Hol der Kuckuck den Rehbock! Wenn ich nur erst
wüsste, wo der Schütze bliebe. Der gnädige Herr
hat mir soeben in dem Schreiben ganz
freundschaftlich erklärt, dass er mich
auf der Stelle meines Amtes entsetzt
und ich mich zum Teufel packen soll.
Höre, Gretchen - ich wüsste wohl ein Mittel - wenn
du wolltest - aber nein - wenn du auch wolltest
ich will nicht.
 
Duetto 

GRETCHEN
Lass Er doch hören! Lass Er doch hören!

BACULUS
Bei diesem schlimmen Fall
Hilft weiter nichts als bitten.
Nur bin ich bei dem Herrn
Nicht gar zu wohl gelitten.
Wenn du nun gingst und bätest
Bei unserm gnäd’gen Herrn
Das wirkte, denn er siehet
Die hübschen Weiber gern.

GRETCHEN
Sieh mal an, die Pfiffigkeit
Hätt’ ich Ihm nicht angesehn.
Weil es denn nicht anders ist
Will ich Ihm zuliebe gehn.

BACULUS
Ne, Gretchen, so vermehrte
Am End’ sich mein Malheur
Und mir blieb von dem Bocke
Nichts als das Zubehör.

GRETCHEN
Pfui, pfui!
Schäm Er sich!

BACULUS
Ich wäre närrisch ganz und gar.

GRETCHEN
Ich bin ihm treu auf ewig!

BACULUS
Bis jetzt noch, das ist wahr.

GRETCHEN
Ich werd’ nach fünfzig Jahren
Ihm auch so treu noch sein.

BACULUS
Ganz recht, nach fünfzig Jahren,
Da stimm’ ich selber ein!

GRETCHEN
Ich bin ein ehrbar Mädchen!

BACULUS
Ei, Kind, das weiss ich ja!

GRETCHEN
Tret Er nicht meiner
Treu’ zu nah!

BACULUS.
Ei, Kind, das weiss ich, das weiss ich ja!

GRETCHEN
So darf ich?

BACULUS
Was denn, Gretchen?

GRETCHEN
Aufs Schloss?

BACULUS
Wohin?

GRETCHEN
Aufs Schloss!

BACULUS
Nein, du bleibst da!

GRETCHEN
So empfindlich mich zu kränken
Und so argwöhnisch zu sein!
Wart, das werd’ ich Ihm gedenken,
Kann ich niemals Ihm verzeihen.
Nun will Er mich gar bewachen!
Was sie sagten, wird doch wahr:
Glücklich kann mich niemals machen
Solch verliebter alter Narr.

BACULUS
Kind, ich will dich gar nicht kränken
Aber klug muss man doch sein
Niemand wird mir das verdenken
Freilich siehst du das nicht ein.
Magst du weinen oder lachen
Deiner Tugend droht Gefahr;
Wollt’ ich diese nicht bewachen
Wär’ ich wohl ein ganzer Narr.

GRETCHEN
(setzt sich, das Gesicht von ihm
gewendet, auf eine Bank und schluchzt)

Ich armes, armes Mädchen
Wie wird es mir ergehn?

BACULUS
(setzt sich auf die andere
Seite zu ihr; sie dreht sich um)
Herzallerliebstes Gretchen
Versuch’s, mich anzusehen.

GRETCHEN
Ich will nicht!

BACULUS
Nur ein bisschen!

GRETCHEN
Ich will nicht!

BACULUS
So tu es doch
Dann reich’ ich dir ein Küsschen!

GRETCHEN
Nun ja, das fehlte noch!

(Sie steht auf)

Ich kann Ihn nicht mehr leiden
Er mag fortan mich meiden
Aus ist es mit uns beiden
Ich will Ihn nicht mehr sehn.
Aus, aus, aus ist’s
Ich will ihn nicht mehr sehn!
Aus, aus, aus ist’s
Er kann Seiner Wege gehn!

BACULUS
Wie? Trau’ ich meinen Ohren?
Denkst du nicht mehr daran
Dass Treue du geschworen
Deinem Sebastian?

(Sehr gerührt)

Wie kannst du so mein Herz touchieren?
Denkst du daran, als du - noch klein -
Das Abc nicht konnt’st kapieren
Mit Sanftmut paukt’ ich dir es ein.
Früh starben Vater dir und Mutter
Ich nahm mich der
Verwaisten an
Gab Obdach, Kleidung dir und Futter
O Gretchen, denkst du noch daran?
O Margarete
denkst du noch daran? -

GRETCHEN
(besänftigt)
Viel Dank bin ich Ihm schuldig
Er nahm sich meiner an
Drum fügt’ ich mich geduldig
Will nehmen Ihn zum Mann.
Nur muss Er mich auch quälen
Mit Eifersucht nicht mehr.

BACULUS
Was soll ich dir’s verhehlen?
Ich liebe dich zu sehr.

GRETCHEN
(schmeichelnd)
Ich hab’ Ihn auch lieb.

BACULUS
(entzückt)
Mädchen!

GRETCHEN
Das weiss Er ja!

BACULUS
Ich bin dem Wahnwitz nah!

GRETCHEN
So darf ich?

BACULUS
Was denn, Gretchen?

GRETCHEN
Aufs Schloss?

BACULUS
Wohin?

GRETCHEN
Aufs Schloss!

BACULUS
Nein, du bleibst da!

GRETCHEN
So empfindlich mich zu kränken
Und so argwöhnisch zu sein!
Wart, das werd’ ich Ihm gedenken,
Kann ich niemals ihm verzeihn.
Nun will Er mich gar bewachen!
Was sie sagten, wird doch wahr:
Glücklich kann mich niemals machen
Solch verliebter alter Narr.

BACULUS
Kind, ich will dich gar nicht kränken,
Aber klug muss man doch sein;
Niemand wird mir das verdenken,
Freilich siehst du das nicht ein.
Magst du weinen oder lachen,
Deiner Tugend droht Gefahr;
Wollt’ ich diese nicht bewachen,
Wär’ ich wohl ein ganzer Narr.

(Gretchen eilt zur Seite; Baculus folgt ihr)

Vierter Auftritt

(Baronin in Männerkleidern, tritt von
der entgegengesetzten Seite auf)


Aria 

BARONIN
Auf des Lebens raschen Wogen
Fliegt mein Schifflein leicht dahin,
Keine Wolk’ am Himmelsbogen
Trübet mir den heitern Sinn;
Denn mein Heute gleicht dem Gestern,
Fessellos sind Herz und Hand,
Darum, meine trauten Schwestern,
Lob’ ich mir den Witwenstand.
Mein Gemahl, Gott hab’ ihn selig,
War zuerst so übel nicht,
Fein, galant, jedoch allmählich
Zeigt er sich in anderm Licht.
Stolz, gebietrisch, eifersüchtig,
Liebt’ er Pferde nur und Jagd;
Darum hat die kurze Ehe
Wenig Freuden mir gebracht.
Auf des Lebens raschen Wogen usw.
Zwar mag es im Ehstand geben
Oft auch hellen Sonnenschein,
Ja, bei ein’gen soll’s ein Leben
Wie im Paradiese sein.
An der Hand des liebenden Gatten
Durchs Leben eilen, die Sorgen teilen
So wie die Lust, an seiner Brust
Das ganze Dasein ihm nur weihn -
Oh, es muss schön,
muss herrlich sein!
Herz, gib dich zufrieden,
solch Glück wär’ zu gross!
Ward mir doch beschieden ein ruhiges Los!
Ja, auf des Lebens raschen Wogen usw.

Fünfter Auftritt

(Baronin. Nanette, ebenfalls in Männerkleidern)

NANETTE
Der Kutscher hat ausgespannt und füttert die
Pferde.

BARONIN
Er mag sich Zeit nehmen, denn
ich bin entschlossen,
zu Fusse nach dem Schlosse zu wandern.

NANETTE
Und werden wir dort unsere Mummerei ablegen?

BARONIN
Das kommt darauf an - sobald wohl noch nicht.

NANETTE
Ach, gnädige Frau, es wird nicht lange währen,
so entdeckt man,
dass wir keine Herren der Schöpfung sind.

BARONIN
Gesetzt auch, man argwöhnte,
ich sei ein Frauenzimmer,
so weiss man doch immer nicht, welches.
Mein Bruder hat mich seit meiner
Kindheit nicht gesehen.

NANETTE
Erwartet aber Ihre Ankunft.

BARONIN
Gelingt es mir nur, einen Tag ihn zu täuschen,
nur bis ich den mir bestimmten
Herrn Bräutigam gesehen.

NANETTE
Aha! Sie wollen
ihn unerkannt prüfen.

BARONIN
und dann - ein wenig Neugier: man macht so viel
Rühmens von diesem Baron Kronthal.

NANETTE
Oh, wenn Sie neugierig sind, so darf ich auch
noch hoffen.
Warum wollten Sie auch bei Jugend,
Schönheit und Reichtum sich
in den Witwenschleier
wickeln, bloss weil Ihr verstorbener
Gemahl nicht liebenswürdig war?

BARONIN
Nicht deswegen, sondern weil
die Männer meines Standes heutzutage
alle nichts taugen.

NANETTE
Dann nähme
ich mir einen Bürgerlichen.

BARONIN
Genug davon, lass uns unsere
Wallfahrt antreten.

NANETTE
Aber es wird bald dunkel,
wenn wir nur den Weg nicht verfehlen -

BARONIN
Da kommen Leute,
die wir fragen können.

Sechster Auftritt

(Die Vorigen. Gretchen läuft
voraus, Baculus hinter ihr her)

GRETCHEN
Lass Er mich in Ruhe; geh
Er lieber hinauf zu den
Gästen, die werden nicht wissen,
wo wir bleiben.

BACULUS
Ja, Grete, aber du gehst mit.

GRETCHEN
Nein, ich bleibe da.

BARONIN
Der Kleidung nach habe
ich wohl die Ehre -

BACULUS
Zu dienen. Ich bin der Schulmeister
des Orts.

GRETCHEN
Aber nicht lange mehr.

BARONIN
Wie soll ich das verstehen?

BACULUS
Nun sieht Er - aber wer ist
Er denn eigentlich?

BARONIN
Ich bin - Student.

BACULUS
Ah so - ein hübsches Kerlchen! Und der andre?

BARONIN
Mein Stubenbursch!

GRETCHEN
Auch ein hübsches Kerlchen!

BACULUS
(Für sich)
Er hat mir aber so einen gewissen
Ernst in seinem Wesen und kann mir vielleicht
einen guten Rat erteilen.

(Zu Baronin)

Also, wie schon erwähnt, ich bin Schulmeister.

GRETCHEN
Schiesst aber auch Böcke.

BACULUS
(mit einem gewichtigen Blick)
Du sei ganz stille. Und da hatte ich denn das
Unglück, im Tiergarten des Herrn Grafen einen
Rehbock zu schiessen.

GRETCHEN
Und da ist der Graf böse geworden, und will ihn
vom Amte jagen.

BACULUS
So lass mich doch -

GRETCHEN
Und da muss nun auf ein Mittel gedacht werden,
den Herrn Grafen zu versöhnen.
So waren wir übereingekommen,
ich sollte aufs Schloss gehen und den gnädigen
Herrn um Verzeihung bitten;
mir schlüge er gewiss nichts ab.

BACULUS
Weisst du das schon so gewiss?

GRETCHEN
Nun will er aber nicht, weil er eifersüchtig ist.

BARONIN
Hat denn der Graf Eurer Braut schon
nachgestellt?

BACULUS
Ei, er kennt sie noch gar nicht; wenn er sie aber
sieht, wird die Sache gleich in Ordnung sein;
er hat ein entzündbares Herz.

BARONIN
(für sich)
Mein Bruder steht in einem saubern Renommee.

BACULUS
Also muss auf andere
Weise Rat geschafft werden.

BARONIN UND GRETCHEN
Aber wie?

BACULUS
Ich werde mich an die Frau Gräfin wenden,
die soll viel über den Herrn vermögen.

GRETCHEN
Die Frau Gräfin mischt sich nicht in dem Herrn
seine Angelegenheiten.
 
(Baculus und Gretchen debattieren leise)

BARONIN
(sanft zu ihr)
Nanette!
Ich habe einen köstlichen Einfall.
Du hast recht, die Männerkleider möchten
doch Verdacht erregen.

Quartetto

BARONIN
Was meint Ihr, lieber Freund,
Sollt’ es mir wohl gelingen,
Das Aussehen eines hübschen jungen
Mädchens zu erringen?

BACULUS, GRETCHEN
Ei nun, warum denn nicht?
Er hat ein glatt’ Gesicht.

BARONIN
Nun, Leutchen, wisst ihr was?
Gebt mir ein Frauenkleid,
Wir machen uns den Spass
Und gehn aufs Schloss noch heut.
Da Ihr dem gnäd’gen Herrn
Nicht ganz besonders traut,
So gebet mich dort aus
Für Gretchen, Eure Braut.
Ein Bräut’gam ohne Brot,
Das wär’ ja ewig schade.
Ich helf’ Euch aus der Not
Und bitt’ für Euch um Gnade.

BACULUS UND GRETCHEN
Ein toller Einfall ist es zwar,
Doch kann er Nutzen bringen;
So ein Student, es bleibet wahr,
Weiss Rat in allen Dingen.
Doch wenn der Spass misslingt,
Dann steht es schlimm, es bringt
Uns desto grössern Schaden!
Doch Mut gefasst!
Hoffentlich glückt der Spass;
Morgen sind wir / bin ich vielleicht schon
geborgen, Hoffentlich glückt der Spass!

BARONIN
Ein toller Einfall ist es zwar,
Doch kann er Nutzen bringen;
Vielleicht kann selber ich sogar
Mir Vorteil auch erringen.
Wenn auch der Spass misslingt,
Was liegt daran, es bringt
Mein Ansehn ihm nicht Schaden,
Drum Mut gefasst!
Hoffentlich glückt der Spass;
Morgen seid ihr vielleicht schon geborgen.
Hoffentlich glückt der Spass!

NANETTE
Ein toller Einfall ist es zwar
Doch kann er Nutzen bringen;
Die gnäd’ge Frau, es bleibet wahr
Weiss Rat in allen Dingen.
Wenn auch der Spass misslingt
Was liegt daran, es bringt
Ihr Ansehn ihm nicht Schaden.
Drum Mut gefasst!
Hoffentlich glückt der Spass;
Morgen ist er vielleicht schon geborgen.
Hoffentlich glückt der Spass!

BACULUS
Nun, Grete, schnell hinein
Und hole Deinen Staat.

GRETCHEN
Sogleich.
Ich geh’ doch mit?

BACULUS
Ja, du wärst gleich parat;
Das geht nicht.

GRETCHEN
Ei, warum nicht?
Soll ich alleine bleiben?

BARONIN
Sie kann mit meinem Freunde
Sich ja die Zeit vertreiben.

BACULUS
Den Teufel auch!
Gelegenheit macht Diebe!

GRETCHEN
Er sieht so fromm
tu Er mir das zuliebe!  

BACULUS
Fromm hin, fromm her!  

NANETTE
Ihr zweifelt?

BARONIN
Ihr wollt nicht?
Meinetwegen
So unterbleibt es.
 
(Sie will gehen)

BACULUS
Nun ja doch, habe nichts dagegen.

GRETCHEN
(zur Baronin)
So gehe ich hinein,
Hol ihm ‘nen Anzug schmuck und fein.

BACULUS
So geh hinein! So geh hinein!
 
(Gretchen ab ins Haus)

BACULUS
(zu Nanette)
Pst! Herr Stubenbursch,
ich will Ihm etwas sagen!
Wenn Er es mir verspricht,
recht brav sich zu betragen,
Wenn Er mir das verspricht,
So geb’ ich, dass die Zeit nicht lang Ihm wird,
So’n siebzig Schreibebücher, die Er korrigiert;
Da kann Er sich ein Weilchen amüsieren.

(für sich)

Die Grete sperr’ ich ein,
darauf kann sie parieren.

GRETCHEN
(mit dem Anzuge)
Da bin ich.

BACULUS
Junger Herr, nun komm Er, folg er mir,
Ich kleid’ Ihn an.

BARONIN
Ich bitte, bleib Er nur ruhig hier;
Das tue ich allein,
ich bin darin sehr eigen.

GRETCHEN
So will ich Ihm die Oberstube zeigen.

BACULUS
Warum nicht gar, das wird durch mich
geschehn.

GRETCHEN
Ich freu’ mich drauf, als Mädchen Ihn zu sehn.

BACULUS, GRETCHEN
Ein toller Einfall ist es zwar ecc.

BARONIN
Ein toller Einfall ist es zwar, ecc,

NANETTE
Ein toller Einfall ist es zwar, ecc.
 
(Baronin mit den Kleidern ins
Haus ab. Baculus folgt ihr)
 
Siebenter Auftritt

(Gretchen. Nanette)

NANETTE
Sagt mir, schönes Kind,
ist denn das wirklich Euer Schatz?

GRETCHEN
Schatz? - Nein, er ist mein Bräutigam.

NANETTE
Wie konntet Ihr Euch entschliessen, solch ‘nen
alten Perückenstock zu heiraten?

GRETCHEN
Herr Student, das versteht Er nicht. Wenn
unsereins fünfundzwanzig Jahre alt und noch
nicht unter der Haube ist, so fangen die Leute an
von alten Jungfern zu munkeln, und das klingt
so hässlich, dass man denkt, ein alter Mann ist
doch besser als gar keiner; ausserdem hat der
Herr Sebastian einen recht einträglichen Posten;
das Dorf ist gross, und Kinder haben wir - ich
meine unser Dorf - Er glaubt nicht, Herr Student
wie reich gesegnet wir mit Kindern sind.

NANETTE
Wann wird denn Eure Hochzeit sein?

GRETCHEN
In acht Tagen - soll die Hochzeit sein. Nun denke
Er sich das Unglück, wenn der Herr Sebastian um
seine Stelle käme.

NANETTE
Ich, meinesteils
würde darüber gar nicht böse sein.

GRETCHEN
Oh, garstiger Mensch! Freundlich.
Warum denn?

NANETTE
Weil ich mich alsdann um die Stelle bewerben
würde, und - wenn mir’s gelänge, auch um die
Braut.

GRETCHEN
O geh Er!

Achter Auftritt

(Die Vorigen. Baculus)

BACULUS
He!
Führt Er sich nicht ordentlich auf?

NANETTE
Also auf Wiedersehen, schöne Braut.
 
(ab)

BACULUS
Ja, wart Er, ich will Ihm die Wiedersehens –
Gedanken schon vertreiben.

(Der Refrain des nächsten Musikstücks beginnt)

Was ist denn das für ein Geblase?
Kann ich denn von den Hörnern gar nicht
loskommen? So wahr ich lebe, das ist
der gnädige Herr mit seiner Jagdgesellschaft.

GRETCHEN
Der Herr Graf?

BACULUS
(sie zurückdrängend)
Marsch hinauf, und lass dich nicht blicken, so
lange er hier ist.

GRETCHEN
Ich wollte gern die Musik hören.

BACULUS
Die will ich dir morgen auf der Orgel vorspielen.
Fort! Fort!
 
(zieht sie ins Wirtshaus)   

Neunter Auftritt

(Der Graf und der Baron treten
auf mit Jagdgefolge)

Jagdlied  

GRAF, BARON, JÄGER
Seht dort den muntern Jäger,
Den wilden Büchsenträger,
Er zieht aus stillem Haus
Ganz früh zum Wald hinaus.
Im Auge glänzt die Freude,
Ein Horn an seiner Seite;
Weil sie ihm engt die Brust,
Haucht er ins Horn die Lust.
Drum liebt das Horn der Jäger,
Der wilde Büchsenträger.
Trara! Trara! Trara!
Wenn spät die Sonne scheidet,
In Gold die Berge kleidet,
Er heim die Schritte lenkt
Und heiss ans Liebchen denkt.
Des Jägerhornes Lieder,
Sie hallen waldwärts wider
Und locken seinen Schatz
Zum kühlen Eichenplatz.
Drum liebt das Horn der Jäger,
Der wilde Büchsenträger,
Trara! Trara! Trara!
Sitzt sie ihm nun zur Seite,
Dann haucht er Lust und Freude
Süss aus in einem Kuss,
Vergisst des Hornes Gruss;
Das legt er auf den Rasen,
Zu seinen toten Hasen
Und schwelgt in freud’ger Lust
An seines Liebchens Brust!
Da braucht kein Horn der Jäger,
Der zahme Büchsenträger.
Trara! Trara! Trara!

GRAF
(zu den Jägern)
Eine kurze Rast, Kinder, dann ziehen wir weiter.
Erquickt euch.
 
(Die Jäger gehen ins Wirtshaus)

GRAF
(zum Baron, der sich auf die Bank
vor Baculus’ Haus gesetzt)
Müde vom Jagen, Herr Bruder, oder hat unser
Jagdlied, mit seinen Anspielungen
auf das Glück der Liebe,
deinen Weltschmerz wieder rege gemacht?

BARON
Und wenn es so wäre,
könnte man es mir verargen?
Du weisst -

GRAF
Aber, ich bitte dich, höre doch endlich auf,
das alte Lied deiner missratenen Ehe zu singen! –
Du hattest
eine glückliche Idee, dich nach dem Trauerjahr
hierherzuflüchten; wir haben hier in der Gegend
einen herrlichen Mädchenflor; da suche dir aus,
Herr Bruder, und gesetzt, du fändest keine, deren
Blick dich fesselte,
nun so haben wir ja noch meine
Schwester, deren Ankunft ich täglich erwarte
- welche Freude,
wenn ihr euch gegenseitig behagtet.
Schon habe ich in meinen Briefen ihr einen
Wink gegeben.

BARON
Das ist mir nicht lieb.
Eben um eine Gelegenheitsmacherei
zu vermeiden, kam ich hierher unter dem
Titel eines Stallmeisters.
Meine eigene Schwester,
deine Gattin, die das elterliche Haus verliess, als
ich noch ein Kind war, ahnt nicht, dass ich ihr
Bruder sei, ja, ich habe mir sogar erlaubt, ihr ein
wenig den Hof zu machen.

GRAF
Ei, du Spitzbube, meine ehrbare Gemahlin zum
besten zu haben?
Und wie lange gedenkst du dein
Inkognito zu behaupten?

BARON
Vielleicht nur bis morgen.
Entweder wähle ich mir
morgen eine Frau oder ich ziehe weiter.

GRAF
Doch nicht, ohne meine Schwester gesehen zu
haben?

BARON
Das kann ich dir nicht versprechen. Der Gedanke,
sie sei mir bestimmt, macht sie mir schon zuwider.
Nur meinem Herzen will ich folgen, wes Standes
die Erkorene auch sei.
 
(Man hört im Wirtshaus einen Toast ausbringen)

GRAF
Was Teufel ist denn da los?

BARON
Gewiss ein Fest.

GRAF
Eine Hochzeit!
Bruder, so eine Bauernhochzeit
ist mein Leben; lass uns hinein!

BARON
Ich bin verstimmt, was soll ich
bei den Fröhlichen?

GRAF
(durch die offene Tür sehend)
Hübsche Mädchen, hol mich der Teufel!
Lass uns ein wenig beiseite treten.
 
Zehnter Auftritt

(Die Vorigen, Baculus, die Gäste. Die Gäste
treten zuerst auf. Baculus, ihnen das Geleit

gebend, folgt; wie er den Grafen sieht, geht
er schnell zurück und bleibt unter der Tür des
Wirtshauses stehen) 

LANDLEUTE
Lasset uns nach Hause gehen,
Nehmet unsern Dank, Herr Wirt,
Alle müssen eingestehen,
Ganz honett hat Er traktiert.

GRAF
(hervortretend)
Guten Abend, liebe Leute!

LANDLEUTE
Der Herr Graf! Wie, sehn wir recht?

GRAF
Wie ich merke, wurde heute
Hier ein Fest gefeiert? Sprecht!

LANDLEUTE
Ei, ja freilich, gnäd’ger Herr!

GRAF
(zum Baron)
Nun, gefallen dir die hübschen Weiber nicht?

BARON
Allerliebst!

GRAF
Von diesen allen
Keine dir zum Herzen spricht?

BARON
Finster ist mein Sinn und trübe,
Die Erinnrung will nicht ruhn!
Doch, mein Bruder, dir zuliebe,
Will ein übriges ich tun.
 
(Er geht zu den Mädchen
und schäkert mit ihnen)  

GRAF
(für sich)
Warte, Schelm, ich will drauf wetten
Dass dein Weltschmerz, noch so gross
Bald sein Ziel gefunden hat.
 
(Baculus ist, während die beiden
abgewendet standen, zu den Gästen
getreten, ihnen begreiflich machend, dass
sie seine Verlobung nicht erwähnen möchten)
 

LANDLEUTE
(unter sich)
Das ist seltsam in der Tat;
Warum sollen wir nicht sagen
Dass das Fest heute ihm gegolten hat?

Elfter Auftritt

(Die Vorigen. Gretchen, neugierig
aus dem Wirtshause kommend) 

GRETCHEN
Ist der gnäd’ge Herr noch da?

GRAF, BARON
Sieh! Sieh!
Ein allerliebstes Kind!
Immer näher, liebe Kleine!

BACULUS
(halblaut)
Aber Grete
Plagt dich ganz und gar der Teufel?

LANDLEUTE
Eifersüchtig ist er, ohne allen Zweifel
Auf diese beiden da!
 
(Baculus gibt ihnen abermals
pantomimisch zu verstehen, nicht zu
verraten, dass Grete seine Braut sei)
 

GRAF, BARON
Diese Augen, diese Wangen
Wecken Sehnsucht und Verlangen.
Sprich, wie heisst du, holdes Mädchen?

GRETCHEN
(eingeschüchtert und nach Baculus
blickend, der ihr winkt und droht)

Zu Befehl, ich heisse Gretchen.

GRAF
Gretchen!
Allerliebster Name!

BARON
Ja, fürwahr, so rein idyllisch
Reizend, wie das ganze Wesen.

GRAF
Ei, Herr Bruder, wie mir scheint
So erwachen deine Triebe
Und der Weltschmerz weicht.

BARON
Es geschieht nur dir zuliebe
Darum wird mir’s leicht, ganz leicht!

GRAF
Das ist wahrlich zum Ergötzen!
Ich muss lachen
Mich an seinen Mienen letzen;
Seht den Schwachen
Der als hochgepriesner Held
Gleich der Lieb’ zum Opfer fällt.
O des Schwachen!

BARON
Sie ist wahrlich zum Ergötzen!
Ich muss wachen
Darf mich nicht in Glut versetzen
Mich, den Schwachen;
Denn fürwahr, nur wenig fehlt
Dass mich heisse Glut beseelt.
Ich muss wachen!

GRETCHEN
Er ist wahrlich zum Ergötzen!
Ich muss lachen
Mich an seinen Mienen letzen;
Seht den Schwachen
Wie die Eifersucht ihn quält
Kaum, dass er noch an sich hält.
O des Schwachen!

BACULUS
O Spektakel! O Entsetzen!
Wie sie lachen,
Sich an meiner Angst ergötzen!
Solche Sachen
Muss erfahren auf der Welt,
Der sich mit der Liebe quält.
Wie sie lachen!

LANDLEUTE
Es ist wahrlich zum Ergötzen!
Man muss lachen,
Sich an seinen Mienen letzen;
Seht den Schwachen,
Wie die Eifersucht ihn quält,
Kaum, dass er noch an sich hält,
Man muss lachen!
 
Zwölfter Auftritt

(Die Vorigen. Baronin kommt in
ländlicher Kleidung aus dem Hause)

BARONIN
Seht, da bin ich.

LANDLEUTE
Ei, wer ist das?
Eine Freundin Eurem Haus?

BARON
(die Baronin gewahrend)
Abermals ein reizend Kind!

GRAF
(ebenso)
Abermals ein reizend Kind!

GRETCHEN
(für sich)
Allerliebst sieht er doch aus!

BACULUS
(für sich)
Blieb er lieber doch im Haus!

GRAF
(auf die Baronin zeigend)
Sieh die Gestalt!

BARON
Sie ist bezaubernd.

GRAF
Der frische Teint -

BARON
Die Rosenlippen -

GRAF
Der Hals -

BARON
Das Haar -

GRAF, BARON
Das Augenpaar -
Dieser Adel in den Zügen
Strafet Lügen ihren Stand.
Mädchen, sprich, bist du vom Land?

BARONIN
Bin ein schlichtes Kind vom Lande,
Mein Palast auf grüner Flur
Jene Hütt’ am Wiesenrande,
Meine Amme die Natur.
Freue mich inniglich,
Wenn die muntern Herden treiben
Auf der Berge luft’gen Höh’n;
Auf dem Lande will ich bleiben,
Auf dem Lande ist’s so schön!
Hörte viel vom Glanz der Städte,
Wo man lebt in Saus und Braus;
Doch die Sittsamkeit, ich wette,
Ist nur spärlich dort zu Haus.
Ach, davon viele schon
Konnten nicht genug beschreiben!
Nein, ich mag die Stadt nicht sehn.
Auf dem Lande will ich bleiben,
Auf dem Lande ist’s so schön!

GRAF, BARON
Solchen Reiz, ohn’ Übertreiben,
Hab’ ich niemals noch gesehn.

GRETCHEN, BACULUS
Prächtig weiss er es zu treiben,
‘s ist ‘ne Lust, ihn anzusehn.

LANDLEUTE
Auf dem Lande ist’s so schön!
 
Dreizehnter Auftritt

(Die Vorigen. Die Jäger treten
aus dem Wirtshause) 

JÄGER
Es lässt am Himmel sich
Ein Ungewitter blicken;
Befehlen der Herr Graf
Dass wir den Wagen schicken?

GRAF
Vortrefflich!
Geht allein!
Ich bleibe!

BARON
Du vergisst, es lud die Gräfin
Zur Vorlesung uns ein.

GRAF
Verwünscht! Doch hast du recht.
Mir Beifall zu erzielen
Will heute abend ich
Mal den Soliden spielen.

(zu den Landleuten)

Doch morgen, morgen, zu meinem Wiegenfeste
Lad’ ich euch alle ein, traktiere euch aufs beste!
Seid alle meine Gäste!
Bei Gläserklang, bei Tanz und Gesang
Mögt ihr dann ermessen und nimmer vergessen
Wie huldvoll gesinnt stets euer gnäd’ger Herr.

LANDLEUTE, JÄGER
(sich freudig bedankend)
Doch morgen, morgen zu seinem Wiegenfeste
Läd’t er uns alle ein, traktieret uns aufs beste!
Wir all sind seine Gäste!
Bei Gläserklang, bei Tanz und Gesang
Da woll’n wir ermessen
und nimmer vergessen
Wie huldvoll gesinnt stets unser gnäd’ger Herr.

GRAF
Diese Holde dort zu sehen
Und zu sprechen sie allein
Mich im Tanz mit ihr zu drehen
Soll mir eine Wonne sein.
Eurer Wohlfahrt nur zu leben
Ist mein Trachten, mein Bestreben
Wird stets meine Sorge sein!

BARON
Ja, ich muss die Holde sehen
Und sie sprechen ganz allein;
Weiss nicht, wie mir ist geschehen
Wunderbar nimmt sie mich ein.
Möglich, dass dies Mädchen eben
Krönet meiner Wünsche Streben
Und mir dann versüsst des herben Lebens Pein!

BARONIN
Diesen Herrn, ich muss gestehen
Flösste schnell ich Neigung ein;
So bewundert mich zu sehen
Darf mir schmeichelhaft nur sein.
Gar zu klar ist ihr Bestreben
Ihre Liebe mir zu weihn!

GRETCHEN
Dürft’ ich nur mit ihnen gehen
Auch mich dem Vergnügen weihn
Mich im Tanz mit ihnen drehen!
Leider wird es anders sein.
Während sie der Lust ergeben
Soll ich still und einsam leben
Und darf mich nicht mit andern freun.

BACULUS
(zu Gretchen)
Gib nur acht, du wirst es sehen
Mit der List, so schlau und fein
Wird es ganz vortrefflich gehen
Und der Herr wird mir verzeihn.
Du wirst mir dein Händchen geben
Uns winkt dann ein Götterleben
Und bald ist versüsst uns die erlittne Pein!

LANDLEUTE UND JÄGER
Lasst uns froh das Fest begehen
Und uns ganz der Freude weihn;
Alle will er uns dort sehen
Alle finden wir uns ein.
Lasst dann beim Saft der Reben
Hoch, ja hoch den Herren leben
Und uns seiner Gnade freun!
 
(Baculus führt Gretchen,
die sich sträubt, ins Haus)


GRAF
(zur Baronin)
Du wirst, mein schönes Kind,
Doch auch beim Fest erscheinen?

BARONIN
Wenn es der Herr vergönnt -

GRAF
Ei ja, das will ich meinen.
Wo ist die andre Kleine,
Das hübsche Mädchen, sprecht?
Auch sie darf mir nicht fehlen.

BACULUS
(für sich)
Du kämst mir grade recht!

GRAF
(dreht sich und sieht Baculus)
Irr’ ich mich nicht,
so ist dies Gesicht
Des Schulmeisters, der auch Rehböcke
schiesst.

BACULUS
Gnade, Herr Graf!

GRAF
Hinweg mit Ihm!

BACULUS
Es tut mir leid -

GRAF
Hinweg mit Ihm!
Er kennt den Bescheid.

LANDLEUTE
Ei,
warum zürnt der gnäd’ge Herr?

BARONIN
(leise zu Baculus)
Stell Er mich dem Grafen vor.

BACULUS
Er sieht doch wohl, dass es nicht geht,
Wenn meine Braut daneben steht.

GRAF
Ihr Freunde, denn auf Wiedersehen
Bei Tanz, Gesang und Spiel;
Der Morgen bringet Freud’ und Lust,
Vom Morgen hoff’ ich viel!

GRAF, BARON, BARONIN, BACULUS
(mit Bezug)
Vom Morgen hoff’ ich viel!

GRAF
Diese Holde dort zu sehen usw.

BARON
Ja, ich muss die Holde sehen usw.

BARONIN
Diesen Herrn, ich muss gestehen, usw.

GRETCHEN
(am Fenster)
Dürft
ich nur mit ihnen gehen usw.

BACULUS
Gib nur acht, du wirst es sehen, usw.

LANDLEUTE UND JÄGER
Lasst uns froh das Fest begehen usw.
 


ZWEITER  AUFZUG


(Eleganter Salon. Mit zwei Mitteltüren. Rechts
eine Seitentür, links ein Fenster. In der Mitte
der Bühne, jedoch mehr nach hinten zu, steht
ein Billard. Zwischen den beiden Mitteltüren
an der Wand befindet sich das Regal mit den
Queues usw., über dem Billard hängt eine
elegante brennende Lampe, welche mittels
eines Schiebers ausgelöscht werden kann.
Es ist gegen Abend)


Erster Auftritt

(Pancratius sitzt vor der offenen Tür
rechts, hinter ihm die Dienerschaft des
Schlosses: Bediente, Köche, Jäger,

Mädchen usw. Einige von ihnen sind
eingeschlafen. Später Baculus)
 

PANCRATIUS, DIENERCHOR
Nicht geplaudert! Acht gegeben!
Alles schärfe Sinn und Ohr! St!
Denn es kommt in unserm Leben
So etwas nicht wieder vor.

DIENER
Die Frau Gräfin liest vortrefflich,
Unnachahmlich, wunderschön,
Tränen möchte man vergiessen -
Schade, dass wir’s nicht verstehn!
Schade!

BACULUS
(tritt mit Reverenzen ein, laut)
Darf ich untertänigst wagen -

ALLE
(drehen die Köpfe, ihm Ruhe gebietend)
Nicht geplaudert! Stille! Stille!

GRÄFIN
(liest im Kabinett)
»Dann lernt er wohl noch weise
zu werden im Alter!«

PANCRATIUS
(nach einer Pause die Tür schliessend)
Die Frau Gräfin ist zu Ende.

(Zur Dienerschaft, die sich erhebt)

Trollt euch leise und behende.
Nun, was sagt ihr? Nun, was meint ihr?
Nun, wie ist euch? Wie?

CHOR
Die Frau Gräfin liest vortrefflich, usw.
 
(Allmählich entfernen sich alle
bis auf Baculus und Pancratius)   

Zweiter Auftritt

(Baculus. Pancratius)

BACULUS
(der an der Tür stehen geblieben, kommt vor)
Aber was hat denn das zu bedeuten, Herr Pancratius?
Weder im Hofe, noch auf der Treppe, noch im
Vorzimmer eine menschliche Seele. -

PANCRATIUS
Weil alles bei der Vorlesung versammelt war,
wie närr’sch.

BACULUS
Vorlesung?

PANCRATIUS
Unsre gnädige Frau Gräfin nämlich - wie denn
jeder Mensch sein närr’schen Einfälle hat –
will mit aller Gewalt Komödie spielen, wie närr’sch.
Und das wäre auch ganz hübsch, wenn sie nur
recht spassige Stücke wählte, wobei man
lachen könnte; aber so hat sie sich ganz alte
Komödienbücher aus der Stadt mitgebracht, die
man gar nicht versteht,
wenn sie gelesen werden; und wenn man nicht
versteht, was die Leute wollen, kann man doch
nicht lachen, und bei jeder Komödie muss doch
gelacht werden, wie närr’sch.

BACULUS
Je nun, mein lieber Herr Pancratius, es gibt wohl
auch ernste Komödien. Mir zum Beispiel hat der
Graf heute eine vorgespielt, bei der ich eher hätte
in Tränen zerfliessen mögen.

PANCRATIUS
Ich wüsste etwas, wodurch Ihr die Frau Gräfin
gewinnen könntet.

BACULUS
Heraus damit.

PANCRATIUS
Kennt Ihr den Sophoklex?

BACULUS
Den Sophoklex?

PANCRATIUS
Das ist nämlich der Poet, der die Komödie
gemacht hat – vor langer Zeit -

BACULUS
So? Ich habe noch nichts von ihm gehört.

PANCRATIUS
Ich höre die Frau Gräfin. - Kommt mit hinunter,
Ihr müsst mir etwas davon erzählen.

BACULUS
Wenn ich ihn aber doch nicht kenne!
 
(Beide ab)   

Dritter Auftritt

(Gräfin und Baron im Gespräch
aus der Seitentür tretend)

GRÄFIN
Nein, nein, Herr Stallmeister,
Sie sind nicht recht im klaren.
Erst nachdem Ödipus König von Thebä geworden,
ermählte er sich mit Jokaste,
der Tochter des Menökeus.

BARON
Sie mögen recht haben, Frau Gräfin. Doch
entschuldigen Sie mich,
wenn ich Sie jetzt verlasse,
eine plötzliche Migräne verhindert mich,
klar zu denken.

GRÄFIN
Ei, ei, Herr Stallmeister, gestehen Sie vielmehr,
dass Sie heute für die hehre
Sage des griechischen
Altertums ganz unempfänglich sind.

BARON
(für sich)
Meine Frau Schwester setzt mir Daumschrauben
an; ich kann ihr doch unmöglich sagen, dass ich
mich in ein Bauernmädchen verliebt habe.

GRÄFIN
Sie schweigen? Hab’ ich’s erraten?

BARON
Schöne Gräfin, Sie martern mich. So hören Sie
denn ein Geständnis, welches schon lange auf
meinen Lippen schwebt.

GRÄFIN
(beiseite)
Was werde ich hören?

BARON
Nach manchen Stürmen des Lebens glaubte ich
hier endlich unter edlen
Menschen eine Freistatt
gefunden zu haben -
zu meinem Unglück fand ich
nicht bloss Edelmut –
auch die höchste Liebenswürdigkeit.

GRÄFIN
Herr Stallmeister, Sie vergessen -

BARON
Sie haben recht, ich bin strafbar
und ich bin nur ein schwacher Mensch.

GRÄFIN
(rezitierend)
»Vieles Gewaltige lebt, doch nichts ist gewaltiger
als der Mensch -« Sie sind ein Mann von Erziehung;
ich weiss das zu schätzen, und darum habe
ich Sie ausgezeichnet. Sie mögen bleiben –
»nicht mitzuhassen pfleg’ ich, mitzulieben nur«.
 
(Reicht ihm die Hand zum Kuss)

BARON
(schnell)
Mitzulieben?

GRÄFIN
So sagt Antigone. Sie sollen bleiben.

BARON
(küsst ihr die Hand)
O himmlische Güte! Wohlan, ich will versuchen,
den Kampf zu bestehen, aber ich werde unterliegen.  

Duetto e Cavatina 

BARON
Bleiben soll ich und stets sie sehen,
Für die mein liebend Herz erglüht!
Werd’ ich vor Schmerzen nicht vergehen,
Wenn keine Hoffnung mir erblüht?
Bei Gott, viel lieber stürzte ich,
Gleich jener Sphinx,
vom Felsen mich.

GRÄFIN
(beiseite)
Oh, er spricht gut, oh, er spricht gut!
Doch wenn mein Gemahl es hörte,
Drohte sicher ihm Gefahr!

BARON
(beiseite)
Das Gesicht nur will ich sehen,
Wenn es später ihr wird klar,
Dass, der schmachtend sie verehrte,
Ihr leibhafter Bruder war!

GRÄFIN
Oh, er spricht gut, sehr gut, sehr gut!

BARON
(zu ihr)
Schweigen soll ich, wenn bittre Leiden
Mir trüben den sonst heitern Blick,
Wenn dieses Lebens schönste Freuden
Sich wenden scheu von mir zurück!
Wenn diese Brust presst süsses Weh,
Wie Hämon um Antigone?

BARONIN
(hinter der Szene)
Auf dem Lande will ich bleiben,
Auf dem Lande ist’s so schön!

GRÄFIN
(beiseite)
Oh, er spricht gut, sehr gut!

BARON
(beiseite)
Was ist das?

(stutzt und horcht auf)

Welche Stimme!

BARONIN
Auf dem Lande will ich bleiben!

BARON
(Für sich)
‘s ist der nämliche Gesang,
Der von jenen schönen Lippen
Mächtig mir zum Herzen drang!

(laut)

Mich fasst der Schmerz, ich kann’s nicht tragen,
In ihrer Näh’ nicht ferner sein;
Den Abendlüften will ich klagen
Meines Herzens herbe Pein.
Ich kann’s nicht tragen!

BARONIN
Auf dem Lande ist’s so schön!

BARON
(nach dem Fenster lauschend)
Aus dem Parke erklingen liebliche Töne,
Ja, sie ist es selbst, die ländliche Schöne!
Ich will sie sehen, ihr Liebe gestehen,
In Wonne vergehen und seliger Lust,
Wenn mir es gelinget, ihr Herz zu gewinnen!
Sie ist meiner wert, ich täusche mich nicht,
Nein, nein! Ich werde glücklich sein!

(sich plötzlich wieder zur Gräfin
wendend, die ihn erstaunt betrachtet)

Ja, den Lüften will ich klagen
Meines Busens herbe Pein.

BARONIN
Auf dem Lande ist’s so schön!

BARON
Aus dem Park erklingen die lieblichen Töne, usw.

(zur Gräfin)

Ach, ach!

(beiseite)

Ich werde glücklich sein.  

(stürzt ab)   

Vierter Auftritt

(Gräfin allein)

GRÄFIN
Der junge Mann macht mir Angst; entweder ist
er krank, oder seine Leidenschaft für mich ist
wirklich der Art, dass –
 
(sie tritt unwillkürlich vor den Spiegel)

Fünfter Auftritt

(Gräfin. Pancratius)

PANCRATIUS
Frau Gräfin,
ich habe untertänigst zu melden, dass -

GRÄFIN
Was gibt es Neues?
Wo ist mein Gemahl?

PANCRATIUS
Der Herr Gemahl sind auf Ihrem Zimmer.

GRÄFIN
Ich lasse ihn bitten, wenn er ausgeruht,
zu mir zu kommen.

PANCRATIUS
Ganz wohl, Frau Gräfin.

GRÄFIN
Ist für den morgenden Tag alles geordnet?

PANCRATIUS
Alles, wie närr’sch; nur mit einem bin ich in
Schwulität.

GRÄFIN
Schwulität?

PANCRATIUS
Die Musikanten, welche wir aus der Stadt
verschrieben, haben absagen lassen.

GRÄFIN
O weh mir! Was beginnen wir nun?

PANCRATIUS
Ich wollte Euer Gnaden eben einen untertänigen
Vorschlag machen: mein Gevatter,
der Schulmeister Baculus,
ein äusserst gelehrter Mann, ist da.
Er spielt das Klavier, wie närr’sch,
und würde sich eine Ehre daraus machen.

GRÄFIN
Das liesse sich hören. Der Mann ist hier?

PANCRATIUS
Im Vorzimmer, wie närr’sch; er hat ausserdem
Euer Gnaden eine Bitte vorzutragen.

GRÄFIN
So lass Er ihn eintreten. Noch eins: hat Er den
Herrn Stallmeister gesehen?

PANCRATIUS
Er lief soeben in den Park hinunter, wie närr’sch.
Die Vorlesung von Euer Gnaden muss
ihn gewaltig ergriffen haben.

GRÄFIN
Meint Er?

(selbstgefällig)

Herein mit dem Schulmeister.

PANCRATIUS
(verbeugt sich und lässt Baculus eintreten)
Nur herein, Herr Baculus,
die gnädige Frau will die Gnade haben.
 
(ab)   

Sechster Auftritt

(Gräfin. Baculus)

BACULUS
(hat den Zettel in den Hut gelegt
und hineingesehen, deklamierend)
»Strahl der Sonne, du schönstes Licht,
Das je dieses Thebanervolks -«

GRÄFIN
(erstaunt)
Was höre ich?

BACULUS
(fortfahrend, nachdem er
jedesmal in den Hut gesehen)
»Siebentoriger Stadt erschien!«

GRÄFIN
Sie überraschen mich; also kennen Sie dies
erhabene Gedicht des grauen Altertums?

BACULUS
Durch und durch, Eure gräflichen Gnaden, durch
und durch.

GRÄFIN
(setzt sich)
Oh, Sie entzücken mich, nehmen Sie Platz!

BACULUS
(setzt sich)
Wenn ich es wagen dürfte -

GRÄFIN
Wie freut es mich, einen Lehrer
vor mir zu sehen,
der die alten Meisterwerke kennt und schätzt.
Leider wird dieser Zweig der Wissenschaft in den
Schulen so gänzlich vernachlässigt.

BACULUS
Oh, es ist abscheulich; aber ich versichere Euer
Gnaden, dass in meiner Schule -

GRÄFIN
Wie, Sie kultivieren diese Wissenschaft?

BACULUS
Tagtäglich. Morgens Abc,
nachmittags Sophokles.

GRÄFIN
Oh, Sie sind mir von Gott gesendet!

BACULUS
Wenn ich eine untertänige Bitte -

GRÄFIN
So sind Sie ohne Zweifel auch vertraut mit der
Einrichtung der griechischen
Schaubühne?

BACULUS
(beiseite)
O weh!

(Zu Gräfin)

Laut. Ich habe zwar noch keine gesehen,
aber doch viel davon gehört -

GRÄFIN
Und gelesen?

BACULUS
Versteht sich, gelesen.

GRÄFIN
Herrlich! Also Ihre Meinung? Ich bin nämlich
wegen des Arrangements der Bühne zur
Vorstellung, welche zu Ehren des Grafen morgen
abend stattfindet, noch etwas im Zweifel. Stand
der Altar mehr nach hinten
oder in der Mitte der Orchestra?

BACULUS
(konfus)
Wo drin?

GRÄFIN
Ich frage Sie, ob der Altar des Bacchus
in der Mitte stand?

BACULUS
Wahrscheinlich; allerdings.
Ich würde ihn jedenfalls in die Mitte setzen.

GRÄFIN
Ganz meine Ansicht. Und - nicht wahr –
drei Türen im Hintergrunde?

BACULUS
Versteht sich, auch in di e Mitte.

GRÄFIN
Wie? Die Seitentüren auch?

BACULUS
Alles in die Mitte, das ist altgriechisch.

GRÄFIN
(beiseite)
Der Mann ist wirklich nicht uninteressant.

(laut)

Nun aber ein Übelstand:
wir haben keinen Chor.

BACULUS
Wenn ich untertänigst meine Schuljugend
offerieren dürfte -

GRÄFIN
Sie scherzen - Kinder!

BACULUS
Es befinden sich schon passable
Pflanzen darunter.

GRÄFIN
So sind ihnen doch immer
diese Chöre unbekannt.
Wie erhebend ist gleich der erste: »Strahl der
Sonne, du schönstes Licht« und so weiter.

BACULUS
Vielleicht liesse sich statt dessen
der schöne Choral verwenden:
»Wie schön leucht’t uns der Morgenstern. «

GRÄFIN
Doch wohl nicht, Herr Schulmeister;
Ich hoffe, durch diese Vorstellung
den Grafen ganz für die griechische
Tragödie zu gewinnen.

BACULUS
(hat in den Hut gesehen)
»Dann lernt er wohl noch weise zu werden im
Alter.«

GRÄFIN
Gar nicht übel!

(Beiseite)

Der Mann hat auch Witz.

BACULUS
Wenn ich es jetzt wagen dürfte, Euer Gnaden
Gnade in Anspruch zu nehmen, so -
 
Siebenter Auftritt

(Die Vorigen. Graf)

Quintett  

GRAF
(Baculus erblickend)
Was seh’ ich?
Mir aus den Augen!
Diese Kühnheit geht zu weit!
Soll ich Gewalt noch gebrauchen?

BACULUS
(ist aufgesprungen)
Ach, gnäd’ger Herr, Barmherzigkeit!

GRÄFIN
Diesen Mann so zu beleid’gen!
Ich bin starr!

GRAF
Dieser Mann ist nicht zu verteid’gen.

BACULUS
Hören Sie mich ruhig an.

GRAF
Er ist ein Wilddieb!

BACULUS
Oh, ich bitte!

GRÄFIN
Er, ein Wilddieb?

GRAF
Darum eben
Finde ein Exempel statt.

BACULUS
Jeder Mensch in seinem Leben
Mal ‘nen Bock geschossen hat.

GRÄFIN
Und mir gestand er frei,
Dass er Schulmeister sei.

GRAF
Das ist er auch.

BACULUS
Das bin ich auch.

GRÄFIN
Und Gnade er begehrt?

GRAF
Nein, es soll ihm nicht gelingen,
Sich Gnade zu erzwingen.
Drum möge Strenge walten;
Mein Wort, ich werd’ es halten.
 
(Geht in den Hintergrund; die Gräfin,
ihn besänftigend, ihm nach)

BACULUS
(für sich)
Meine Weisheit ist zu Ende;
Helfen muss nun der Studente,
Denn es scheint, bei dem Prozess
Hilft mir nichts der Sophokles.

(geht an das Fenster und ruft hinunter)

Studente, herauf! Studente, herauf! -

(vom Fenster weggehend)

Denn kann der sein Herz nicht rühren,
Darf ich getrost das Bündel schnüren.

GRAF
(vortretend)
Fort! Ich will nichts weiter hören,
Fühle meines Willens Kraft;
Mir das Jagdvergnügen stören,
Bleibet nimmer ungestraft.

GRÄFIN
Er will nichts von Gnade hören,
Allzusehr tobt Leidenschaft;
Ihm das Jagdvergnügen stören,
Bleibet nimmer ungestraft.

BACULUS
Er will nichts von Gnade hören,
Allzusehr tobt Leidenschaft;
Doch ich hoffe zu zerstören
Seines starren Willens Kraft.

Achter Auftritt

(Die Vorigen. Baron)

BARON
Ich höre, dass hier oben
Sich ein Streit erhoben.
Man rief aus jenem Fenster.
Was - konnt’ ich nicht verstehn.

GRAF
Man rief aus jenem Fenster?
Herr, was fällt Ihnen ein?
Sie träumten wohl Gespenster?

BARON
Ich träumte wachend, ja,
Ich will es eingestehn, Von Wünschen,
die vielleicht Nie in Erfüllung gehn.

GRÄFIN
(für sich)
Er träumt’ von mir, von seiner Schönen,
Vergehet schier vor Liebessehnen,
Gestehet frei, ohn’ alle Scheu,
Dass er verliebet sei;
Doch in wen, darf er nicht eingestehn.

GRAF
(beiseite)
Er träumt’ von ihr, der holden Schönen,
Vergehet schier vor Liebessehnen,
Gesteht frei, ohn’ alle Scheu
Dass er verliebet sei;
Doch in wen, darf er nicht eingestehn.

BARON
(beiseite)
Ich sprach mit ihr, der holden Schönen,
Vergehe schier vor Liebessehnen,
Gestände frei, ohn’ alle Scheu,
Dass ich verliebt aufs neu’;
Doch in wen, darf ich nicht eingestehn.

BACULUS
(für sich)
Wär’ ich bei ihr, bei meiner Schönen!
Doch nichts hilft mir mein Liebesstöhnen
Die Schelmerei quält mich aufs neu’;
Vor Angst werd’ ich dabei,
Noch vergehn, das darf ich eingestehn.

Neunter Auftritt

(Die Vorigen. Baronin, schüchtern eintretend)

GRAF
Wen seh’ ich?

BARON
(beiseite)
Was will sie hier?

GRAF
Es ist das schöne Kind vom Lande!

GRÄFIN
Was willst du, liebes Kind?

BARONIN
Ach, Sie verzeihn,
Dass ich so frei hier trete ein;
Ich komm’, für meinen Bräutigam
Zu bitten beim Herrn Grafen.

GRAF, BARON
(schnell)
Du wärest Braut?

BARONIN
Ach ja, zu dienen.

GRÄFIN
Ei, meine Herrn, missfällt das Ihnen?

BARONIN
Nun sagt man von dem gnäd’gen Herrn,
Er säh’ die hübschen Mädchen gern -

GRÄFIN
Ei, ei!

GRAF
Wer sagt das?

BARONIN
Alle Welt!

GRAF
Sieh, wie mich die zum Narren hält.

BARONIN
Der Herr will ohne Fragen

(auf Baculus zeigend)

Ihn nun vom Amte jagen.

GRAF, BARON
(überrascht)
Wer ist der Bräutigam?

BARONIN
Der!

GRAF
Der?

BARON
Der?

GRÄFIN
Der?

GRAF, BARON
GRÄFIN, BARONIN
Der?!

BACULUS
(beiseite)
Darüber wundern sie sich sehr.

GRAF, BARON
(Fra sich)
Nein, es ist kaum zu glauben,
Dass dieses Monstrum hier
Imstande wär’, zu rauben
Der Mädchen schönste Zier!
Und diese Rosenwangen,
Sie sollten vor Verlangen
Für diesen Alten glühn?
Erdrosseln möcht’ ich ihn!

GRÄFIN
Was soll ich davon glauben?
Die Nachricht scheinet mir
Die Laune schnell zu rauben
Dem Herrn Gemahle hier.
Dass diese Rosenwangen
In bräutlichem Verlangen
Für einen, Alten glühn -
Fürwahr, das ärgert ihn.

BARONIN
Sie scheinen nicht zu glauben,
Dass dieser Alte hier
Imstande wär’ zu rauben
Des Herzens Neigung mir.
Vor heimlichem Verlangen
Erglühen ihre Wangen,
Es möchten beide kühn
Erdrosseln lieber ihn.

BACULUS
Man sollte es nicht glauben,
Dass der Studente hier
Imstand wär’, so zu schrauben
Die beiden Herren hier.
Wüsst’ ihr, nach welchen Wangen
Ihr traget solch Verlangen,
So würde eure Mien’
Gewaltig sich verziehn.

GRÄFIN
Der Herr wird gnädig sein!
Doch habt Ihr falsch vertraut,
Wenn Ihr der Meinung seid,
Dass er Euch nur verzeiht,
Weil schön ist Eure Braut.

GRAF
Das mein’ ich auch.

GRÄFIN
Beweis, dass Ihr den
Herrn nicht kennt.

BACULUS
Die Leute sagten so,
Da meinte der Student -

GRÄFIN, GRAF, BARON
Student? Student?

BACULUS
(sich verbessernd)
Mein Vetter, wollt’ ich sagen.

BARONIN
Schwatzt nicht so dummes Zeug.
Schweigt lieber!

GRÄFIN
Student? Student?

GRAF, BARON
(Für sich)
Vergiften möchte ich den Alten auf der Stelle

BACULUS
Mein Vetter!

GRÄFIN
(den Grafen und Baron beobachtend)
Wie Verdruss sich malt in ihren Zügen!
 
(Baronin macht währenddessen
Baculus leise Vorwürfe)


GRÄFIN
Wie? Zank? Ich will nicht hoffen -
Geschwind, geschwind, vertragt euch!

GRAF, BARON
(zur Gräfin)
Die Leute sind betroffen!

GRÄFIN
Versöhnung! Umarmt euch!

BARONIN
Ach, das ist gar nicht nötig.

GRAF
(zur Gräfin)
Es schämen sich die Leute.

BARON
(ebenso)
Ja wahrlich, sie genieren sich.

BACULUS
Ich bin dazu erbötig.

BARONIN
(für sich)
Gott, was beginn’ ich nur!

BARON
Boshafte Kreatur!

GRAF
(für sich)
Mich ärgern will sie nur.

GRÄFIN
Ein Kuss! Gleich auf der Stelle!

GRAF, BARON
(Für sich)
Oh, wär’ er in der Hölle!

BACULUS
(zur Baronin)
So komm Er einmal her!

GRÄFIN, GRAF, BARON
Er! Er! Was soll das heissen?
Ist er verrückt?
Was soll zur Unzeit dieser Scherz?

BARONIN
Der Tölpel! Der Tölpel!

BACULUS
(verbessernd)
Ein Scherz, ein Scherz!
Es war ein gar unschuld’ger Scherz!

BARONIN
(beiseite sich drein ergebend)
In Gottes Namen denn,
Die Augen zugedrückt!
 
(Baculus gibt ihr einen derben Schmatz.
Graf und Baron stampfen vor Wut mit
den Füssen)


GRÄFIN
Was soll ich davon glauben, usw.

GRAF, BARON
Nein, es ist kaum zu glauben, usw.

BARONIN
Sie scheinen nicht zu glauben, usw.

BACULUS
Man sollte es nicht glauben, usw.
 
(Der Graf führt die Gräfin in
den Speisesaal)
  

Zehnter Auftritt

(Baronin. Baron. Baculus)

BACULUS
(beiseite)
Die Herrschaften gehn,
und ich bin wegen meiner Angelegenheit
immer noch nicht im klaren.

BARONIN
(beiseite)
Der Mann durchbohrt mich fast mit seinen Blicken.

BARON
(der folgen wollte, kehrt um, für sich)
Ich kann mich von dem holden Geschöpf
nicht trennen.

(Laut)

Schönes Kind, ich bedauere
dich von Herzen!

BARONIN
Ei, warum denn das?

BARON
Stell dich so einfältig, wie du willst; dein Auge
sprüht Geist und klagt nur deine Erziehung an.

BARONIN
Ich verstehe den Herrn nicht.

BARON
Bekenn es nur, du wirst nicht glücklich mit diesem
Manne, du kannst nicht glücklich mit ihm werden.

BARONIN
Man muss sich in sein Schicksal finden.

BACULUS
(beiseite)
Der beisst an; hähähä!
Der wird sich wundern!
 
Elfter Auftritt

(Die Vorigen. Pancratius, aus dem Speisesaal)

PANCRATIUS
Der Herr Stallmeister möchten
zu der Abendtafel kommen.
Die Herrschaften warten, wie närr’sch.

BARON
Ich habe keinen Appetit, ich bin unwohl.

BACULUS
Schade, dass die Einladung nicht an mich
gerichtet ist, mein Appetit ist grenzenlos.
 
(Will gehen)

BARONIN
Er will mich allein lassen?

BACULUS
I was, der Herr bleibt ja.

BARONIN
(leise)
Eben deswegen soll Er dableiben.

BACULUS
Zier Er sich doch nicht. Ich habe Hunger,
und da der Herr Graf so zuvorkommend ist -

BARON
Versteht sich, drum geh
Er getrost; Seine Braut ist
in den besten Händen.

BACULUS
Meine Braut? Ja so.

BARONIN
So geh Er, aber lass Er mich nicht lange warten!

BACULUS
Nun, Herr Stallmeister, gute Unterhaltung;
meinetwegen braucht
Er sich keinen Zwang anzutun;
ich bin nicht eifersüchtig, hähähä!
 
(Baron und Baronin gehen im
Gespräch in den Hintergrund)

Zwölfter Auftritt

(Baronin. Baron)

BARON
(sie vorführend)
Nun höre mich an, Gretchen; wir wurden vorhin
gestört. Ich bin Witwer, wohlhabend. Mit vieler
Überlegung wählte ich mir eine Frau und war
unglücklich. Als sie starb, wollte ich nie wieder
heiraten. Ich führte monatelang ein qualvolles
Leben, der Weltschmerz erfasste mich, und ich
wollte mich bereits erschiessen - ich habe mich
nicht erschossen.

BARONIN
Das seh’ ich.

BARON
Oh, es kann noch dahin kommen!

BARONIN
Das verhüte Gott!

BARON
Kurz, Gretchen, als ich dich erblickte, da war
mir’s, wenngleich meine Augen dich zum ersten
Male sahen, als hätte dich mein Herz schon längst
gekannt; mein Schmerz wurde milder, und plötzlich
stand es fest vor meiner Seele:
diese wird mein Weib!

Duetto 

BARONIN
Ihr Weib?

BARON
Mein teures Weib!

BARONIN
Das wäre viel Ehre
Für mich, doch gehet das nicht an;
In unserm Dorf hat jede Frau
Nicht mehr als einen Mann.

BARON
Noch bist du frei.

BARONIN
Nicht frei, ich bin versprochen.

BARON
Entsage jenem Band.

BARONIN
Das wäre Treu’ gebrochen.

BARON
Gesetzt, dein Bräutigam tritt dich
Mir ab, wärst du dagegen?

BARONIN
Der Herr ist viel zu vornehm mir.

BARON
Lass, Holde, dich bewegen!
Reich bin ich auch und vornehm -

BARONIN
Auch?

BARON
Vielleicht;
Doch soll dich das nicht blenden
Von meiner Lieb’ allein -

BARONIN
Ach so -

BARON
Lass mich vollenden.
Von meiner heissen Lieb’ allein
Red’ ich zu deinem Herzen.
Wirst du noch ferner grausam sein,
Erwachen alle Schmerzen
Aufs neu in mir!
Nicht trag’ ich mehr dies Leben; preisgegeben
Fühl’ ich mich der Verzweiflung wieder;
Ein tötend Gift oder Blei, einerlei,
Gift oder Blei, was es auch sei,
Soll mir willkommen sein,
Zu enden meine Pein.

BARONIN
Ach Gott, das wär’ doch schade
Um ein so junges Leben.
Mich jammert Ihre Lage,
Doch hat es keine Not,
Vor Liebe heutzutage
Schiesst keiner sich mehr tot.

BEIDE
(für sich)
Ist sein / ihr Plan, mich zu necken,
abzuschrecken?
Fühlt sein / ihr Herz wirklich Liebe, wahre
Triebe?
Ei, das schmeichelte mir sehr, ja wahrhaftig!
Zwar gelobt ich hoch und teuer,
Mich an Hymens heil’gem Feuer
Zu erwärmen nimmermehr;
Doch man müsste es probieren
Und noch einmal es riskieren,
Vielleicht wird ein dauernd Glück erreicht. -

BARON
So zweifelst du an meinem Wort?

BARONIN
Ich bitte, lassen Sie mich fort.

BARON
Sei offen, Kind, missfall’ ich dir?

BARONIN
Davon ist keine Rede hier.

BARON
Bin ich so hässlich?

BARONIN
Nein!

BARON
Dir ganz zuwider?

BARONIN
Sie sind so ernst.

BARON
Das macht der Schmerz;
Soll mein Benehmen anders sein?

BARONIN
‘s ist etwas wild.

BARON
Das macht der Schmerz.
Ich bin ein Mensch voll lauter Schmerz,
Bis ich erzwungen hab’ ein Herz,
Das mich dem Dasein wiedergibt,
Das mich versteht, das mich liebt.

BARONIN
Ich zweifle fast, dass ich es kann,
Sie armer, schmerzensreicher Mann.

BARON
Wohlan, du willst nicht, dass ich lebe?

BARONIN
Ach Gott, es fällt mir gar nicht ein.

BARON
Wohlan, der Tod, er ende meine Pein!

(Geht bis zur Tür und wendet sich)

Ich gehe.

BARONIN
Wunsche wohl zu leben.

BARON
Von leben kann nicht Rede sein.

BARONIN
(lachend)
So wünsch’ ich wohl zu sterben.

BARON
Es würde wohl mein Tod dich gar erfreun?

BARONIN
(ärgerlich)
So argen Scherz zu treiben!

BARON
Ein Scherz? Ein Scherz?
Wohlan! Nun lass’ ich’s bleiben.

BARONIN
Es wär’ auch
wirklich schade, usw.

BEIDE
(für sich)
Ist sein / ihr Plan, mich zu necken,
abzuschrecken? usw.

 Dreizehnter Auftritt

(Die Vorigen. Baculus)

BACULUS
Das ist ein Wetterchen draussen,
wie bei der Sintflut.
Wie sollen wir denn nun nach Hause kommen?

BARON
Eben recht. Ich habe mit Ihm zu reden,
Herr Schulmeister. –
Wer kommt?
 
Vierzehnter Auftritt

(Die Vorigen. Graf)

GRAF
Was soll das heissen? Wir warten auf den Herrn
Stallmeister bei Tische,
aber wie es scheint, neigte
sich sein Appetit nach etwas anderem.

BARON
Wenn du wüsstest -

GRAF
Was denn?

BARON
Nun später, wenn wir allein. -
 
(Winkt Baculus und geht
mit ihm in den Hintergrund)  

GRAF
(laut)
He, Baculus!  

BACULUS
(schnell vorkommend)
Gräfliche Gnaden!  

GRAF
Meine Gemahlin hat ein gutes
Wort für Ihn eingelegt.

BACULUS
(für sich)
Dank, o Sophokles!

GRAF
Die Sache ist damit noch nicht abgetan;
doch da es spät so mag
Er für heute nach Hause gehen;
morgen wollen wir den Fall näher untersuchen.

BACULUS
Wollen der Herr Graf
nicht huldreichst eine Droschke
kommandieren; draussen befindet sich eine
überaus feuchte Atmosphäre.

GRAF
Unverschämtheit ohnegleichen!

BACULUS
Aber dieser enorme Regen -

GRAF
So mag
Er im Schlosse bleiben.

BACULUS.
Ja, aber meine Braut?

GRAF
Auch die, das versteht sich.

BACULUS
Meine Braut? Ja so, die da!

GRAF
Die da? Hat Er mehr als eine?

BACULUS
Behüte, ich dachte nur -

GRAF
Sie kann - bei der Kammerjungfer schlafen,
wenn sie will.

BARONIN
Ach, wenn’s der gnäd’ge Herr vergönnte,
so bliebe ich gern hier im Saale.

GRAF
(beiseite)
Desto besser.

(Laut)

Wie es dir gefällt, mein Kind.
So kann Er beim Verwalter schlafen.

BARONIN
Wie, ich soll allein hierbleiben?

(leise zu Baculus)

Entweder Er bleibt hier, oder ich verrate alles.

GRAF
(Zu Baculus)
Wohlan, so setz Er sich in jenen Lehnstuhl.

(Für sich)

Hoffentlich schläft er bald ein.

BARONIN
(aus ihrem Körbchen ein Strickzeug nehmend)
Ich setze mich hierher und stricke –
oh, ich will mir schon die Zeit vertreiben!
 
(Setzt sich rechts)

BACULUS
(beiseite)
Der wird einen guten Stiefel stricken.
 
(Setzt sich links)

GRAF
Herr Stallmeister, ich wünsche wohl zu schlafen.

BARON
Ich habe noch keinen Schlaf.

GRAF
Mir geht es ebenso.

BARON
Da bleibt weiter nichts übrig, als uns gegenseitig
zu amüsieren.

GRAF
Ich bin dabei. Vielleicht noch eine Partie gefällig?

BARON
Ich stehe zu Dienst.  

Quintetto 

BARON
Ich habe Numro eins.

GRAF
Sie setzen aus.

BARON
Doch sind Sie mir weit überlegen.

GRAF
So geb’ ich Ihnen vor.

BARON
Wieviel?

GRAF
Wohlan, ich geb’ vierundzwanzig.

BARON
Meinetwegen.
 
(Er stösst)

BARONIN
(für sich)
Ich glaube gar, man spielt um mich!
 
(Graf stösst)

BARONIN
Oh, wie will ich morgen lachen,
Denn die beiden Herren machen
Sich gewaltig lächerlich.

GRAF, BARON
(für sich)
Aus dem Zimmer ihn zu treiben
Und allein bei ihr zu bleiben,
Sei mein Streben, ist mein Plan.

BACULUS
(singt mit lauter Stimme aus dem Gesangbuch)
»Wach auf, mein Herz, und singe!«

BARONIN, GRAF, BARON
(zu Baculus)
Welch Gebrülle! Seid Ihr toll?
Sagt, was das bedeuten soll?

BACULUS
Ich glaubt’, es sollte mir gelingen,
Mich in sanften Schlaf zu singen.

GRAF, BARON
Schlaft, doch brüllet uns nichts vor.

BACULUS
Gut, so leg’ ich mich aufs Ohr.
 
(Bereitet sich zum Schlafen)

GRAF
Wie steht das Spiel?  

BARON
A point.  

GRAF
A point! Wohlan!
 
(Sie stellen sich wieder zum Spiel,
der Graf will stossen.
Es wird hinter der Szene geklingelt)


GRAF
Die Gräfin klingelt.
Was will sie noch so spät?

BARON
(auf den Grafen deutend)
Da würd’ es doch wohl schicklich sein,
Dass jemand zu ihr geht.

BARONIN
(schnell)
Gleich will ich hin zu ihr.

GRAF
(schnell)
Nein, bleibe, liebes Kind.

(Für sich)

Sie blieb am End’ bei ihr.

(Laut)

Ich geh’ zu ihr geschwind.

(Rüttelt Baculus)

He, Alter,
schickt es sich, zu schlafen
In Gegenwart des Herrn Grafen?

BARON
(für sich)
Wie boshaft!

GRAF
Hübsch die Augen klar!

BARONIN
(für sich)
Zum Wächter stellt er ihn wohl gar.

GRAF
(triumphierend, für sich)
Nun sind sie mindstens nicht allein,
Da darf er auch nicht zärtlich sein.  

(ab)

BARON
(wirft das Queue aufs Billard
und stürzt leidenschaftlich vor)

Lass mich nicht in Zweifel schweben,
Denn du weisst, es gilt mein Leben,
Dass du willst dein Herz mir weihn,
Mein fürs ganze Leben sein.

GRAF
(tritt wieder ein)
Da bin ich wieder.

BARON
Verwünscht!

GRAF
Die Frau Gräfin möchte wissen,
Ob ihr Reitpferd wieder wohl.

BARON
Werde ihr zu Diensten stehn morgen früh.

GRAF
(schnell)
Nein, gleich, im Augenblick.

BARONIN
(für sich)
Aus dem Zimmer ihn zu treiben,
Ist sein Streben nur allein.

BARON
So geh’ ich, doch nicht lange
Lass’ ich beide hier allein.

GRAF
(Für sich)
Aus dem Zimmer ihn zu treiben,
Ist mein Streben nur allein.

BACULUS
Keine Ruhe! Wohl, so will ich
In die Ohren ihnen schrein.

GRAF
Wie steht das Spiel?  

BARON
(mit Bezug auf die Baronin)
A point!  

BARONIN
(schelmisch)
A point!
Meine Liebe zu erringen,
Dürfte endlich ihm gelingen;
Mich, die Spröde, zu bezwingen,
Ist sein Streben nur allein!
Schmeichelhaft, ich muss gestehen,
Ist, sich so geliebt zu sehen,
Und ich glaube, dass sein Flehen
Nicht vergebens werde sein.

GRAF, BARON
Ihre Gunst mir zu erringen,
Wird mir sicher noch gelingen;
Diese Spröde zu bezwingen,
Streb’ ich nur allein!
Noch will sie mich nicht verstehen,
Doch Geduld, wir werden sehen,
Und ich hoffe, dass mein Flehen
Nicht vergebens werde sein.

BACULUS
»Wach auf, mein Herz, und singe!«
Ach, wann werd’ ich endlich sehen,
Dass die Herren schlafen gehen?
Denn bevor das nicht geschehen,
Wird kein Schlummer mich erfreun.
 
(Schläft ein. Baron schnell ab)

GRAF
Holdes Kind, willst du nicht sehen
Mich vor Liebe gleich vergehen,
Reiche, denn ich schmachte sehr,
Mir zum Kuss dein Mündchen her.

BARONIN
(ihm entschlüpfend und zu Baculus laufend)
Ach, der Herr will mich nur necken!

GRAF
Halt, mein Kind, was willst du tun?

BARONIN
Meinen Bräut’gam will ich wecken.

GRAF
Nicht doch, lass den Alten ruhn.

BARONIN
Ei was, es schickt sich nicht zu schlafen
In Gegenwart des Herren Grafen.

GRAF
(sie verfolgend)
Lass die Possen!

BARONIN
Soll ich schrein?

GRAF
Nur ein Küsschen.

BARONIN
Nein, nein, nein!

BARON
(eilig eintretend)
Da bin ich wieder.

GRAF
Verwünscht!

BARON
Dem Herrn Grafen hat’s gefallen,
In April zu schicken mich.

GRAF
Ei, es sagte doch die Gräfin -

BARON
Nein, mein Herr,
Sie irrten sich.

GRAF
Ei, da bitt’ ich um Verzeihung,
Sicher hatt’ ich mich verhört.

BARON
Wie steht das Spiel?  

GRAF
(mit Bezug, sich den Mund wischend)
A point!  

BARON
A point!  

BARONIN
(schelmisch)
A point!

BARONIN, GRAF, BARON
Einer führt den andern an!

BACULUS
(erwachend)
Weil ich doch nicht schlafen kann,
Fange ich zu singen an:
»Wach auf, mein Herz, und singe!« usw.

BARONIN
Meine Liebe zu erringen, usw.

GRAF, BARON
Ihre Gunst mir zu erringen, usw.

BARON
Doch nun dächt’ ich, wir beendeten
Das Spiel. Was meinen Sie?

GRAF
Gern.

BARON
(für sich)
Ich geh’ nicht von der Stelle.

GRAF
(für sich)
Ich bleib’ hier bis morgen früh.
 
(Beide fangen wieder zu spielen an)

BARONIN
(beiseite)
In der Tat, ich bin begierig,
Wie sich end’gen wird die Szene.

BACULUS
Sie fangen wieder an! Noch keine Ruh!
Mir fallen wahrlich vor Schlaf
die Augen zu.

BARON
(stösst)
Wenn nur ein Ballen mir geläng’!

GRAF
Sie spielen ohne all Dessein.

BARON
Ohne Dessein? Da muss ich lachen.

GRAF
Dieser Ballen war zu machen.

BARON
Der gehört ja gar nicht mein.

GRAF
Herr, was reden Sie für Sachen?

BARON
Lassen wir das Spielen sein.

GRAF
Sie sind Streiter!

BARON
Oder Sie!

GRAF
Sie!

BARON
Sie!

GRAF
Sie!

BEIDE
Sie!
 
(Durch das Demonstrieren mit den Queues
berühren sie die Lampe, der Schieber fällt
herab, und die Bühne wird dunkel)

ALLE VIER
Das ist das Ende von dem Streit,
Nun sitzen wir in Dunkelheit.

GRAF
(für sich)
Das ist mir lieb!

BARON
Fataler Streich!

BARONIN
Das geht zu weit!

BACULUS
Welch tolles Zeug!

GRAF
Zu mir, mein Kind, ich suche dich!

BARON
Zu mir, mein Kind, ich schütze dich!

BARONIN
Gefährlich wird es nun für mich!

BACULUS
Nun haschen sie im Dunkeln sich!
 
(Mit den Worten »Das ist mir lieb« schlüpft
der Graf zur Baronin; diese entwischt ihm
und läuft bei Baculus vorbei, um das
Billard herum, der Graf ihr nach, hinter
ihm der Baron; nachdem sich alle drei
einigemal herumgejagt, jedoch ohne sich
zu fassen, tritt die Gräfin im Negligé aus
ihrem Zimmer und gerade zwischen den
Grafen und die Baronin. Ersterer umarmt

die Gräfin, in der Meinung, die Baronin
erwischt zu haben; der Baron schiesst vorbei
und packt den sich eben vom Stuhl
erhebenden Baculus, ihn festhaltend. Zu
gleicher Zeit tritt durch die Haupttür
Pancratius mit Licht ein die Gruppe

beleuchtend)
 
Fünfzehnter Auftritt

Die Vorigen. Gräfin. Pancratius. Graf und
Baron, ihren Irrtum erkennend, stehen beschämt)

GRÄFIN
(singt)
Welch unruhvolles Treiben!
Wer störte meinen Schlummer?

BARON
(verlegen)
Wir spielten.

GRAF
(ebenso)
Wir spielten.

GRÄFIN
Aha!

GRAF
Und kamen sehr in Rage.

BARONIN
(vortretend)
Ich strickte!

BACULUS
Ich nickte!

GRÄFIN
Aha!

GRAF
Das gab Karambolage.

GRÄFIN
Das leuchtet mir schon ein.
Nur glaub’ ich, dass Ihr Spiel
Der holden Jungfrau viel Von ihrem
Schlummer raubt; Drum sei es ihr vergönnt,
Der sichern Ruh’ zu pflegen
Bei mir, auf meinem Zimmer.
Sie haben nichts dagegen?
 
(Baronin küsst der Gräfin die Hand und
tritt auf ihre Seite)


BACULUS
Ei, ein gewagter Schritt!
Jetzt nimmt sich die Frau Gräfin
Gar den Studenten mit.

Quinteto

GRÄFIN, BARONIN

Wie ein Schlag aus heitern Höhen
Traf mein / ihr Wort, und beide stehen
Sie beschämet da vor mir / ihr.
Darum müssen ohne Säumen
Sie den Unmut nun verträumen,
Heut bezähmen die Begier.
Gute Nacht! Gute Nacht! Gute Nacht!

GRAF, BARON
Wie ein Schlag aus heitern Höhen
Traf ihr Wort, und beide stehen
Wir beschämet da vor ihr.
Darum wollen ohne Säumen
Wir den Unmut nun verträumen,
Heute bezähmen die Begier.
Gute Nacht! Gute Nacht!

(Ärgerlich mit dem Fusse stampfend)

Gute Nacht!

BACULUS
Wie ein Schlag aus heitern Höhen
Traf ihr Wort, und beide stehen
Sie beschämet da vor ihr.
Beide wachten ohne Säumen
Auf aus ihren Liebesträumen,
Wüssten sie Bescheid gleich mir.
Gute Nacht! Gute Nacht! Gute Nacht!
 
(Graf begleitet die Gräfin bis an die Tür
ihres Zimmers; sie geht mit der Baronin
hinein; der Graf zur Haupttür ab.
Pancratius folgt ihm)

 
Sechzehnter Auftritt

(Baron. Baculus)

BARON
(Laut)
He, Schulmeister!

BACULUS
Was beliebt?

BARON
Ich habe Euch einen Vorschlag zu machen.
Wenn ihr einwilligt, so geb’ ich Euch mein Wort,
dass Ihr nicht allein Euer Amt behalten, sondern
noch tausend Taler obendrein verdienen sollt.

BACULUS
Wie denn das?

BARON
Wollt Ihr mir Eure Braut abtreten?

BACULUS
Meine Braut? Ei beileibe! Was will der Herr denn
mit meiner Braut anfangen?

BARON
Ich will sie heiraten.

BACULUS
Das glaub’ ich wohl,
aber ich habe meine Braut lieb.

BARON
Sind Euch tausend Taler nicht noch lieber?

BACULUS
(überlegend)
Tausend Taler? Nein

BARON
Aber zweitausend?

BACULUS
Zweitausend?

(Für sich)

Potz Adam Riese und Pestalozzi!

(Laut )

Nein, auch zweitausend Taler sind mir nicht lieber.

BARON
Aber fünftausend?

BACULUS
Fünftausend! - Alle Wetter, Herr Stallmeister,
wenn das Ihr Ernst ist und meine Braut nichts
dawider hat -

BARON
Morgen mit dem frühesten erwarte
ich Euren Entschluss.
 
(Geht ab)
 
Siebzehnter Auftritt

(Baculus allein)

Arie

BACULUS

Fünftausend Taler! Fünftausend Taler!
Träum’ oder wach’ ich? Zittre und zag’ ich?
Wein’ oder lach’ ich? Götter, was mach’ ich?
Wahr bleibt es ewig doch,
das Glück ist kugelrund,
Vor kurzem war ich noch ein rechter Lumpenhund;
Nicht sehr viel mehr als Mensch und Christ,
Und nun auf einmal - Kapitalist!
Dir dank’ ich, ew’ges Fatum,
Jetzt meines Glückes Statum!

(überlegend)

Doch wenn Gretchen, tränenvoll,
Mich um Gottes willen bittet,
Dass ich sie behalten soll?
Wenn sie schmeichelt und mich streichelt,
Was bis jetzt noch nie geschah;
Wenn sie jammert, mich umklammert?
Lieber Gott, was mach’ ich da?

(zum Publikum)

Tun Sie mir den einz’gen Gefallen und sagen
Sie mir; was mach’ ich da?

(nach kurzem Bedenken)

Kann alles nicht helfen, ich schlage sie los,
Denn fünftausend Taler
sind gar zu viel Moos.
Doch nun heisst es überlegen,
Was fang’ ich mit Gottes Segen,
Mit dem Kapitale an?
Soll ich ein Gelehrter bleiben
Oder ‘s Merkantilsche treiben?
Baue ich mir ein Palais
Oder werde Kneipier?
Kaufe ich mir Staatspapiere
Oder schenk’ ich bayr’sche Biere?
Treibe ich Ökonomie, baue ich ein Tivoli?
Doch warum die Zeit jetzt töten
Und mit Plänen martern mich?
Habe ich erst die Moneten,
Findet schon das Weitre sich.
Fünftausend Taler! Das ist ein Wort,
So voluminös, so numerös,
So pekuniös und so famös!
Beschlossen ist’s im Weltenplan,
Ich werd’ ein hochberühmter Mann!
Es sauset und brauset, es sumset und brumset,
Es schimmert und flimmert, es krabbelt und
Zappelt Im Körper, vor Augen und Ohren mir.
Beschlossen ist’s im Weltenplan,
Ich werd’ ein hochberühmter Mann!
 
(Geht rasch und aufgeblasen ab)
 
 

DRITTER  AUFZUG


(Park des gräflichen Schlosses. Hinten ein
grosses Gittertor. Links ein Pavillon, rechts
der Eingang in das Schloss; weiter vorn eine
Laube)

Erster Auftritt

(Graf tritt auf)

Rezitativ und Arie

GRAF

Wie freundlich strahlt die helle Morgensonne
Auf mich herab, auf diesen Tag der Wonne!
Bald naht der Dorfbewohner frohe Schar,
Sie bringen Wünsche mancher Art mir dar.
»Gesundheit, langes Leben«,
So schallt’s vom Mund der Gäste,
Doch wünsch’ ich mir daneben
Das Köstlichste, das Beste:

Aria
 
Heiterkeit und Fröhlichkeit,
Ihr Götter dieses Lebens,
Euch zu sehen, zu erflehen,
Ist das Ziel des Strebens!
Oh, du holde Seligkeit,
Die des Menschen Herz erfreut,
Jubelnd ruf’ ich aus: Ziehe nie hinaus!
Oh, holde Göttin Freude,
Gib mir immer das Geleite!
Seh’ ich Blumen blühen,
Will’s mich immer ziehen,
Sie sogleich zu pflücken, mich damit zu
schmücken. Ja, es bringt mir jede Sonne
Neue Lust und neue Wonne!
Kommt auf meinen Wegen
Etwas mir entgegen,
Was die Freude stört,
Lust in Schmerz verkehrt,
Werden stiller meine Lieder!
Aber gleich sing’ ich doch wieder:
Heiterkeit und Fröhlichkeit! usw.
Hübsche Mädchen, hübsche Frauen,
Kann ich euch nur immer schauen!
Holde Sterne meines Lebens,
Ihr ruft nie, nein, nie vergebens.
Doch durch Liebe nicht allein
Zieht die Freude bei mir ein.
Sinkt der Abend nieder,
Dann im Kreis der Brüder,
Wenn Champagner winket,
Wenn man jubelt, trinket,
Dann ertönen meine Sänge
Bei der Laute frohen Klängen:
Heiterkeit und Fröhlichkeit! usw.
Durch Liebe, Sang und Wein,
Zieht die Freude bei mir ein!

Zweiter Auftritt

(Graf. Baron)

BARON
Sieh da, der Herr Graf -

GRAF
Ah - der Herr Stallmeister -

BARON
Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan.

GRAF
Wohl aus Ärger, weil ich dir gestern
nicht das Feld überlassen wollte?
Oh, du spieltest in deiner Verliebtheit
eine äusserst komische Figur.

BARON
Komisch oder nicht, wenn ich dir sage,
dass ich Gretchen zu meiner Gattin erwählt habe.

GRAF
Zu deiner Gattin? Hahaha!

BARON
(pikiert)
Herr Bruder, ich verbitte mir dies Lachen.

GRAF
Sei gescheit, Herr Bruder,
das Mädchen ist ja versprochen.

BARON
Ich schmeichle mir,
alle Hindernisse beseitigen zu können.

GRAF
Und meine Schwester -

BARON
Die wird schon einen Mann finden.

GRAF
Das Urteil der Welt?

BARON
Mein Glück gilt mir mehr.
Willst du mir einen Gefallen tun?

GRAF
Was denn?

BARON
Ich will sie hier erwarten. Verlass mich.

GRAF
Gern; aber du wirst gestört werden,
es kommen Leute.

BARON
(zur Laube gehend)
Sie werden vorüberziehen.

GRAF
Eine Garnitur allerliebster Mädchen.
Denen muss ich guten Morgen wünschen.
 
(Geht auch in die Laube)

BARON
Aber du wolltest ja -

GRAF
Wir haben doch beide Platz.
 
Dritter Auftritt

(Die Vorigen in der Laube. Junge Mädchen
aus dem Dorfe, geschmückt und Girlanden

tragend, treten auf)

MÄDCHEN
Um die Laube zu schmücken
zu Freude und Glanz,
Eilet Blumen zu pflücken und windet den Kranz.
Ach, wir möchten gern dem Herrn es sagen,
Dass im Herzen wir ihn alle tragen.
Wenn sein Aug’ auf einem ruht,
Wird ein’m so wonnig, wird ein’m so gut.
Ganz apart ist seine Art und seine Weise.
Um die Laube zu schmücken
zu Freude und Glanz,
Eilet Blumen zu pflücken und windet den Kranz.
Unser Bestreben ist nur allein,
Für so viel Glück dankbar zu sein.
 
(Alle wenden sich nach der Laube und
wollen, als sie den Graf erblicken, mit
einem Schrei davonlaufen)


GRAF
(vertritt ihnen den Weg)
Halt! Ihr schönen Kinder!

MÄDCHEN
Der gnäd’ge Herr!

GRAF
Für so viel edle Denkungsart
Werde nicht der Dank gespart.

MÄDCHEN
Wir schämen uns.

GRAF
Ei, warum schämen?

MÄDCHEN
Sie könnten übel es wohl nehmen.

GRAF
Mitnichten, meine Kinder!
Nichts kann den Herrscher wohl mehr erfreun,
Als vom Volke so geliebt zu sein.
Und zum Beweise meiner Huld
Gelob’ ich, heut bei Festes Glanz
Jede zu führen zum frohen Tanz.

BARON
Der freu’ge Lärm
mehrt meine Pein!

GRAF
Das soll ‘ne wahre Freude sein!

MÄDCHEN
(unter sich)
Er tanzt mit uns! Ach, das wird herrlich sein!

GRAF
Ihr könnt doch tanzen?

ERSTES MÄDCHEN
(mit einem Knicks)
Ich tanze gut!

ZWEITES MÄDCHEN
Ich tanze besser!

ALLE
(sich vordrängend)
Auch ich! Auch ich!

GRAF
Was nicht der Eghrgeiz tut!
Wohlan, ihr holden Mädchen,
Lasst ein Pröbchen mich sehn.

MÄDCHEN
(drängen sich an ihn)
Sogleich, mit tausend Freuden,
Der Herr muss es verstehn.

GRAF
Nicht all auf einmal! ‘s wird besser sein,
Ich tanz’ mit jeder zuerst allein.

MÄDCHEN
(unter sich)
‘s wird besser sein,
es tanzet jede mit ihm allein.
 
(Graf walzt abwechselnd mit einigen)

DIE ANDERN
(Sammeln sich auf der Seite, die Köpfe
zusammensteckend und lästernd)

Die glaubt nun gleich, dass sie allein gefällt.
Wie sie sich ziert, wie sie die Beine stellt.
Seht doch nur hin, es ist zu lächerlich!
Da tanze ich doch etwas besser, ich!

BARON
(in der Laube)
Wie pocht mein armes Herz!
Könnt’ ich betäuben diesen Schmerz!
Vor Sehnsucht und Verlangen pocht mein Herz!

DIE ANDERN MÄDCHEN
Seht nur hin, wir tanzen besser,
viel besser!
Ach Gott, wie lächerlich!
Ach Gott, wie lächerlich!

BARON
(steht auf)
Oh, welche Qual! Schmerzerfüllt
Muss ich einsam hier stehn,
Darf nicht im Tanze mit ihnen mich drehn.

GRAF
(zu den Mädchen)
Herrlich! Prächtig! Wunderschön
Wisst ihr im Tanze euch zu drehn. -

(Zum Baron)

Gefällt dir dieses Treiben?
Wie kannst du ruhig bleiben?

EINIGE MÄDCHEN
(unter sich streitend)
Ich tanz’ am besten, hat er gesagt!

ANDERE
(ebenso)
Nein ich, hat er gesagt!

ALLE
(den Grafen umringend)
Wer tanzt am besten?

GRAF
Jede gut auf ihre Art.
Noch kann bestimmt ich nicht entscheiden,
Da an der Reih’ ihr all’ nicht wart.

DIE MÄDCHEN
(sich wieder herandrängend)
Jetzt komm’ ich!
Jetzt komm’ ich! Jetzt komm’ ich!

GRAF
Nicht all’ auf einmal! Nicht all’ auf einmal!
 
(Beginnt wieder zu tanzen)

BARON
Oh, diese Qual das Herz mir bricht!
Ich ertrag’ es länger nicht; eine innre Stimme
spricht: Aus Verzweiflung ergib
dich den Scherzen,
Betäube die Schmerzen!
 
(Er kann sich nicht länger halten, ergreift
ein Mädchen und walzt mit ihm. Der Graf

hat indessen mehrere Male gewechselt.
Die Mädchen können sich auch nicht länger
halten und walzen miteinander. Die Gräfin
tritt plötzlich mitten unter sie. Die Mädchen
laufen schreiend davon. Graf und Baron
stehen in grosser Verlegenheit da)
 
Vierter Auftritt

( Graf. Baron. Gräfin)

GRÄFIN
Nicht übel, meine Herren...

GRAF
Verzeihe, liebes Kind, ich wollte...

BARON
Allerdings, wir wollten -

GRÄFIN
Reichen Sie mir Ihren Arm, das Frühstück
erwartet uns auf der Terrasse.
 
Fünfter Auftritt

( Die Vorigen. Pancratius)

PANCRATIUS
Der Schulmeister Baculus wünscht den
Herrn Stallmeister zu sprechen.

(Leise zum Baron)

Er lässt Ihnen sagen,
er hätte sie bei sich, wie närr’sch.

BARON
(für sich)
Mein Gott!

GRAF
Begleiten Sie uns zum Frühstück,
Herr Stallmeister?

BARON
Ich erfahre soeben -

GRAF
(leise zu ihm)
Geh mit, ich bitte dich.

BARON
(Zu Pancratius)
Sie haben zu befehlen.
Er soll mich hier erwarten.
 
(Graf, Gräfin, Baron gehen ins Schloss)


PANCRATIUS
(die Girlanden und Blumen aufraffend)
Was ist denn hier geschehen?
Die Blumen liegen ja herum, wie närr’sch.

(Nach aussen rufend)

Nur näher, Herr Gevatter,
der Herr Stallmeister werden gleich erscheinen.

 (Zur Seite ab)

Sechster Auftritt

(Baculus. Gretchen)

GRETCHEN
(vorauslaufend)
Und nun lass Er mich in Ruhe!
Er ist und bleibt ein eifersüchtiger Narr!

BACULUS
Nun höre ein Mensch diesen Tugendspiegel.
Ich komme bei stockfinsterer Nacht nach Hause,
denke: der Herr Stubenbursch
wird wohl noch über
den Schreibbüchern sitzen,
aber prosit die Mahlzeit!
Er ist im ganzen Hause nicht zu finden.
Ist das nichts?

GRETCHEN
Das war gewiss nichts.

BACULUS
Ich denke, du musst doch deinem Gret chen eine
gute Nacht wünschen,
gehe hinüber, trete in ihre
Stube; wer sitzt mit ihr auf dem alten ledernen
Diwan, im trauten Gespräche begriffen?

GRETCHEN
Das war wieder nichts.

BACULUS
Der Teufel auch, war das Nichts?
Ist das die Treue,
mit der du noch gestern prahltest?

GRETCHEN
Meine Treue ist unverletzt, ich kann’s beschwören
- weinend Er aber bringt mich ins Geschrei um
nichts und wieder nichts, wegen eines Menschen,
der noch ein pures Kind ist.

BACULUS
Schweig, angehende Potiphar! In einen Sack
würde ich dich stecken und in den Mühlbach
werfen, wenn nicht zum Glück
der Herr Stallmeister so ein Narr wäre,
dich heiraten zu wollen.

GRETCHEN
(sehr verwundert)
Der Herr Stallmeister will mich heiraten?

BACULUS
Er zahlt mir fünftausend Taler, dass ich ihm
meine Ansprüche auf dich abtrete.

GRETCHEN
Ach, der liebe Herr!

BACULUS
Wie sich der Basilisk freut, dass er mich los wird.
Auf den Pavillon deutend.
Da tritt hinein! Ich muss erst meinen Handel
ins reine bringen, ehe er dich sieht.
 
(Ab in den Pavillon)

Siebenter Auftritt

(Baculus allein)

BACULUS
Das Wesen wollte mich nun jemals geliebt haben!
- Ich vermute fast, dass es niemals der Fall war;
oder ist sie nur darüber entrüstet,
dass ich sie verkaufe?
Pah, werden doch in England die Frauen
verhandelt, und ich bin noch gar nicht verheiratet.
Was ist dabei? Wer weiss,
ob ich das Fünftausendtalergeschäft nicht
in Zukunft ins grosse treibe.
Übrigens ist jetzt mein Gewissen ganz beruhigt.
Sie war meine Braut und sass ohne meinen
Konsens mit einem Studenten auf dem Diwan.
Und wenn eine Braut einmal mit einem Studenten
auf einem ledernen Diwan gesessen hat,
dann - ist es eine lederne Geschichte!
Ah, der Herr Stallmeister!

Achter Auftritt

(Baculus. Baron)

BARON
Da bin ich;
habt Ihr über die Sache nachgedacht?

BACULUS
Alles in Ordnung.

BARON
Habt Ihr mit Eurer Braut gesprochen?

BACULUS
Ei freilich.

BARON
Und sie willigt ein?

BACULUS
Sie macht sich eine Ehre daraus.

BARON
Wo ist sie? Ich muss selbst mit ihr sprechen.

BACULUS
Hier ganz in der Nähe –
und von wegen der fünftausend Taler -

BARON
Sie liegen bereit.

BACULUS
Ah, gratias!

BARON
Ruft mir Gretchen,
ich stehe auf Kohlen.

BACULUS
(den Pavillon öffnend)
Hier, mein Herr Stallmeister, l angen Sie zu.

Neunter Auftritt

(Die Vorigen. Gretchen)

Terzett

BARON

Komm, liebes Gretchen,
Bekenne frei und ohne Scheu,
Dass du mir willst angehören.

GRETCHEN
(lässt die Schürze, die sie sich vorhielt,
fallen und verneigt sich)

Wenn Sie befehlen.

BARON
Ha, Höll’ und Teufel!
Was ist das?  

(Baculus bemerkt, dass
der Student bei ihr ist)

BACULUS
(für sich)
Er sieht ihr’s an,
Dass der Student bei ihr sass.

GRETCHEN
(zu Baculus)
Macht Ernst Er oder Spass?

BARON
Die ist nicht deine Braut!

BACULUS
Ei freilich.

BARON
Hast du zwei?

BACULUS
Bewahre!

BARON
Bekenne laut, welche die Rechte sei?
Dies ist das liebliche Gesicht
Doch von gestern nicht, beim Teufel!
Das ist das Gesicht von gestern nicht!

BACULUS
Das ist es nicht?

BARON
Macht mich nicht toll!

BACULUS
‘s fällt mir nicht ein.

BARON
Die andre, wo kam sie hin?

BACULUS
Wenn ich dem Herrn gut raten soll:
Lass Er die andre ziehn.
Die ist doch auch ganz hübsch und fein
Und würde mir viel lieber sein.

GRETCHEN
Was hab’ ich ihm denn getan?
Er sieht mich ja gar nicht an.

BACULUS
(zu Gretchen)
Sei nur getrost, sei nur getrost!
Dir wird dein Herr Gemahl und mir mein Kapital.  

Terzett

BARON
Es vergehen mir die Sinne,
Ich weiss kaum, was ich beginne,
Und erbebe schier vor Zorn und Wut!
Alle Qualen, alle Schmerzen
Nagen wieder mir am Herzen.
Diese Kränkung, sie fordert Blut!

GRETCHEN
Es vergehen mir die Sinne,
Denke ich, dass ich gewinne
Einen schönen Mann von edlem Blut!
Ha, schon weichen aus dem Herzen
Alle Leiden, alle Schmerzen,
Ich erhalte auch noch Hab und Gut!

BACULUS
Es vergehen mir die Sinne,
Denke ich, dass ich gewinne
Durch den Handel vieles Hab und Gut.
Ha, schon weichen aus dem Herzen
Alle Leiden, alle Schmerzen,
Die bereitet Liebe mir, darum Mut!
Alle Leiden verschwinden, darum Mut!

BARON
Wer ist das Mädchen, sprich?

BACULUS
Ach, lieber Herr, ich fürchte mich,
Es Ihnen grad’ heraus zu sagen.

BARON
Was wäre wohl dabei zu wagen?

BACULUS
‘s könnt’ im Schloss, bei meinem Leben,
Einen Mordspektakel geben.

BARON
Dein Schweigen macht die Sache schlimmer;
Sprich und zähl auf reichen Lohn.

BACULUS
Die andre ist kein Frauenzimmer.

BARON
Kein Frauenzimmer?
Wer ist sie denn?

BACULUS
(ihm ins Ohr schreiend)
‘ne Mannsperson.

BARON
(empört)
Ein Mann! Ein Mann!

BACULUS
Durch und durch und Student dazu.

BARON
Und hat die ganze Nacht
Im Zimmer meiner Schwester zugebracht?
Himmel und Erde! Tod und Hölle!
Ich ermord’ ihn auf der Stelle!
 
(Er läuft erregt herum)

GRETCHEN, BACULUS
Seine Schwester?
Hier im Schloss!
Was ist das?

GRETCHEN
(zu Baculus)
Er will mich wohl nicht nehmen?

BACULUS
Et, er wird sich schon bequemen.

GRETCHEN
Doch er bekümmert sich ja nicht um mich.

BACULUS
Hab nur Geduld, das findet sich.
Sei nur getrost!
Dir wird dein Herr Gemahl
Und mir mein Kapital.

BARON
Es vergehen mir die Sinne, usw.

GRETCHEN
Es vergehen mir die Sinne, usw.

BACULUS
Es vergehen mir die Sinne, usw.
 
(Baculus und Gretchen ab)

Zehnter Auftritt

(Baron, gleich darauf Baronin)

BARON
(für sich)
Seh’ ich recht?
Er ist es! Na, mit dir werd’ ich
schon fertig werden.

BARONIN
(tritt auf)
Guten Morgen, Herr Stallmeister.

BARON
Sie sind ein dummer Junge!

BARONIN
Mein Herr, Sie sind von Sinnen!

(Für sich)

Sicher hat der Alte geplaudert.

BARON
Sie werden mir Genugtuung geben
für den Karnevalsstreich, den Sie sich
in diesem Hause zu spielen erlaubten.

BARONIN
Halten Sie mich im Ernst für einen sogenannten
Herrn der Schöpfung?

BARON
(verwirrt)
Wenn das ein Mann ist, so bin
ich ein Frauenzimmer und weiss es nicht.

BARONIN
Herr Stallmeister,
doch haben Sie mir vom ersten
Augenblick unserer Bekanntschaft so viel
Teilnahme eingeflösst, dass ich nicht umhin kann,
mich Ihnen zu entdecken.
Erfahren Sie also -

BARON
Was werd’ ich hören?

BARONIN
Dass ich nicht die Braut
des alten Schulmeisters bin -

BARON
Mir sehr einleuchtend –
wenn Sie ein Mann wären!

BARONIN
Dass ich aber doch ein Frauenzimmer
zu sein die Ehre habe, nämlich –
die Baronin Freimann, des Grafen Schwester.

BARON
(höchst angenehm überrascht)
Wie? Was? Wär’ es möglich?  

BARONIN
Aus guten Ursachen wünsche ich noch unerkannt
zu bleiben und ersuche daher sehr ernstlich -

BARON
Sie, des Grafen Schwester?
Also nicht verheiratet?
Gott sei Dank! So muss ich keinem
Grundsatz untreu werden
indem ich aufs neue um Ihre Hand werbe.

BARONIN
Haben Sie mich denn nicht verstanden?
Ich bin die Schwester Ihres Herrn.

BARON
Also sollte ein blosses Vorurteil das Glück
meines Lebens hindern?

(Beiseite)

Nun ist die Reihe zu foppen an mir.

(Laut)

Ich kenne Ihr Schicksal, gnädige Frau;
Sie waren mit Ihrem ersten Mann nicht glücklich
mit mir werden Sie es sein.
Sie kennen mich noch zu wenig.
Ich bin nur ein Bürgerlicher
aber ein ehrlicher Mann;
ich bin leidenschaftlich, heftig –
Sie haben es erfahren -
im übrigen aber der ruhigste Mensch
von der Welt! und gut bin ich - gut!
Wahrhaftig, es wäre schlecht von mir,
zu behaupten, dass ich nicht gut wäre.

BARONIN
Was wollen Sie aus mir machen, mein Herr –
meine Verhältnisse, meine Grundsätze -

BARON
Der Bäuerin schenkt’ ich mein Herz ohne
Rücksicht auf Stand und Verhältnisse –
vergelten Sie mir nun
verschmähen Sie den Bürgerlichen nicht.  

(Hat sich zu ihren Füssen geworfen und
drückt ihre Hand an seine Lippen)

BARONIN
Da sehe ich die Gräfin kommen.   

Elfter Auftritt

(Die Vorigen. Gräfin, die empört
die vorherige Szene beobachtet)
 

GRÄFIN
Herr Stallmeister, was Sie gestern wünschten,
sei Ihnen gewährt,
Sie haben volle Freiheit, sich einen
andern Aufenthalt zu wählen.
Für jetzt bitte ich,
mich zu begleiten, um eine Deputation
der Dorfbewohner zu empfangen.
 
Zwölfter Auftritt

(Baronin allein)

BARONIN
Fast scheint es mir,
die Frau Schwester sei mehr empfindlich als stolz
und der Herr Stallmeister ihr trotz
des Unterschiedes der Jahre nicht gleichgültig.
Ja, ja, das Herz ist ein gar wunderliches Ding.

Dreizehnter Auftritt

(Baronin. Graf)

GRAF
Ha, schönes Gretchen, bist du endlich allein?
Wo ist denn dein alter Schatz?
Hol ihn der Teufel! Lass
uns geschwind Abrede nehmen, wie und wo wir
uns künftig ohne Zeugen sprechen können.

BARONIN
Künftig, Herr Graf,
werden wir Gelegenheit genug
dazu finden, aber ich wette,
Sie werden sie selten benutzen.

GRAF
Du verlierst die Wette.

BARONIN
Ich spreche nur ein Wort,
und Ihre Liebe erkaltet.

GRAF
So will ich wenigstens –
ehe du dieses fatale Wort aussprichst –
dir beweisen, wie glühend sie war.
 
(Will sie umarmen)

BARONIN
Nicht mit Gewalt, Herr Graf, aber wenn Sie mir
ein gutes Wort geben,
so küsse ich Sie freiwillig.

GRAF
Schönes, liebes, süsses Gretchen,
ich gebe dir die besten Worte von der Welt.

BARONIN
Und ich will denken, ich küsse meinen Bruder.

GRAF
Denke, was du willst, nur küsse mich.

BARONIN
(fliegt in seine Arme)
Recht von Herzen!

Vierzehnter Auftritt

(Die Vorigen. Gräfin und Baron
aus dem Schlosse kommend)

GRÄFIN
Was seh’ ich?

GRAF
(prallt zurück)
Alle Teufel!

BARON UND BARONIN
(jedes für sich)
Nun geht das Spiel zu Ende,
Und meine / jede Maske fallt.

GRÄFIN
»Du, die zur Erde neigt das Haupt,
ich frage dich,
Bekennest oder leugnest du die Missetat?«

GRAF
(zur Gräfin)
Mein Kind, beruh’ge dich,
Im Scherz nur war’s gemeint.

BARONIN
Ach nein, der gnäd’ge Herr,
Im Ernst hat er’s gemeint.

GRÄFIN.
Im Ernst?

BARON
Im Ernst? Nun, wie man’s nimmt!
Hahahaha!

GRAF UND GRÄFIN
Mein Herr, Ihr Lachen stimmt
Nicht zu der ernsten Sache.

BARON
(leise zur Baronin)
So darf ich?

GRAF UND GRÄFIN
Erklärung!

BARON
(wie oben)
So darf ich?
 
(Baronin nickt bejahend)

GRAF UND GRÄFIN
Erklärung! Mein Herr,
was soll das heissen?

BARON
Der Graf, ich kann beweisen,
Dass er ganz schuldlos ist,
Nicht kann Verbrechen heissen,
Wenn man die Schwester küsst.

GRAF
Die Schwester?

GRÄFIN
Die Schwester?

BARONIN
Seine Schwester!

GRÄFIN
(die Baronin umarmend)
»Ismene, traute Schwester,
Vielgeliebtes Haupt«,
Wie hast du uns vexiert!

GRAF
(für sich)
Da haben Sie, mein Bester,
Sich schauderhaft blamiert.

(Zur Gräfin, laut)

Da siehst du, mein Vergehen
War blosse Ahnung nur;
Es hat mich nicht getäuscht
Die Stimme der Natur.

GRÄFIN, BARONIN, BARON
Wir bitten sehr, zu schweigen!
Sie hatten keine Spur
Und waren schuldbewusst.

GRAF
Ich war es nicht allein,
Das wird sogleich sich zeigen.

(Zur Gräfin, zeigt auf den Baron)

Gestehe nur, mein Kind,
Dass dieser feine Herr
Dir nicht gleichgültig war.

GRÄFIN
Mein Herr! Sind Sie bei Sinnen?

GRAF
Nun, gib dich nur zufrieden,
Dein Bruder mit dir spricht.

GRÄFIN
Mein Bruder?

BARONIN
Ihr Bruder?

BARON
Ich bin’s.

GRAF
Erstaune nur!

GRÄFIN
So hat mich nicht getäuscht
Die Stimme der Natur.

GRAF UND BARON
Wir bitten sehr, zu schweigen,
Du hattest keine Spur!

GRÄFIN
Ich will es nicht verschweigen,
‘s war blosse Ahnung nur!

BARONIN
Auch ich will’s nicht verschweigen,
‘s war blosse Ahnung nur!

GRÄFIN
(den Baron feurig umarmend)
»Hämon, geliebter Bruder!«
Oh, wie selig fühl’ ich mich.

GRAF
So komm denn, liebe Schwester.
Komm, ich umarme dich.
 
(Umarmt sie etwas kalt)

Quartetto

ALLE VIER

Kann es im Erdenleben
Wohl Schönres noch geben,
Als wenn Geschwister sich
Liebhaben inniglich?
Wenn auch bei diesem Falle
Ein Zweifel presst die Brust -
Dass eh’ wir schuldbewusst;
Unschuldig sind wir alle.
 
Fünfzehnter Auftritt

(Die Vorigen. Dorfdeputierte. Landleute.
Dienerschaft. Baculus und Gretchen
mit der Schuljugend, alle geputzt,
mit Fahnen, Kränzen usw. ziehen um die Buhne.
Später Pancratius)


LANDLEUTE
Unser Herr lebe hoch!
Er ist so brav, er ist so gut,
Unser Herr lebe hoch!
Jedermann er Gutes tut.
Unser Herr lebe hoch!
Die Frau Gräfin auch nicht minder;
Leider mangeln noch die Kinder,
Sonsten liessen wir daneben
Auch noch die Familie leben.
Weil’s dermalen nicht so weit,
Sparen wir’s für künft’ge Zeit.
Unser Herr lebe hoch!
Die Frau Gräfin auch nicht minder;
Vivat hoch das edle Paar,
Wie heute, so noch manches Jahr.

GRAF
(der sich mit den übrigen in die Laube
gesetzt hatte, steht auf)

Ich danke innig euch
Für eure Segenswünsche!
Begrüsset auch zugleich
Die Schwester eures Herrn,
Die mich in dieser Maske
So herrlich überraschte.

BACULUS, GRETCHEN
Was hör’ ich?

SCHULJUGEND
Unsre Schwester lebe hoch!

LANDLEUTE
Sie lebe hoch!

GRÄFIN
Dies ist mein teurer Bruder!

SCHULJUGEND
Unser Bruder lebe hoch!

LANDLEUTE
Er lebe hoch!

BACULUS
Wie soll ich das verstehen?
Wer ist der andre denn?
Den Stubenburschen mein’ ich.

BARONIN
Er ist mein Kammermädchen
Und meines Jägers Braut.

GRETCHEN
(zu Baculus)
Da sieht Er’s.

BACULUS
Höre, Gretchen, Nun glaub ich deinem Schwur.

GRETCHEN
Sie hat mich nicht getäuscht
Die Stimme der Natur.

BACULUS
Ich bitte dich, zu schweigen.

BARON
(der sich inzwischen mit der
Baronin verständigte)

So willigen Sie ein?

BACULUS
(erstaunt)
Was hör’ ich?

BARON
Bald wird Vermählung sein!

BACULUS
Vermählung? Vermählung? O Missgeschick!
Mein ganzer Handel geht zurück.
Ich abgesetzter Mann,
Was fange ich nun an?

BARONIN, BARON
So sind wir nun verbunden;
Sein / Mein Weltschmerz ist verschwunden,
Nur Freude füllt die Brust.
 
(Baculus plötzlich von einem Gedanken
ergriffen, eilt in den Hintergrund zur
Schuljugend und lässt sie im Halbkreise,
dem Grafen gegenüber, niederknien; er
selbst kniet hinter der Front, ihnen
zuflüsternd)


SCHULJUGEND
(mit gefalteten Händen)
O du, der du die Tugend selber bist,
Du bist aus edlem Blut, sei auch ein Christ!
Wir schwören hier zu deinen Füssen,
Im Leben keinen Bock zu schiessen!
Erhöre uns, erhöre uns,
sei bös nicht mehr
Und lass uns unsern lieben Schulmeister.

GRAF
(der mit den übrigen in Lachen ausbrach)
Der Unschuld Lallen rühret mich,
Ich will deshalb auch
milde sein und Ihm -
 
(Pancratius ist aufgetreten
und sagt dem Grafen etwas ins Ohr)


ALLE
Was ist geschehn?

GRAF
Im Ernst?

PANCRATIUS
Wie närr’sch!

GRAF
(in lautes Lachen ausbrechend, spricht)
Der arme Teufel ist zwar schuldbewusst,
aber auch unschuldig;
denn soeben wird mir gemeldet, dass
er in der Dämmerung anstatt eines Rehbocks
seinen eigenen Esel erschossen hat.
 
(Alle lachen)

BACULUS
(schlägt die Hände zusammen
und spricht zu Gretchen)

Hab’ ich dir nicht gesagt,
dass mich das Tier so wehmütig ansah?

(Singt)

Sie hat mich nicht getäuscht
Die Stimme der Natur.

LANDLEUTE
Der Herr will milde sein
Und gnädig ihm verzeihn.

GRAF
Wofern Er künftig nicht
Mehr Jägerei will treiben,
Mag Er fortan getrost
In seinem Amte bleiben.

LANDLEUTE
Hoch lebe unser Herr! Hoch lebe unser Herr!

ALLE SOLI
Wie heut sich alles
Uns zum Heil gestaltet!

GRÄFIN, GRAF, BARONIN, BARON
Euch / Uns erblüht ein neues Leben
Durch der Ehe heilig Band,
Liebe wird euch / uns Freuden geben,
Da sich Herz
zum Herzen fand.

BACULUS, GRETCHEN, LANDLEUTE
Lasset hoch den Herren leben!
Herz bezeigt er und Verstand;
Zeugnis wollen wir ihm geben,
Dass sein Walten anerkannt!


 
 

PRIMER  ACTO


Obertura

(Un paraje rural A un lado de la escena está la
casa del maestro de escuela, enfrentada a la
casa de Gretchen; en el fondo, la posada.
En primer plano, a cada lado, un banco)


Escena Primera

(Los aldeanos bailan una especie de
contradanza, los mayores están sentados en
los bancos laterales y miran a Baculus
y Gretchen bailando en el centro. Los músicos
se ubican en una mesa auxiliar. Al finalizar el
baile sigue un coro general)

 
TODOS
¡Vivan los cónyuges!
 
ALDEANOS
Tan alegre y jovial como hoy,
bailando y cantando,
exactamente así, queridos amigos,
nos gustaría pasar nuestra vida.
¡Viva Baculus
que nos ha ofrecido esta fiesta!
Que su matrimonio
sea siempre tan feliz y alegre.
 
GRETCHEN, BACULUS
¡Gracias! ¡Gracias! ¡Gracias! ¡Gracias!
¡Nuestra unión será próspera!
 
GRETCHEN
¡Porque mi viejo marido me ama mucho!
 
BACULUS
¡Porque mi Gretchen me ama mucho!
 
BACULUS, GRETCHEN
¡Ciertamente no sería demasiado malo
si yo/él  fuera  un poco más joven!
 
BACULUS
¿Qué piensas tú, Gretchen, de mi rostro
que ya no es joven y agradable?
 
GRETCHEN
He visto muchas cosas peores
en mi vida.
 
BACULUS
Es el corazón lo que cuenta
para una cristiana piadosa.
 
GRETCHEN
La piedad, ciertamente, es importante.
 
BACULUS
Ser profesor de escuela es atractivo,
¿no es verdad?
 
GRETCHEN
¡Sí, como hay Dios, tienes razón!
 
BACULUS
¿Bromeas, mi niña?
 
GRETCHEN
¡No, créeme!
¡Hablo en serio!
 
BACULUS
¡Pequeña bribona!
 
GRETCHEN
¿No me crees?

BACULUS
¡Pícara!
 
GRETCHEN
Hablo en serio ¡Si. si. si. si!
¡Sí, sí, sí, sí!

BACULUS
¡Bromeas! ¡Ja, ja, ja, ja!
 
ALDEANOS
¡He aquí una pelea de amor!
¡Ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja, ja!
Tan alegre y jovial como hoy,
bailando y cantando,
exactamente así, queridos amigos,
nos gustaría pasar nuestra vida.
¡Viva Baculus
que nos ha regalado esta fiesta!
Que su matrimonio
sea siempre feliz y afortunado.
 
(Quieren volver a bailar)
 
UN INVITADO A LA BODA
Todos estos saltos terminan por cansarnos;
más bien cantemos algo...
Una canción alegre, a coro.
 
BACULUS
¡A tu servicio!
No tienes más que hacer una propuesta.
 
ALDEANOS
Señor Baculus, usted es un hombre
que sabe escribir hermosos versos.
 
BACULUS
Les cantaré una canción
que no conocen
y que caracteriza mi estado.
¡Vosotros responderéis a coro!
 
GRETCHEN, ALDEANOS
¡Cantar, cantar es nuestra vida!
¡Comienza, comienza, comienza!
 
BACULUS
Comienzo.
 
Canción
 
BACULUS
¡A, B, C, D
es una condición dolorosa la de los viejos!
E, F, G, H,
una vez que alcanzan determinada edad,
I, J, K, L, M, N, O, P.
He aquí que, lleno de dulce ansiedad,
O, R, S, T, U, V, W,
suspiro después del matrimonio.
Se acerca el invierno de la vida
de modo que nos damos cuenta
que un ser no disfruta de la vida
más que a medias si permanece solo.
¡Es por eso que tomo una mujercita,
y me comporto como un tórtolo
diciendo adiós al celibato!
¡X, Y, Z!
 
GRETCHEN
¡Ah, qué vida será la nuestra!
 
BACULUS
¿Qué vida será la nuestra?
¡Para hacer felices a los ángeles!
¡X, Y, Z, T, Z!
 
GRETCHEN
¡Para hacer felices a los ángeles!
¡X, Y, Z, TZ!
 
CORO
¡A, B, C, D, E, F, G, H, I, K, L, M, N, O, P,
Q, R, S, T, U, V, W - W, W, W, W!
X, Y, Psilon Z, TZ!
 
GRETCHEN
A, B, C, D,
buena comparación, lo admito,
E, F, G, H,
que me adapto de maravillas
y que todo se ha hecho bien.
I, K, L, M, N, O, P,
¿Por qué no lo hizo así en la vida,
Q, R, S, T, U, V, W,
de vieja tórtola?
Nada es mejor para mí
que ser ama de casa;
él me construye un pequeño nido,
y allí seré feliz.
Así que tomo a un anciano,
no veo todas sus arrugas,
no lo miro muy de cerca
e imagino que es joven y lozano.
X, Y, Z!
¡Ah, qué vida será esa!
 
GRETCHEN, BACULUS
¡Ah, qué vida será esa! etcétera
 
LOS ALDEANOS
A, B, C, etc.
 
BACULUS
A, B, C, D,
¡Y qué alegría, bondad divina!
E, F, G, H,
Será la de oír "papá" por primera vez.
I, K, L, M, N, O, P,
Cómo nos sentimos de ilusionados
al pensar en estar rodeados,
O, R, S, T, U, Y W,
de un grupo de niños desobedientes
que, el buen Dios nos otorgó,
y que se educan según Pestalozzi.
Qué felicidad cuando la fruta está madura
gracias a los cuidados llenos de dulzuras:

(hace la mímica de aplicar una paliza)

Es por eso que tomo una mujercita, etc.
 
GRETCHEN, BACULUS
¡Ah, qué vida será, etc.
 
CORO
A, B, C, etc.

Escena Segunda

(Los anteriores. Un cazador entra
y entrega una carta a Baculus)
 
BACULUS
¡Del señor Conde!
 
(El cazador se retira)

GRETCHEN, ALDEANOS
¿Del señor conde?
¿Del señor conde?
 
BACULUS
(para sí)
Gran Dios, ¿qué puede ser?
¿Acaso castigar mi pasión por la caza?

(en voz alta)

Seguramente es una invitación.
 
GRETCHEN
(Alegre)
¡Magnifico! Bien sabéis
que mañana es su cumpleaños
y sería muy oportuno que le presentemos
nuestras felicitaciones con mucha humildad.
 
ALDEANOS
¡Debemos felicitarlo!
 
(Baculus, mientras tanto, ha leído  
la carta y permanece paralizado)
 
ALDEANOS
Parece que la carta lo ha contrariado.
¿Por qué esa expresión, señor Baculus?
 
BACULUS
(recuperándose con dificultad)
Nuestro señor, el Conde, quiere hacer
un pequeño cambio en lo que concierne
a la escuela y por esta razón me pide consejo.
 
ALDEANOS
¡Es realmente muy amable de su parte!
 
BACULUS
(para sí)
¡Oh! ¡Mi situación es desesperada!
¡Oh! ¡Mi situación es desesperada!
 
LOS ALDEANOS
¡Es realmente muy amable de su parte!
 
BACULUS
(en voz alta)
Que esto no os perturbe demasiado,
amables invitados, y para reavivar la alegría,
tomad asiento en la sala
donde la cena os espera.
 
ALDEANOS
Tan alegre y jovial como hoy,
bailando y cantando,
exactamente así, queridos amigos,
nos gustaría pasar nuestra vida.
¡Viva Baculus
que nos ha regalado esta fiesta!
Que su matrimonio
sea siempre feliz y afortunado.
 
(Baculus y Gretchen se sitúan en la  puerta
de la sala y hacen entrar a los invitados por
parejas. Gretchen quiere seguir a los invitados,
pero Baculus la detiene)

 
Escena Tercera

(Gretchen, Baculus)
 

BACULUS
(suspirando)
¡Greta!
 
GRETCHEN
¿Señor Sebastián?
 
BACULUS
(sigue suspirando)
¡Greta! ¡Greta!
 
GRETCHEN
Vamos a ver, ¿qué quieres ahora?
 
BACULUS
¿Ahora? ¡Que tenemos un problema!
 
GRETCHEN
¡Y qué gran problema!
No tenemos nada para ofrecer,
ni siquiera un asado de venado salvaje,
a causa de tu estupidez.
 
BACULUS
Has invitado a toda tu parentela,
quieres mostrarte suntuosa y piensas
que sin un asado de venado salvaje
la fiesta no es distinguida,
 
GRETCHEN
¡Mucho se han burlado de mí!
La joven y bonita Gretchen,
dice la gente, con el horrible maestro.
 
BACULUS
¡Vamos, vamos!
 
GRETCHEN
¡Me duelen sus burlas!
Si tan sólo pudiera ofrecerles
comida en abundancia, entonarían otra canción;
y si además les proporciono un gran asado,
reventarán de envidia.
 
BACULUS
Entonces, para complacer tu deseo,
salí me escabullí al anochecer
y abatí un gran ciervo bien gordo
en el parque de Conde.
 
GRETCHEN
¡Y fuiste lo suficientemente bestia
como para dejarte atrapar!
 
BACULUS
Yo no tengo esos estúpidos recelos;
después de todo,
no soy un cazador furtivo profesional.
Deberías haberme visto con el arma en la mano.
Estaba plantado allí preguntándome
si tenía que apretar el gatillo o no,
y la gran bestia, lo suficiente grande
para verla en la oscuridad,
se quedó allí, en silencio,
como si quisiera preguntarme:
¿es amor al prójimo?
¡Pum! Salió el disparo, y mientras tanto,
también yo salí disparado
pues había escuchado venir a alguien.
Al final, casi me agarran y perdí la escopeta.
 
GRETCHEN
¿Y dónde fue a parar el ciervo?
 
BACULUS
¡Que el diablo se lleve a ese ciervo!
El señor Conde me comunica,
en términos amables,
por medio de esta carta
que me libera de inmediato de mi compromiso,
como maestro, y que debo mudarme.
Escucha, Gretchen, conozco una forma...
si tú quisieras... pero no, incluso si tú quisieras,
yo no querría.
 
Dúo
 
GRETCHEN
¡Habla! ¡Habla, claro!
 
BACULUS
Ante esta desafortunada noticia,
el único recurso es pedir gracia.
Sólo que yo no estoy muy bien considerado
por el Conde en este momento.
Si tú fueras ante nuestro señor
e intercedieras a mi favor,
eso funcionaría,
pues a él le gustan las muchachas hermosas.
 
GRETCHEN
¡Caramba! No me esperaba
tanta astucia en mi esposo.
Si no hay otro remedio,
iré por amor a ti.
 
BACULUS
No, Gretchen, eso, en última instancia,
sólo aumentaría mi desgracia
¡y del ciervo no me quedarían
más que los cuernos!
 
GRETCHEN
¡Ah! ¡Qué asco!
¡Qué vergüenza!
 
BACULUS
Sería pura locura de mi parte.
 
GRETCHEN
Siempre te he sido fiel.
 
BACULUS
Hasta ahora, es verdad.
 
GRETCHEN
Incluso durante otros cincuenta años,
siempre te seré totalmente fiel.
 
BACULUS
Es justo, durante cincuenta años,
estoy de acuerdo.
 
GRETCHEN
¡Soy una joven respetable!
 
BACULUS
Claro que sí, pequeña, lo sé bien.
 
GRETCHEN
No debes hablar con tanta ligereza
de mi fidelidad.
 
BACULUS
Claro que sí, pequeña, lo sé bien. 

GRETCHEN
Entonces, ¿puedo?
 
BACULUS
¿Puedes, qué, Gretchen?
 
GRETCHEN
¿Ir al castillo?
 
BACULUS
¿A dónde?
 
GRETCHEN
¡Al castillo!
 
BACULUS
¡No, te quedarás aquí!
 
GRETCHEN
¡Cuánto me mortificas
al mostrar tanta desconfianza!
Espera y me lo pagarás,
nunca podré perdonártelo.
¡Ahora te gustaría vigilarme!
Entonces, lo que dicen es cierto:
¡nunca un viejo amante loco,
podrá hacerme feliz!
 
BACULUS
Muchacha, no quiero mortificarte en absoluto,
pero debemos ser prudentes.
Me lo podrían reprochar,
aunque tú no puedas entenderlo.
Ya sea que rías o llores,
tu virtud está en peligro;
si yo no la protegiera
estaría completamente loco.
 
GRETCHEN
(se sienta, mirando hacia otro
lado, en un banco y solloza)
Soy una pobre muchacha,
pobrecita, ¿qué será de mí?
 
BACULUS
(se sienta a su lado;
y ella se separa)

Mi amada Gretchen
intenta mirarme.
 
GRETCHEN
¡No quiero!
 
BACULUS
Sólo un poquito.
 
GRETCHEN
¡No quiero!
 
BACULUS
Si me miras,
te daré un besito.
 
GRETCHEN
¡Qué bien, solamente nos faltaba eso!

(se levanta)

¡Ya no puedo soportarlo más,
entre nosotros
todo ha terminado!
¡No quiero verte más!
Todo ha terminado, terminado, terminado.
¡No quiero volver a verte!
Todo ha terminado, terminado, terminado,
Sigue tu camino.
 
BACULUS
¡Cómo! ¿Tengo que creer
lo que estoy oyendo?
¿No recuerdas que le juraste fidelidad
a tu Sebastián?

(muy conmovido)

¿Cómo puedes herir así mi corazón?
¿Recuerdas cuando aún eras pequeña,
que no podías comprender el alfabeto
y con cuanta dulzura te lo metí en la cabeza?
Tu padre y tu madre
murieron prematuramente,
y yo me hice cargo de la huérfana.
Te di alojamiento, vestido y alimento.
¡Oh, Gretchen! ¿Lo recuerdas?
¡Oh, Margherita!
¿Te acuerdas aún de eso?
 
GRETCHEN
(apaciguada)
Te estoy muy agradecida.
Me cuidaste,
y yo también fui dócil y paciente,
y quiero tomarte como esposo.
Sólo te pido
que no me atormentes con tus celos.
 
BACULUS
¿Y por qué tengo que esconderlos?
Te amo demasiado.
 
GRETCHEN
(ilusionada)
Yo también te amo, lo sabes bien.
 
BACULUS
(encantado)
¡Muchacha!
 
GRETCHEN
¡Lo sé bien!
 
BACULUS
¡Estoy a punto de perder la razón!
 
GRETCHEN
¿Puedo entonces?
 
BACULUS
¿El qué, Gretchen?
 
GRETCHEN
¿Ir al castillo?
 
BACULUS
¿A dónde?
 
GRETCHEN
¡Al castillo!
 
BACULUS
¡No! ¡Te quedarás aquí!
 
GRETCHEN
¡Cuánto me mortificas
al mostrar tanta desconfianza!
Espera y me lo pagarás,
nunca podré perdonártelo.
¡Ahora te gustaría vigilarme!
Entonces, lo que dicen es cierto:
¡nunca un viejo amante loco,
podrá hacerme feliz!
 
BACULUS
Muchacha, no quiero mortificarte en absoluto,
pero debemos ser prudentes.
Me lo podrían reprochar,
aunque tú no puedas entenderlo.
Ya sea que rías o llores,
tu virtud está en peligro;
si yo no la protegiera
estaría completamente loco.
 
(Gretchen se marcha y Baculus la sigue)
 

Escena Cuarta

(Por el lado opuesto entra la Baronesa
vestida con ropas de hombre)


Aria
 
BARONESA
En las impetuosas aguas de la vida,
mi barco navega sin penas.
Ninguna nube en el firmamento
perturba mi serenidad;
porque para mí, hoy es como ayer.
Mi corazón está libre de ataduras,
y por eso, queridas hermanas,
estoy orgullosa de mi viudez.
Mi esposo, que Dios tenga su gloria,
al principio no fue malo;
distinguido, galante, pero luego, poco a poco,
se mostró de otra manera.
Orgulloso, imperioso y celoso,
sólo amaba los caballos y la caza.
De esta forma, nuestra breve unión,
me procuró muy poca alegría.
Sobre las impetuosas aguas de la vida, etc.
Es cierto que el sol
también puede brillar en el matrimonio, sí,
y
para algunos, de tal forma,
que parecen vivir en el paraíso.
La mano entrelazada del esposo;
pasar la vida juntos compartiendo
las preocupaciones y también las alegrías;
estrecharlo sobre el corazón
y entregarle a él, y sólo a él, toda tu existencia.
¡Oh, eso debe ser hermoso, magnífico!
Por tu parte, corazón mío,
¡tal felicidad sería demasiado grande!
No me estaba destinado un futuro tranquilo.
Sobre las impetuosas aguas de la vida, etc.
 
Escena Quinta

(La Baronesa, Nannetta con ropas de hombre)
 
NANNETTA
El cochero ha desatado
y está dando de comer a los caballos.
 
BARONESA
Que se tome todo el tiempo necesario.
Me apetece
ir al castillo a pie.
 
NANNETTA
¿Seguimos disfrazadas?
 
BARONESA
Depende.
 
NANNETTA
¡Ah, señora, pronto descubrirán
que en absoluto
somos hombres.
 
BARONESA
Incluso suponiendo que sospecharan que
soy una persona del sexo femenino,
nadie sabrá quién soy realmente.
Mi hermano no me ha visto nunca
desde mi infancia.
 
NANNETTA
Pero él espera su llegada.
 
BARONESA
Sólo me interesa estar disfrazada por un día,
al menos hasta que haya visto
al novio que me han asignado.
 
NANNETTA
¡Ajá! Desea usted ponerlo a prueba
sin ser reconocida.
 
BARONESA
Hay una cierta curiosidad de mi parte.
Tanto elogian a ese barón Kronthal...
 
NANNETTA
Bueno, si tiene usted curiosidad,
entonces puede esperar.
Porque mire usted,
con su juventud, su belleza y su fortuna,
usar un velo de viuda,
simplemente porque su esposo murió
no es agradable.
 
BARONESA
No es por eso, sino porque
los hombres de mi condición social,
hoy en día no sirven para nada.
 
NANNETTA
¿Qué pasaría si un burgués le causara
la impresión de que es un noble?
 
BARONESA
Basta ya, retomemos el camino
de nuestra peregrinación.
 
NANNETTA
Pero está oscureciendo, podríamos
equivocarnos sobre qué camino tomar.
 
BARONESA
Justamente aquí vienen dos personas,
a quienes podríamos preguntar.
 
Escena Sexta

(Las anteriores, Gretchen que
corre delante y Baculus detrás)
 

GRETCHEN
¡Déjame en paz y trata de comunicarte,
lo antes posible, con los invitados!
Deben estar preguntándose
a dónde hemos idos.
 
BACULUS
Sí, Greta, pero ven conmigo.
 
GRETCHEN
¡No, yo me quedo aquí!
 
BARONESA
Mi buen señor, a juzgar por su ropa,
debo tener el honor...
 
BACULUS
¡Para servirle!
Soy el maestro de estos parajes.
 
GRETCHEN
Pero no por mucho más tiempo.
 
BARONESA
¿Qué debo entender con eso que dices?
 
BACULUS
No la escuche. Pero, exactamente,
¿quién es usted?
 
BARONESA
Soy... un estudiante
 
BACULUS
¡Ah, qué bien, noble muchacho! ¿Y usted?
 
BARONESA
¡Es mi compañero de cuarto!
 
GRETCHEN
¡Él también es un muchacho agradable!
 
BACULUS
(Para sí)
Me parece que tiene el aspecto
de una persona seria, y probablemente
me pueda dar un buen consejo.

(A la Baronesa)

Soy efectivamente el maestro de escuela.
 
GRETCHEN
Pero también dispara a los ciervos.
 
BACULUS
(con una mirada llena de autoridad)
Intenta callarte.
Tuve la desgracia de matar un ciervo
en el parque del señor Conde.
 
GRETCHEN
Y luego el Conde se enojó
y quiere expulsarlo de su puesto.
 
BACULUS
Pero déjame en paz...
 
GRETCHEN
Y ahora él está buscando una manera
de reconciliarse con el señor Conde.
Así que acordamos que voy a ir al castillo
para pedirle perdón a nuestro señor;
estoy segura
que no me lo negará.
 
BACULUS
¿Estás segura?
 
GRETCHEN
Pero he aquí que él no quiere, porque es celoso.
 
BARONESA
¿El conde ha puesto sus ojos
sobre tu novia?
 
BACULUS
Ni siquiera la conoce; pero si la ve,
podría ocurrir; su corazón siempre está
dispuesto a encenderse.
 
BARONESA
(para sí)
El conde, mi hermano, tiene una bonita reputación.
 
BACULUS
Por lo tanto, necesitamos encontrar
otra forma de hacerlo.
 
BARONESA, GRETCHEN
¿Y cómo?
 
BACULUS
Me dirigiré a la señora Condesa,
que tiene mucha influencia sobre su marido.
 
GRETCHEN
La señora Condesa no se inmiscuye
en los asuntos del Conde.
 
(Baculus y Gretchen discuten en voz baja)
 
BARONESA
(en voz baja, a Nannetta)
¡Nannetta!
¡Tengo una idea muy divertida!
Tienes razón, la ropa masculina
podría despertar sospechas.
 
Cuarteto
 
BARONESA
¿Qué pensáis, queridos amigos?
¿Creeis que puedo lograr
tener la apariencia
de una joven bonita?
 
BACULUS, GRETCHEN
Por supuesto, ¿por qué no?
Tiene un rostro delicado.
 
BARONESA
Y ahora, buena gente, ¿saben?
Denme un vestido de mujer.
Nos dedicamos a divertirnos
yendo hoy mismo al castillo.
Dado que usted no tiene
mucha confianza en el Conde,
hágame pasar frente a él como si yo
fuese Gretchen, su prometida.
Una esposa sin un marido que la mantenga
sería una vergüenza eterna.
Yo los sacaré del apuro
y pediré gracia para ustedes.
 
BACULUS, GRETCHEN
Es una idea extraña,
pero puede ser efectiva.
A un estudiante como este
nunca le faltan recursos.
Por lo tanto, si el engaño falla
y el asunto fracasa,
no saldríamos muy perjudicados.
¡Entonces, tomemos coraje!
Esperamos que la farsa tenga éxito
y mañana, tal vez, estemos fuera de peligro.
¡Esperamos que la farsa tenga éxito!
 
BARONESA
Es una idea extraña,
pero puede tener éxito.
Quizás también pueda aprovecharla
en mi propio provecho.
Incluso si la farsa fallara,
qué importa, esto no dañará
mi reputación.
¡Entonces tomemos coraje!
Esperamos que la farsa tenga éxito;
y mañana, tal vez, estés fuera de peligro.
¡Esperamos que la farsa tenga éxito!
 
NANNETTA
Es una gran idea,
y puede ser efectiva.
Hay que reconocer que a la señora
nunca le faltan recursos.
Incluso si la farsa fallara,
qué importa,
eso no dañaría su reputación..
¡Entonces tengamos coraje!
Esperamos que el engaño tenga éxito
y mañana podamos estar fuera de peligro.
¡Esperamos que la farsa tenga éxito!
 
BACULUS
¡Greta, ve a buscar
tu mejor vestido!
 
GRETCHEN
¡Inmediatamente!
Iremos con ellos, ¿verdad?
 
BACULUS
Date prisa...
Y no, tú no vendrás.
 
GRETCHEN
¿Por qué no?
¿Debería quedarme aquí sola?
 
BARONESA
Ella puede quedarse
en compañía de mi amigo.
 
BACULUS
¡Qué demonios!
¡La ocasión hace al ladrón!
 
GRETCHEN
Se le ve un buen muchacho,
permite que me acompañe.
 
BACULUS
Bueno o malo, es lo mismo.
 
NANNETTA
¿Dudas?
 
BARONESA
¿No quiere?
En lo que a mí respecta,
me da igual.
 
(en actitud de marcharse)
 
BACULUS
No... no tengo nada en contra.
 
GRETCHEN
(a la Baronesa)
Entonces traeré unos vestidos
encantadores y seductores.
 
BACULUS
¡Ve, ve!
 
(Gretchen entra a la casa)
 
BACULUS
(a Nennetta)
¡Psst!
¡Señor compañero de cuarto,
tengo algo que decirle!
Si me prometes que te portarás bien,
si me lo prometes, te daré,
para que el tiempo no se te haga largo,
setenta cuadernos para corregir;
así te entretendrás un poco.

(para sí)

En cuanto a Greta,
la encerraré con llave en su habitación.
 
GRETCHEN
(trayendo los vestidos)
¡Aquí estoy de vuelta!
 
BACULUS
Joven, sígueme,
quiero ayudarte a vestirte.
 
BARONESA
Por favor, quédese tranquilo aquí,
me vestiré yo mismo.
Sobre este tema soy un experto.
 
GRETCHEN
Ahora le mostraré la habitación de arriba.
 
BACULUS
¡Faltaría más!
¡Me encargo yo mismo!
 
GRETCHEN
Está impaciente por verle vestido de mujer.
 
BACULUS, GRETCHEN
Es una gran idea, muy extraña, etc.
 
BARONESA
Es una gran idea, etc.
 
NANNETTA
Es una gran idea, muy extraña, etc.
 
(La Baronesa toma la ropa y entra
en la casa. Baculus la sigue)

  
Escena Séptima

(Gretchen y Nannetta)
 
NANNETTA
Dime, bella doncella,
¿ese señor es realmente tu enamorado?
 
GRETCHEN
¿Enamorado? No, es mi prometido.
 
NANNETTA
¿Cómo puedes aceptar casarte
con ese viejo chocho?
 
GRETCHEN
Señor estudiante,
es algo que usted no puede entender.
Cuando las muchachas de mi condición,
alcanzamos la edad de 25 años
y aún no hemos encontrado marido,
la gente comienza a tratarnos
de viejas solteronas;
y este comportamiento es tan ofensivo,
que estamos convencidas que un marido viejo
es mejor que estar sin ninguno.
 
NANNETTA
¿Y cuándo tendrá lugar la boda?
 
GRETCHEN
La boda debe tener lugar dentro de ocho días.
¡Imagine usted qué calamidad sería
si el señor Sebastián perdiera su trabajo!
 
NANNETTA
Por mi parte, no me preocuparía
por ello en absoluto.
 
GRETCHEN
¡Oh, qué hombre!
¿Entonces, qué haría?
 
NANNETTA
Bregaría por el puesto
y si lo consiguiera,
bregaría igualmente por la novia.
 
GRETCHEN
¡El viene! ¡Váyase!
 
Escena Octava

(Las anteriores y Baculus)
 

BACULUS
¡Hola!
¿No se comportó adecuadamente?
 
NANNETTA
¡Adiós, hermosa prometida!
 
(se va)
 
BACULUS
Si estás pensando en volver a verlo,
ya te lo puedes ir quitando de la cabeza.

(comienza el estribillo)

¿Qué es ese sonido de cornos?
Es cierto, tanto como que existo,
que es nuestro señor y sus invitados,
que se preparan para la partida de caza.
 
GRETCHEN
¿El señor Conde?
 
BACULUS
(haciendo que regrese)
Métete en la casa
y no aparezcas por aquí.
 
GRETCHEN
Me hubiera gustado escuchar la música.
 
BACULUS
Te la tocaré mañana en el órgano.
¡Ahora, vete!
 
(la empuja a la casa)
 
Escena Novena

(El conde, el barón y
los cazadores, entran)

Canción de caza
 
CONDE, BARÓN,  CAZADORES
¡Allí está el fogoso cazador!
El diestro tirador
que al amanecer sale de la casa
para ir silenciosamente al bosque.
Los ojos le brillan de placer,
y el corno de caza lleva en bandolera.
Su corazón palpita de alegría
y se exhalta tocando el cuerno.
Por eso, el vertero tirador
ama el cuerno.
¡Trara! ¡Trara! ¡Trara!
Al atardecer, cuando el sol se pone
y viste las montañas de oro,
retoma su camino hacia la casa,
pensando ardientemente en su amada.
Los sonidos que emite el cuerno
resuenan a través del bosque
manifestando su tesoro
al frío roble.
Por eso, el vertero tirador
ama el cuerno.
¡Trara! ¡Trara! ¡Trara!
Ahora, sentado a su lado,
con un beso manifiesta
su placer y alegría,
olvidando el saludo del corno.
Luego, se acuesta en la hierba,
con las liebres que ha cazado alrededor.
¡Navega emocionado
en el pecho de su bien amada!
Por eso, el vertero tirador
ama el cuerno.
¡Trara! ¡Trara! ¡Trara!
 
EL CONDE
(a los cazadores)
¡Un breve descanso, amigos,
y luego continuaremos nuestro camino!
 
(Los cazadores entran a la posada)
 
EL CONDE
(al Barón que se sentó en el banco
frente a la casa de Baculus)

¿Fatigado por la caza, hermano?
¿O es nuestra canción de caza,
con sus alusiones a la felicidad del amor,
la que ha reavivado tu melancolía?
 
BARÓN
Y si así fuera,
¿podrías criticarme?
Tu sabes...
 
CONDE
¡Pero, por favor! ¡Termina de una vez
con la letanía de tu desdichado amor!
Ha sido una buena idea
la de venir a refugiarte aquí
después de un año de sufrimiento.
En la región tenemos un enjambre
de bellas muchachas; elije una, hermano.
Y suponiendo que no encuentres
ninguna que llame tu atención,
siempre está mi hermana,
que llegará de un día para otro.
Sería algo magnífico si le gustaras.
Ya le he hablado de ti
en las cartas que le he escrito
 
BARÓN
Esta situación no es de mi gusto.
Para evitar estas propuestas matrimoniales,
es que vine aquí haciéndome pasar por escudero.
Mi hermana, tu esposa,
que dejó la casa paterna
cuando yo aún era un niño,
no sospecha que soy su hermano,
e incluso me permití
ciertos galanteos.
 
CONDE
¡Ah, tunante!
Burlarte así de mi honorable esposa.
¿Y cuánto tiempo piensas
mantenerte de incógnito?
 
BARÓN
Sólo hasta mañana.
O mañana elijo una novia,
o continuo mi camino.
 
CONDE
Pero,
¿sin haber visto a mi hermana?
 
BARÓN
Es solo que no puedo prometértelo.
La idea de que ella esté destinada
para mí ya se me vuelve repulsiva.
Tengo principios muy firmes.
 
(se oye brindar dentro de la posada)
 
CONDE
¿Qué demonios está pasando?
 
BARÓN
Es una fiesta.
 
CONDE
¡Una boda!
Me vuelven loco las bodas campesinas.
¡Vamos!
 
BARÓN
No estoy de humor...
¿qué puedo hacer yo allí?
 
CONDE
(mirando por la puerta abierta)
¡Hermosas doncellas, que el diablo me lleve!
Apartémonos un momento.
 
Escena Décima

( Los invitados salen primero, seguidos
por Baculus, que los acompaña. Al ver

al Conde, regresa rápidamente al local
y se mantiene detrás de la puerta de la

posada)
 
ALDEANOS
¡Volvamos a casa!
¡Posadero, muchas gracias!
Todos estamos de acuerdo que
verdaderamente nos hiciste comer bien.
 
CONDE
(adelantándose)
¡Buenas tardes, buena gente!
 
ALDEANOS
¡El señor Conde! ¿Nuestros ojos ven bien?
 
CONDE
Y por lo que veo,
aquí se celebra una fiesta. ¿No?
 
ALDEANOS
¡Oh, como no señor!
 
CONDE
(al barón)
Entonces, ¿no te gustan estas muchachas?
 
BARÓN
¡Absolutamente fascinantes!
 
CONDE
¿Y entre todas ellas no hay ninguna
que le hable a tu corazón?
 
BARÓN
¡Mi alma está triste y turbada,
los recuerdos no me dejan en paz!
Pero, hermano mío, para complacerte
intentaré hacer algo.
 
(Se acerca a las muchachas y
comienza a bromear con ellas)
 

CONDE
(para sí)
Ya verás, tunante, apuesto a que tu melancolía,
por muy fuerte que sea,
pronto acabará.
 
(Mientras el conde y el barón se hacen
a un lado, Baculus regresa junto a los
invitados, haciéndoles entender que no

deben mencionar su casamiento)
 
LOS ALDEANOS
(para sí)
Esto es bastante extraño.
¿Por qué no deberíamos decir
que la fiesta de hoy es para él?
 
Escena Undécima

( Los anteriores más Gretchen que,
por curiosidad, sale de la posada)
 
GRETCHEN
¿Está nuestro señor Conde todavía ahí?
 
CONDE, BARÓN
¡Mira, mira!
¡Qué niña tan encantadora!
¡Acércate, querida muchachita!
 
BACULUS
(en voz baja)
Pero Greta,
¡te está tentando el diablo!
 
ALDEANOS
¡No hay duda, él está celoso
de esos dos que están allí!
 
(Baculus les hace comprender, una vez
más, con signos de mímica, que no
deben revelar que Greta es su novia)

 
CONDE, BARÓN
Esos ojos, esas mejillas...
despiertan languidez y deseo.
Dinos, ¿cómo te llamas, niña encantadora?
 
GRETCHEN
(intimidada y mirando hacia Baculus
que le hace señales amenazantes)

Mi nombre es Gretchen, para servirles.
 
CONDE
¡Gretchen!
¡Qué nombre tan encantador!
 
BARÓN
Sí, por supuesto, tan puramente idílico
y fascinante como toda su persona.
 
CONDE
¡Eh, querido hermano,
tu instinto parece estar despertando
y tu melancolía se desvanece!
 
BARÓN
Esto sucede por tu amor,
es fácil, ¡muy fácil!
 
CONDE
Esto es muy divertido.
Solo puedo reír,
divertirme con tus melindres.
¡He aquí al individuo débil,
transformado en un héroe,
víctima del amor!
¡Oh, débil individuo!
 
BARÓN
Ella es muy amable.
Debo tener cuidado,
no tengo que enamorarme,
soy un individuo débil.
Verdaderamente se necesita muy poco
para que yo arda con pasión.
¡Tengo que tener cuidado!
 
GRETCHEN
¡Es realmente guapo!
Solo puedo reír
divirtiéndome con sus gestos.
He allí al individuo débil
atormentado por los celos,
que apenas puede controlarse.
¡Oh, débil individuo!
 
BACULUS
¡Oh, qué espectáculo! ¡Qué horror!
¡Cómo se ríen,
cómo se divierten a costa de mis miedos!
Esto lo que sufre
en este mundo
aquél a quien el amor atormenta.
¡Cómo se ríen!
 
ALDEANOS
¡Es muy divertido!
Uno sólo puede reírse,
disfrutar de sus gestos.
He aquí el individuo débil
atormentado por los celos,
que apenas puede controlarse.
¡Sólo podemos reírnos!
 
Escena Duodécima

(Los anteriores. La Baronesa, ataviada con
un vestido campesino, sale de la casa)
 

BARONESA
¡Aquí estoy!
 
ALDEANOS
¡Eh! ¿Quién eres?
¿Una amiga de vuestra familia?
 
BARÓN
(notando la presencia de la Baronesa)
¡Otra muchacha encantadora!
 
CONDE
(de igual modo)
¡Otra muchacha encantadora!
 
GRETCHEN
(para sí)
¡Oh! ¿No es fascinante?
 
BACULUS
(para sí)
Hubiera sido mejor quedarse dentro.
 
CONDE
(señalando a la Baronesa)
¡Qué aspecto!
 
BARÓN
Es realmente encantadora.
 
CONDE
Qué cutis tan terso...
 
BARÓN
Labios de rosas...
 
CONDE
El cuello...
 
BARÓN
EL cabello...

BARÓN , CONDE
¡Los ojos!
La nobleza de su aspecto
delata su noble condición.
Habla jovencita, ¿eres de esta región?
 
BARONESA
Soy una simple campesina.
Mi palacio en el verde césped
es esa cabaña al borde de la pradera,
mi madre es la naturaleza.
Estoy muy feliz
de llevar los rebaños inquietos
a las cimas de las altas montañas;
quiero estar siempre en el campo.
¡En el campo se está tan bien!
He oído hablar del esplendor de las ciudades,
donde se lleva una vida alegre;
pero apuesto a que rara vez
se halla el bienestar.
¡Ah! ¡Lo que he dicho
ya es suficiente!
No, no quiero conocer la ciudad.
siempre quisiera vivir en el campo,
¡en el campo se está muy bien!
 
CONDE, BARÓN
Sin exagerar, ¡nunca antes
había visto tanto encanto!
 
GRETCHEN, BACULUS
Qué bien está interpretando su papel,
es un placer observarlo.
 
LOS ALDEANOS
¡En el campo se está tan bien!
 
Escena Decimotercera

( Los anteriores. Los cazadores
salen de la posada)
 
CAZADORES
¡El cielo amenaza
con un temporal!
¿El señor Conde ordena
que vayamos a buscar su carruaje?
 
CONDE
¡Perfecto!
¡Id vosotros!
¡Lo esperaré aquí!
 
BARÓN
Olvidas que la condesa
nos ha invitado a su sesión de lectura.
 
CONDE
¡Maldita sea!
Tienes razón.
Para obtener su aprobación
esta noche, recitaré algún poema

(dirigiéndose a los aldeanos)

¡Mañana, os invito a todos a mi cumpleaños!
¡Se servirá una magnífica comida!
¡Seréis mis invitados!
Al tintineo de las copas y al ritmo del baile,
podréis apreciar y no olvidar,
¡la benevolencia de vuestro señor!
 
ALDEANOS, CAZADORES
(agradeciendo alegremente)
¡Por mañana, mañana en su aniversario,
nos invita a todos a comer magníficamente!
¡Todos seremos sus invitados!
Al tintineo de las copas y al ritmo del baile
 podremos apreciar y no olvidar
¡la benevolencia
de nuestro señor!
 
CONDE
Volver a ver a esta belleza aquí
y hablar con ella a solas,
bailar con ella,
¡qué delicia sería para mí!
No vivir más que para su prosperidad
es mi meta, mi aspiración
y siempre será mi preocupación.
 
BARÓN
Sí, necesito ver a la bella muchacha
y hablar con ella a solas.
No sé qué me atrapó de ella,
me seduce maravillosamente.
Quizás esta joven
coronará mis aspiraciones y endulzará
los tormentos de mi amarga existencia.
 
BARONESA
Debo confesar a este caballero
que no me demoraré en demostrarle mi afecto.
Verme tan admirada
sólo puede halagarme.
Su deseo de confesar su amor
es demasiado evidente.
 
GRETCHEN
¡Podría ir con ellos
y embellecerme también yo!
¡Bailar con ellos!
¡Ay, no será así!
Mientras ellos se divierten,
yo tendré que permanecer solitaria
y no podré divertirme como los demás.
 
BACULUS
(a Gretchen)
Presta atención, verás que
con astucia, viveza y malicia
todo saldrá perfectamente
y el señor me perdonará.
Me darás tu mano,
una existencia dorada nos esperará
y el castigo pronto se suavizará.
 
ALDEANOS, CAZADORES
Celebremos alegremente la fiesta
y dediquémonos por completo disfrutar.
Todos nos reuniremos allí
y también disfrutaremos en compañía.
Luego, beberemos el jugo de la vid
a la salud de nuestro señor
y disfrutaremos de su hospitalidad.
 
(Baculus lleva a Gretchen, que ofrece
resistencia, dentro de la casa)

 
CONDE
(a la Baronesa)
¿Tú también, mi hermosa niña,
estarás presente en la fiesta?
 
BARONESA
Si el señor lo permite...
 
CONDE
Sí, eso es lo que quería decir.
¿Dónde está la otra muchacha,
la bella señorita, dime?
Ella no debe faltar a la fiesta.
 
BACULUS
(para sí)
¡Será un buen asunto para mí!
 
CONDE
(viendo a Baculus)
Si no me engaño,
es este asno
de maestro de escuela
quien dispara a mis venados.
 
BACULUS
¡Piedad, señor conde!
 
CONDE
¡Aléjate, entonces!
 
BACULUS
¡Estoy desolado!
 
CONDE
Aléjate ahora.
Conoces bien mi decisión.
 
ALDEANOS
¡Eh!
¿Por qué está enojado nuestro señor?
 
BARONESA
(despacio a Baculus)
Preséntame al conde.
 
BACULUS
Eso no es posible
pues mi prometida aún está ahí.
 
CONDE
¡Adiós, amigos!
Entre bailes, canciones y juegos
mañana tendremos alegría y placer.
¡Del día de mañana espero mucho!
 
BARONESA, BARÓN, CONDE, BACULUS
(ansiosos)
¡Del día de mañana espero mucho!
 
CONDE
Volver a ver aquí a estas bellezas, etc.
 
BARÓN
Sí, debo volver a ver a la bella muchacha, etc.
 
BARONESA
Debo confesar a estos caballeros, etc.
 
GRETCHEN
(en la ventana)
¡Ah!
si pudieras ir con ellos, etc.
 
BACULUS
Mantente muy atenta, ya verás, etc.
 
ALDEANOS, CAZADORES
Celebramos alegremente la fiesta, etc.
 
 

SEGUNDO  ACTO


(Elegante sala en el castillo de Eherbach,
con dos puertas centrales. A la derecha,

una puerta lateral. En el medio, algo más
atrás, una mesa de billar, sobre la cual
está suspendida una lámpara que se
puede encender y apagar con una perilla
colgante. Entre las dos puertas centrales
el estante de los tacos de billar.
Es de noche)
 

Escena Primera

(Pancratius está sentado frente a la puerta
abierta de la derecha, tras de él sirvientes,
cocineros, cazadores, doncellas, etc.
Algunos de ellos se han quedado dormidos.
Más tarde llega Baculus)
 

PANCRATIUS, CORO
¡Dejad de hablar y prestad atención!
¡La mente y los oídos alertas! ¡Silencio!
¡Una cosa igual
no veréis vuestras vidas!
 
CORO
¡La señora Condesa lee magníficamente,
inimitablemente, maravillosamente,
para hacer llorar a la gente!
¡Lástima que no se le entienda nada!
¡Es una lástima!
 
BACULUS
(entra haciendo una reverencia)
Puedo humildemente...
 
TODOS
(giran la cabeza hacia él)
¡Basta de parlotear! ¡Silencio! ¡Silencio!
 
CONDESA
(leyendo dentro del gabinete)
"¡Con la edad, él seguramente
obtendrá la sabiduría!"
 
PANCRATIUS
(cierra la puerta después de una pausa)
Madame la Condesa ha terminado.

(a los sirvientes que se levantan)

¡ Moveros rápido y sin hacer ruido!
¿Qué me decís? ¿Qué pensáis?
¿Cómo os sentís? ¿Cómo?
 
CORO
La señora Condesa lee magníficamente: etcétera.
 
(Todos se retiran gradualmente,
excepto Baculus y Pancratius)
 

Escena Segunda

( Baculus, Pancratius)
 
BACULUS
(Que se ha detenido en la puerta expectante)
Pero, ¿qué significa esto, señor Pancratius?
¡Ni en los salones, ni en las escaleras,
ni en la antesala hay un alma viviente!
 
PANCRATIUS
Es que todos se reunieron
para presenciar la lectura.
 
BACULUS
¿La lectura?
 
PANCRATIUS
Nuestra amable condesa tiene,
como todas las personas, sus aficiones.
La de ella es la de querer recitar,
a toda costa, la comedia.
Y esto sería placentero si ella leyera
piezas divertidas que hicieran reír;
pero ha traído de la ciudad tres viejos libros
de los que no se entiende nada;
y cuando la gente no entiende,
no se puede reír.
Sin embargo, tratándose de comedias,
la gente debería reír.
 
BACULUS
Es que, mi querido señor Pancratius,
existen también las comedias serias.
La condesa, por ejemplo, ha recitado una
en la que siempre derramo lágrimas.
 
PANCRATIUS
Yo conozco un medio por el que
podrías conquistar a la condesa.
 
BACULUS
Explícate.
 
PANCRATIUS
¿Conoces a Sófocles?
 
BACULUS
¿Sófocles?
 
PANCRATIUS
Es el poeta, que ha escrito esta comedia...
Hace mucho tiempo.
 
BACULUS
¿En serio? Nunca he oído hablar de él.
 
PANCRATIUS
Es la señora Condesa.... ¡Ven!
Dile algo sobre Sófocles.
 
BACULUS
¡Pero si te he dicho que no lo conozco!
 
(ambos se marchan)
 
Escena Tercera

(La condesa y el barón, conversando,
entran por la puerta lateral)
 
CONDESA
No, no, señor escudero,
no habéis comprendió nada.
Sólo después de convertirse en rey de Tebas,
es que Edipo se casa con Yocasta,
la hija de Meneceo.
 
BARÓN
Puede que tenga razón, señora Condesa.
Le ruego que me disculpe
si la dejo ahora,
un dolor de cabeza repentino
me impide pensar con claridad.
 
CONDESA
Señor escudero, confiese,
que hoy usted no está muy receptivo
para la augusta mitología
de la antigua Grecia.
 
BARÓN
(para sí)
Mi hermana me complica las cosas.
Es imposible para decirle
que estoy enamorado de una campesina.
 
CONDESA
¿Mal de amores? ¿No es cierto?
 
BARÓN
Hermosa condesa, usted me martiriza.
Escuche ahora
la confesión que quiero hacerle.
 
CONDESA
(aparte)
¿Qué irá a decirme?
 
BARÓN
Después de haber vivido
numerosas tormentas,
creí que finalmente había encontrado aquí
entre gente noble, un refugio...
Pero para mi desgracia,
no sólo encontré la nobleza de corazón,
sino también la mayor amabilidad.
 
CONDESA
Señor escudero, se olvida usted...
 
BARÓN
Tenéis razón, soy culpable
y sólo soy un ser colmado de debilidades.
 
CONDESA
(recitando)
"¡Existen cosas buenas,
pero nada es más poderoso que el hombre!"
Veo que usted es un hombre educado.
Por favor, quédese
"No odiar lo que amo, sino amar".
 
(ofrece su mano para que se la bese)
 
BARÓN
(rápidamente)
¿Amar?
 
CONDESA
Así decía Antígona. Usted debe quedarse.
 
BARÓN
(le besa la mano)
Intentaré vencer en este combate,
pero no sé si sucumbiré.
 
Dúo y Cavatina
 
BARÓN
¡Quiero quedarme y ver a aquella
por la que mi corazón enamorado
arde de pasión!
¿Moriré de dolor si no puedo esperar?
¡Por Dios, pronto me precipitaría,
como la Esfinge,
desde las rocas al abismo!
 
CONDESA
(para sí)
¡Oh, qué bien se expresa!
Pero si mi esposo lo oye,
seguramente correrá peligro.
 
BARÓN
(para sí)
¡Me gustaría ver su rostro
cuando se entere de que aquel
por quien languidecía,
era su hermano!
 
CONDESA
¡Oh, qué bien se expresa!
 
BARÓN
(a la Condesa)
¿Debería callar cuando un amargo sufrimiento
oscurece mi visión, por lo general clara;
o cuando las alegrías más hermosas
de la existencia se alejan de mí?
¡Cuando mi pecho exhala una dulce pena
como la de Hermione y Antígona!
 
BARONESA
(fuera de escena)
Quiero quedarme en el campo para siempre,
¡en el campo se está tan bien!
 
CONDESA
(para sí)
¡Oh, qué bien se expresa!
 
BARÓN
(para sí)
¿Qué oigo?

(escuchando con sorpresa)

¿Esa voz?
 
BARONESA
¡Quiero quedarme en el campo para siempre!
 
BARÓN
(Para sí)
¡Es la misma canción que
surgió de sus hermosos labios,
y penetró poderosamente en mi corazón!

(en voz alta)

¡El dolor me invade,
y ya no puedo seguir alejado de ella!
A las brisas de la tarde me quejaré
lamentando el amargo tormento de mi corazón.
¡No puedo continuar así!
 
BARONESA
¡En el campo se está tan bien!
 
BARÓN
(escuchando cerca de la ventana)
Esas dulces palabras provienen del parque.
¡Sí, ella es la belleza campestre!
¡Quiero verla, confesarle mi amor,
moriría de dicha y dulce éxtasis
si pudiera ganar su corazón!
Ella es digna de mí, no me engaño,
¡No, no, yo seré feliz!

(volviéndose hacia la Condesa
que lo mira con asombro)

¡Sí, a las brisas de la tarde, me quejaré
del amargo tormento de mi pecho!
 
BARONESA
¡En el campo se está tan bien!
 
BARÓN
Esas dulces palabras vienen del parque, etc.

(a la condesa)

¡Ah! ¡Ah!

(para sí)

Seré feliz, etc.
 
(se marcha)
 
Escena Cuarta

(La Condesa se queda a solas)
 
CONDESA
Este joven me inquieta. O está enfermo
o su pasión por mí es realmente natural...
porque después de todo...
 
(se detiene involuntariamente frente al espejo)
 
Escena Quinta

(Condesa, Pancratius)
 

PANCRATIUS
Señora Condesa, os anuncio
muy respetuosamente que...
 
CONDESA
¿Qué hay de nuevo?
¿Dónde está mi esposo?
 
PANCRATIUS
El señor está en su habitación.
 
CONDESA
Dile que le ruego
que venga aquí.
 
PANCRACIO
Si, señora Condesa.
 
CONDESA
¿Está todo listo para mañana?
 
PANCRATIUS
Todo; pero hay una cosa
que me tiene preocupado.
 
CONDESA
¿Preocupado?
 
PANCRATIUS
Los músicos que queríamos
traer de la ciudad han desistido.
 
CONDESA
¡Qué desgracia! ¿Y ahora qué haremos?
 
PANCRATIUS
Me gustaría haceros, con toda humildad,
una propuesta: mi compadre,
el maestro de escuela Baculus,
un hombre de conocimiento excepcional,
está aquí y toca el piano.
Sería un honor para él tocar para vos.
 
CONDESA
Eso no está nada mal, ¿está él aquí?
 
PANCRATIUS
En la antesala. Tiene una solicitud
para presentar a Su Gracia.
 
CONDESA
Entonces hazlo entrar. Una cosa más:
¿has visto al señor Escudero?
 
PANCRATIUS
Lo he visto bajar corriendo hacia el parque.
La lectura de Su Gracia
debe haberlo impactado sobremanera.
 
CONDESA
¿Piensas eso?

(presumida)

Deje que entre el maestro de escuela.
 
PANCRATIUS
(hace una reverencia y hace entrar a Baculus)
¡Adelante señor Baculus,
Su Gracia lo recibirá con benevolencia!
 
(se marcha)
 
Escena Sexta

(Condesa, Baculus)
 
BACULUS
(busca un escrito en su sombrero y lo
lee disimuladamente declamando)

"Rayo de sol, la luz más hermosa que jamás
apareció para los habitantes de Tebas..."
 
CONDESA
(sorprendida)
¡Que oigo!
 
BACULUS
(Continúa luego de mirar la nota del
sombrero nuevamente)

"... la ciudad de las cien puertas!"
 
CONDESA
Me sorprende ¿Conoce usted
este sublime poema de la antigüedad?
 
BACULUS
Desde el principio hasta el final, Su Gracia,
desde el principio hasta el final.
 
CONDESA
(se sienta)
¡Oh! ¡Me fascina, por favor, siéntese!
 
BACULUS
(se sienta también)
Si me permite...
 
CONDESA
Cómo me complace ver frente a mí
a un maestro de escuela que conoce y aprecia
las obras maestras de la antigüedad.
Desgraciadamente, esta rama del conocimiento
se descuida totalmente en las escuelas.
 
BACULUS
¡Oh! Es horrible; pero yo le aseguro a Su Gracia
que en mi escuela...
 
CONDESA
¿Cómo, usted cultiva esta ciencia?
 
BACULUS
Todos los días por la mañana el ABC,
después del mediodía Sófocles.
 
CONDESA
¡Oh, Dios me lo ha enviado!
 
BACULUS
Si me permite hacerle una humilde petición...
 
CONDESA
¿Está usted sin duda al corriente
de la disposición escénica
del teatro griego?
 
BACULUS
(aparte)
¡Ay de mí!

(A la Condesa)

Por suespo, aunque nunca
las he visto...
 
CONDESA
Pero ¿habrá leído sobre ellas?
 
BACULUS
Leído... por supuesto.
 
CONDESA
¡Maravilloso!
¿Y cuál es su opinión?
De hecho, todavía no estoy segura
sobre la disposición de la escena.
¿Estaba el altar más atrás
o justo en el medio de la orchestra?
 
BACULUS
(confundido)
¿En medio de qué?
 
CONDESA
¿Le pregunto si el altar de Baco
estaba en el medio?
 
BACULUS
Definitivamente yo lo pondría
en el medio de todos modos.
 
CONDESA
Esa es también mi forma de ver.
¿Tres puertas en el fondo?
 
BACULUS
Ni hace falta decirlo, también en el medio.
 
CONDESA
¡Cómo! ¿Incluso las puertas laterales?
 
BACULUS
Todo en el medio, al modo de la antigua Grecia.
 
CONDESA
(aparte)
Este hombre es muy interesante.

(en voz alta)

Pero hay un contratiempo desafortunado:
no tenemos coro.
 
BACULUS
Puedo, humildemente,
ofrecerle a mis alumnos
 
CONDESA
¿Está bromeando? ¡Niños!
 
BACULUS
Entre ellos hay muchachos
considerablemente buenos.
 
CONDESA
Pero esos coros sublimes
son desconocidos para ellos... ¡niños!
"¡Rayo de sol, la luz más hermosa!"
Y así sucesivamente.
 
BACULUS
Quizás se los podría emplear
en el hermoso coral:
"Con qué belleza brilla la estrella de la mañana".
 
CONDESA
Ciertamente no, señor maestro de la escuela.
Yo espero con esta representación
conquistar totalmente al Conde
en favor de la tragedia griega.
 
BACULUS
(vuelve a mirar dentro del sombrero)
"Con la edad obtendrá él también
la sabiduría".
 
CONDESA
¡Realmente no está mal!

(para sí)

Este hombre tiene sensibilidad.
 
BACULUS
Si Su Gracia me permitiera pedirle...
¡Dios mío, el señor Conde!
 
Escena Séptima

(los anteriores y el Conde)

Quinteto
 
CONDE
(viendo a Baculus)
¿Qué veo?
¡Que se vaya!
¡Es demasiada audacia!
¿Debo usar la violencia?
 
BACULUS
(sobresaltado)
¡Ah, noble señor, piedad!
 
CONDESA
¿Tratar de ese modo a este hombre?
¡Estoy asombrada!
 
CONDE
Este hombre no debe ser defendido.
 
BACULUS
¡Escúcheme con calma!
 
CONDE
¡Es un cazador furtivo!
 
BACULUS
¡Oh, por favor!
 
CONDESA
Él, ¿un cazador furtivo?
 
CONDE
Es justamente por eso
que necesitamos dar un escarmiento.
 
BACULUS
Todo hombre en su vida
ha disparado a un corzo.
 
CONDESA
A mí me declaró abiertamente
ser maestro de escuela.
 
CONDE
Y lo es también.
 
BACULUS
Y lo soy también.
 
CONDESA
¿Y pide misericordia?
 
CONDE
¡No, no se le permitirá
solicitar clemencia!
Al contrario, usamos la severidad.
¡Cumpliré mi palabra!
 
(se dirige hacia el fondo de la escena; la
Condesa va detrás tratando de calmarlo)
 

BACULUS
(para sí)
¡Mi sabiduría concluye aquí!
Será necesario que los alumnos me ayuden
porque me parece que el tema Sófocles
no me servirá mucho.

(Va a la ventana y llama)

¡Estudiantes, alumnos, subid!

(Se aleja de la ventana)

Si con ellos no se conmueve su corazón,
puedo empacar.
 
CONDE
(adelantándose)
¡Fuera, no lo escucharé más!
No sabe como me las gasto.
Arruinarme el placer de la caza
¡nunca quedará impune!
 
CONDESA
No quiere oír hablar de clemencia,
el ímpetu de la ira es demasiado fuerte.
Arruinarle el placer de la caza
nunca quedará impune.
 
BACULUS
No quiere ni oír hablar de clemencia,
el ímpetu de la ira es demasiado fuerte.
No obstante, espero socavar
su inflexible determinación.
 
Escena Octava

(Los anteriores y el Barón)
 
BARÓN
Oigo que ha habido
una disputa aquí.
Alguien llamó desde esta ventana
pero lo que dijo, no lo pude entender.
 
CONDE
¿Alguien ha llamado desde esta ventana?
Pero, ¿qué te pasa?
¿Has soñado?
 
BARÓN
Sueño despierto, sí,
lo confieso, los deseos que tengo
que tal vez nunca se realizarán
 
CONDESA
(para sí)
Sueña conmigo, soy su bella enamorada,
muere de languidez,
confiesa libremente y sin temor,
que ha sido conquistado;
pero mi nombre no lo puede confesar.
 
CONDE
(aparte)
Sueña con ella, con su bella amiga,
muere de languidez,
confiesa libremente, sin temor,
que ha sido conquistado;
pero el nombre no lo puede confesar.
 
BARÓN
(aparte)
Le hablé a ella, a la hermosa amiga,
me muero de languidez.
Confesaría libremente, sin temor,
que he sido conquistado;
pero su nombre no lo puedo confesar.
 
BACULUS
(para sí)
¡Qué pesar no estar cerca de mi bella dama!
Mas mis suspiros amorosos no sirven de nada,
aquí estoy nuevamente con mis problemas.
Estoy muerto de miedo,
sólo puedo confesar esto.
 
Escena Novena

(La Baronesa entra tímidamente)
 
CONDE
¿A quién veo?
 
BARÓN
(aparte)
¿Qué está haciendo ella aquí?
 
CONDE
¡Ella es la más bella doncella de la comarca!
 
CONDESA
¿Qué deseas, querida muchacha?
 
BARONESA
¡Ah, perdonadme
si entré tan libremente!
Vengo a implorar al señor Conde
por mi prometido.
 
CONDE, BARÓN
(rápidamente)
¿Serás tú la futura esposa?
 
BARONESA
¡Ah sí, para servirles!
 
CONDESA
Aquí la tienen señores, ¿les disgusta?
 
BARONESA
Se dice que el señor Conde es amigo
de estar rodeado de hermosas muchachas...
 
CONDESA
¡Oh, oh!
 
CONDE
¿Quién dice eso?
 
BARONESA
¡Todos!
 
CONDE
¡He aquí cómo se burlan de mí!
 
BARONESA
Nuestro Señor no acepta ningún error,

(señalando a Baculus)

lo ha expulsarlo de su cargo. 
 
CONDE, BARÓN
(sorprendidos)
¿Quién es el futuro esposo?
 
BARONESA
¡Él!
 
CONDE
¿Él?
 
BARÓN
¿Él?
 
CONDESA
¿Él?
 
CONDE, CONDESA
BARÓN, BARONESA
¿Él?!
 
BACULUS
(aparte)
¡Están sorprendidos!
 
CONDE, BARÓN
(Para sí)
¡No, no se puede creer
que este monstruo
haya sido capaz de conquistar
al ornamento más hermoso del sexo femenino!
Y estas mejillas,
por el deseo que anima a una futura esposa,
¿se pondrán rojas por un viejo?
¡Quisiera estrangularlo!
 
CONDESA
¿Qué debería pensar?
La noticia, me parece,
que pronto le quitará el buen humor
a mi señor esposo.
Y esas mejillas,
por el deseo que anima a una futura esposa,
¿se pondrán rojas por un viejo?
¡Es todo lo contrario, todo lo contrario!
 
BARONESA
Me parece que no creen
que este viejo pueda
haber conquistado mi corazón
y mis apetencias.
Sus mejillas están enrojecidas
por un deseo secreto,
ellos quisieran estrangularlo,
sin ningún miramiento.
 
BACULUS
Es increíble
que este estudiante
haga que esos dos caballeros
se pongan de ese modo.
Si supieran a quién pertenecen
las mejillas por las que arde de deseo,
no tardarían en lanzar
mil maldiciones.
 
CONDESA
El conde será indulgente,
pero te equivocas
si crees que él te perdonará
sólo porque
tu novia es bonita.
 
CONDE
Yo pienso lo mismo.
 
CONDESA
Esa es la prueba
de que no conoces a tu señor.
 
BACULUS
Eso es lo que la gente dice,
entonces el estudiante ha pensado...
 
CONDESA, CONDE, BARÓN
¿Estudiante? ¿Qué estudiante?
 
BACULUS
(corrigiéndose)
Mi primo, quise decir.
 
BARONESA
¡No digas tal bestialidad!
¡Cállate, más bien!
 
CONDESA
¿Estudiante? ¿Qué estudiante?
 
CONDE, BARÓN
(Para sí)
¡A este viejo me gustaría envenenarlo!
 
BACULUS
¡Mi primo!
 
CONDESA
(observando al Conde y al Barón)
¡El enfado se muestra en sus caras!
 
(Mientras tanto, la Baronesa
regaña a Baculus en voz baja)
 
CONDESA
¡Cómo! ¿Una pelea? ¡Espero que no!
¡Rápido, rápido, pongámonos de acuerdo!
 
CONDE, BARÓN
(a la condesa)
¡Están todos confundidos!
 
CONDESA
Que se reconcilien. ¡Abrácense!
 
BARONESA
¡Ah! No es realmente necesario...
 
CONDE
(a la condesa)
Están avergonzados.
 
BARÓN
(de igual modo)
Sí, es verdad, están avergonzados.
 
BACULUS
Estoy listo.
 
BARONESA
(para sí)
Dios mío, ¿en qué empresa me embarqué?
 
BARÓN
¡Criatura malvada!
 
CONDE
(para sí)
¡Quiere hacerme enojar!
 
CONDESA
¡Un beso, un beso, en el acto!
 
CONDE, BARÓN
(Para sí)
¡Oh, que ella no esté en el infierno!
 
BACULUS
(a la Baronesa)
¡Ven aquí, de una vez!
 
CONDESA, BARÓN, CONDE
¡Él! ¡Él! ¿Qué significa esto?
¿Está loco?
¿Qué significan estas bromas indebidas?
 
BARONESA
¡Es un patán! ¡Un patán!
 
BACULUS
(Tratando de ser conciliador)
¡Una broma, ha sido una broma!
¡Nada más que una broma inocente!
 
BARONESA
(aparte, resignada)
¡Que así sea, en nombre de Dios,
pero con los ojos cerrados!
 
(Baculus le da un beso sonoro,
el Conde y el Barón dan un zapatazo
con furia)

 
CONDESA
¿Qué debería pensar, etc.
 
CONDE, BARÓN
No, no se puede creer, etc.
 
BARONESA
Me parece que no creen, etc.
 
BACULUS
Es de no creer que, etc.
 
(El Conde acompaña a la
Condesa hasta el comedor)
 
Escena Décima

(La Baronesa, el Barón y Baculus)
 
BACULUS
(aparte)
Los caballeros se van a marchar
y todavía no he podido
solucionar mi problema.
 
BARONESA
(aparte)
Ese hombre casi me atraviesa con la mirada.
 
BARÓN
(que intenta seguirla)
No puedo separarme
de esta bella criatura.

(en voz alta)

¡Hermosa niña, lamento sinceramente
tu situación!...
 
BARONESA
¡Ah! ¿Por qué?
 
BARÓN
Es bastante simple...
Sólo tienes que abrir los ojos...
 
BARONESA
No lo entiendo, señor.
 
BARÓN
Confiésalo, no serás feliz con ese hombre...
No podrás ser feliz con él.
 
BARONESA
Usted debe encontrar su propio camino.
 
BACULUS
(aparte)
Qué mordaz; ¡Ja, ja, ja!
¡Qué sorpresa se va a llevar!
 
Escena Undécima

(Los anteriores y Pancratius desde el comedor
 
PANCRATIUS
¡Ya pueden pasar a cenar!
El señor y la señora
los están esperando.
 
BARÓN
No tengo apetito.
 
BACULUS
¡Noble caballero! Esto es algo
que uno no se hace repetir dos veces.
 
(se dispone a salir)
 
BARONESA
¿Te vas y me dejas sola?
 
BACULUS
Pero este caballero se queda aquí.
 
BARONESA
(en voz baja)
Es justamente por eso que tienes que quedarte.
 
BACULUS
Nada de remilgos. Tengo hambre,
y como el señor Conde es tan cortés...
 
BARÓN
Es comprensible.
Puedes irte tranquilo;
Tu prometida está en muy buenas manos.
 
BACULUS
¿Mi prometida? ¡Ah, sí!
 
BARONESA
¡Vete, pero regresa cuanto antes!
 
BACULUS
Con permiso,
señor escudero.
No necesita preocuparse por mí,
no estoy celoso en absoluto.
 
(Baculus y Pancratius salen, El Barón y la
Baronesa conversan en segundo plano)

  
Escena Duodécima

(El Barón y la Baronesa)
 
BARÓN
(decidido)
¡Escúchame, Gretchen!
Soy viudo y rico.
Elegí una mujer y la perdí.
Cuando ella murió, no volví a casarme.
Viví atormentado durante meses,
la melancolía se apoderó de mí
e incluso pensé en suicidarme....
Pero no tuve valor.
 
BARONESA
Lo veo.
 
BARÓN
¡Oh, pero aún lo podría intentar!
 
BARONESA
¡Dios no lo quiera!
 
BARÓN
En resumen, Gretchen, cuando te vi,
aunque mis ojos te veían por primera vez,
fue como si mi corazón te hubiera conocido
desde hacía mucho tiempo.
De repente, todo quedó tan claro como el día:
¡ella habría de ser mi esposa!
 
Dúo
 
BARONESA
¿Su esposa?
 
BARÓN
¡Mi querida esposa!
 
BARONESA
Sería un gran honor para mí,
pero eso no estaría bien.
En mi pueblo, todas las mujeres
no tienen más que un solo marido.
 
BARÓN
Pero aún eres libre.
 
BARONESA
No, no soy libre. Estoy comprometida.
 
BARÓN
¡Libérate de ese vínculo!
 
BARONESA
Eso sería faltar a mi palabra.
 
BARÓN
Suponiendo que tu prometido te abandonara
¿te opondrías?
 
BARONESA
El señor es demasiado distinguido para mí.
 
BARÓN
Déjate convencer, mi hermosa doncella.
Además de ser distinguido, también soy rico.
 
BARONESA
¿Mucho?
 
BARÓN
Puede ser.
Pero eso no debería deslumbrarte.
Solo mi amor...
 
BARONESA
¡Ah, entonces...
 
BARÓN
Déjame terminar.
Sólo mi ardiente amor
debe hablarle a tu corazón.
¡Si continúas siendo cruel,
todos los tormentos
volverán a despertarse en mí!
No puedo soportar esta vida.
Me siento a merced de la desesperación.
Un veneno mortal o una bala,
son lo mismo para mí, veneno o bala,
no importa, serán bienvenidos
para poner fin a mi amarga tortura.
 
BARONESA
¡Ah, Dios mío! Sería un gran pecado
para una existencia tan joven.
Su destino me provoca piedad,
pero creo que eso sería exagerado.
Nadie hoy en día
se mata por amor.
 
AMBOS
(para sí)
¿Es tu propósito burlarte de mí?
¿Tu corazón realmente siente amor,
verdadera pasión?
¡Ella /él me halaga, sin duda!
Incluso si he jurado solemnemente
nunca más volver a encenderme
en la llama sagrada del matrimonio,
una vez más debemos
correr el riesgo,
pues tal vez obtendremos
una felicidad duradera.
 
BARÓN
Entonces, ¿dudas de mi palabra?
 
BARONESA
Por favor déjeme ir.
 
BARÓN
Sé sincera, mi muchacha, ¿es que no te gusto?
 
BARONESA
Ese no es el caso.
 
BARÓN
¿Soy tan feo?
 
BARONESA
¡No!
 
BARÓN
¿Tiene aversión hacia mí?
 
BARONESA
Es usted tan serio...
 
BARÓN
Es el efecto del dolor.
¿Mi comportamiento tiene que ser diferente?
 
BARONESA
Está un poco desquiciado...
 
BARÓN
Es el efecto del dolor.
Seré un ser atormentado
hasta que haya conquistado un corazón
que me devuelva la vida,
que me comprenda, que me ame.
 
BARONESA
Dudo mucho de ser capaz
de poder darle todo eso.
 
BARÓN
Entonces, ¿no quieres que viva?
 
BARONESA
¡Ah, Dios mío! Esta idea está lejos de mí.
 
BARÓN
¡Que la muerte ponga fin a mis tormentos!

(va hacia la puerta y se da vuelta)

Me voy.
 
BARONESA
Le deseo una larga vida.
 
BARÓN
La cuestión no es vivir.
 
BARONESA
(riendo)
Entonces, una buena muerte.
 
BARÓN
¿Te alegraría si muriera?
 
BARONESA
(molesta)
¡Qué broma tan fúnebre!
 
BARÓN
¿Una broma? ¿Una broma?
Bueno, pues entonces déjame ir...
 
BARONESA
¡Sería una lástima
para una existencia tan joven! etc.
 
AMBOS
(para sí)
¿Es su propósito burlarte de mí?
etcétera
 
Escena Decimotercera

(Los anteriores y Baculus)
 

BACULUS
Ahí afuera, hace un tiempo terrible,
está cayendo un diluvio.
¿Cómo vamos a regresar a casa?
 
BARÓN
Qué oportuno llega usted.
Tengo que hablar con el maestro, pero...
¿Quién viene?
 
Escena Décimo cuarta

(Los anteriores y el conde)
 
CONDE
¿Qué sucede? Estamos esperando
al señor Escudero a la mesa,
pero parece que él tiene apetito
por otra cosa.
 
BARÓN
Si supieras...
 
CONDE
¿Qué?
 
BARÓN
Más tarde, cuando estemos solos.
 
(Baculus lo lleva hacia
el fondo de la escena)
 
CONDE
(en voz alta)
¡Hola, Baculus!
 
BACULUS
(volviéndose rápidamente)
¡Su Gracia!
 
CONDE
Mi esposa intervino
en tu favor.
 
BACULUS
(para sí)
¡Gracias, oh Sófocles!
 
CONDE
El asunto no está completamente resuelto;
pero, como es tarde,
y hoy regresas a tu casa;
mañana examinaremos el caso.
 
BACULUS
Señor Conde, Su Gracia benevolente,
¿no podría disponer que
me lleve un coche?
El ambiente exterior está muy húmedo.
 
CONDE
¡Es un impertinente sin igual!
 
BACULUS
Pero esta lluvia torrencial...
 
CONDE
Está bien,
puedes quedarte en el castillo.
 
BACULUS
Si, pero ¿y mi prometida?
 
CONDE
También puede quedarse, por supuesto.
 
BACULUS
¿Mi prometida? ¡Ah sí, esta!
 
CONDE
¿Esta? ¿Acaso tienes más de una?
 
BACULUS
Por favor, sólo pensaba...
 
CONDE
Ella puede dormir con las camareras,
si quiere.
 
BARONESA
¡Ah! Si el Señor Conde lo permite,
me gustaría quedarme aquí, en el gran salón.
 
CONDE
(aparte)
¡Tanto mejor!

(en voz alta)

Como quieras, hija mía. En cuanto a ti,
puedes dormir con el mayordomo.
 
BARONESA
¿Cómo? ¿Debo quedarme sola aquí?

(en voz baja a Baculus)

O te quedas, o le revelaré todo.
 
CONDE
(a Baculus)
Bien, Baculus, puedes dormir en esa poltrona.

(para sí)

Espero que no tarde en dormirse.
 
BARONESA
(tomando un tejido de su cesta)
Me voy a sentar aquí, a coser...
¡Sé bien cómo pasar el tiempo!
 
(se sienta cómodamente)
 
BACULUS
(aparte)
Él te hará pasar un mal rato.
 
(se sienta a la izquierda)
 
CONDE
Señor Escudero, te deseo buenas noches.
 
BARÓN
Aún no tengo sueño.
 
CONDE
Yo tampoco.
 
BARÓN
Entonces no nos queda otra cosa
que divertirnos juntos.
 
CONDE
De acuerdo ¿Hace una partida de billar?
 
BARÓN
A tu servicio
 
Quinteto
 
BARÓN
¡Eres muy bueno!
 
CONDE
¡Y tú!
 
BARÓN
No, tú eres muy superior a mí.
 
CONDE
Bueno, te daré una pequeña ventaja.
 
BARÓN
¿Cuánto?
 
CONDE
Te doy veinticuatro puntos.
 
BARÓN
Perfecto.
 
(juega)
 
BARONESA
(para sí)
¡Tengo la impresión de que juegan por mí!
 
(juega el Conde)
 
BARONESA
¡Oh, cómo me reiré mañana,
cuando los dos caballeros
se vean perfectamente ridículos.
 
CONDE, BARÓN
(para sí)
Conseguir sacarlo de la sala
y quedarme solo con ella,
es mi objetivo.
 
BACULUS
(Cantando un pasaje del Libro de los Salmos)
"¡Despiértate, corazón, y canta!"
 
BARONESA, CONDE, BARÓN
(a Baculus)
¡Qué bulla! ¿Estás loco?
¿Qué significa esto?
 
BACULUS
Es que antes de dormirme,
canto....
 
CONDE, BARÓN
¡Duerme, pero no grites más!
 
BACULUS
Bueno, entonces me pondré a dormir.
 
(Intenta dormir)
 
CONDE
¿Cómo vamos?
 
BARÓN
Un punto a tu favor.
 
CONDE
¡Un punto! ¡Bien!
 
(regresan a la mesa de billar y el Conde
se prepara para jugar. Cuando él juega
fuera de escena se oye a la condesa)

 
CONDE
La condesa llama.
¿Qué puede querer a estas horas?
 
BARÓN
(haciendo una señal al Conde)
Necesitará que alguien
vaya con ella.
 
BARONESA
(rápidamente)
¡Iré yo!
 
CONDE
(rápidamente)
No, quédate, querida niña.

(para sí)

Él terminará quedándose con ella.

(en voz alta)

Voy a ver qué necesita.

(sacude a Baculus)

¡Eh, viejo!
¿Vas a dormir
en presencia del Conde?
 
BARÓN
(para sí)
¡Qué maldad!
 
CONDE
¡Abre bien los ojos!
 
BARONESA
(para sí)
Quiere que él me vigile.
 
CONDE
(para sí)
Al menos no se quedarán solos
y él no podrá mostrarse tierno.
 
(sale)
 
BARÓN
(arroja el palo de billar y se precipita,
en un arranque de pasión, sobre la Baronesa)
No me dejes en la duda pues bien sabes
que lo que más deseo en mi vida,
es que quieras darme tu corazón
y que seas mía para siempre.
 
CONDE
(volviendo)
¡Ya estoy de vuelta!
 
BARÓN
¡Shssst!
 
CONDE
La señora Condesa quisiera saber
si su caballo se ha recuperado.
 
BARÓN
Estaré a sus órdenes mañana, a primera hora.
 
CONDE
(apremiante)
No, quiere saberlo ahora mismo.
 
BARONESA
(para sí)
Sacarlo de esta habitación
es su único propósito.
 
BARÓN
Entonces voy, pero no os quiero
dejar solos por mucho tiempo.
 
CONDE
(Para sí)
Sacarlo de esta sala
es mi único propósito.
 
BACULUS
¡Aquí no hay quien duerma!
¿Debo taparme los oídos?
 
CONDE
¿En qué punto está el juego?
 
BARÓN
(con referencia a la Baronesa)
¡Voy un punto arriba!
 
BARONESA
(bromeando)
¿Sólo un punto?
Para ganar mi amor,
hacen falta más puntos.
¡Triunfar sobre mi virtud
es a lo que usted aspira!
Es halagador, lo confieso,
verse tan amada,
y es posible que usted
no suspire en vano.
 
CONDE, BARÓN
Seguramente tendré éxito
en ganar sus favores.
¡Triunfar sobre su virtud
es todo lo que aspiro!
Por ahora no quiere escucharme.
Pero no importa,
pues espero
no haber suspirado en vano.
 
BACULUS
«Despierta, corazón mío, y canta»
¡Ay de mí! ¿Cuándo veré
a estos caballeros irse a dormir?
Hasta ese momento
no podré cerrar los ojos.
 
(se duerme. El Barón se marcha)
 
CONDE
Muchacha encantadora,
si no quieres que me consuma de amor,
dame, porque ardo,
tu hermosa boca para besarla.
 
BARONESA
(escapando y corriendo hacia Baculus)
¡Ah, el señor quiere cortejarme!
 
CONDE
¡Detente, doncella! ¿Qué haces?
 
BARONESA
Voy a despertar a mi prometido.
 
CONDE
¡No, deja que el viejo duerma!
 
BARONESA
¡Cómo es posible que este hombre
duerma en presencia del Conde!
 
CONDE
(persiguiéndola)
¡Termina con estas tonterías!
 
BARONESA
¿Tendré que gritar?
 
CONDE
¡Nada más que un besito!
 
BARONESA
¡No, no, no!
 
BARÓN
(regresando rápidamente)
¡Aquí estoy de nuevo!
 
CONDE
¡Hechicera!
 
BARONESA
El señor Conde se permitió
hacerme una broma inocente.
 
CONDE
¡Bueno! ¿Qué dijo la Condesa?
 
BARÓN
Nada, señor,
te equivocaste.
 
CONDE
¡Oh, te pido disculpas!
Debí de entender mal.
 
BARÓN
¿En qué punto está el juego?
 
CONDE
(limpiándose la boca alusivamente)
¡En un punto!
 
BARÓN
¡En un punto!
 
BARONESA
(en broma)
¡En un punto!
 
BARONESA, CONDE, BARÓN
¡Uno lleva al otro!...
 
BACULUS
(despertándose)
Como no puedo dormir,
empezaré a cantar
"¡Despiértate, corazón, y canta!"
 
BARONESA
Para ganar mi amor, etc.
 
CONDE, BARÓN
Para ganar sus favores, etc.
 
BARÓN
Creo que es hora de terminar el juego.
¿Qué piensas?
 
CONDE
Con mucho gusto.
 
BARÓN
(para sí)
No me muevo de aquí.
 
CONDE
(para sí)
Me quedo aquí hasta mañana por la mañana.
 
(Ambos vuelven a jugar)
 
BARONESA
(aparte)
En realidad, no veo la hora
de saber cómo termina esta escena.
 
BACULUS
¡Ahí comienzan de nuevo!
¡No se puede descansar!
¡Mis ojos se cierran a pesar de todo!
 
BARÓN
(juega)
¡Si sólo pudiera acertar una bola!
 
CONDE
Juegas sin la más mínima técnica.
 
BARÓN
¿Sin técnica? ¡No me hagas reír!
 
CONDE
Esa bola era fácil.
 
BARÓN
Pero no era mía.
 
CONDE
¿Pero qué estás diciendo?
 
BARÓN
Dejemos el juego.
 
CONDE
¡Me desafías!
 
BARÓN
¡Tú lo haces!
 
CONDE
¡Tú!
 
BARÓN
¡Tú!
 
CONDE
¡Tú!
 
AMBOS
¡Tú!
 
(Gesticulado con el taco de billar,
tocan la lámpara del candelabro que
cae y la escena queda a oscuras)
 
LOS CUATRO
La disputa ha terminado,
y aquí estamos en la oscuridad.
 
CONDE
(para sí)
¡Me alegro!
 
BARÓN
¡Maldita contrariedad!
 
BARONESA
¡Esto va demasiado lejos!
 
BACULUS
¡Qué bien!
 
CONDE
¡Ven aquí, pequeña, te estoy buscando!
 
BARÓN
¡Ven aquí conmigo, pequeña, yo te protejo!
 
BARONESA
¡Esto se está volviendo peligroso!
 
BACULUS
¡Intentan atraparse en la oscuridad!
 
(A las palabras "me alegro" -"Das ist mir
lieb") el Conde se desliza hacia la
Baronesa, que lo elude y gira, pasando
frente a Baculus, alrededor de la mesa
de billar; seguida por el Conde, detrás del
cual corre el Barón. Después de que los
tres se persigan de esta manera por un

tiempo sin llegar a agarrarse, la Condesa
sale de su habitación y se interpone entre
el Conde y el Barón. Este abraza a la

Condesa, creyendo que ha atrapado a la
Baronesa, sin lograr su objetivo. El Barón
atrapa a Baculus que se levanta de su silla
y lo abraza con fuerza. En ese momento,

Pancratius entra por la puerta principal,
con una lámpara e iluminando al grupo)
 
Escena Décimo quinta

(Los anteriores, la Condesa, Pancratius.
El conde y el Barón, avergonzados)

 
CONDESA
(cantando)
¡Qué barullo y ajetreo!
¿Quién ha perturbado mi sueño?
 
BARÓN
(avergonzado)
Nosotros estábamos jugando.
 
CONDE
(de igual modo)
Jugábamos al billar.
 
CONDESA
¡Ah! ¡Ah!
 
CONDE
Nos dejamos llevar.
 
BARONESA
(adelantándose)
Yo estaba tejiendo...
 
BACULUS
Yo dormitaba...
 
CONDESA
¡Ah! ¡Ah!
 
CONDE
Él hizo una carambola.
 
CONDESA
Esto es muy llamativo.
Sólo creo que en su juego,
tiene demasiada importancia
la jovencita de su sueño.
Así que dejen que descanse
conmigo en mi habitación.
¿No tienes nada en contra de eso?
 
(La Baronesa besa la mano de la
Condesa y se acerca a ella)

 
BACULUS
¡Eh! ¡He aquí un paso arriesgado!
Ahora es la Condesa la que se lleva
al estudiante con ella.
 
Quinteto
 
CONDESA, BARONESA
Como un trueno totalmente inesperado,
mis palabras los han conmocionado,
ambos se avergonzaron frente a mí / a ella.
Que puedan superar sus pesares sin demora
e inmediatamente refrenar sus deseos.
¡Buenas noches!
¡Buenas noches! ¡Buenas noches!
 
CONDE, BARÓN
Como un trueno inesperado,
sus palabras nos conmocionaron,
y los dos estamos avergonzados.
Entonces dejemos de lado nuestra tristeza
y sin perder el tiempo inmediatamente
refrenemos nuestros deseos.
¡Buenas noches! ¡Buenas noches!

(patean el piso contrariados)

¡Buenas noches!
 
BACULUS
Como un trueno inesperado,
sus palabras los conmocionó, y ambos
se quedaron avergonzados ante ella.
Ambos se despertaron de inmediato
de sus sueños de amor.
¡Ojalá supieran lo que yo sé! ¡Buenas noches!
¡Buenas noches! ¡Buenas noches!
 
(El Conde acompaña a la Condesa a la
puerta de su habitación, donde ella entra
con la Baronesa. El Conde sale por la
puerta principal, seguido de Pancratius)


Escena Décimosexta

(Barón, Baculus)
 

BARÓN
(en voz alta)
¡Eh, maestro de escuela!
 
BACULUS
¿Qué desea?
 
BARÓN
Tengo una propuesta para ti.
Si aceptas, te doy mi palabra de
que no sólo mantendrás tu puesto,
sino que tendrás un sueldo mil táleros.
 
BACULUS
¿Qué tengo que hacer?
 
BARÓN
¿Quieres cederme a tu prometida?
 
BACULUS
¿A mi prometida? Pero... ¡nunca jamás!
¿Y qué quiere hacer el señor con mi novia?
 
BARÓN
Quiero casarme con ella.
 
BACULUS
Quisiera complacerle,
pero quiero mucho a mi prometida.
 
BARÓN
¿Mil táleros no te son más queridos?
 
BACULUS
(considerando la oferta)
¿Mil táleros? ¡No!
 
BARÓN
Pero ¿y dos mil?
 
BACULUS
¿Dos mil?

(para sí)

¡Diablos! ¡Adam, Riese y Pestalozzi!

(en voz alta)

¡No, dos mil táleros no me son más queridos, no!
 
BARÓN
¿Cinco mil?
 
BACULUS
¡Cinco mil! ¡Mil truenos!
Señor Escudero, si habla en serio
y si mi novia no tiene nada en contra...
 
BARÓN
Espero tu decisión
mañana al amanecer.
 
(se marcha)
 
Escena Decimoséptima

(Baculus a solas)

Aria
 
BACULUS
¡Cinco mil táleros! ¡Cinco mil táleros!
¿Sueño o estoy despierto? ¿Tiemblo y dudo?
¿Lloro o rio? ¡Gran Dios! ¿Qué hacer?
Es realmente una verdad eterna
que la suerte es redonda como una pelota.
No hace mucho tiempo era un mendigo,
no mucho más que un pobre diablo
y ahora, de repente, ¡soy capitalista!
¡Gracias a ti, destino eterno
que decretas mi fortuna actual!

(reflexionando)
 
Pero, ¿y si Gretchen, llorando
me suplicara por el amor de Dios
que siga siendo su prometido?
¿Y si ella me halagara y me acariciara,
lo que aún no ha sucedido,
si ella gimiera y se aferrara a mí?
Dios mío, ¿qué hacer entonces?

(al público)

Por favor, háganme el favor de decirme
¿qué debo hacer?

(después de una breve reflexión)

No hay nada que hacer, yo se la entrego,
porque cinco mil táleros es realmente
demasiado dinero.
Y ahora tengo que reflexionar sobre qué cosa,
con la bendición de Dios,
quiero hacer con ese capital.
¿Debo seguir siendo maestro
o lanzarme a los negocios?
¿Construirme un palacio
o convertirme en un comediante?
¿Comprar títulos públicos
o dedicarme a beber cerveza bávara?
¿Practicar economía o construir un Tívoli?
pero ¿por qué perder el tiempo
y atormentarme haciendo planes?
Cuando tenga el dinero,
el resto se acomodará solo.
¡Cinco mil táleros!
¡Es una palabra tan voluminosa, tan numerosa,
tan pecuniaria y tan famosa!
Está decretado en el orden universal:
¡me convertiré en un hombre ilustre!
Esto zumba y canturrea, susurra y gorjea,
se agita y chisporrotea, brilla y parpadea
en todo mi cuerpo, mis ojos y mis oídos.
Está decretado en la ley universal:
¡me convertiré en un hombre ilustre!
 
(Sale rápidamente, henchido de orgullo)
 
 
 
 TERCER  ACTO


(Parque del castillo del Conde. Al fondo, una
gran puerta. A la izquierda, un pabellón, a la
derecha, la entrada al castillo; más adelante,
una glorieta)
 
Escena Primera

(Entra el Conde)

Recitativo y Aria
 
CONDE
¡¡Cómo brilla el sol de la mañana sobre mí
en este día de felicidad!
Pronto se acercará el alegre grupo de aldeanos
que me traerán todo tipo de buenos deseos.
"Salud y buena vida"
Tales son los deseos que saldrán de sus bocas,
pero el deseo que más prefiero
el más delicioso, el mejor:
 
Aria
 
¡Serenidad y alegría,
divinidad de esta vida,
verte, invocarte
es el objetivo supremo!
¡Oh, dulce felicidad
que alegras los corazones de los hombres!
Siempre te digo: ¡nunca nos abandones!
¡Oh, alegría, dulce diosa,
sé siempre mi escolta!
Cuando veo florecer las flores,
siento un irrefrenable deseo
de recogerlas para adornarme con ellas.
¡Sí, cada amanecer me trae
un nuevo deseo y una nueva felicidad!
Cuando en mi camino
encuentro algo
que perturba mi alegría
y el placer se transforma en dolor,
¡entonces mis canciones quedan en silencio!
Pero inmediatamente después vuelvo a cantar.
Serenidad y alegría, etc.
¡Hermosas muchachas, hermosas damas,
nunca dejaría de admirarlas!
Dulces estrellas de mi vida,
nunca me llamaréis en vano;
pero no es sólo el amor
lo que me produce alegría.
Cuando cae la tarde,
en compañía de buenos amigos,
cuando el champán fluye como ríos,
cuando se festeja y se bebe,
mis canciones resuenan
con los sonidos alegres del laúd.
Serenidad y alegría, etc.
¡Son el amor, las canciones y el vino
los que me dan alegría!
 
Escena Segunda

(Conde, Barón)

BARÓN
¡Aquí está, el señor conde!
 
CONDE
¡Ah, señor Escudero!
 
BARÓN
No cerré un ojo en toda la noche.
 
CONDE
¿Seguramente por la irritación que te provocó
que anoche no te dejara el campo libre?
¡Oh, qué cómico eres
haciendo de enamorado!
 
BARÓN
Cómico o no, una cosa es cierta:
he elegido a Gretchen como esposa.
 
CONDE
¿Cómo tu esposa? ¡Ja, ja, ja!
 
BARÓN
(ofendido)
Querido hermano, te prohíbo que te rías.
 
CONDE
Se razonable, hermano,
la muchacha está comprometida.
 
BARÓN
Me enorgullezco de poder
superar todos los obstáculos.
 
CONDE
¿Y mi hermana?
 
BARÓN
Encontrará un buen marido.
 
CONDE
Pero, ¿qué dirán todos?
 
BARÓN
Mi felicidad tiene prioridad.
¿Quieres hacerme un favor?
 
CONDE
¿Cuál?
 
BARÓN
Quiero esperarla aquí, déjame solo.
 
CONDE
De buena gana; pero te perturbarán,
veo que está llegando gente.
 
BARÓN
(yendo debajo de la pérgola)
Ya se irán.
 
CONDE
Es un grupo de jóvenes encantadoras.
Debo darles los buenos días...
 
(También va debajo de la pérgola)
 
BARÓN
Pero tú no querías...
 
CONDE
Hay lugar para ambos.
 
Escena Tercera

(Los anteriores debajo de la pérgola.
Las muchachas vienen adornadas con sus
mejores alhajas y guirnaldas en la cabeza.

 
MUCHACHAS
Para decorar bellamente la pérgola,
démonos prisa en recoger flores
y tejer las guirnaldas.
¡Ah, cómo nos gustaría decirle a nuestro señor
que todas lo llevamos en nuestros corazón!
Cuando te mira,
qué agradable es, y qué hermoso.
Sus modales son muy distinguidos.
Para decorar bellamente la pérgola,
démonos prisa a recoger flores
y tejer las guirnaldas.
Sólo queremos estar agradecidas
por tanta gracia.
 
(Todas se dirigen hacia la pérgola
y, al ver al Conde, se alejan entre
grandes gritos)

 
CONDE
(bloqueándoles el paso)
¡Deteneros, encantadoras muchachas!
 
MUCHACHAS
¡El señor Conde!
 
CONDE
Por tan nobles pensamientos
seré espléndido en mi agradecimiento.
 
MUCHACHAS
Estamos avergonzadas.
 
CONDE
¿Por qué avergonzadas?
 
MUCHACHAS
Porque podría haberse enojado con nosotras.
 
CONDE
¡Por nada, queridas muchachas!
Nada complace más a un soberano
que ser amado por su pueblo.
Y para demostraros mi benevolencia,
os prometo que bailaré con cada una de vosotras
cuando la fiesta esté en su apogeo.
 
BARÓN
Estas manifestaciones de alegría
no hacen más que aumentar mi pena.
 
CONDE
¡Será un verdadero placer!
 
MUCHACHAS
(entre ellas)
¡Bailará con nosotras! ¡Ah, será maravilloso!
 
CONDE
¿Sabes bailar? ¿No es verdad?
 
PRIMERA MUCHACHA
(haciendo una reverencia)
¡Yo bailo bien!
 
SEGUNDA MUCHACHA
¡Yo bailo mejor!
 
TODAS
(abalanzándose hacia el Conde)
¡Yo también, yo también!
 
CONDE
¡Qué es lo que no hace la ambición!
Bueno, queridas señoritas,
hagamos un pequeño ensayo ahora.
 
MUCHACHAS
(apiñándose alrededor del Conde)
Inmediatamente, con gran placer,
nuestro señor debe comprobarlo.
 
CONDE
¡No todas a la vez!
De una en una...
 
MUCHACHAS
(entre ellas)
Él prefiere bailar
con cada una de nosotras individualmente.
 
(El Conde baila con cada una de ellas)
 
LAS OTRAS
(reuniéndose a un lado, criticando
mientras se empujan unas a otras)

Ella cree que es la única que le agrada.
¡Qué melindres, cómo mueve las piernas!
¡Mirad, es demasiado, demasiado ridícula!
¡Yo bailo un poco mejor que ella!
 
BARÓN
(debajo de la pérgola)
¡Cómo late mi pobre corazón!
¡Si pudiera silenciar este dolor!
¡Mi corazón late con deseo e impaciencia!
 
LAS OTRAS MUCHACHAS
¡Mirad, desde luego que nosotras
bailamos mejor, mucho mejor!
¡Ah, Dios mío, qué ridícula!
¡Dios mío, qué ridícula!
 
BARÓN
(reponiéndose)
¡Ah, qué tormento!
Preso del dolor, debo permanecer aquí
sin poder participar en sus bailes.
 
CONDE
(a las muchachas)
¡Magnifico! ¡Hermosa!
¡Qué maravillosamente bailas!

(al barón)

¿No te gusta esta algarabía?
¿Cómo puedes mantenerte en calma?
 
ALGUNAS MUCHACHAS
(disputando entre ellas)
¡Soy yo quien baila mejor! ¡Lo dijo él!
 
OTRAS
(de la misma manera)
¡No, soy yo, me lo dijo él!
 
TODAS
(volviéndose hacia el Conde)
¿Quién baila mejor?
 
CONDE
Cada una baila bien a su manera.
Pero no puedo decidir
pues no todas han bailado su turno.
 
MUCHACHAS
(empujándose nuevamente entre ellas)
¡Entonces me toca a mí!
¡A mí! ¡A mí!
 
CONDE
¡No todas juntas, no todas juntas!
 
(Se reanuda el baile)
 
BARÓN
¡Oh, este tormento me rompe el corazón!
No lo resisto más; una voz en mi interior
me dice: por la desesperación,
entrégate a la diversión.
¡Olvida tu dolor!...
 
(Incapaz de contenerse, el Barón agarra

a una muchacha y baila con ella.
Mientras tanto, el Conde ha cambiado
de pareja varias veces. Las muchachas

ya no pueden contenerse y bailan entre
ellas. De repente, la Condesa aparece.
Las muchachas se apartan gritando. El
Conde y el Barón permanecen avergonzados)
  

Escena Cuarta

(Conde, Barón, Condesa)
 

CONDESA
No está mal, caballeros...
 
CONDE
Perdóname, querida, debo...
 
BARÓN
En efecto debemos...
 
CONDESA
Dame tu brazo,
el desayuno nos espera en la terraza.
 
 Escena Quinta

(Los mismos Pancratius)
 
PANCRATIUS
El maestro de escuela Baculus
desea ver al señor Escudero.

(en voz baja al Barón)

Dice que os trae
excelentes noticias.
 
BARÓN
(para sí)
¡Dios mío!
 
CONDE
¿Nos acompaña a desayunar,
señor Escudero?
 
BARÓN
Iré luego.
 
CONDE
(en voz baja a él)
Ven conmigo, te lo ruego.
 
BARÓN
(a Pancratius)
Dile al maestro,
que me espere aquí.
 
(El Conde, la Condesa y el Barón salen)
 

PANCRATIUS
(recogiendo las guirnaldas y flores)
¿Qué ha pasado aquí?
Las flores están tiradas, en completo desorden.

(Llamando hacia afuera)

¡Señor maestro
el escudero vendrá enseguida!
 
(sale)
 
Escena Sexta

(Baculus, Gretchen)
 
GRETCHEN
(adelantándose)
¡Déjame en paz.
¡Eres y sigues siendo un tonto y un celoso!
 
BACULUS
¡Escúchame, ejemplo de virtud!
Regreso a casa en medio
de la noche oscura pensando:
el señor estudiante todavía estará inclinado
sobre los cuadernos que le di.
¡Pero tú qué crees que pasó!
Pues que fue imposible encontrarlo en la casa.
¿Eso no es nada?
 
GRETCHEN
No ha pasado nada, absolutamente nada.
 
BACULUS
Me digo a mí mismo: aún tienes que ir a
desearle buenas noches a Gretchen.
Subo las escaleras, entro a su habitación y
¿quién está sentado con ella en el viejo sofá
de cuero, en una conversación íntima?
 
GRETCHEN
Eso no ha sido nada.
 
BACULUS
Al diablo con que no fue nada.
¿Es esa la fidelidad
de la que te jactaste ayer?
 
GRETCHEN
Mi fidelidad está intacta, lo puedo jurar.
Tú no dejas de desacreditarme por nada,
una vez más por nada,
por alguien que no es más que un niño.
 
BACULUS
¡Cierra la boca! Te metería en un saco
y te tiraría al canal,
si el señor Escudero
afortunadamente no fuera tan loco
como para querer casarse contigo.
 
GRETCHEN
(muy sorprendida)
¿El señor Escudero quiere casarse conmigo?
 
BACULUS
Me da cinco mil táleros siempre que renuncie
a mis derechos sobre ti a su favor.
 
GRETCHEN
¡Ah, qué cariño!...
 
BACULUS
¡Ahí está!
Ve y espera debajo de la pérgola.
Debo concluir las primeras negociaciones
antes de que él te vea.
 
(ella entra en el pabellón)
 
Escena Séptima

(Baculus a solas)
 
BACULUS
¡Ella parece que me ama!
Casi sospecho que siempre ha sido así.
¡Está indignada porque la estoy vendiendo?
¡Bah, las mujeres están siendo negociadas
en Inglaterra y yo aún no estoy ni casado!
¿Qué problema hay?
¿Quién sabe si no haré grandes negocios
con los cinco mil taleros?
Por cierto, mi conciencia está ahora
completamente tranquila.
Ella era mi novia y se sentó a solas,
y sin mi consentimiento, con un estudiante en el diván.
¡Cuando una novia se ha sentado
con un estudiante en un diván de cuero,
entonces... ¡es una historia de cuero!
¡Ah, señor Escudero!
 
Escena Octava

(Baculus y el Barón)
 
BARÓN
Aquí estoy.
¿Has reflexionado sobre el trato?
 
BACULUS
Todo está arreglado.
 
BARÓN
¿Has hablado con tu prometida?
 
BACULUS
¡Por supuesto!
 
BARÓN
¿Y ella está de acuerdo?
 
BACULUS
Para ella es todo un honor.
 
BARÓN
¿Dónde está? Necesito hablar con ella.
 
BACULUS
Allí, en la pérgola,
y a propósito ¿lo de los cinco mil táleros?
 
BARÓN
Están a tu disposición.
 
BACULUS
¡Ah, gracias!
 
BARÓN
Vayamos donde mi Gretchen...
Estoy sobre ascuas.
 
BACULUS
(abriendo el pabellón)
Venga por aquí, señor Escudero.
 
Escena Novena

(Los anteriores y Gretchen)

15 trío
 
BARÓN
¡Ven, querida Gretchen
declara abiertamente y sin temor
que quieres ser mía!
 
GRETCHEN
(bajando el tul que cubre su rostro
y haciendo una reverencia)

Si usted me lo pide.
 
BARÓN
¡Infierno y maldición!
¿Quién es esta mujer?
 
(Baculus se da cuenta que el Barón
está buscando al estudiante)
 
BACULUS
(para sí)
Se da cuenta que Gretchen no es
el estudiante que se sentó con él.
 
GRETCHEN
(a Baculus)
¿Habla en serio o está bromeando?
 
BARÓN
¡Esta no es tu prometida!
 
BACULUS
¡Sí, sin duda alguna!
 
BARÓN
¿Tienes dos?
 
BACULUS
¡Eso está prohibido!
 
BARÓN
Declara en voz alta,
¿cuál es la verdadera?
No es la carita hermosa de ayer, ¡qué demonios!
¡No es la carita bonita de ayer!
 
BACULUS
¿No lo es?
 
BARÓN
¡No me hagas enfurecer!
 
BACULUS
Ni siquiera lo pienso.
 
BARÓN
¿Cómo se convirtió ésta en la otra?
 
BACULUS
Si tuviera que darle un buen consejo, señor,
sería que olvidara a la otra.
Esta también es bonita y graciosa
Y a mí me gusta más.
 
GRETCHEN
¿Y yo qué le he hecho?
Ni siquiera me mira.
 
BACULUS
(a Gretchen)
¡Confía, confía!
Tendrás tu marido y yo mi capital.
 
Trío
 
BARÓN
¡Pierdo la cabeza,
apenas sé lo que hago
y literalmente tiemblo de ira y rabia!
Todos los tormentos, todos los dolores
vuelven a rugir en mi corazón.
Es un insulto que exige una venganza sangrienta.
 
GRETCHEN
¡Pierdo la razón,
pensé que estaba obteniendo
un buen esposo de sangre noble!
¡Todos los tormentos y sufrimientos
se habrían desvanecido de mi corazón,
y me habría beneficiado con ello!
 
BACULUS
Pierdo la cabeza,
pensé que podría obtener
grandes ganancias con el trato.
¡Todos los sufrimientos y tormentos
que me causaba el amor,
habrían desvaneciendo de mi corazón!
¡Todo el sufrimiento se estaba desvaneciendo!
 
BARÓN
¿Quién es la otra muchacha? ¡Habla!
 
BACULUS
¡Ah, Dios mío! Tengo miedo
de decírselo todo claramente.
 
BARÓN
¿Qué arriesgarías al hacerlo?
 
BACULUS
Esto podría, créame, provocar
un espectáculo sangriento en el castillo.
 
BARÓN
Tu silencio sólo agrava el asunto.
¡Habla, y te aseguro una generosa recompensa!
 
BACULUS
La otra no es una persona del sexo femenino.
 
BARÓN
¿No es una persona del sexo femenino?
¿Qué es entonces?
 
BACULUS
(gritándole al oído)
¡Un hombre!
 
BARÓN
(indignado)
¡Un hombre! ¡Un hombre!
 
BACULUS
De pies a cabeza, e incluso un estudiante.
 
BARÓN
¿Y él pasó toda la noche
en la habitación de mi hermana?
¡Infierno y condenación!
¡Lo voy a matar en el acto!
 
(En el colmo de su agitación)
 
GRETCHEN, BACULUS
¿Su hermana?
¡Aquí en el castillo!
¿Y quién es?
 
GRETCHEN
(a Baculus)
Ciertamente ya no me quiere.
 
BACULUS
Tendrá que pasar el momento.
 
GRETCHEN
Pero si ni siquiera me tiene en cuenta.
 
BACULUS
¡Paciencia, vendrá,
ten confianza!
Tendrás tu marido
y yo mi capital.
 
BARÓN
Pierdo la cabeza, etc.
 
GRETCHEN
Pierdo la razón, etc.
 
BACULUS
Pierdo la razón, etc.
 
(Baculus y Gretchen salen)
 
Escena Décima

(El Barón y luego la Baronesa)
 

BARÓN
(para sí)
¿Tengo que creer lo que he oído?
Ya verá ese muchacho la que le espera.
La burla grosera que me ha hecho quedará impune.
 
BARONESA
(entrando)
¡Buenos días, señor Escudero!
 
BARÓN
¡Eres un joven tonto!
 
BARONESA
Has perdido el juicio.

(para sí)

Seguramente el viejo habló
 
BARÓN
Todos me la vais a pagar
por la burla que me habéis hecho
en esta casa.
 
BARONESA
Señor Escudero, ¿piensa usted
que yo soy realmente un hombre?
 
BARÓN
(confundido)
Si eres un hombre, entonces...
yo soy una mujer... ya ni lo sé.
 
BARONESA
Señor Escudero,
usted me ha inspirado,
desde el primer momento que nos vimos,
un interés tal que no puedo
evitar el confesarme con usted.
Debe saber que...
 
BARÓN
¿Qué voy a escuchar?
 
BARONESA
Yo no soy la prometida
del maestro de escuela.
 
BARÓN
¡Eso me parece obvio!
¡Si fueras un hombre!
 
BARONESA
Pero tengo el honor de ser una mujer,
más precisamente, la baronesa Freiman,
hermana del conde.
 
BARÓN
(gratamente sorprendido)
¿Qué? ¿Cómo? ¿Sería posible?
 
BARONESA
Por buenas razones, deseo no ser reconocida
y, por lo tanto, solicito me comprenda...
 
BARÓN
¿Tú, la hermana del conde?
Entonces ¿no estás comprometida?
¡Gracias a Dios!
Así que no tendré que ser infiel a ningún principio
solicitando tu mano de nuevo.
 
BARONESA
¿No entendiste?
Soy la hermana del Conde.
 
BARÓN
Entonces, ¿por un simple prejuicio
obstaculizarías la felicidad de mi vida?

(Aparte)

Ahora es mi turno para actuar.

(en voz alta)

Conozco tu destino, adorable mujer.
No estabas contenta con tu primer marido,
pero conmigo lo estarás.
No me conoces lo suficiente.
Sólo soy un hombre burgués,
pero un hombre honesto.
¡Soy un feroz apasionado,
lo has experimentado,
pero soy la persona
más tranquila del mundo!
¡Y también poseo un gran corazón!
No podría decir otra cosa sobre mí.
 
BARONESA
¿¿Qué quiere que haga, señor?...
Mi posición, mis principios...
 
BARÓN
Yo he dado mi corazón a la prometida
de un palurdo sin tener en cuenta
ni su posición y ni sus circunstancias...
Y ahora tú desprecias a un  burgués.
 
(Se arroja a sus pies y presiona
su mano sobre sus labios)
 
BARONESA
Ahí veo venir a la condesa.
 
Escena Undécima

(Los mismos, la Condesa, que observa
indignada la escena precedente)
 

CONDESA
Señor Escudero, ¡se cumplirán los deseos
que usted expresó ayer!
Tiene la mayor libertad para elegir
otro lugar de alojamiento.
Pero ahora, le pido
que me acompañe para recibir
una delegación de aldeanos.
 
Escena Duodécima

(La Baronesa sola)
 
BARONESA
Me parece que la señora Condesa
es más sensible que severa
y que el señor Escudero,
a pesar de la diferencia de edad, no le es indiferente.
El corazón es siempre caprichoso.
 
Escena Décimotercera

(Baronesa, Conde)
 
CONDE
¡Ah hermosa Gretchen!
¡Por fin te encuentro sola!
Pongámonos de acuerdo
sobre el modo y el lugar donde
podamos hablar sin testigos.
 
BARONESA
En el futuro, señor Conde,
no faltarán ocasiones,
pero os apuesto que rara vez
os aprovecharéis de ellas.
 
CONDE
Perderás tu apuesta.
 
BARONESA
Solo tengo una palabra que pronunciar
y vuestro amor se enfriará.
 
CONDE
Al menos, antes que pronuncies la palabra fatal,
quiero demostrarte
el fuego de mi pasión.
 
(intenta abrazarla)
 
BARONESA
No por la fuerza, señor Conde,
pero si me hablais amablemente,
os abrazaré con mucho gusto.
 
CONDE
Hermosa, querida, dulce Gretchen, te hablaré
de la manera más amable del mundo.
 
BARONESA
Y entonces pensaré que abrazo a mi hermano.
 
CONDE
Piensa en lo que quieras, pero abrázame.
 
BARONESA
(arrojándose a sus brazos)
¡Con todo mi corazón!
 
Escena Décimo cuarta

(Los anteriores, la Condesa y el Barón
que vienen del castillo)
 
CONDESA
¡Qué veo!
 
CONDE
(retrocediendo, asustado)
¡Maldición!
 
BARÓN,  BARONESA
(cada uno para sí)
He aquí que el juego ha llegado a su fin
y mi / toda máscara cae.
 
CONDESA
"¿A ti que bajas la cabeza,
te reclamo,
confiesas o niegas tu acción malvada?"
 
CONDE
(a la Condesa)
Cálmate, querida,
era sólo un juego.
 
BARONESA
¡Ah, no, el señor Conde
hablaba en serio!
 
CONDESA
¿En serio?
 
BARÓN
¿En serio? ¡Depende!
¡Ja, ja, ja, ja!
 
CONDE, CONDESA
Señor, su risa no es conveniente
dada la seriedad del asunto.
 
BARÓN
(en voz baja, a la Baronesa)
¿Me permites? ¿No?
 
CONDE, CONDESA
¿Quieres explicarte?
 
BARÓN
(de igual manera)
¿Me permites? ¿no?
 
(La Baronesa asiente)
 

CONDE, CONDESA
Una explicación, caballero...
¿Qué significa todo esto?
 
BARÓN
El conde puedo demostrar
que es completamente inocente,
porque no es un delito
besar a su hermana.
 
CONDE
¿Mi hermana?
 
CONDESA
¿Tu hermana?
 
BARONESA
¡Su hermana!
 
CONDESA
(abrazando a la Baronesa)
"¡Ismene, querida hermana,
hermana tan amada!"
¡Cómo nos has burlado!
 
CONDE
(para sí)
He sido, amigo mío,
horriblemente ridiculizado.

(a la Condesa, en voz alta)

Ya ves, querida, que mi falta
fue sólo un juego.
La voz de la naturaleza
no me ha engañado.
 
BARONESA, CONDESA, BARÓN
¡Te pedimos que te calles!
No tenías la más mínima idea
y eres consciente de tu culpa.
 
CONDE
¡Pero no he sido el único!
Analicemos caso por caso.

(a la Condesa, señalando al Barón)

Confiesa, querida mía,
que este elegante caballero
no te era completamente indiferente.
 
CONDESA
¡Mi señor! ¿Has perdido el juicio?
 
CONDE
No, no lo he perdido...
¡Era tu hermano quien te cortejaba!
 
CONDESA
¿Mi hermano?
 
BARONESA
¿Su hermano?
 
BARÓN
Soy yo.
 
CONDE
¿Te sorprende?
 
CONDESA
Así pues, la voz de la naturaleza
no me engañó.
 
CONDE, BARÓN
¡Te pedimos que te calles!
No tenías la más mínima idea...
 
CONDESA
Si os soy sincera,
¡fue pura premonición!
 
BARONESA
Yo también soy sincera,
¡fue puro presentimiento!
 
CONDESA
(abrazando fuertemente al barón)
"¡Emone, querido hermano!"
¡Oh, qué felicidad siento!
 
CONDE
¡Ven, querida hermana.
ven a mis brazos!
 
(la abraza con cierta frialdad)
 
Cuarteto
 
LOS CUATRO
¿Pueden existir en la vida
una cosa tan bella,
como que los hermanos se amen?
Incluso en estos casos
una duda oprime
nuestros corazones:
¿seremos culpables?
¡No, todos somos inocentes!
 
Escena Décimoquinta

(Los mismos. Representantes del pueblo.
aldeanos. Domésticos. Baculus y Gretchen
y los niños de la escuela, todos muy pulcros,
recorren la escena con banderas, coronas, etc.
Más tarde Pancratius)
 

ALDEANOS
¡Viva nuestro señor!
Es tan amable y bueno...
¡Larga vida a nuestro señor!
A todos favorece, ¡viva nuestro Señor!
Nuestros votos no menos sinceros
para la señora Condesa
que desafortunadamente todavía no tiene hijos,
de lo contrario le desearíamos
a toda la familia una larga vida.
Pero como todavía no estamos en esa situación,
nos reservamos para el futuro.
¡Viva nuestro señor!
Nuestros votos no menos sinceros
para la señora Condesa;
¡Viva la noble pareja por muchos años!
 
CONDE
(quien se había sentado en la pérgola
con los demás, se levanta)
¡Quisiera agradeceros de todo corazón
vuestros buenos deseos!
Saludad también al mismo tiempo
a la hermana de vuestro señor
que nos ha sorprendido magníficamente
bajo ese disfraz.
 
BACULUS, GRETCHEN
¡Qué oigo!
 
LOS ESTUDIANTES
¡Viva nuestra hermana!
 
ALDEANOS
¡Larga vida para ella!
 
CONDESA
¡Y este es mi querido hermano!
 
LOS ESTUDIANTES
¡Viva nuestro hermano!
 
ALDEANOS
¡Larga vida tenga él!
 
BACULUS
¿Qué debemos entender?
Entonces, ¿quién es el otro?
El compañero de cuarto, quiero decir.
 
BARONESA
¡Ella es mi camarera
y la prometida del Montero Mayor!
 
GRETCHEN
(a Baculus)
Así es, ¿te das cuenta?
 
BACULUS
Escucha, Gretchen, ahora creo en tu juramento.
 
GRETCHEN
Entonces la voz de la naturaleza
no me ha engañado.
 
BACULUS
Por favor, cállate.
 
BARÓN
(consultando con complicidad
con la Baronesa)
¿Entonces, lo permites?
 
BACULUS
(sorprendido)
¿Qué oigo?
 
BARÓN
¡El matrimonio no demorará!
 
BACULUS
¿El matrimonio? ¿El matrimonio?
¡Qué decepción! Todo mi negocio ha fallado.
Expulsado que fui de mi cargo,
¿qué puedo hacer ahora?
 
BARONESA, BARÓN
¡Ahora estamos unidos!
Tu / mi melancolía se ha ido.
Sólo la alegría colma los corazones.
 
(Baculus, invadido por una idea
repentina, corre hacia los alumnos
y los hace arrodillarse en semicírculo
frente al Conde: él mismo se arrodilla
detrás de la primera fila y en voz baja
sugiere a los niños lo que deben decir)

 
ESTUDIANTES
(con las manos juntas)
¡Oh, tú que eres la virtud en persona,
tú que eres de sangre noble, sé caritativo!
¡Postrados a tus pies, te juramos
que no dispararemos más a ningún cervatillo
en toda la vida! Escúchanos, escúchanos,
no estés más enfadado y déjanos a nuestro
querido maestro de escuela.
 
CONDE
(junto con los demás estalla en carcajadas)
Los balbuceos de estos inocentes
me conmueven, y porque también
quiero ser amable y él...
 
(Pancratius entra y le
habla al oído al Conde)
 
TODOS
¿Qué paso?
 
CONDE
¿En serio?
 
PANCRATIUS
¡Es muy divertido!
 
CONDE
(entre carcajadas dice)
El pobre diablo se siente culpable,
pero al mismo tiempo es inocente.
Me acaban de informar que,
en la oscuridad, en lugar de a un cervatillo,
el maestro mató a su propio burro.
 
(todos ríen)
 
BACULUS
(aplaude y habla
quedamente a Gretchen
¿No te dije que el animal
me miraba cariñosamente?

(luego canta)

Así pues, la voz de la naturaleza
no me ha engañado en absoluto.
 
ALDEANOS
El señor, con su clemencia,
le concederá gracia.
 
CONDE
Si no te dedicas
más a la caza,
puedes quedarte
en tu puesto.
 
ALDEANOS
¡Viva nuestro señor! ¡Viva nuestro señor!
 
TODOS LOS SOLISTAS
¡Todo contribuye hoy
a nuestra felicidad!
 
CONDESA, CONDE, BARONESA, BARÓN
Una nueva vida florece para nosotros / ustedes
a través del vínculo sagrado del matrimonio.
El amor te / les dará alegrías
porque cada corazón ha encontrado
el corazón que le pertenece.
 
BACULUS, GRETCHEN, ALDEANOS
¡Viva nuestro Señor!
Él muestra corazón y sabiduría;
¡demostrémosle que merecemos
ser sus súbditos!
 

Digitalizado y traducido por:
José Luis Roviaro 2020