EINZELNER AKT
Erste Szene
(Gartensaal eines rokokoschlosses)
(Der ordere Teil des Saales weitet sich rechts
und links zu halbrunden geräumigen Nischen,
deren Wandarchitektur teilweise mit Spiegeln
verkleidet ist. Einige zwanglos gestellte
bequeme Sitzmöbel. Kerzenbeleuchtung an
den Wänden. Zur Mitte, in den schmäleren Teil
des Saales, führen zwei Stufen hinauf. In der
linken Seitenwand ist die Tür zum Speisesaal.
In der rechten Seitenwand führt eine Tapetentür
auf die Bühne des Schlosstheaters.
An derselben Wand weiter vorne stehen eine
Harfe, ein Notenpult und, mehr zur Mitte des
Raumes gerückt, ein Clavecin (Tafelklavier).
Im Hintergrund hohe Fenstertüren, die auf eine
Terrasse führen, mit Ausblick auf den Park.
In den rückwärtigen Ecken wird der Saal durch
Glastüren begrenzt. Dahinter erstrecken sich zu
beiden Seiten galerieartige Räume mit Fenstern
zur Terrasse. Links gelangt man zum
Haupteingang des Schlosses, rechts in die
Orangerie. Es ist früh am Nachmittag. Beim
Aufgehen des Vorhangs und während des
Anfangs der ersten Szene erklingt aus dem
Salon links das Andante eines Streich-Sextetts.
Es ist eine Komposition des Musikers Flamand,
die soeben der Gräfin vorgespielt wird. Die Tür
zum Salon ist geöffnet. Dichter und Musiker
stehen nahe bei ihr. Sie hören aufmerksam zu
und beobachten die Gräfin. Etwas mehr zur
Mitte sitzt der Theaterdirektor in einem
Armlehnstuhl. Er schlummert)
FLAMAND
Bezaubernd ist sie heute wieder!
OLIVIER
Auch du?
FLAMAND
Mit geschlossenen Augen hört sie ergriffen
OLIVIER
(auf den schlafenden Direktor deutend)
Auch dieser?
FLAMAND
Schweig, Spötter!
OLIVIER
Ihren strahlenden offnen –
hört sie meine Verse geb ich entschieden
den Vorzug.
FLAMAND
Auch du?
OLIVIER
Ich leugne es nicht.
FLAMAND
Da sind wir also -
OLIVIER
Verliebte Feinde -
FLAMAND
Freundliche Gegner
OLIVIER
Wort oder Ton?
FLAMAND
Sie wird es entscheiden!
OLIVIER
(immer leise, aber bestimmt)
Prima le parole - dopo la musica!
FLAMAND
(heftig)
Prima la musia- e - dopo le parole!
OLIVIER
Ton und Wort...
FLAMAND
... sind Bruder und Schwester.
OLIVIER
Ein gewagter Vergleich!
(Das Sextett hinter der Szene schliesst.
In diesem Augenblick erwacht
der Theaterdirektor)
DIREKTOR Bei sanfter Musik schläft sich's am besten.
OLIVIER (auf den Direktor deutend)
In solchen Händen liegt unser Schicksal!
DIREKTOR
Was wollt ihr? Ohne mich sind eure Werke –
totes Papier!
FLAMAND
Mit dir sind ihre Autoren -
gefesselte Sklaven!
DIREKTOR
Meine schönen Dekors?
FLAMAND
Öde Kulissen!
DIREKTOR
Mein Künstler malt für des Königs Oper!
FLAMAND
Da kann ich den Ritter Gluck
nur bedauern.
DIREKTOR
Der unsere klassische »Iphigenie«
mit seiner gelehrten Musik Überschüttet.
FLAMAND
Den prophetischen Nachfolger
des grossen Corneille!
DIREKTOR
Keine Melodie behält man,
kein Wort versteht man
im Tumult des Orchesters!
FLAMAND
Seine Töne ergreifen –
OLIVIER
Dramatisch sein Atem –
DIREKTOR
Endlose Proben - monatelang. Und dann folgt
der Durchfall des »Drame héroique«.
FLAMAND
Das Publikum teilt sich in feindliche Lager –
OLIVIER
Erregung der Geister –
DIREKTOR
(spöttisch)
Probleme - Reformen!
Hört mir doch auf!
FLAMAND
Überfüllt das Theater –
OLIVIER
Durch Wochen nur ausverkaufte Häuser
DIREKTOR
Alles nur Mode!
Die grosse Gesellschaft, sie sitzt in den Logen,
gähnt gelangweilt und schwatzt.
Sie beachtet allein die Pracht der Dekors
und wartet voll Ungeduld auf die hohen
Töne des beliebten Tenors.
Es bleibt alles beim alten,
wie bei den Opern Lullys und Rameaus.
Nichts übertrifft die italienische Oper!
OLIVIER (spöttisch)
Ihren schlechten Text?
DIREKTOR
Ihre gute Musik!
Man lauscht voll Rührung dem Zauber der Arie,
bewundert voll Staunen die Kunst der Sänger.
Die Opera buffa ganz im besonderen, - Maestro
Piccinni versteht seine Kunst - sie wird von arm
und reich verstanden, sie unterhält
und ergötzt auch den einfachen Mann.
FLAMAND
Höheres gilt es als Zeitvertreib!
OLIVIER
So wenig Verständnis –
FLAMAND
Ein Fachmann wie du!
DIREKTOR
Gestern traf ich den alten Goldoni. Er sass
verstimmt im Café de Foi. »Eure Opern
sind schrecklich«, rief er mir zu,
»für die Augen ein Paradies,
für die Ohren eine Hölle!
Vergebens wartet man auf die Arien,
sie klingen alle wie Rezitative! «
FLAMAND
Was soll uns das Urteil des Venezianers?
DIREKTOR
Er schreibt für sein Volk.
FLAMAND (ironisch)
»Gondola - Gondola!«
OLIVIER
Er lässt Gewürzkrämer und Seifensieder
auftreten.
DIREKTOR
Wie steht es bei uns?
In fernste Druidenvergangenheit tauchen unsere
Dichter, zu Türken und Persern, den Propheten
der Bibel schweift ihre Phantasie.
Wen soll das bewegen?
Das Volk bleibt kalt
und wendet sich ab.
Es will auf der Bühne leibhaftige Menschen
von Fleisch und Blut und nicht Phantome!
FLAMAND (geringschätzig)
Du spielst für die Menge.
OLIVIER
Deine Truppe bevorzugt leichtfertige Schwänke.
DIREKTOR
Wir spielen nur Gutes!
Ein geistreiches heiteres Vaudeville oder
eine Opera buffa voll sprudelnder Laune.
In der Komödie weibliche Grazie ..
OLIVIER
... zum Entzücken der älteren Kavaliere!
DIREKTOR
Eine schöne Heroine hast auch
du nicht verschmäht!
FLAMAND
Schön ist Clairon, das weiss er am besten!
OLIVIER
Vorbei, vorbei ...
DIREKTOR
Eure zarte Beziehung scheint stark beschädigt.
OLIVIER
Doch noch immer bewundere
ich ihr reiches Talent.
DIREKTOR
Bald wird der Graf nicht nur dieses bewundern.
Zur heutigen Probe wird sie erwartet.
FLAMAND
Er wird mit ihr spielen?
DIREKTOR
Er will es versuchen,
(zum Dichter ironisch)
getragen von der Gewalt deiner Verse.
Doch still! Die Gräfin erhebt sich,
(zum Musiker)
noch sichtlich bewegt von deiner Musik.
War sie wirklich so schön? Schade, schade,
ich habe sie verschlafen.
FLAMAND
(in den Anblick der Gräfin versunken) Verträumt ihr Auge ...
OLIVIER
(ebenso)
Ein entzückendes Lächeln umspielt ihre Lippen-
DIREKTOR
(leise)
Eine bedeutende Frau –
OLIVIER
Voll Geist und Charme –
DIREKTOR
(leise) und Witwe –
(mit Betonung)
Und Witwe! Sie kommen! Schnell dort in den Saal,
die Bühne zu ordnen und alles
zur Probe vorzubereiten.
Jetzt beginnt meine Arbeit.
Regie versteh' ich, das ist mein Metier.
Regie die Lösung, Regie das Geheimnis!
Sprechende Geste,
mimischer Ausdruck - erstes Gesetz!
(Alle drei ab in den, Theatersaal)
Zweite Szene
(Graf und Gräfin kommen aus dem Salon)
GRÄFIN
Der Strom der Töne trug mich fort –
fern in eine beglückende Weite!
GRAF
Das Spiel der Geigen umgaukelt das Ohr,
mein Geist bleibt kalt.
GRÄFIN
Der gefürchtete Kritiker erhebt seine Stimme?
GRAF
Du liebst Musik. –
Wie gefällt dir Flamand?
GRÄFIN (die Frage überhörend)
Den heiteren Couperin lieb ich, du weisst es,
doch zu flüchtig verrinnt
mir sein leichtfertig
Spiel.
Rameau ist genial, - oft sing ich für mich:
»Fra le pupille di vaghe belle ... « - doch
unmanierlich und roh war sein Wesen.
Wenn ich dran denke, missfällt er mir gründlich.
Mein Genuss ist getrübt.
GRAF
Du musst den Menschen vom Werke trennen.
GRÄFIN
Wohl möchte ich –
GRAF Doch du kannst nicht, ich sah es heute.
GRÄFIN
Mit geschlossnen Augen lauscht' ich den Tönen –
GRAF
Doch unter den Wimpern
ein Blick auf den Autor?
GRÄFIN
Hier seh' ich vollkommne Harmonie.
Gerne gesteh' ich –
GRAF
Wo Kunst und Natur
in so hübschem Verein ...
GRÄFIN
Lass mir die Freude der schönen Erregung.
Von mir nie Empfundnes entfloss den Tönen.
Dunkle Gefühle dringen empor,
bleiben sie stumm auch dem ahnenden Herzen!
GRAF
Was Musik nicht vermag, wird der Dichter
dir sagen: Oliviers Stück ist vortrefflich.
GRÄFIN
Ein so eifriges Lob,
mein skeptischer Bruder?
Die, schöne Mittlerin, die du erwartest, ihr
gilt
GRAF
Wie oft hast du selbst Clairon bewundert.
Vor ihr verstummt jede Kritik. Mit ihr zu
spielen
macht mich befangen, denn heute sind die Rollen
vertauscht. Heut' ist's der Mäcen,
der der Nachsicht bedarf.
GRÄFIN
Was dem Partner fehlt, wird der »Graf« wohl
ersetzen, und des Dichters Wort
trägt bequem dich ans Ziel!
GRAF
Spotte nicht, Schwester! Du wirst zwiefach
umworben! Wort oder Ton –
wem neigst du dich zu?
GRÄFIN
Nicht will ich denken,
nur lauschend geniessen.
GRAF
Frau Gräfin, Frau Gräfin,
wohin führt der Weg?
GRÄFIN
Der Eure, Herr Graf,
führt zum Abenteuer!
GRAF
Heute ein gnädiger Blick für den einen –
Morgen ein Lächeln der Huld für den andern.
GRÄFIN
Im Herzen ein Echo
dem Lockruf des Geistes.
GRAF
Der Dichter wirbt stärker!
GRÄFIN
Sorg du für dich selbst.
GRAF
Nur Flücht'ges gefällt mir.
GRÄFIN
Wer kennt sein Schicksal?
GRAF
Neugierig bin ich, wie du entscheidest.
GRÄFIN
Wohl für keinen von beiden,
denn hier zu wählen, hiesse verlieren.
GRAF
Leicht zu verlieren,
leicht zu gewinnen,
Schönheit des Lebens –
wahrer Gewinn!
GRÄFIN
Sorgend gewinnen,
liebend behalten,
Wahrheit des Lebens –
schönster Gewinn!
GRAF
Heiter entscheiden,
sorglos besitzen,
Glück des Augenblicks
Weisheit des Lebens!
GRÄFIN
Freudig erkennen,
innig gewähren,
seliger Augenblick –
Glück des Lebens!
Drite Szene
(Der Theaterdirektor, Flamand
und Olivier
treten wieder ein)
DIREKTOR
Die Bühne ist fertig, wir können beginnen.
Das Programm für die Geburtstagsfeier der
gnädigen Gräfin ist entworfen. In edlem
Wettstreit wollen wir uns überbieten: Da ist die
berauschende Sinfonia unseres jungen Flamand.
GRAF (auf den Dichter deutend)
Dann sein Drama, in dem ich die
Rolle des Liebhabers spiele.
GRÄFIN
Als feuriger Schwärmer oder als Held?
DIREKTOR
Und schliesslich ein Opus aus meiner Werkstatt.
FLAMAND
Wahrscheinlich wieder ein dramatisiertes
Proverbe mit eingelegten Arietten
und Couplets!
DIREKTOR
Nein, nein, keineswegs!
Eine grosse »azione
teatrale
meiner gesamten Truppe.
Ein Huldigungsfestspiel!
Ich will nichts
verraten
überInhalt und Titel ...
OLIVIER
(ironisch
Ein düstres Geheimnis!
DIREKTOR
Die erhabensten Bilder, das schönste Ballett!
Auch Sänger der italienischen Oper
werden
Sie diesmal hören.
Stimmen, Frau Gräfin,
Sie werden staunen!
Ihre perlenden Läufe, ihre hohen Triller!
Des Tenors hohe Töne - ein strahlender Glanz!
FLAMAND
Musik nur als Vorwand!
DIREKTOR
So spricht nur der Neid. Der Erfolg entscheidet!
OLIVIER
Alberne Verse –
DIREKTOR
Wer hört auf die Worte, wo Töne siegen!
(In diesem Augenblick fährt durch die Auffahrt
des Parks
ein Reisewagen
vor,
in dem die
berühmte Schauspielerin Clairon ankommt)
GRAF
(durch die Glastüren in den Park
blickend) Da ist sie! Ich eile, sie zu begrüssen.
Vierte Szene
OLIVIER
(zum Direktor)
Sie ist doch gekommen!
Du hast es erreicht.
GRÄFIN
(hinausblickend)
Die berühmte Tragödin im Reise-Kostüm!
DIREKTOR
(zu Olivier)
Das Ergebnis meines impetuosen Drängens.
FLAMAND
Könnte sie auch singen, wäre sie
unwiderstehlich!
OLIVIER Wie soll ich dir danken!
(Der Graf ist mit Clairon eingetreten
und
stellt sie der Gräfin vor)
GRAF
Melpomenens Priesterin,
die göttliche Clairon!
GRÄFIN (artig)
Wie oft habe ich Euch auf der Bühne bewundert.
DIREKTOR
(mit Pathos)
Andromache, Phädra, Medea, Roxane!
CLAIRON
(zum Direktor)
Du erschwerst meinen Auftritt,
mein lieber La Roche.
(zur Gräfin)
Ich fürchte, Frau Gräfin, Sie werden nach dieser Einführung
von meinem Dialog enttäuscht sein.
GRÄFIN
(sehr höflich)
Sie unterschätzen den Reiz,
aus Ihrem Mund Worte zu hören,
die nicht an ein Versmass gebunden sind.
Ihr natürlicher Vortrag wird auch im wirklichen
Leben triumphieren.
CLAIRON
Wenn wir in unsrer Welt des Scheins der
Wirklichkeit zu nahe kommen, so ist die Kunst
in Gefahr, sich die Flügel zu verbrennen.
(zum Dichter)
Haben Sie Ihr Gedicht vollendet, Olivier? Meine Rolle bricht an der interessantesten
Stelle ab. –
Ist es nun eine Sache der Galanterie
oder des Herzens, dass Sie uns die
Liebesszene so lange verschweigen?
OLIVIER
(mit einem Blick auf die Gräfin) Durchaus eine Sache der Inspiration,
verehrte Clairon. Der heutige Morgen liess
mir noch ein schönes Sonett zufliegen.
GRAF
Sein Stück ist fertig, hier das Manuskript.
CLAIRON
So machen Sie uns doch mit der jüngsten
Eingebung unseres Dichters bekannt, lieber
Graf, und geben Sie uns dabei gleich eine
Probe Ihres rhetorischen Talentes.
GRAF Aus Begeisterung für den Autor will ich
Sie über die Grenzen dieses
Talentes nicht länger im unklaren lassen!
(Clairon und der Graf deklamieren aus
dem Theaterstück des Dichters. Sie
lesen aus ihren Rollen. Clairon beginnt!)
CLAIRON
Ihr geht.
Entliess Euch schon die Macht,
die Euch an meine Spur gebunden,
der Weg, der Euch herangebracht,
ist er so leicht zurückgefunden?
Dies Auge, das auf mir geruht
in glückerfülltem, stillen Feuer,
sprüht Blitze schnell vor Übermut
nach unruhvollem Abenteuer!
GRAF
Ich geh.
Doch da ich gehen muss,
den Feind im Streite zu erreichen,
Entbiet' ich Euch zum Abschiedsgruss
der ungeteilten Treue Zeichen:
der Seele Glut zum sichern Pfand,
ein liebend Herz zum Angebinde, -
und wahre Kopf mir nur und Hand,
dass schnell und stark ich überwinde.
CLAIRON
Doch bunte Welt, bewegt und gross,
entrückt Euch abgelebten Zeiten ...
GRAF
O Göttin, nur in Euren Schoss
wird Kampf und Sieg mich heimgeleiten.
CLAIRON
Wie rasch nach andrem Ihr verlangt!
Begier ist Nahrung dem Vergessen.
Vor dem, wonach Ihr sehnend bangt,
verblasst, was liebend Ihr besessen.
GRAF
Welch Bangen, Sehnen, welch Begehren
Verglimmte nicht im Flammenschein,
den Ihr entfacht!
CLAIRON
Das sollt Ihr schwören,
und lasst des Schwurs mich Zeuge sein!
GRAF
Kein Andres, das mir so im Herzen loht,
Nein, Schöne, nichts auf dieser ganzen Erde,
Kein andres, das ich so wie dich begehrte,
Und käm' von Venus mir ein Angebot.
Dein Auge beut mir himmlisch-süsse Not,
Und wenn ein Aufschlag alle Qual vermehrte,
Ein andrer Wonne mir und Lust gewährte, -
Zwei Schläge sind dann Leben oder Tod.
Und trüg' ich's fünfmalhunderttausend Jahre,
Erhielte ausser dir, du Wunderbare,
Kein andres Wesen über mich Gewalt.
CLAIRON
(den Grafen, der sehr in Feuer
geraten ist,
unterbrechend)
Bravo, Bravo! Sie sind wirklich kein Laie.
Ich bin fest entschlossen, zu Ihrem
theatralischen
Talent in nähere Beziehung zu treten.
(Sie nimmt das Manuskript und
überreicht es
in feierlich-zeremonieller
Weise dem Direktor)
Hier nimm das Drama und setz es in Szene!
Bestimm unsren Auftritt,
Prüf unsre Geste!
Geleit uns zur Probe
und sei unser Mentor!
DIREKTOR
(auf ihren Ton eingehend, bläht sich auf) Der Theatersaal ist hell erleuchtet.
Folgt mir, ihr Freunde!
(zum Dichter, der folgen
will, mit
Grabesstimme)
Du
bleibst! Mein Zartgefühl verbietet mir,
dem Autor zu erlauben, bei der szenischen
Einrichtung seines Stückes zugegen zu sein.
Harre und vertraue!
CLAIRON
Schon küsst ihn die Muse!
DIREKTOR
Ungehemmt und ohne Fessel
sei das Walten meiner Phantasie!
CLAIRON
Mein lieber La Roche, Du bist ein Genie!
(Direktor ab in den Theatersaal,
Clairon
folgt ihm am Arme des Grafen.)
GRÄFIN
(dem Grafen nachblickend) Ein Philosoph schreitet seiner
Bekehrung entgegen.
FLAMAND
Er deklamierte eindringlich
und recht natürlich.
GRÄFIN
(zum Dichter)
Der Liebhaber in Eurem Theaterstück
drückt seine Gefühle für die Angebetete
wahrhaft erschöpfend aus.
OLIVIER
Der Vortrag des Grafen war eine
Improvisation an eine falsche Adresse.
Gestattet, dass ich den Missbrauch wende!
(Er wendet sich zur Gräfin
und
rezitiert sein Sonett)
Kein andres, das mir so im Herzen loht, Nein, Schöne, nichts auf dieser ganzen Erde,
Kein andres, das ich so wie dich begehrte,
Und käm' von Venus mir ein Angebot.
GRÄFIN
Eine schnöde Methode, die angeredete
Person nach Belieben zu vertauschen!
OLIVIER
(fährt fort, ohne sich im Ausdruck
unterbrechen zu lassen)
Dein Auge beut mir himmlisch-süsse Not,
Und wenn ein Aufschlag alle Qual vermehrte,
Ein andrer Wonne mir und Lust gewährte, -
Zwei Schläge sind dann Leben oder Tod.
(Der Musiker geht hier an das Clavecin und beginnt auf diefolgenden Worte die
Melodie eines Liedes zu improvisieren)
Und trüg' ich's fünfmalhunderttausend Jahre,
Erhielte ausser dir, du Wunderbare,
Kein andres Wesen über mich Gewalt.
Durch neue Adern müsst' mein Blut ich giessen,
In meinen, voll von dir zum Überfliessen,
Fänd' neue Liebe weder Raum noch Halt.
GRÄFIN
Ein schönes Gedicht!
Wie eine Feuergarbe schlägt
es empor.
Doch wie grausam geht Ihr mit ihm
um!
Ihr gebt es fremden Ohren preis und
verlangt,
dass ich Zutrauen zu ihm gewinne.
Ach! Man sollte Liebesschwüre
nicht öffentlich
vortragen.
Finden Sie nicht auch, Flamand?
FLAMAND
Seine Verse sind von vollendeter Schönheit.
Schon höre ich sie als Musik in mir.
(Er eilt ab in den Salon links vorne)
OLIVIER
(dem Musiker nachrufend)
Was tust du, was willst du?
Fünfte Szene
GRÄFIN
Lassen Sie ihn gewähren. Wie Sie sehen,
ist auch Musik eine Sache der Inspiration.
OLIVIER
(will dem Musiker nacheilen)
Mein Sonett, mein schönes Sonett!
GRÄFIN
Stören Sie ihn nicht! Was kann er Böses tun?
OLIVIER
Schrecklich, ich fürchte, er komponiert mich.
GRÄFIN
Ist das so schlimm? Wartet doch ab.
OLIVIER
Neue Entstellung! Er zerstört meine Verse.
GRÄFIN
Vielleicht schenkt er ihnen höheres Leben.
OLIVIER
Mein schönes Gedicht, mit Musik übergossen!
GRÄFIN
So voller Besorgnis um Eure Verse?
Jetzt in dem Augenblick, wo wir allein?
Habt Ihr mir nichts in Prosa zu sagen?
OLIVIER
Meine Prosa verstummt.
(stürmisch auf sie eindringend)
Ihr wisst, dass ich glühe –
GRÄFIN
Bedenklicher Zustand!
Fasst mich nicht an!
Ein wenig Geduld würd' ich herzlich begrüssen.
OLIVIER
Immer Geduld - niemals Erfüllung!
GRÄFIN (ruhig) Hoffnung ist süss,
Gewährung vergänglich.
OLIVIER
So darf ich hoffen? Soll nicht fürchten?
GRÄFIN
Jegliches Feuer braucht stete Bewegung, soll
es bestehen. Ein Brand ist die Liebe! Ohne
Hoffen
oder Fürchten erlischt ihr Leben.
OLIVIER
Ihr quält mich, Madeleine!
Euer leuchtendes Auge macht mich
zum Sklaven nur eines Gedankens:
Mit all meinem Fühlen und all meinem
Dichten Euer Herz zu erobern!
GRÄFIN
(zeigt auf der
Musiker im Nebenraum) Auch er wirbt da drinnen - seht doch hin –
am Schreibtisch... Die Feder fliegt!
OLIVIER
Der Töne Sprache wollt Ihr verstehen?
GRÄFIN
Dunkle Träume wecken sie –
unaussprechlich –
Ein Meer von Empfindung -
beglückend schön!
OLIVIER
Wachen Geistes innre Klarheit –
denkt Ihr wirklich davon gering?
GRÄFIN
Die Worte der Dichter schätze ich hoch,
doch sagen sie nicht alles,
was tief verborgen.
OLIVIER
Ihr weicht mir aus, bekennt doch offen:
eine schlanke Gestalt,
ein glattes Gesicht
wecken die Sinne
und haben den Vorrang
vor Geist und Witz!
GRÄFIN
Eine nüchterne Weisheit! Doch Ihr vergesst,
dass hier männliche Anmut gepaart mit Talent.
OLIVIER
Ein entwaffnender Einwand.
Habt doch Erbarmen!
GRÄFIN
Mit Euch? - Mit ihm? Mit zweien zugleich?
OLIVIER
So krönt den Sieger!
FLAMAND (mit einem Notenblatt in der Hand
hereinstürzend, hat die letzten Worte
gehört) Hier ist er!
(setzt sich ans Clavecin)
GRÄFIN
Wir hören...
Sechste Szene
(Flamand singt und spielt das soeben
von ihm komponierte Sonett)
Sonett
FLAMAND
Kein andres, das mir so im Herzen loht,
Nein, Schöne, nichts auf dieser ganzen Erde,
Kein andres, das ich so wie dich begehrte,
Und käm' von Venus mir ein Angebot.
Dein Auge beut mir himmlisch-süsse Not,
Und wenn ein Aufschlag alle Qual vermehrte,
Ein andrer Wonne mir und Lust gewährte
Zwei Schläge sind dann Leben oder Tod.
Und trüg' ich's fünfmalhunderttausend Jahre,
Erhielte ausser dir, du Wunderbare,
Kein andres Wesen über mich Gewalt.
Durch neue Adern müsst' mein Blut ich giessen,
In meinen, voll von dir zum Überfliessen,
Fänd' neue Liebe weder Raum noch Halt.
Terzett
(gleichzeitig Gräfin, Olivier, Flamand)
GRÄFIN Des Dichters Worte, wie leuchten sie klar!
OLIVIER
Ich wusste es ja, er zerstört meine Verse.
GRÄFIN
Doch was er selbst nicht geahnt, der andere
vollbringt's. Wo liegt der Ursprung?
OLIVIER
Das schöne Ebenmass ist dahin.
GRÄFIN
Haben ihm die Worte
die Melodie vorgesungen? War diese schon
harrend bereit, die Worte liebend zu umfangen?
Trägt die Sprache schon Gesang in sich,
oder lebt der Ton erst getragen von ihr?
Eins ist im andern und will zum andern.
Musik weckt Gefühle, die drängen
zum Worte.
Im Wort lebt ein Sehnen nach Klang und Musik.
OLIVIER (gleichzeitig)
Vernichtet der Reim – die Sätze zerstückelt,
willkürlich zerlegt in einzelne Silben,
in kurz und lang ausgehaltene Töne!
Sie nennen es »Phrase«, die Herren Musikanten!
Wer achtet nun noch auf den Sinn des Gedichts?
Die schmeichelnden Töne, sie triumphieren!
Der Glückliche!
Auf meiner Worte Stufen steigt
er zu leichtem Sieg.
GRÄFIN (zum Dichter)
Wie schön die Worte, kaum kenn' ich sie wieder!
Wie innig ihr Ausdruck und stürmisch ihr Werben!
Nun, Olivier, Sie schweigen –
Sie denken?
(ruhig)
Sind Sie mit meiner Kritik nicht zufrieden?
OLIVIER
Ich überlege, ob das Sonett nun von ihm ist oder
von mir. Ist es nun ihm eigen, oder noch mein?
GRÄFIN
Wenn Sie erlauben, gehört es jetzt mir! Als
schönes Geschenk des heutigen Tages.
FLAMAND (enthusiastisch)
Es ist für ewige Zeit nur für Sie!
(Olivier erhebt sich unwillig)
Deiner Verse Licht scheint mir heller zu
strahlen!
OLIVIER
Du raubst meine Worte
und schmeichelst dem Ohr!
GRÄFIN
In edler Melodie der schöne Gedanke –
Ich denke,
es gibt keinen besseren Bund!
(zum Dichter)
Wie immer Sie sich auch wehren, lieber Freund:
(zu beiden)
Unzertrennlich seid Ihr vereint in meinem Sonett!
DIREKTOR (tritt eilig ein)
Verzeiht mir, Frau Gräfin, ich muss ihn
entführen.
Wir brauchen den Autor sogleich auf der
Probe - sein Einverständnis zu einer Kürzung.
(zum Dichter)
Ein genialer Strich aus meiner Feder bringt
deinem Stück verblüffende Wirkung!
OLIVIER
La Roche als Chirurg -
nun wird's gefährlich!
DIREKTOR (im Abgehen)
Das Kind deiner Muse ist wohlgebaut.
Nur ein Arm ist zu lang.
OLIVIER
Ich kenn' deinen Vorschlag: Du schneidest
ein Stück ab, und die Hand ist weg.
(lachend ab mit dem Direktor)
Siebente Szene
FLAMAND
(allein mit der Gräfin) Verraten hab' ich meine Gefühle! Von Eurer
Schönheit geblendet steh ich vor Euch
und erwarte mein Urteil.
GRÄFIN
Ihr beide verwirrt mich, ich zweif le,
ich schwanke...
FLAMAND
Entscheidet, entscheidet: Musik oder Dichtkunst?
Flamand, Olivier - wem reicht Ihr den Preis?
GRÄFIN
Schon war ich im Bann Eurer holden Töne,
sie siegten über das trockene Wort, da erwecket
Ihr dieses zu klingendem Leben...
So innig verbunden Eure Künste!
FLAMAND
Ihr selbst seid die Ursache dieser Verstrickung
–
GRÄFIN
Alles verwirrt sich -, Worte klingen,
Töne sprechen –
FLAMAND
... dass ich Euch liebe!
Diese Liebe, plötzlich geboren an jenem
Nachmittag, als Ihr eintratet in Eure Bibliothek
–
Ihr saht mich nicht... Ein Buch nahmt Ihr in
Eure
schönen Hände. Ich sass versteckt in einem
Winkel, lautlos - hielt den Atem an und wagte
nicht, mich zu regen. Seite um Seite sah ich
Euch
lesen ... Dämm'rung brach herein - Verzaubert
trank ich Euer Bild und schloss die Augen. –
Musik rauschte in mir, unerlöst im Taumel meiner
Empfindung. Als ich die Augen aufschlug,
wart Ihr verschwunden. - Nur das Buch, in dem
Ihr
gelesen, lag noch an seinem Platz –
aufgeschlagen, wie Ihr es verlassen. Ich nahm
es auf und las im Zwielicht: »In der Liebe ist
das
Schweigen besser als reden. Es gibt eine
Beredsamkeit des Schweigens, die
durchdringender ist als Worte es sein können. «
[Pascal] Lange blieb ich und spürte noch die
Nähe
Eurer Gedanken - da wurde es dunkel -
ich war
allein. –
Seit jener Stunde bin ich ein anderer.
Ich atme nur noch in Liebe zu Euch!
GRÄFIN (nach einer kleinen Pause)
Und jenen Spruch,
Ihr beherzigt ihn wenig. Warum nehmt Ihr zu Worten Eure Zuflucht?
Ihr borgt von Eurem Freund,
vertauscht die Rollen.
FLAMAND
Erklingen hörtet Ihr meine Lieben,
doch die Töne, sie fanden den Weg nicht
zu Eurem Herzen.
GRÄFIN
Sie erzählten beredsam
von Eurem Empfinden.
FLAMAND
So tat ich recht,
mein Geständnis zu wagen?
GRÄFIN
»Das Glück der Liebe, die man nicht
zu gestehen wagt, hat Dornen,
aber auch Süsse.« [Pascal]
FLAMAND
Ihr zitiert jenes Buch und weicht mir aus.
Um Antwort bitt' ich, vernichtende
oder beseligende Antwort!
Gewährt mir ein Zeichen, ein Wort nur...
GRÄFIN Nicht jetzt, Flamand, nicht hier!
FLAMAND
Wann?! Wo?!
GRÄFIN
Dort oben, wo Eure Liebe geboren –
FLAMAND
In der Bibliothek, noch heute!
GRÄFIN
Nein, nein, morgen –
FLAMAND
Morgen früh?
GRÄFIN
Morgen mittag um elf.
FLAMAND
Madeleine!
(er drückt stürmisch einen Kuss auf ihren
Arm und stürzt ab. Die Gräfin bleib t allein
zurück, sie ist sichtlich bewegt.
Sie blick t Flamand nach und setzt sich
nachdenklich in einen Armlehnstuhl.
Die Probe im Theatersaal nebenan geht weiter.
Man hört Clairon deklamieren, den Grafen
antworten, Zwischenrufe des Direktors.
Der Souffleur wird angerufen.
Er ist eingeschlafen. Heiterkeit. Alles mehr
oder
weniger undeutlich. –
Durch das Gelächter im Theatersaal wird die
Gräfin aus ihrer nachdenklichen Stimmung
gerissen, sie erhebt sich und klingelt.)
GRÄFIN
(zum eintretenden Haushofmeister)
Wir werden die Schokolade hier im
Salon einnehmen.
(Haushofmeister ab)
Achte Szene
(Der Graf tritt aus dem
Theatersaal
sehr lebhaft ein)
GRAF
(begeistert)
Welch' köstliche Begegnung! Sie ist reizend -,
bezaubernd!
GRÄFIN
(ihn verspottend)
»Nur Flücht'ges gefällt mir!«
GRAF
Sie lobte meinen Vortrag,
fand für mein Spiel begeisterte Worte.
GRÄFIN
Du fühlst dich bewundert und gibst
dich gefangen. Eine süsse Schalmei sind die
Worte der Schmeichler.
Zu lieben geneigt,
die uns bewundern, glauben oft wir zu lieben,
die wir bewundern.
GRAF
Ein klarer Geist erkennt und beurteilt
den Kreis aller Dinge.
GRÄFIN
Bezahl nicht zu teuer, gescheiter Bruder!
GRAF
So traust du mir zu im Spiel der Gefühle
den Kopf zu verlieren?
GRÄFIN
Wenn man verliebt ist,
so urteilt das Herz!
GRAF
Torheit wär' es zu widerstehen,
wo Geist und Schönheit so strahlend regieren.
GRÄFIN
So huldige der Schönheit, du kennst ihren
Wert. Meine Lage ist ernster!
Denk nur, schon haben die beiden
mir ihre heftige Liebe erklärt.
GRAF
Das wird ja lustig! Was gab den Anlass?
GRÄFIN
Die Huldigung des Dichters.
GRAF
Das Sonett aus dem Drama?
GRÄFIN
Er trug es mir vor.
GRAF
Es bewegte dein Herz?
GRÄFIN
Nicht sehr –
GRAF
So liess es dich kalt?
GRÄFIN
Nicht mehr,
hör doch nur, seit er –
GRAF
Wer? Flamand?
GRÄFIN
Seit er's komponiert!
GRAF
Wie? Er hat das Sonett komponiert!
GRÄFIN Zum Entsetzen des Dichters.
GRAF Und was sagt Olivier?
GRÄFIN Er schien verdriesslich,
dann wurde er nachdenklich.
Er war sichtlich bewegt, verblüfft jedenfalls.
GRAF (in höfisch galantem Ton)
Und die beiden vereint –
GRÄFIN
(auf seinen Ton eingehe)
Bestürmen mein Herz!
GRAF
Was soll daraus werden?
GRÄFIN
Vielleicht gar - eine Oper!
GRAF
Eine Oper? Charmant!
Meine Schwester als Muse!
GRÄFIN
Erspar dir dein Spotten!
Triff du, lieber Bruder,
da eine Wahl!
GRAF
Wort oder Ton -
Ich bleibe beim Wort.
GRÄFIN
Viel Glück bei Clairon!
GRAF
(mit einer galanten Verbeugung) Venus – Minerva in einer Person.
Neunte Szene
(Clairon, Direktor und Dichter treten
fröhlich gelaunt aus dem Theatersaal auf. –
Der Musiker bald darauf
von der anderen Seite)
DIREKTOR
Wir kehren zurück in die Welt des Salons –
OLIVIER
Die Probe ist aus.
DIREKTOR
Wir wechseln das Zeitalter –
CLAIRON
... verwandeln uns aus sagenhaften Gestalten
in Menschen, die nach den Gesetzen
des Salons ihre Rollen spielen.
GRAF (zu Clairon)
Nicht immer dankbare Rollen!
CLAIRON
Hängt das nicht sehr von den Stichworten ab?
GRÄFIN
Waren Sie mit ihrem Partner zufrieden?
CLAIRON
Er zeigte Esprit und Theatertalent. Denken Sie:
Der Souffleur war eingeschlafen –
DIREKTOR (zu Olivier)
Ein schlechtes Zeichen für dein Drama!
OLIVIER
Dein Souffleur schläft immer!
CLAIRON
... und der Graf deklamierte weiter, voll
Bravour
und ohne aus seiner Rolle zu fallen.
Ein seltener Fall von Geistesgegenwart.
GRAF (zu Clairon)
Dürfen wir hoffen, dass Sie den heutigen
Abend mit uns verbringen?
CLAIRON
Leider muss ich zurück nach Paris. Morgen ist
grosses Fest im Palais Luxemburg.
Wir spielen den »Tancred«
des Herrn Voltaire.
Ich habe noch fleissig zu memorieren.
Wie Sie gesehen haben,
kann der Souffleur auch einschlafen. (Der Haushofmeister tritt auf mit einigen Dienern.
Diese beginnen
auf
einen Wink der Gräfin Schokolade
zu
reichen)
GRÄFIN
(zu Clairon)
Bevor Sie fahren, noch eine kleine Erfrischung.
DIREKTOR
Fast wären wie in einem Ozean von Versen
ertrunken! Eine Tasse Schokolade wird uns
erquicken. - Und nun, verehrte Frau Gräfin,
während wir nach den Anordnungen Ihrer
Regie diese Schokolade schlürfen,
eine kleine
Abwechslung für Auge
und Ohr: Eine Tänzerin
und zwei italienische Sänger!
GRÄFIN
Wir sind geneigt, uns daran zu erfreuen.
(Auf einen Wink des Direktors treten
aus
dem Theatersaal eine junge Tänzerin
und drei
Musiker auf. Das Clavecin
wird in den
Hintergrund gerückt.
Die
Musiker gruppieren sich mit den Pulten
um
dasselbe. - Die Gräfin hat sich gesetzt –
links vorne. In ihrer Nähe steh der Musiker.
Rechts im Vordergrund Clairon. Der Dichter
setzt sich alsbald zu ihr. - Die Tänzerin
beginnt
einen graziösen Tanz, von den Musikern
auf der Bühne begleitet. - Während des Tanzes
werden von den Dienern unauffällig
Erfrischungen gereicht.)
I. Tanz
Passepied
DIREKTOR
(spricht begeistert auf den Grafen ein,
der
mit grossem Interesse die Tänzerin beobachtet) Was sagt Ihr! Die personifizierte Grazie!
Meine neueste Entdeckung!
Ein kleines Mädchen aus der Picardie.
Ich fand sie beim Vicomte
(Er flüstert dem Grafen
diskret den
Namen ins Ohr)
Er hielt sie bei sich verborgen!
(Der'Graf betrachtet die Tänzerin
mit
neuem Interesse eingehend
durch
seine Lorgnette)
Im richtigen Moment gelang es mir mit List, sie
zu entführen. Sie wird jetzt in meiner
Ballettschule
erzogen. Oh! eine bedeutende Begabung! Ich
prophezeie ihr eine grosse Zukunft in der
nächsten
Nähe des Königs. Morgen tanzt sie beim Prinzen
von Conti im »Salon des quatre Glaces«.
Seht mir, welch eine Beherrschung des Körpers!
Und diese Jugend! Ein Traum! –
II. Tanz
Gigue
(Das folgende Gespräch wird so geführt,
dass die anderen es nicht hören;
sie folgen mit ihrer ganzen
Aufmerksa
mkeit demvorgeführten Tanz)
OLIVIER
(setzt sich zu Clairon)
Wie soll ich dir danken, dass du gekommen bist?
Du sprichst meine Verse hinreissend!
CLAIRON
Ich bin fest entschlossen, auf keinen
Fall mehr dein Entzücken zu erregen.
Behalt sie bei dir, deine Komplimente.
OLIVIER
Soll zwischen uns nun für alle Zeit
feindseliges Schweigen herrschen?
CLAIRON
Ein erspriesslicher Dialog dürfte
nicht mehr aufkommen.
OLIVIER
Um so wahrscheinlicher dürfte
ein solcher sehr bald zwischen dem Grafen
und dir beginnen.
CLAIRON
Ein Wundervogel - ein Philosoph. Er setzt seiner
Jugend eine Maske auf. Gegen maskierte
Männer bin ich von jeher misstrauisch.
OLIVIER
Der Zauber deines Wesens
wird auch ihn bestricken.
CLAIRON
Wenn du so gut die Zukunft weissagen kannst,
so wirst du auch wissen, dass es zwischen
uns nur eine Vergangenheit gibt.
OLIVIER
Eine sehr schöne Vergangenheit.
CLAIRON
(energisch)
Die mit einem grossen Krach geschlossen hat.
(Sie erhebt sich)
Der Vorhang ist gefallen!
(Sie lässt ihn stehen und
setzt sich
zur Gräfin)
DIREKTOR
(der bemerkt hat, dass die beiden sich
in Unfrieden getrennt haben,
wendet sich zum Dichter) Na, ich glaube nicht, dass du in ihren Memoiren
eine ansehnliche Rolle spielen wirst!
III. Tanz
Gavotte
GRAF
(zur Tänzerin)
Eure Kunst entzückt und begeistert mich.
So wie das Denken unseren Geist vom Körper
loslöst und uns in eine höhere
Welt versetzt, so überwindet
der Tanz die Erdenschwere.
Der Körper scheint zu schweben,
begleitet von bewegenden Tönen.
(Die Tänzerin mit einem Knix ab in
den Theater-saal. Der Direktor
begleitet sie und kommt sofort
wieder zurück.)
Und hier, lieber Freund Flamand, müssen Sie gestehen, ist Ihre Kunst nicht
die Herrscherin, sondern nur
(mit einem Dankeswink an
die drei
abgehenden Musiker)
eine
allerdings köstliche - Beigabe.
FLAMAND
Ein bezaubernder Irrtum! Ohne Musik würde
es niemand sich einfallen lassen,
auch nur ein Bein zu heben.
OLIVIER
Tanz und Musik stehen im Bann des Rhythmus,
ihm unterworfen seit ewiger Zeit.
FLAMAND
Deiner Verse Mass
ist ein weit stärkerer Zwang.
OLIVIER
Frei schaltet in ihm des Dichters Gedanke!
Wer zieht da die Grenze zwischen
Form und Gehalt?
FLAMAND
In irdischer Form ein Unfassbar-Höheres: Musik!
Sie erhebt sich in Sphären,
in die der Gedanke nicht dringt.
OLIVIER
Nicht in unfassbaren Klängen, in klarer
Sprache forme ich meine Gedanken.
Dies ist der Musik für immer verwehrt.
FLAMAND
Mein Gedanke ist die Melodie. Sie kündet
Tieferes, ein Unaussprechliches!
In einem Akkord erlebst du eine Welt.
DIREKTOR
Sie streiten sich um eine Rangordnung
ihrer Künste. Verlorene Mühe!
Im Bereich meiner Bühne dienen sie alle.
GRAF
Schon sind wir inmitten der Diskussion
über das Streit -Thema
unserer Tage.
FLAMAND
Musik ist eine erhabene Kunst! Nur unwillig
dient sie dem Trug des Theaters.
GRÄFIN
Nicht Trug! Die Bühne enthüllt uns das Geheimnis
der Wirklichkeit. Wie in einem Zauberspiegel
gewahren wir uns selbst. Das Theater ist das
ergreifende Sinnbild des Lebens.
DIREKTOR
Seine oberste Göttin: Phantasie. Ihr untertan
alle Künste: Poesie, Malerei, Skulptur und
Musik.
Und wo wär' eure Sprache, was sind eure Töne
ohne Deklamation und Gesang?
Ohne die Darstellung durch den Akteur,
den Zauber seiner Persönlichkeit,
ohne sein Kostüm? He? Ohne seine Maske?
CLAIRON
Jawohl, ganz recht!
DIREKTOR
Ihr überschätzt euren Schreibtisch!
OLIVIER
Der dichtende Geist ist der Spiegel der Welt.
Poesie ist die Mutter aller Künste!
FLAMAND
Musik ist die Wurzel, der alles entquillt.
Die Klänge der Natur singen
das Wiegenlied allen Künsten!
OLIVIER
Die Sprache des Menschen allein ist der Boden,
dem sie entspriessen.
FLAMAND
Der Schmerzensschrei ging der Sprache voraus!
OLIVIER
Doch das Leid zu deuten vermag sie allein.
Der wirklichen Tiefe des Tragischen kann
nur die Dichtkunst Ausdruck verleihen.
Nie kann sie in Tönen sich offenbaren!
GRÄFIN
Das sagt Ihr jetzt, in dem Augenblick,
wo ein Genie uns lehrt, dass es eine
musikalische
Tragödie gibt?
GRAF
Halt! Noch einen Schritt und wir stehen vor dem
Abgrund! Schon stehen wir der »Oper«
Aug in Aug gegenüber.
GRÄFIN
Ein schöner Anblick,
ich wag' es zu sagen.
CLAIRON
Etwas absonderlich, dieses Geschöpf
aus Tönen und Worten.
GRAF (dazwischen rufend) Und Rezitativen! Und Rezitativen!
OLIVIER
Komponist und Dichter, einer vom andern
schrecklich behindert verschwenden
unsägliche Mühen, um es zur Welt zu bringen.
GRAF
Eine Oper ist ein absurdes Ding. Befehle werden
singend erteilt, über Politik im Duett
verhandelt.
Man tanzt um ein Grab, und Dolchstiche
werden melodisch verabreicht.
CLAIRON
Ich könnte mich damit befreunden,
dass man in der Oper mit einer Arie stirbt.
Warum aber sind die Verse immer
schlechter als die Musik?
Dieser verdanken sie doch erst
die Kraft ihres Ausdrucks.
GRÄFIN
Bei Gluck ist es anders.
Er führt die Dichter, er kennt die Leidenschaft
unserer Herzen und er erweckt in jenen
verborgene Kräfte.
OLIVIER
Auch bei ihm ist das Wort mir ein
Stiefkind des Taktstocks.
FLAMAND
Nur bei ihm ist die Musik nicht mehr Dienerin! –
Dem Worte ebenbürtig, singt sie mit ihm.
GRAF
Wenn nur die Rezitative nicht wären!
Wer widerstünde der bleiernen Langeweile,
die sie verbreiten?
OLIVIER
Endlos schleppen sie sich dahin.
GRAF
Sie haben weder die Süsse der Melodie
noch denReiz der kraftvollen Rede.
FLAMAND
Eure Kritik trifft die Oper des alten Stils.
Das »Accompagnato« unseres Meisters
hat die Kraft des antiken Monologes.
Der Reichtum des Orchesters macht
es zu Höhepunkten in seinen Tragödien.
CLAIRON
Und die Arie? Soll sie verschwinden?
DIREKTOR
Das unheilbare Gebrechen unserer Opern ist der
betäubende Lärm des Orchesters.
Sein Brüllen und Toben verschlingt die Stimmen.
Die Sänger werden gezwungen, zu schreien.
GRAF
Ob der Text gut oder schlecht, ist ohne
Bedeutung. Niemand kann ihn verstehen.
DIREKTOR
Wo bleibt der Gesang, diese Gabe der Götter?
Die menschliche Stimme, das Ur-Instrument, es
wird vergewaltigt züi Sklavendiensten! Dahin
die Tradition des alten italienischen Gesanges!
Der Bel Canto liegt im Sterben!
CLAIRON
Ein dramatischer Tod!
OLIVIER
Seine prophetischen Worte
scheinen mir stark übertrieben.
GRÄFIN (ironisch)
Bevor sein Leben erloschen, lieber La Roche,
lassen Sie uns Ihre Sänger hören!
Wir wollen uns immerhin von der Lebenskraft der
italienischen Gesangskunst ein Bild machen.
(Der Direktor gibt ein Zeichen, worauf
die
italienische Sängerin und der
italienische
Tenor eintreten)
FLAMAND
(ironisch)
Gib uns eine Probe deiner »dienenden« Kunst!
DIREKTOR
Sie hören ein Duett einer italienischen Oper
nach einem Text des Metastasio.
GRÄFIN
Es wird die Debatte wohltuend beschliessen.
(Die Sänger beginnen ihr Duett. –
Der Graf bringt Clairon galant eine
neue Tasse Schokolade und setzt
sich zu ihr)
Duett der Italianischen Sänger
TENOR
Addio, mia vita, addio,
Non piangere il mio fato;
Misero non son'io:
Sei fida, ed io lo so.
Se non ti moro allato,
Idolo del cor mio,
Col tuo bel nome amato
Fra' labbri, io morirò.
SOPRAN
Se a me t'invola il fato,
Idolo del cor mio,
Col tuo bel nome amato
Fra' labbri, io morirä.
TENOR
Addio mia vita,
SOPRAN
addio.
Luce degli occhi miei.
GRÄFIN
Ein sehr heiteres »Addio«!
Finden Sie nicht auch, Flamand?
Der Text scheint nicht sehr
zur Musik zu passen.
GRAF
Bravo! Bravo! Bei einer schönen Kantilene
werden einem die Worte völlig gleichgültig.
FLAMAND
Es bleibt immerhin eine Kunst, auf eine heitere
Melodie so grossen Schmerz auszudrücken.
OLIVIER
Diese Kunst hat einen Vorzug:
Wir fühlen uns trotz des grausamenVorgangs
angenehm getröstet.
TENOR
Quando fedel mi sei,
Che più bramar dovrò?
SOPRAN
Quando il mio ben perdei,
Che più sperar potrö?
TENOR
Un tenero contento
Eguale a quel ch'io sento,
Numi, i mai provò!
SOPRAN
Un barbaro tormento
Eguale a quel ch'io sento,
Numi, chi mai, provò?
TENOR
Addio, mia vita, addio!
SOPRAN
Addio luce degli occhi miei!
(Freundlicher Beifall von allen Seiten.
Die Gräfin lädt die beiden ein, einige
Erfrischungen zu nehmen. –
Graf und Clairon sind im Vordergrund
sitzengeblieben)
GRAF
Darf ich Sie nach Paris zurückbringen und dort
noch ein wenig in Ihrer Gesellschaft sein?
CLAIRON
Ich muss meine Rolle für morgen studieren.
Wollen Sie mich abhören?
GRAF
Ich will in allem Ihr Diener sein!
CLAIRON
Das sollten Sie nicht sagen.
GRAF
Warum nicht wenigstens sagen?
CLAIRON
Weil ich überzeugt bin, dass Sie selten das
sagen,
was Sie wirklich denken.
GRAF
So erraten Sie meine Gedanken?
CLARION
Halten Sie das für schwierig?
GRAF
Ihre Stichworte sind nicht immer leicht
zu beantworten.
CLAIRON
Wenn es Ihre Weltanschauung nicht ins Wanken
bringt, dürfen Sie mich begleiten.
GRAF
Sie machen mich glücklich!
CLAIRON
Sie haben einen schönen Geist. Ich bin nicht im
Zweifel, dass Sie auch noch andere
Gemeinplätze artig zu sagen vermögen.
GRÄFIN
(kommt mit dem Direktor
wieder nach
vorne) Werden Ihre Neapolitaner auch bei meiner
Geburtstagsfeier mitwirken?
DIREKTOR
Gewiss, gewiss, sie sind aber nur ein winziger
Teil meines grossangelegten Programms.
OLIVIER
Vergeblich warten wir seit Tagen auf die
Enthüllung deiner geheimnisvollen Pläne.
FLAMAND
Wir lechzen danach, endlich etwas zu erfahren.
GRÄFIN
So verraten Sie uns doch endlich
Ihr grosses Programm!
DIREKTOR
Das Huldigungsfestspiel, die grandiose »azione
teatrale« meiner gesamten Truppe, hat zwei
Teile.
Da ist zuerst die Darstellung einer erhabenen
Allegorie: »Die Geburt der Pallas Athene.
« Aus dem Kopf des Zeus wird sie geboren!
GRAF
Wie das?
DIREKTOR
So erzählt's die Legende:
Nachdem er mit Metis das Kind gezeugt,
verschlang er die Mutter...
GRAF
Wie? Er hat sie verschluckt?
FLAMAND, OLIVIER
Verschluckt?
GRÄFIN, CLAIRON
Verschluckt?
OLIVIER
Er schlingt sie hinunter wie ein Hecht,
die zarte Geliebte...
CLAIRON
Aus Liebe?
GRAF
Aus Liebe? Wie zärtlich!
GRÄFIN
Aus Liebe?
GRAF
Aus Hunger!
FLAMAND
Aus Angst vor Juno!
DIREKTOR (fährt fort)
In ihm wächst die Tochter.
OLIVIER
Die Geliebte versteckt vor
der eifersüchtigen Gattin!
CLAIRON
Ein kurioses Mittel, seine Seitensprünge
zu verbergen! Ha! Ha!
DIREKTOR
Und als Kind seines Geistes steigt
sie jäh empor aus dem Haupt des Gottes!
OLIVIER
Und Zeus?
DIREKTOR
In voller Rüstung -
von Chören begrüsst!
FLAMAND
Ha! Ha!
OLIVIER
Ihm ist wohl bei solcher Entbindung!
DIREKTOR
Die Erde erbebt...
FLAMAND
Ein quälender Kopfschmerz...
DIREKTOR
Die Sonne stelit still!
CLAIRON
Und die Mutter?
FLAMAND
... scheint ausser Frage!
CLAIRON
Wo bleibt sie?
DIREKTOR
Pauken und Zymbeln...
FLAMAND
Sie bleibt spurlos verschwunden!
DIREKTOR
... schildern die Erregung des Weltalls!
OLIVIER
Sie liegt ihm im Magen!
GRAF
Ein possierlicher Einfall!
Oktett
I. Teil
(Lach-Ensemble)
GRÄFIN
Sie lachen ihn aus und er meint es so ernst.
Seine Würde ist köstlich! Ha! Ha! Im Grunde ist
er
rührend, der alte Herr in seinem jugendlichen
Feuer! Seine Phantasie treibt wundersame Blüten!
Seine Naivität ist wirklich entzückend!
CLAIRON
Er ist wie immer originell in seinen Einfällen.
Ein kühner Neuerer!
Ha! Ha! Eine poetische Idee
in natura dargestellt!
Hai Hai Er bringt Zeus in
eine
fatale Situation! Ha! Ha! Vaterfreuden
besonderer
Art! Ha! Ha! Bizarrer Gedanke!
Ha!
Ha!
GRAF
Ha!
Ha!
Er meint es ganz ernst!
Diese Theaterleute sind ganze Narren! Ha! Ha!
Sie leben im Mondlicht ihrer fixen Ideen!
Ha! Ha! - Wie lächerlich! Sie fährt ihm in
voller
Rüstung aus dem Kopf. Hai Hai Ein possierlicher
Einfall! – Als Geburtstagsüberraschung
für meine Schwester! Ha! Ha!
DER ITALIENISCHE TENOR
Sie lachen ihn aus - er wird schlechter Laune.
Was ist da zu tun?
DIE SÄNGERIN
Die Torte ist grossartig! Nimm, Gaetano!
DER TENOR
Ich glaube, wir kommen heute nicht mehr
züi unserem Vorschuss.
DIE SÄNGERIN
Ich habe dir geraten, heute früh ihn zu fordern,
vor unserer Fahrt hierher auf das Schloss.
DER ITALIENISCHE TENOR
Er war nie allein, wie sollt' ich es machen!!
DIE SÄNGERIN
Die Torte ist grossartig! Sie zerfliesst auf
der Zunge! Nimm, Gaetano...
DER TENOR
Sie isst und isst und trinkt und isst!
DIE SÄNGERIN
Brüll nicht auf mich, Gatano' Die Torte
ist grossartig! Nimm, teurer Freund. –
Und hier die Orangen! Sizilianische Früchte –
ganz ohne Kerne. - Ein reines Vergnügen!
DER TENOR (brüllt sie an)
Trink' nicht so viel vom spanischen Wein!
FLAMAND
Vor unseren Augen entschlüpft sie dem mäch-
tigen Haupte Gottes! Ha! Ha!
In voller Rüstung - mit Schild und Speer!!
»Jäh steigt sie empor« - - mit Zymbeln und
Pauken! Tschin! Tschin! - Bum! Bum! Tschin!
Tschin! - Bum! Bum! »Die Sonne steht still!«
OLIVIER
Ha! Ha! Schon seh' ich die Wunder seiner Regie:
Hephaistos tritt auf, der mächtige Schmied!
Ha! Ha! Er schwingt den Hammer! Ha! Ha!
Mit wuchtigen Schlägen ... Ha! Ha! Er spaltet
ihn
auf, den Schädel des Zeus, damit es empor kann,
das göttliche Kind... Ha! Ha! ans Licht der
Welt! –
Die Frucht seiner Liebe! Ha! Ha! Es brummt ihm
der Schädel - Er wird erlöst! Ha! Ha! und Chöre
besingen die göttliche Entbindung! Ha! Ha!
DIREKTOR Ich glaube, die beiden lachen mich aus!
Auch der Graf ist recht heiter!
Oberflächliche Weltleute! Sie machen sich lustig
über die Mythologie! Die heutige Jugend –
sie hat keine Ehrfurcht! Nichts ist ihr heilig.
Atheistengesindel! Wahrhaftig –
sie lachen! Kein Verständnis für meine
Inspiration! Atheistengesindel! Einer trostlosen
Zukunft gehen
sie entgegen! Lachend - in ihrem Unverstand!
GRÄFIN Ohol Ich sehe, er fühlt sieh beleidigt durch
unser Lachen. Er scheint zu grollen,
ich muss ihn versöhnen.
(Sie wendet sich an den Direktor)
Sie sehen uns überrascht von Ihrer Phantasie. Wir zweifeln, ob ihr kühner Entwurf sich wird
darstellen lassen auf dem Theater.
Nehmen Sie unseren Pessimismus
nicht gar zu
ernst.
Haben Sie Nachsicht -,
wir sind ja Laien.
Die Kunst Ihrer Regie wird uns eines Besseren
belehren! – Und wovon handelt der zweite
Teil Ihres Festspiels?
DIREKTOR
Er ist heroisch und hochdramatisch:
» Der Untergang Karthagos.« Kulissen, Prospekte,
herrlich gemalt; Maschinen und Massen
in regster Bewegung! Die Stadt in Brand –
ein Feuermeer - atembeklemmend!
Die Dekoration transparent - geschliffene Stäbe
aus böhmischem Glas, von rückwärts beleuchtet,
in flammendem Rot! Feuerspiegel! –
Glasprismen! Viertausend Kerzen –
Hundert Flambeaus! Pechringe -
Fackeln in allen Grössen! Eine schaukelnde
Galeere, von mir konstruiert. - Blitz und
Einschlag
auf offener Szene... Die Segel in Flammen –
ein brennendes Wrack! Springflut im Hafen!
Der Palast stürzt ein...
FLAMAND
Hör auf, hör auf! Wir kennen das Ende!
OLIVIER
Zum Schluss auf den Trümmern grosses Ballett!
Oktett
II. Teil
(Streit-Ensemble)
DIREKTOR Aber so hört doch!
Es kommt ja ganz anders.
FLAMAND
Veralteter Plunder –
OLIVIER
Maschinenzauber!
FLAMAND
Einzugsmärsche –
OLIVIER
Wassermusik!
FLAMAND
Sinnlose Aufzüge –
OLIVIER
Öder Pomp!
FLAMAND
Überschwemmung und Apotheose!
Statisten und Fackeln!
OLIVIER
Altes Gerümpel!
GRÄFIN Oh weh! Jetzt fallen sie über ihn her. Mein
Rettungsversuch ist gründlich missglückt.
Die Situation für ihn ist nicht beneidenswert!
Wer wird es sein?
Ihre Argumente sind
niederschmetternd! Sie glauben? Er tut mir leid!
Die beiden gehen wirklich zu weit. Olivier!
Flamand! Sie werden brutal!
Der Streit entbrennt immer heftiger!
Er scheint verloren!
Warum sie ihn nur so vehement bedrohen?
Was haben sie vor?
Ich fürchte, der Streit wird recht peinlich
enden.
GRAF
Jetzt wird es ernst! ... Ein heiterer Zank! ...
Sie zerstampfen ihn ... wie in einem Mörser...
bald wird nichts mehr ... von ihm übrig sein!
Ha! Ha! Ha! Die edlen Künste liegen sich in den
Haaren, ihre Apostel streiten - untereinander –
sie fletschen die Zähne und beginnen zu raufen!
Wie lächerlich wichtig sie alles nehmen!
Ha! Ha! Sie zerreissen ihn in der Luft,
weil er
uns mit einem Ausstattungsballett
unterhalten
wollte!
Wie ungerecht! La Roche in der Klemme! – Ein köstlicher Anblick! Ha! Ha! Ha!
Er ist äusserst bestürzt und kommt nicht zu
Wort.
Wo bleibt seine oft gepriesene
Schlagfertigkeit?
Wie wird er sich retten? –
FLAMAND
Ein Spektakel, bei dem die Dekorationen
die Hauptrolle spielen!
OLIVIER
Ein Schaustück ohne Darsteller!
FLAMAND
Wie ein Gespenst aus einem vergangenen
Jahrhundert blickt dein Stück in unsere Zeit!
OLIVIER
Er erspart sich den Dichter - Wozu auch Verse?
FLAMAND
Von Musik war überhaupt nicht die Rede!
BEIDE
Wort oder Ton? Ha! Welch eine Frage?
»Flugmaschinen oder Versenkungen« muss es
heissen! Nicht weiter! Sei still! Inhaltloses,
schales Theater aus einer längst verklungenen
Zeit! Unsinnig-schädlich und lächerlich!
OLIVIER
Transparente Kulissen?
Warum nicht
ein ehrliches Feuerwerk?
FLAMAND
Wozu ein Orchester?
Die Donnermaschine tut bessere Dienste!
OLIVIER
Wo bleibt der Gesang?
FLAMAND
Oho, du irrst: Zu all' dem wird italienisch
ge-sungen. Triller-Rouladen!
Kadenzen! Kadenzen!
BEIDE
»Veto!« »Veto!« Wir sagen
uns los von deinen Künsten!
Deine Zeit ist vorüber! Vorbei! Vorbei!
CLAIRON
Haben Sie keine Sorge! Ein Streit zwischen
Männern endet immer mit einem Sieger!
Wenn sie sich ausgetobt haben, wird er ihnen
antworten. Seien Sie beruhigt, er ist nicht
schüchtern. Ich kenn' ihn! Seine
Widerstandskraft
ist nicht leicht zu brechen! Seine »Suada« hat
schon manchen niedergestreckt.
Er braucht Ihren Schutz nicht, er hilft sich
schon
selbst! Lassen Sie sich nicht täuschen!
Er wird sich furchtbar rächen!
Er sammelt Kräfte, dann schlägt er los. Sehen
Sie,
sehen Sie, jetzt holt er aus. Sein Konzept ist
fertig!
O, er wird Blitze schleudern!
Sehen Sie, sehen Sie, jetzt schlägt er los!
DIREKTOR
So lasst mich doch nur zu Worte kommen!
Vorschnell beurteilt ihr! Ich bin noch nicht
fertig!
Aber...
Wozu diese Vorwürfe? Ihr irrt euch!
Was soll euer Schimpfen?
Alberne Streitsucht! So lasst euch erklären!
Hört doch zu Ende, bevor ihr beurteilt!
Ich bitt' euch... Aber - aber...
DER ITALIENISCHE TENOR
Nun streiten sie ernstlich...
Aus ist's für heute
mit unsrem Vorschuss!
DIE SÄNGERIN
(beginnt weinselig die Melodie
des Duetts zu singen)
Addio mio dolce acconto,
Non piangere il nostro fato!
DER TENOR
(stimmt parodierend ein)
A morire io son pronto, io povero disgraziato!
BEIDE
Quando il nostro acconto perdiamo,
che più sperare potrò?
Quando senza danari noi siamo,
Che cosa mai far io dovrò?
Un triste malcontento,
eguale a quel ch'io sento, Numi, chi mai provò?
Addio mio acconto amato,
invano abbiamo sperato!
DIREKTOR
Holà, ihr Streiter in Apoll!
Ihr verhöhnt
und beschimpft mein festliches Theater?!
Was gibt euch ein Recht, so überlieblich zu
sprechen und mich zu schmähn, den wissenden
Fachmann?! Euch, die ihr noch nichts für das
Theater geleistet?! (zu Olivier) Deine Verse in
Ehren, - wenn Clairon sie spricht! Aber die
magere
Handlung deiner Dramen - ihr dramatischer
Aufbau? –
Sehr bedürftig meiner szenischen Hilfe!
(zu Flamand)
Deine kleinen Ensembles für Streichinstrumente:
- graziöse Kammermusik!
Sie entzückt den Salon.
Die heutige habe ich leider verschlafen.
Elegische Romanzen kannst du wohl singen,
aber Musik der Leidenschaften,
wie die Bühne sie fordert, sie ist dir bisher
noch nicht gelungen! –
Nein, nein, euer Veto macht mich nicht
erzittern!
Was wisst ihr Knaben von meinen Sorgen?
Seht hin auf die niederen Possen, an denen
unsere Hauptstadt sich ergötzt. Die Grimasse ist
ihr Wahrzeichen - die Parodie ihr Element –
ihr Inhalt sittenlose Frechheit! Tölpisch
und rüde sind ihre Spässe!
Die Masken zwar sind gefallen,
doch Fratzen seht
ihr statt Menschenantlitze!
Ihr verachtet
dies Treiben, und doch, ihr duldet es! Ihr macht euch schuldig durch euer Schweigen.
Nicht gegen mich richtet eure Phalanx!
Ich diene den ewigen Gesetzen des Theaters.
Ich bewahre das Gute, das wir besitzen, die
Kunst
unsrer Väter halte ich hoch. Voll Pietät hüte
ich
das Alte, harre geduldig des fruchtbaren Neuen,
erwarte die genialischen Werke unserer Zeit!
Wo sind die Werke, die zum Herzen des Volkes
sprechen, die seine Seele widerspiegeln?
Wo sind Sie? –
Ich kann sie nichtfinden, so sehr ich auch
suche.
Nur blasse Ästheten blicken mich an: sie
verspotten das Alte und schaffen nichts Neues!
In ihren Dramen stolzieren papierne Helden,
zücken die Schwerter und schwingen Tiraden,
die wir längst schon kennen.
In der Oper das gleiche: Greise Priester
und griechische Könige aus grauer Vorzeit,
Druiden, Propheten schreiten gleich Scheinen
aus den Kulissen. –
Ich will meine Bühne mit Menschen bevölkern!
Mit Menschen, die uns gleichen, die unsere
Sprache sprechen!
Ihre Leiden sollen uns rühren und ihre Freuden
uns tief bewegen!
Auf! Erhebt euch und schafft die Werke,
die ich suche! Kraftvoll führ auf meiner Bühne
ich
sie zum stolzen Erfolg.
Schärft euren Witz, gebt dem Theater neue
Gesetze -neuen Inhalt!! Wo nicht - so lasst mich
in Frieden mit eurer Kritik.
Heute im Zenith
meiner
ruhmreichen Lauf bahn darf ich es wagen,
von mir zu sprechen, -
von mir, dem Entdecker grosser Talente –
dem weisen Erzieher, dem Inspirator!
Ohne meinesgleichen, wo wäre das Theater?
Ohne meinen kühnen Wagemut
und schliesslich - ohne meine hilfreiche Hand?
Ein Vorschuss im richtigen Augenblick kann
aus tiefster Depression erheben und die
entschwundene Tatkraft wieder erwecken.
Ein Beispiel für viele: der berühmte Lekain,
einst ein lebensmüder Statist, heute ein Führer
des »Palais Royal«, ist mein Werk, ging durch
mich seinen Weg. Gebt euch geschlagen, ihr
Schwärmer, ihr Träumer!
Achtet die Würde meiner Bühne!
Meine Ziele sind lauter, unauslöschlich meine
Verdienstel Ich streite für die
Schönheit und den edlen Anstand des Theaters.
Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben
für das Theater, und ich werde weiterleben in
den
Annalen seiner Geschichte! »Sicitur ad astra!«
Auf meinem Grabstein werdet Ihr die Inschrift
lesen: »Hier ruht La Roche, der unvergessliche,
der unsterbliche Theaterdirektor. Der Freund der
heitren Muse, der Förderer der ernsten Kunst.
Der Bühne ein Vater, den Künstlern ein
Schutzgeist. Die Götter haben ihn geliebt,
die Menschen haben ihn bewundert! « - Amen.
(Stürmischer Applaus)
CLAIRON
(läuft auf den Direktor zu und drückt ihm
begeistert einen Kuss auf die Wange)
La Roche, du bist gross, du bist monumental!
OLIVIER,CFLAMAND
A - men, A - men!
DIE ITALIENISCHE SÄNGERIN
(leicht angeheitert vom vielen
Portweintrinken, schluchzt laut auf)
Hu! Hu!
DER TENOR
Che cosa c'è?
Non è
mica morto!
(ärgerlich)
Mach doch hier keine Szene!
(Er führt die laut weinende
Sängerin in
den Theatersaal ab)
GRAF
Bravissimo! Bravissimo!
GRÄFIN (tritt in die Mitte) Ihr hörtet die mahnende Stimme unseres
Freundes! Sie soll nicht verklingen,
beherzigt sein Wort.
Stellt ihm die Aufgabe, die er verlangt,
damit seine Kunst der euren dient.
Schafft gemeinsam ein Werk für unser Fest!
GRAF
(zu Clairon)
Schauder erfasst mich, sie bestellt eine Oper!
GRÄFIN
(fortfahrend) In scharfem Disput habt ihr ei-ich bekämpft,
vergeblich versucht, euch zu widerlegen.
Verlasst die Irrwege des Denkens!
Fühlt es mit mir, dass allen Künsten
nur eine Heimat eigen ist:
Unser nach Schönheit dürstendes Herz!
Ein zarter Keim ist heute entsprossen –
ich sehe ihn wachsen zum starken Baum,
sein Blütenmeer Über uns ergiessend!
(fährt Dichter und
Musikerfeierlich or die Gräfin.)
CLAIRON
(Mit theatralischem Pathos) Die Göttin Harmonie steigt züi uns hernieder.
Einigt euch, ihr Kunste, sie wUrdig zu
empfangen!
GRÄFIN (zum Musiker) Der süssen Regung, die Apoll in Euch getragen,
(auf Olivier deutend)
schenke der Dichter den edlen Gedanken!
(zum Dichter)
Was herrlich begonnen der dichtende Geist, (auf Flamand deutend)
die Macht der Töne soll es verklären!
(auf den Direktor deutend)
Auf seiner Bühne gewinn' es Gestalt, in Anmut und Würde die Herzen zu rühren.
(zu allen dreien)
Der schöne Bund vereint alle Künste, sie neigen sich liebend zueinander,
bereiten sich freudig züi festlichem Spiel!
OLIVIER
Welch reine Melodien bezaubern unser Ohr.
FLAMAND
Was hebt sich göttergleich aus hohen
Wolkengründen?
FLAMAND, OLIVIER
Die Göttin Harmonie, sie stieg zu uns hernieder!
Wir wollen huldigend ihr entgegentreten
und rauschend grüssen ihre Erdenfahrt.
CLAIRON
Welch ungeahntes Glück lenkt hierher ihren
Schritt? Die hohe Göttin selbst bemüht sich,
euren Streit zu schlichten!
DIREKTOR
Wer könnte ihrem Walten sich entziehen?
FLAMAND, OLIVIER
Zu Ende sei der unfruchtbare Kampf!
DIREKTOR
Sie schreite uns voran auf unsrem Weg.
CLAIRON
Sie soll euch begleiten auf euren Wegen
und nimmer scheiden aus eurem Kreis!
FLAMAND, OLIVIER, DIREKTOR
Wir wollen vergessen, was uns entzweite,
versöhnt beginnen das befohl'ne Werk.
GRAF
Das ist mehr als eine Versöhnung,
das ist eine Verschwörung!
Und ich bin das Opfer –
meine Ahnung erfüllt
sich.
GRÄFIN
Eine neue Oper wird uns geschenkt, du kannst es
nicht hindern. Ertrag' dein Geschick als
Philosoph!
GRAF
Was bleibt mir übrig, als mich zu fügen!
Das Unvermeidliche nimmt seinen Lanf, eine
Oper bricht liber mich herein!
CLAIRON (zum Grafen)
Ihre Stossseufzer verhallen
ohne jede merkliche Wirkung.
GRÄFIN
(zur Clairon)
Mein Bruder ist nicht sehr musikalisch.
Er hat eine Vorliebe für Einzugsmärsche
und betrachtet in der Oper die Komponisten
als »Wortmörder«.
CLAIRON
Vielleicht hat er recht.
DIREKTOR
Nun gleich an die Arbeit,
wir wollen keine Zeit verlieren.
(zum Musiker)
Der Arie ihr Recht! Auf die Sänger nimm Rücksicht –
nicht züi laut das Orchester! Im grossen
Ballett,
da tobe dich aus.
OLIVIER (ironisch)
Schon öffnet er wieder den Schrein
seiner reichen Erfahrung.
DIREKTOR
(zum Dichter)
Die Szene der Primadonna nicht
zu Anfang des Stückes.
Verständliche Verse,
(zum Musiker)
und oft wiederholt, dann hast du die Chance, dass man sie versteht.
FLAMAND
Lass deine ehrwürd'gen Regeln beiseite.
Neue Wege wollen wir suchen!
DIREKTOR
Macht euch nicht wichtig!
In meiner Hand ruht schliesslich euer Erfolg.
Gleichviel –
wir wollen die Arbeit redlich teilen.
(zum Dichter)
Bei dir liegt der Anfang, liberlege den Stoff!
OLIVIER
(zur Gräfin)
Wie würde Euch »Ariadne auf Naxos« gefallen?
FLAMAND
Schon zu oft komponiert.
DIREKTOR
Die bekannte Gelegenheit züi sehr vielen,
langen Trauerarien.
FLAMAND
Mich würde »Daphne« weit mehr interessieren.
OLIVIER
Eine verlockende Fabel, doch äusserst
schwierig darzustellen: Daphnes Verwandlung
zum ewigen Baum des Gottes Apollo –
FLAMAND
Das Wunder der Töne kann sie gestalten!
GRÄFIN
Ein schöner Stoff, ich lieb' ihn ganz besonders.
DIREKTOR
Schon wieder Nymphen und Schäfer,
Götter und Griechen!
Ihr wart doch selbst gegen die Mythologie.
GRAF
Alltägliche Dinge... Es fehlte nur noch der
Trojanische Krieg!
DIREKTOR
Auch Ägypter und Juden, Perser
und Römer haben wir genug in unseren Opern.
Wählt doch einen Vorwurf, der Konflikte
schildert,
die auch uns bewegen.
GRAF Ich wüsste ein äusserst fesselndes Thema!
Schreibt eine Oper, wie er sie sich wünscht.
Schildert Konflikte, die uns bewegen.
Schildert euch selbst!
Die Ereignisse des heutigen Tages –
was wir alle erlebt –
dichtet und komponiert es als Oper!
DIREKTOR (sprachlos)
Ha!
OLIVIER
(sehr Überrascht)
Ein verblüffender Einfall –
FLAMAND
- das ist nicht zu leugnen.
GRAF
Das wäre ein Thema, das auch uns interessierte!
GRÄFIN
Ein entzückender Vorschlag!
CLAIRON
Wir fallen aus einer überraschenden Situation
in die andere.
DIREKTOR
Ein wahres Problem, so etwas aufzuführen.
OLIVIER
(Überlegend)
Wenig Handlung...
GRAF
Zeigt uns, dass ihr etwas Apartes schaffen
könnt.
FLAMAND
Für Musik ist gesorgt.
GRAF
Wir sind die Personen eurer Oper.
Wir alle spielen mit in eurem Stück.
GRÄFIN
Wird das nun eine heitere Oper?
DIREKTOR
(einwerfend)
Ich sehe mich schon als Bassbuffo umherirren!
GRAF
(der Gräfin antwortend)
Jedenfalls eine Oper ohne »Helden«!
DIREKTOR
Wer ist der Liebhaber?
CLAIRON
Ich glaube, es gibt nur wenige Personen,
die es nicht sind.
OLIVIER
(zum Musiker) Und wen wählst du von uns zum Tenor?
GRAF
Verratet nicht zu früh die Geheimnisse
eurer Werkstatt.
CLAIRON
Sehr fein pariert!
Ich gratuliere, Herr Graf.
Sie stellen den dreien
eine schwierige Aufgabe!
GRÄFIN
Ein wenig boshaft ist dein Vorschlag.
OLIVIER
Der Einfall ist köstlich, was sagst du, La
Roche?
Da hat wieder einmal ein blindes Huhn - -
DIREKTOR
ein Ei gelegt!
OLIVIER
Wieso?
DIREKTOR
Warum nicht!
GRÄFIN
Sie scheinen mir ganz bestürzt, La Roche!
DIREKTOR
Diesen Vorschlag hätte ich allerdings
nicht erwartet!
GRÄFIN
Finden Sie ihn schlecht?
DIREKTOR
Nein, nein, aber bedenken Sie, Frau Gräfin - -
Ich fürchte, das Ganze wird eine einzige
grosse Indiskretion!
GRÄFINE Wird von eurem Geschmack abhängen,
sie graziös auf die Bühne zu bringen.
CLAIRON
Nur indiskrete Theaterstücke haben Erfolg!
OLIVIER
Ich finde den Einfall ganz ausgezeichnet
und werde sogleich das Szenarium entwerfen.
CLAIRON
Es ist spät geworden, ich muss nach Paris.
DIREKTOR
Auch wir müssen aufbrechen
(zum Dichter und Musiker)
Ihr fahrt doch mit mir?
GRÄFIN
(zu Clairon)
Wir haben Sie hier allzu lange festgehalten.
CLAIRON
Oh - in Ihrem Salon vergehen die Stunden,
ohne dass die Zeit älter wird.
Frau Gräfin!
GRÄFIN
Mademoiselle Clairon!...
Adieu La Roche! Schreiben Sie mir eine gute
Rolle, Olivier! Auf Wiedersehen, Flamand!
FLAMAND
Auf Wiedersehen!
(Die Gräfin geht ab. Dichter
und Musikerfolgen
ihr bis zur Tür und
blicken ihr nach)
Zehnte Szene
DIREKTOR
(hat die beiden italienischen Sänger
aus dem Theatersaal geholt und bringt
sie zum Ausgang durch die Galerie im
Hintergrunde links) Gut in eure Mäntel gehüllt, damit ihr euch
auf der Fahrt nicht erkältet.
(Der Sänger will ihm etwas sagen)
Ja, ja, euer Vorschuss - er ist morgen bereit.
GRAF
(zu einem Diener)
Ist angespannt?
DIENER
Zu dienen.
Vier Pferde.
CLAIRON (den Arm des Grafen nehmend)
Ich hätte wenigstens sechs erwartet.
(Beide gehen lebhaft ab)
FLAMAND
(zum Dichter)
Prima le parole, dopo la musica.
Dem Worte der Vorrang!
OLIVIER
Nein, der Musik, - doch geboren aus dem Wort.
FLAMAND (halb für sich)
Prima la musica –
(zum Dichter, mit Beziehung auf die
Gräfin) Sie hat entschieden!
(Geht ab. Der Theaterdirektor tritt auf)
DIREKTOR
Kommt, kommt, lasst mich nicht warten.
OLIVIER
Ja - für das Wort! Prima le parole.
DIREKTOR
Trennt euch doch endlich vom heutigen Tag!
Auf der Fahrt können wir noch manches
für unsere Oper besprechen. (zum Dichter)
Vergiss nicht meine Hauptszene in deinem
Szenarium: wie ich im Theatersaal die Probe
leite. Ein Marschall der Bühne! Sie kann zum
Höhepunkt deines Stückes werden.
Und vor allem:
Sorge für gute Abgänge in meiner
Rolle! Du weisst, der wirkungsvolle Abgang –
ein entscheidendes Moment!
(alle aus die Szene leer ist)
Elfte Szene
(Acht Diener treten auf. Sie
beginnen
den Salon aufzuräumen)
DIE DIENER
Das war ein schöner Lärm -
und alle
durcheinander!
1.DIENER
Die Italienerin hat einen gesunden Appetit,
von
der Torte ist nichts mehr übrig.
2. DIENER
Was wollte der Direktor mit seiner langen Rede?
3.DIENER
Er sprach sogar griechisch!
4. DIENER
Ich habe nichts verstanden.
5. DIENER
Es handelt sich um Reformen bei den
Schaustücken, die er noch vor seinem
Tod einführen will.
6. DIENER
Ich vermute, sie wollen jetzt auch Domestiken
in den Opern auftreten lassen.
ALLE Die ganze Welt ist närrisch, alles spielt
Theater. Uns machen sie nichts vor,
wir sehen hinter die Kulissen.
Dort sieht die Sache ganz anders aus.
Der Graf sucht ein zärtliches
Abenteuer, die Gräfin ist verliebt
und weiss nicht in wen.
1. DIENER
Vielleicht in alle beide ...
2. DIENER
Um sich darüber klar zu werden,
lässt sie sich eine Oper schreiben.
4. DIENER
Wie kann man aus einer Oper klug werden?
5.DIENER
Verworrenes Zeug!
1.DIENER
Man singt, damit man den Text nicht versteht.
4. DIENER
Das ist auch sehr notwendig,
sonst zerbricht man sich über
den verworrenen Inhalt den Kopf.
5. DIENER
Lass dein vorlautes Geschwätz!
3. DIENER
Ich lob' mir die Seiltänzer und ihre Spektakels.
Ihre Truppe ist vom König privilegiert.
Ich habe sie in Versailles gesehen.
4. DIENER
Ich auch! Grossartig, sage ich euch. Und nachher das grausige Stück: Coriolan, der die eigene Tochter ersticht!
2. DIENER
Mir sind die Marionetten lieber.
3. DIENER
Der Arlecchino ist noch lustiger!
1.DIENER
Wollen wir am Geburtstag unserer Gräfin nicht auch etwas Lustiges spielen? So eine Geschichte mit Masken? Ich kenne den Brighella von der italienischen
Truppe, der hilft uns sicher.
5.DIENER
Seid still, der Maître kommt.
HAUSHOFMEISTER
(tritt ein) Macht schnell hier fertig, dann richtet alles
zum Souper! Nachher seid ihr frei.
ALLE DIENER
Welch Vergnügen, ein Abend ohne Gäste!
Nun in die Küche, zu sehen, was es gibt.
Das Souper steht bevor und nachher sind wir
frei! Gloria! Gloria! Welch Vergnügen,
ein Abend ohne Gäste! Der Graf sucht
ein zärtliches Abenteuer, die Gräfin
ist verliebt und weiss nicht in wen ...
(Die Diener sind in heiterer Stimmung
abgegangen. Es ist dunkel geworden.
Der Haushofmeister beschäftigt sich damit,
einen Armleuchter anzuzünden. Als auch er
abgehen will, hört man aus dem Theatersaal
lebhaftes Gepolter u nd eine ängstliche Stimme
»Herr Direktor! Herr Direktor!« rufen)
Zwölfte Szene
MONSIEUR TAUPE (rufend)
Herr Direktor...
HAUSHOFMEISTER
Wo kommen Sie her? Wer sind Sie?
MONSIEUR TAUPE
Erschrecken Sie nicht! Woher sollten
Sie mich auch kennen?
Ich bewege mich selten auf der Erdoberfläche.
HAUSHOFMEISTER
Was wollen Sie damit sagen?
MONSIEUR TAUPE
Ich verbringe -mein Leben unter der Erde.
Unsichtbar –
HAUSHOFMEISTER
Für mich sind Sie aber sehr sichtbar.
MONSIEUR TAUPE
Ich bin der unsichtbare Herrscher
einer magischen Welt.
HAUSHOFMEISTER
Wieso kommen Sie dort aus dem finsteren Saal ?
MONSIEUR TAUPE
Ich war eingeschlafen.
Sie haben mich da drin vergessen.
HAUSHOFMEISTER
Wollen Sie mir nicht endlich sagen, wer Sie
sind?
MONSIEUR TAUPE
Ich bin der Souffleur –
man nennt mich Monsieur Taupe.
HAUSHOFMEISTER
Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen,
Monsieur Taupe, und Sie in unserer wirklichen
Welt begrüssen zu dürfen.
MONSIEUR TAUPE (müde)
Nur ein Besuch, Herr, - ein kurzer Besuch.
Machen Sie kein Aufhebens davon.
HAUSHOFMEISTER
Sie sind ein merkwürdiger Mann –
und wie mir scheint, von einiger Wichtigkeit.
MONSIEUR TAUPE
Schon gut, schon gut. –
Sie haben recht. Erst wenn ich in meinem Kasten
sitze, beginnt das Weltenrad
der Bühne sich zu drehen!
HAUSHOFMEISTER
Sie setzen also sozusagen –
es in Bewegung?
MONSIEUR TAUPE
Die tiefen Gedanken unserer Dichter,
ich flüstere sie leise vor mich hin –
und alles beginnt zu leben.
Unheimlich
schattenhaft spiegelt
sich vor mir die
Wirklichkeit.-
Mein eigenes Flüstern schläfert mich ein.
(bedeutungsvoll)
Wenn ich schlafe, werde ich zum Ereignis!
Die Schauspieler sprechen nicht weiter –
das Publikum erwacht!
HAUSHOFMEISTER Ha! Ha! Gut gesagt, gut gesagt!
MONSIEUR TAUPE
Nur mein Schlaf rettet mich vor Vergessenheit.
HAUSHOFMEISTER
Diesmal hat man sie aber
doch vergessen.
MONSIEUR TAUPE
Wie schlecht man mich behandelt!
HAUSHOFMEISTER
Dies Los teilen Sie
mit allen Herrschern!
MONSIEUR TAUPE
Sie liessen mich im Stich
und sind davon gefahren.
Wie soll ich jetzt nach Paris zurückkommen?
HAUSHOFMEISTER
Zu Fuss ist es zu weit.
Kommen Sie mit in die Anrichte, stärken
Sie sich ein wenig. Ich werde inzwischen einen
Wagen anspannen lassen.
MONSIEUR TAUPE
Sie sind sehr gütig!
HAUSHOFIMEISTER
Folgen Sie mir!
MONSIEUR TAUPE
Ist das nun alles ein Traum! –
Oder bin ich schon wach? ...
(Er schüttelt den Kopf, gähnt
und
folgt dem Haus-hofmeister nach)
Letzte Szene
Zwischenspiel
(Die Bühne bleibt eine Zeit lang leer.
Der Salon liegt im Dunkeln.
Mondlicht au f der Terrasse.
Die Gräfin tritt auf, in grosser Abendtoilette
und tritt hinaus auf die Terrasse.
Orchester-Zwischenspiel. Nach einiger Zeit
tritt der Haushofmeister auf und entzündet
die Lichter im Salon.
Der Salon ist alsbald hell erleuchtet.)
GRÄFIN
Wo ist mein Bruder?
HAUSHOFMEISTER
Der Herr Graf hat Madeirnoiselle Clairon
nach Paris begleitet.
Er lässt sich für heute abend entschuldigen.
GRÄFIN
So werde ich allein soupieren. –
Ein beneidenswertes Naturell! Das Flüchtige
lockt ihn. Wie sagte er heute?
»Heiter entscheiden - sorglos besitzen. Glück
des Augenblicks - Weisheit des Lebens!«
Ach! Wie einfach! (zum Haushofmeister)
Was noch?
HAUSHOFMEISTER
Herr Olivier wird morgen nach dem Frühstück
seine Aufwartung machen, um von Fran Gräfin
den Schluss der Oper zu erfahren.
GRÄFIN
Den Schluss der Oper? Wann will er kommen?
HAUSHOFMEISTER
Er wird in der Bibliothek warten.
GRÄFIN
In der Bibliothek? Wann?
HAUSHOFMEISTER
Morgen mittag um elf.
(geht mit einer Verbeugung ab)
GRÄFIN
Morgen mittag um elf! Es ist ein Verhängnis.
Seit dem Sonett sind sie unzertrennlich.
Flamand wird ein wenig enttäuscht sein, statt
meiner Ilerrn Olivier in der Bibliothek zu
finden.
Und ich? Den Schluss der Oper soll ich
bestimmen, soll -wählen - entscheiden?
Sind es die Worte, die mein Herz bewegen,
oder sind es die Töne, die stärker sprechen –
(Sie nimmt das Sonett zur Hand, setzt sich
an die Harfe und beginnt, sich selbst begleitend, das Sonett zu singen) Kein andres, das mir so im Herzen loht,
Nein Schöne, nichts auf dieser ganzen Erde,
Kein andres, das ich so wie dich begehrte,
Und käm' von Venus mir ein Angebot.
Dein Auge beut mir himmlisch-süsse Not,
Und wenn ein Aufschlag alle Qual vermehrte,
Ein andrer Wonne mir und Lust gewährte,
Zwei Schläge sind dann Leben oder Tod.
(sich unterbrechend)
Vergebliches Müh'n, die beiden zu trennen.
In eins verschmolzen sind Worte und Töne - zu
einem Neuen verbunden. Geheimnis der Stunde.
Eine Kunst durch die andere erlöst!
(fährt fort, ohne sich im Ausdruck
unterbrechen zu lassen) Und trüg' ich's fünfmalhunderttausend Jahre,
Erhielte ausser dir ' du Wunderbare,
Kein andres Wesen über mich Gewalt.
Durch neue Adern müsst' mein Blut ich giessen,
In meinen, voll von dir zum Überfliessen,
Fänd' neue Liebe weder Raum noch Halt.
(Sie erhebt sich und geht leidenschaftlich
bewegt auf die andere Seite der Bühne)
Ihre Liebe schlägt mir entgegen,
zart gewoben aus Versen und Klängen.
Soll ich dieses Gewebe zerreissen?
Bin ich nicht selbst in ihm schon verschlungen?
Entscheiden für einen?
Für Flamand, die grosse Seele mit den
schönen Augen - Für Olivier, den starken Geist,
den leidenschaftlichen Mann? –
(Sie sieht sich plötzlich im Spiegel)
Nun, liebe Madeleine,
was sagt deinHerz?
Du wirst geliebt und kannst dich nicht schenken.
Du fandest es süss, schwach zu sein, -
Du wolltest mit der Liebe paktieren, nun stehst
du
selbst in Flammen und kannst dich nicht retten!
Wählst du den einen - verlierst du den andern!
Verliert man nicht immer, wenn man gewinnt?
(zu ihrem Spiegelbild)
Ein wenig ironisch blickst du zurück?
Ich will eine Antwort und nicht deinen prüfenden
Blick! Du schweigst? - O, Madeleinel Madeleine!
Willst du zwischen zwei Feuern verbrennen?
Du Spiegelbild der verliebten Madeleine,
kannst du mir raten,
kannst du mir helfen den Schluss
zu finden für ihre Oper?
Gibt es einen, der nicht trivial ist? –
HAUSHOFMEISTER
Frau Gräfin, das Souper ist serviert.
Postspiel
(Die Gräfin blickt lächelnd ihr
Spiegelbild
an und verabschiedet sich
von diesem
graziös mit einem tiefen
Knix. - Dann
geht sie in heiterster
Laune, die Melodie
des Sonetts
summend, an dem Haus-
hofmeister
vorbei langsam in den Speisesaal.
Der Butler ist allein, löscht feierlich
die
Kerzen und lässt die Tür hinter
sich schließen.)
|
ACTO ÚNICO
Escena
Primera
(En el
vestíbulo de un palacio rococó)
(
La parte anterior de un amplio salón,
a derecha e izquierda gran parte de las
paredes están ocultas parcialmente por
espejos. El salón está amueblado con cómodos
sillones. Candelabros diversos iluminan el
lugar. Sobre la pared izquierda, una puerta da
al comedor. En el lado opuesto, otra puerta
comunica con una sala de teatro.
Más allá, frente a la misma pared,
se observa
un arpa, un atril para partituras de música
y
en
el centro, un
clavecín (Tafelklavier).
Al fondo unas puertas-ventanas altas llevan
a una terraza desde donde se observa el
parque. La parte posterior del vestíbulo está
cerrada por varias puertas vidriadas.
Amplias galerías lo comunican a ambos lados
con las ventanas de la terraza.
A la izquierda, se observa la entrada principal
del palacio, a través de unos naranjales.
Es temprano,
por la tarde. Al levantarse el
telón y al inicio de la primera escena, una
orquesta de cámara ejecuta un sexteto a la
izquierda del salón. Es una composición que
el Músico Flamand dedicó a la Condesa para
su cumpleaños y que ésta oye con atención y
embeleso desde una sala contigua. La puerta
está abierta. El Poeta y el Músico, en un
costado de la escena, escuchan atentamente
y observan a la Condesa. Algo más al centro
del escenario el Director del teatro se ha
quedado dormido recostado en un sillón.)
FLAMAND ¡Hoy,
como siempre, ella está encantadora!
OLIVIER
¿También tú?
FLAMAND
Escucha mientras mantiene los ojos cerrados...
OLIVIER (señalando al
Director dormido) ¿Igual
que éste?
FLAMAND
¡Cállate, payaso!
OLIVIER Pero
sus ojos se mantienen radiantemente
abiertos
cuando oye mis versos,
lo que
indica su preferencia.
FLAMAND
¿También tú?
OLIVIER No
puedo negarlo.
FLAMAND Por
consiguiente, eso significa
que somos...
OLIVIER
¡Enamorados
rivales!
FLAMAND
¡Antagonistas amistosos!
OLIVIER ¡Las
palabras contra la música!
FLAMAND ¡Ella
juzgará!
OLIVIER
(siempre sosegado, pero con decisión)
¡Prima le
parole, dopo la música!
FLAMAND (con severidad) ¡Prima
la música, e dopo le parole!
OLIVIER El
sonido y la palabra...
FLAMAND ...
son hermano y hermana.
OLIVIER ¡Es
una comparación osada!
(El
sexteto finaliza.
En
este momento, el Director
del
teatro despierta)
DIRECTOR ¡El
mejor de los descansos es dormir con música!
OLIVIER (señalando al
Director)
¡Nuestro destino está en sus manos!
DIRECTOR ¿Para
qué discutir? ¡Sus trabajos sin mí,
sólo son rol muerto!
FLAMAND ¡Los
autores y los compositores
con usted, son unos esclavos!
DIRECTOR ¿Y mis
hermosos decorados?
FLAMAND
¡Telones aburridos!
DIRECTOR ¡Mi
pintor trabaja para la Ópera Real!
FLAMAND En ese
caso, puedo sentir lástima del
Sr. Gluck..
DIRECTOR Que
ahoga a nuestra clásica “Iphigenie”. en los
estrepitosos acordes de su música erudita.
FLAMAND
¡El
profético sucesor
del
gran Corneille!
DIRECTOR ¡Ni
una simple melodía para recordar! ¡No se
entiende ni una palabra con el
estruendo de la orquesta!
FLAMAND Sus
melodías nos conmueven.
OLIVIER
Inspira dramaticidad.
DIRECTOR
Ensayos interminables durante largos meses. Y
luego, nuestro “drama heroico” es un fracaso.
FLAMAND El
público se divide en dos bandos enfrentados...
OLIVIER Los
espíritus se excitan.
DIRECTOR (burlonamente)
¡Problemas,
discusiones,
reformas!
¡Déjenme en paz!
FLAMAND Pero
el teatro se llena.
OLIVIER Y las
entradas se venden semana tras semana.
DIRECTOR ¡Es
sólo una moda! La
crema de la sociedad se sienta en los palcos,
bosteza aburrida y charla. Pero por supuesto
admira, exclusiva y completamente, el esplendor
de los
decorados mientras espera con impaciencia los agudos de su tenor favorito. Es
como en las viejas épocas, como cuando se
representaban las óperas Lully y Rameau. ¡Nada
supera
a
la ópera italiana!
OLIVIER (burlonamente)
¿Con
sus textos tan tontos?
DIRECTOR ¡Con
su música tan maravillosa! El público
escucha totalmente emocionado las mágicas arias,
admira el arte de los geniales cantantes, en
particular de la ópera buffa, - el maestro
Piccinni se
destaca en ella por su arte – los
ricos y los pobres la entienden;
entretiene y
deleita incluso al hombre de la calle.
FLAMAND ¡Se la
considera un pasatiempo irrelevante!
OLIVIER ¡Y
poco inteligente!
FLAMAND ¡Un
experto como usted!
DIRECTOR Ayer,
me encontré al viejo Goldoni. Estaba
sentado solo en el café de Foi. “¡Sus
óperas son horribles” me dijo, “para
los ojos son un paraíso, pero
para el oído son un infierno!
¡Vanamente uno espera arias, y todo
se oye como recitativo!”.
FLAMAND ¿Qué
nos importa la opinión de ese veneciano?
DIRECTOR
Él
escribe para
el vulgo.
FLAMAND (irónicamente)
“Góndola - Góndola!”
OLIVIER Su
teatro se llena de almaceneros y pescadores.
DIRECTOR ¿Y qué
pasa con nosotros?
Nuestros poetas se inspiran en la época de los
antiguos
druidas, en los turcos
o
en los persas.
¡Y
hasta en los profetas bíblicos buscan sus temas!
¿A quién quieren conmover?
El
público abrumado, aburrido, frío y
lejano los rechaza. ¡Los
espectadores quieren seres humanos
de
carne
y hueso,
y no fantasmas, en el escenario!
FLAMAND (menospreciándolo) Usted
toca para las masas.
OLIVIER A sus
actores les gustan las farsas sin sentido.
DIRECTOR
¡Nosotros sólo ejecutamos cosas buenas! Un
espectáculo de variedades ingeniosas y de alto
nivel
o la ópera buffa que inspira alegría. Siempre
la
belleza femenina es la riqueza de la comedia...
OLIVIER ¡Y
el deleite de los viejos caballeros!
DIRECTOR
¡Tampoco usted ha dejado de dar sus favores a una
hermosa y famosa actriz!
FLAMAND
¡Clairon es encantadora, él lo sabe muy bien!
OLIVIER Ella
es sólo un recuerdo
de mi pasado...
DIRECTOR Su
tierna relación parece fuertemente deteriorada.
OLIVIER No
obstante, siempre admiraré su
gran talento para la escena.
DIRECTOR
Pronto el Conde podrá admirarla personalmente.
Ella
vendrá a ensayar hoy aquí.
FLAMAND ¿El
Conde actuará con ella?
DIRECTOR Quiere
intentarlo,
(al
Poeta, con ironía)
aprovechando el gran poder de sus versos. ¡Silencio! La
Condesa se está levantando,
(al
Músico)
Es
evidente que su música le ha conmovido. ¿Ha
sido
tan bonita? ¡Qué pena!
Lástima que yo haya dormido todo el tiempo.
FLAMAND (observando a la Condesa, con pasión)
Sus
ojos sueñan.
OLIVIER
(de igual modo)
Y sus
labios sonríen con encanto.
DIRECTOR
(quedamente)
Es una
mujer muy interesante.
OLIVIER
Totalmente sutil y encantadora.
DIRECTOR (siempre
en voz baja) y
viuda...
(con énfasis)
¡Y
viuda! ¡Ya viene!
Salgamos, vayamos a preparar el escenario y a
preparar todo
lo necesario
para el ensayo. Ahora
es cuando mi trabajo empieza., cuando
paso a ser esencial. En el
escenario estoy como en mi casa. ¡La
dirección no tiene secretos para mí!
La expresión
dramática, el gesto,
¡eso es lo importante!
(Los
tres se dirigen a la sala de teatro contigua)
Escena
Segunda
(El
Conde y la Condesa llegan al salón)
LA
CONDESA ¡El
torrente de los sonidos me transportó a un
horizonte lejano y dichoso!
EL
CONDE El
sonido de los violines hechiza el oído, pero
mi espíritu permanece
impasible.
LA
CONDESA Tu
actitud
crítica
¿no descansa jamás?
EL
CONDE Amas
la música. ¿Te
gusta la que escribe Flamand?
LA
CONDESA (como si no oyera la pregunta) La
música de Couperin me agrada
pero,
aunque
alegres,
sus melodías son poco profundas. Rameau,
en cambio, es soberbio;
a menudo
me
hace cantar:
“Fra le pupille di vaghe belle...”
pero es
bastante
grosero y sin modales,
ésa es
la razón por la que me disgusta.
Arruina mi gozo.
EL
CONDE Debes
separar al ser humano de su música.
LA
CONDESA Me
gustaría hacerlo...
EL
CONDE Sin
embargo, no puedes, hoy lo he notado.
LA
CONDESA
Mientras escucho,
mantengo los ojos cerrados.
EL
CONDE Sin
embargo, con los ojos entrecerrados ¿ni una
mirada al escritor?
LA
CONDESA ¡Ah, sí,
percibí una perfecta armonía y me
agradó lo que vi!
EL
CONDE Es
agradable cuando reina la armonía entre
la naturaleza y el arte...
LA
CONDESA
Permíteme disfrutar
de
esa prodigiosa excitación.
Nunca
pensé que vendrían de la música tan
secretas emociones, ellas surgen de mi corazón,
aunque
confieso que
no comprendo
su
significado.
EL
CONDE Lo que
la música no dice, el
Poeta lo dirá. La
obra de Olivier es excelente.
LA
CONDESA ¡Que
cumplido tan extravagante,
en boca de mi
escéptico hermano?
La invitada que
esperas,
¿es la famosa actriz?
EL
CONDE Debes
admitir que Clairon es admirable. Su
arte no tiene igual.
Actuar
a su lado me asusta,
pues nuestros
roles están
cambiados.
El
mecenas
es
el que
intenta complacer a la artista.
LA
CONDESA ¡Qué
donde el actor falte, el hombre lo reemplace!
¡Y
que las palabras del Poeta
te lleven
hasta la meta!
EL
CONDE ¡No te
burles, hermana!
¡Tú
tienes un par
de admiradores!
La Palabra o la Música
¿por
quién te inclinas tú?
LA
CONDESA No
quiero pensar en eso, sólo
quiero escuchar.
EL
CONDE
¿Hermana, hermana, a
dónde
conducirá todo esto?
LA
CONDESA
¡Querido hermano, este
camino lleva a la aventura!
EL
CONDE Hoy,
una mirada cariñosa para éste... al día
siguiente, una sonrisa para el otro.
LA
CONDESA En el
corazón siento el eco de una
música apasionada.
EL
CONDE ¡El
Poeta es más ardiente!
LA
CONDESA Ten
cuidado.
EL
CONDE Sólo
me gusta vivir el momento.
LA
CONDESA ¿Quién
conoce el futuro?
EL
CONDE Soy
curioso, quisiera saber cuál será tu elección.
LA
CONDESA
Probablemente a ninguno de los dos,
pues elegir
significa que debo perder a uno de ellos.
EL
CONDE
Fácilmente se pierde,
fácilmente se gana. ¡La
vida es el mayor de los tesoros,
la más
alta recompensa!
LA
CONDESA Con
desvelo ganar, con
amor conservar el más
grande tesoro ¡la
mayor recompensa!
EL
CONDE
Alegremente decidir,
fugazmente alcanzar en un
feliz momento
¡la
sabiduría de la vida!
LA
CONDESA
Alegremente percibir,
amorosamente encontrar el
instante dichoso ¡el
placer de vivir!
Escena
Tercera
(El
Director del teatro, Flamand
y Olivier entran
nuevamente,)
DIRECTOR La
escena está lista, podemos empezar el ensayo. Hemos
preparado un programa especial
para
celebrar el cumpleaños de la Condesa.
Enfrentaremos nuestros talentos.
Aquí está la
magnífica sinfonía del joven Flamand.
EL
CONDE
(señalando al
Poeta)
Y también
su
drama en el que yo represento el
rol del amante.
LA
CONDESA
¿Como
apasionado caballero o como el héroe?
DIRECTOR Y
finalmente una obra de mi propia autoría.
FLAMAND
¡Probablemente uno de sus proverbios
dramatizados
con arietas interpoladas y
lleno de bromas!
DIRECTOR ¡No,
no, de ninguna manera!
Será una gran
producción teatral
realizada por toda la compañía.
¡Una
estupenda fiesta!
No quiero divulgar ni el
título ni el contenido...
OLIVIER (irónico) ¡Un
secreto terrible!
DIRECTOR ¡Los
cuadros excelsos, y
el ballet encantador!
También cantantes de la verdadera ópera italiana
como
hace tiempo que no se oyen.
¡Voces,
señora Condesa, que la asombrarán! ¡Su
coloratura... sus trinos agudos! La
voz del tenor...
¡es radiantemente
diáfana!
FLAMAND La
música,
¡sólo
como pretexto!
DIRECTOR ¡Bah,
pura
envidia! ¡El éxito está asegurado!
OLIVIER Versos
tontos...
DIRECTOR ¡Quien
escucha la letra cuando la música habla!
(En este momento llega la
famosa actriz
Clairon; a través de la
puerta de entrada
se escuchan
el
ruido produce
su carruaje)
EL
CONDE
(mirando a través de la puerta,
hacia el parque)
¡Ha
llegado! Voy a darle la bienvenida.
Escena Cuarta
OLIVIER
(al Director)
¡A pesar de todo ella ha venido!
Finalmente, usted lo ha logrado.
LA CONDESA
(mirando hacia fuera)
¡La famosa actriz trágica en ropa de viaje!
DIRECTOR
(a Olivier)
Es el resultado de mi insistencia.
FLAMAND
¡Si
también pudiera cantar, ella sería irresistible!
OLIVIER
¡Cómo
se lo agradecería!
(El
Conde entra con Clairon
y la
presenta a la Condesa)
EL
CONDE
¡La
Sacerdotisa de Melpomene,
la
divina Clairon!
LA
CONDESA
(gentilmente)
¡Cuántas veces la he admirado en escena!
DIRECTOR
(con tono patético)
¡Andrómaca, Fedra, Medea, Roxana!
CLAIRON
(al
Director)
Me
alaba en demasía,
mi
estimado La Roche.
(a la Condesa)
Me
temo,
señora Condesa, que ahora usted,
después de semejante presentación,
hallará mi conversación decepcionante.
LA
CONDESA
(muy cortésmente)
No
desestime el encanto que hallamos
al
conversar con usted
fuera de las ataduras
de la métrica.
Su
espontaneidad, con
toda
seguridad,
la hará
salir airosa
en la conversación fuera de escena.
CLAIRON
En
nuestro mundo de ficción,
si la realidad se acerca
demasiado,
el arte corre el riego de quemar
sus
alas.
(al
Poeta)
¿Ha
logrado poner fin a su poema, Olivier?
Mi
parte se interrumpe
justo cuando se
torna más interesante.
¿Es
por discreción o por timidez
que
usted mantiene tanto tiempo
la escena de
amor en tan terrible secreto?
OLIVIER
(dando una mirada a la
Condesa)
Es
absolutamente una cuestión de inspiración,
admirada Clairon. Esta mañana escribí un nuevo
soneto
que podrá escuchar en pocos minutos.
EL
CONDE
Su
obra está lista, aquí está el manuscrito.
CLAIRON
Entonces, por favor, permítanos escuchar
la última
obra de nuestro joven Poeta,
mi estimado Conde,
e inmediatamente
tendremos una
muestra de su talento retórico.
EL
CONDE
¡Estoy
tan ansioso por escuchar
al
autor,
que rápidamente pondré al descubierto
mi
limitado talento.
(Clairon y el Conde declaman la obra
del
Poeta. Cada uno lee una hoja que
el
propio Conde ha repartido.)
CLAIRON
¿Os
vais?
¿Puede
marcharse tan de prisa
la
rosa roja de tu afecto?
¿Es
tan sencillo refugiarse retomando
la
misma senda que te ha traído?
Esos
ojos que una vez se posaron sobre mí
con su
mayor alegría, ahora callan
y muy
pronto se disponen a saludar la promesa
de una
nueva e inquietante aventura.
EL
CONDE
¡Sí,
parto!
Pero
¿cómo podré partir
a
enfrentar la furia del enemigo,
si
cada fibra de mi corazón es fiel a tu imagen
a
pesar del tiempo y la distancia.?
Este
cuerpo podrá viajar lejos
y este
brazo levantarse con feroz valentía
pero
mi alma permanece donde tú estás,
mi
amor, aferrada con fuerza a ti, eternamente.
CLAIRON
Sin
embargo, el mundo que es tan grande
y
cambiante, extinguirá esta vida apacible...
EL
CONDE
¡Oh,
diosa, sólo en tu regazo,
existe
el verdadero reposo!
CLAIRON
¡Tu
ansiedad por lo nuevo,
puedo
percibirla con claridad,
pronto
pondrá en riesgo los brillantes tesoros
que
hoy guardas con tanto amor.
EL
CONDE
¡Todos
los anhelos, todas las ambiciones
se
extinguen, ninguna llama de deseo puede arder
junto
a la hoguera que tú enciendes en mí!
CLAIRON
¡Eso
debes jurarlo,
déjame
ser testigo de tu juramento!
EL
CONDE
Tu
imagen brilla en mi ardiente pecho,
entronizada ahí para encender mi corazón.
Donde
tú resides, allí vive mi único deseo,
en
vano Venus podría intentar atraerme.
Tu
gentil mirada pena y placer me concede,
y si
una mirada me provoca desesperación,
la
siguiente me restituye la esperanza.
Tus
miradas significan vida o muerte.
Y si
mis días se prolongaran eternamente,
a
nadie más que a ti amaría,
ninguna otra pasión podría atrapar mi corazón.
CLAIRON
(interrumpiendo al Conde que se ha
dejado llevar
por un arrebato pasional)
¡Bravo! Realmente usted no es ningún
aficionado.
Su gran talento permitirá establecer
una
sólida relación teatral entre nosotros.
(Toma el manuscrito y se lo
entrega
al
Director
ceremoniosamente)
¡Tome
el drama
y
póngalo en escena!
¡Marque nuestras entradas,
examine nuestros gestos,
dirija
el ensayo
y sea
nuestro mentor!
DIRECTOR
(encabezando la marcha de los actores)
El
teatro está
totalmente
iluminado.
¡Síganme amigos!
(al
Poeta que intenta seguirlos,
con
autoridad y
actitud grave)
¡Usted
se queda!
Mi
experiencia me dice que no debo autorizar
la
presencia del autor cuando su obra
está
recibiendo mi toque final.
¡Espere
y confíe en mí!
CLAIRON
¡La
musa lo ha besado!
DIRECTOR
¡Libre
de grilletes, mi genio
felizmente florecerá en su
reino!
CLAIRON
¡Mi
estimado La Roche,
es
usted un genio!
(El Director sale hacia el teatro,
lo siguen Clairon del brazo del Conde)
LA
CONDESA
(mirando fijamente al Conde que sale)
Un
filósofo que vive contrariando sus principios
y en
busca de aventuras.
FLAMAND
Él
declamó sus versos
de forma
natural
y con
convicción.
LA
CONDESA
(al
Poeta)
El
amante, en su última obra maestra,
expresa los sentimientos por su amada
en
términos verdaderamente agotadores.
OLIVIER
El
Conde leyó con gran talento
pero
se dirigió a la persona equivocada.
¡Por
favor, permita corregir el error!
(Se vuelve hacia la Condesa y
comienza a recitar su soneto)
Tu
imagen brilla en mi ardiente pecho,
entronizada ahí para encender mi corazón.
Donde
tú resides, allí vive mi único deseo,
en
vano Venus podría intentar atraerme
LA
CONDESA
¡Una
práctica deplorable, es cambiar
intencionadamente la persona a quien se dirige!
OLIVIER
(continúa declamando el soneto en el
punto donde fue interrumpido)
Tu
gentil mirada pena y placer me concede,
y si
una mirada me provoca desesperación,
la
siguiente me restituye la esperanza.
Tus
miradas significan vida o muerte.
(El
Músico se aproxima al Clavecín
y empieza a improvisar una melodía
sobre la letra del soneto)
Y si
mis días se prolongaran eternamente
a
nadie más que a ti amaría,
ninguna otra pasión podría atrapar mi corazón.
Toda
mi sangre está impregnada de ti.
Por
las noches inundas todos mis sueños
y así
será hasta que abandone esta tierra.
LA
CONDESA
¡Un
maravilloso poema!
Es como una nube
celestial.
¡Pero qué cruelmente lo ha tratado!
¡Lo
difunde a todo el mundo
y declara que
sólo
yo debo oírlo!
¡Oh! No es adecuado
proclamar
un juramento de amor públicamente.
¿No
cree usted, Flamand?
FLAMAND
Sus
versos son de una belleza exquisita.
Debo
ponerles música
(sale de prisa a un salón contiguo)
OLIVIER
(al
Músico, con enfado)
¿Qué
diablos te propones?
Escena
Quinta
LA
CONDESA
Déjelo. Como usted sabe,
también la música es una
cuestión de inspiración.
OLIVIER
(intentando perseguir al Músico)
¡Mi soneto,
mi hermoso soneto!
LA
CONDESA ¡No lo
perturbe! ¿Qué daño puede hacer él?
OLIVIER
¡Es
terrible, temo que su música lo transformará!
LA
CONDESA ¿Tan
malo es eso? Espere a ver que pasa.
OLIVIER ¡Qué
cruel desfiguración! ¡Él destruirá mis versos!
LA
CONDESA Quizá
les dé una existencia más noble.
OLIVIER
Mi
bello poema, ¡se ahogará en su música!
LA
CONDESA ¿Tanto
le preocupan sus versos?
Ahora
que estamos a solas,
¿no
tiene nada que decirme en prosa?
OLIVIER Mi
prosa se ha quedado muda.
(Se acerca apasionadamente)
¡Bien sabe que ardo
por usted!
LA
CONDESA ¡Que
situación tan
peligrosa!
¡Por favor, no me toque! Un
poco
de
paciencia sería muy conveniente.
OLIVIER
Siempre paciencia...
¡Nunca una concreción!
LA
CONDESA
(apacible)
La
esperanza es celestial, la
concreción terrenal.
OLIVIER
Entonces,
¿tengo esperanza? ¿Puedo no temer?
LA
CONDESA El
fuego necesita ser atizado para
existir.
¡El amor es fuego! La vida y el amor,
sin
esperanza ni temor, perecerían.
OLIVIER ¡Usted
me atormenta, Madeleine! Sus
radiantes ojos me hacen esclavo de un
único deseo. ¡Que
con mi devoción y todos mis poemas pueda
conquistar para siempre su corazón!
LA
CONDESA
(señalando al Músico en la sala vecina)
Él
también me quiere conquistar.
Mírelo
componiendo ¡Su lápiz parece tener alas!
OLIVIER ¿El
idioma de la música le conmueve?
LA
CONDESA
Inexplicablemente
despierta en mí
un
sentimiento
arcano.
Me sumerge en un mar de
emociones
que me hace inmensamente feliz!
OLIVIER
La
poesía tiene un significado más real,
pero
usted la desdeña ¿No es así?
LA
CONDESA Estimo
las palabras de los poetas, sin
embargo, ellas no dicen todo
lo que está secretamente oculto.
OLIVIER Usted
me elude.
Sin embargo, dígame
sinceramente:
¿Acaso
un
talle
delgado
y
un rostro joven
no excitan los sentidos y tienen
prioridad
sobre la inteligencia y el talento?
LA
CONDESA ¡Qué
sabiduría tan
objetiva! Sin embargo, se olvida que
aquí se combina belleza masculina y talento.
OLIVIER Una
observación correcta.
Sin
embargo,
¿no siente piedad?
LA
CONDESA ¿De
usted? ¿De él? ¿De los dos a la vez?
OLIVIER
Entonces...
¡corone al ganador!
FLAMAND
(que ha oído las últimas palabras,
entra con una partitura
en la mano)
¡Aquí
está!
(se sienta al Clavecín)
LA
CONDESA Lo
escuchamos...
Escena Sexta
(Flamand canta y toca el soneto
puesto en música por él mismo)
Soneto
FLAMAND Tu imagen brilla en mi ardiente
pecho,
entronizada ahí
para encender mi corazón. Donde tú resides, allí
vive mi único deseo, en vano Venus podría
intentar atraerme
Tu
gentil mirada pena y placer me concede, y si una
mirada me provoca desesperación, la siguiente me
restituye la esperanza. Tus miradas significan
vida o muerte.
Y
si mis días se prolongaran eternamente a nadie
más que a ti amaría,
ninguna otra pasión podría atrapar mi corazón.
Toda mi sangre está impregnada de ti. Por las
noches inundas todos mis sueños y así será hasta
que abandone esta tierra.
Trío
(La
Condesa y Olivier
junto con
Flamand)
LA CONDESA ¡Las palabras del
Poeta
lucen con toda
claridad!
OLIVIER Sabía que destruiría mis versos.
LA CONDESA
Sin
embargo,
lo que estaba oculto en uno,
el
otro lo deja ver.
OLIVIER Allí reside
la hermosa armonía.
LA CONDESA ¿Fue
a través de las palabras que halló la melodía?
¿La música yacía a la espera de cantar los versos?
¿Nuestro lenguaje siempre contuvo
a la melodía
dentro de si mismo, o la música tomó su
inspiración de las palabras? Una sostiene y
necesita a la otra.
En
la música, las emociones añoran el lenguaje. En
las palabras,
existe el anhelo de la música.
OLIVIER
(simultáneamente y alternando las frases)
¡Destruida la rima,
las oraciones desmembradas
y quebradas arbitrariamente, las sílabas
separadas para abreviar o alargar las melodías!
¡Y a eso llaman “frase”,
los
señores
músicos!
¿Quién puede ahora encontrarle sentido al poema?
¡La música seductora triunfa!
¡Es feliz!
Trepándose a mis palabras,
como si fueran peldaños,
alcanza fácilmente la victoria.
LA CONDESA
(al
Poeta,
¡De qué
forma tan bella las palabras
adquieren un nuevo sentido! ¡Qué tiernos
sentimientos transmiten! Y bien, Olivier, está
callado...
¿en qué piensa?
(conciliadoramente)
¿No
está de acuerdo
conmigo?
OLIVIER Pienso si el soneto, ahora, es de él
o mío. ¿Es su poema, o todavía sigue siendo mío?
LA
CONDESA
Si
usted me permite,
¡ahora
me pertenece a mí!
Como
un hermoso regalo en el día de hoy.
FLAMAND
(con
entusiasmo,
a la Condesa)
¡Suyo
y sólo suyo por toda la eternidad!
(a
Olivier,
con insidia)
¡Parece que
ahora
tus versos brillan más!
OLIVIER
¡Robaste mis versos para adular su oído!
LA CONDESA
Creo
que cuando la música noble se asocia con
hermosos pensamientos,
¡no
existe nada más sublime en el mundo!
(al
Poeta)
Aunque usted no esté de acuerdo,
estimado amigo:
(a ambos)
¡Ambos están unidos para siempre
en
este soneto!
DIRECTOR
(entrando apresuradamente)
Perdóneme,
señora
Condesa, debo robárselo.
Necesitamos de inmediato al autor en el ensayo.
Necesito su aprobación para acortar sus versos.
(al
Poeta)
¡Una poda inteligente de mi experimentada mano
dará
un efecto estupendo a su obra!
OLIVIER ¡La Roche como cirujano!
¡Ahora
sí que
estoy
en peligro!
DIRECTOR
(justificándose)
El
hijo de su musa es hermoso,
pero
tiene
un brazo demasiado largo.
OLIVIER
Comprendo su sugerencia,
pero si
usted corta un poco no le quedará ni la mano.
(riéndose, sale con el Director)
Escena Séptima
FLAMAND
(cuando queda a solas con la Condesa)
¡Descubriéndolos, he traicionado mis sentimientos!
Deslumbrado por su belleza,
aquí,
ante usted,
espero su veredicto.
LA CONDESA
Ustedes dos me confunden,
no acabo de
decidirme...
FLAMAND Decida ahora,
elija:
¿música
o poesía?
Flamand u Olivier...
¿Quién
merece el premio?
LA CONDESA
Ya
estaba atrapada por su música encantadora,
ella
triunfaba sobre las palabras, y de pronto,
éstas
recobraron su vitalidad al ser cantadas...
¡Ambas artes
se
unieron
amorosamente!
FLAMAND Usted es la causa de esa unión...
LA CONDESA Todo se confunde...
Las
palabras son cantadas
y
los sonidos hablan...
FLAMAND
...
¡Para
decir que la amo!
Este
amor, nacido de repente
aquella
tarde, cuando usted entró en
la
biblioteca,
sin verme...
y
tomó
un libro en sus hermosas manos.
Yo
estaba sentado,
oculto en un rincón,
en
silencio...
no me atrevía a respirar ni a moverme.
La
observé leyendo...
La
oscuridad fue invadiendolo
todo.
Hechizado,
atesoré su imagen cerrando
los
ojos.
La
música susurró en mi corazón,
y
quedé extasiado por la emoción.
Después,
al
abrír
los ojos,
usted
había desaparecido.
Sólo el libro
seguía allí,
abierto,
como usted lo
había dejado al salir.
Lo
alcé y leí en él: “Cuando amamos
es
mejor confiar en silencio que hablar.
La
elocuencia
del
silencio que es mucho más fuerte
y más
persuasivo que
la de
las
palabras” [Pascal].
Largo
rato quedé contemplando en mi pensamiento
las
imágenes de su presencia...
Poco
a poco fue oscureciendo...
volvía a estar
solo.
Desde
aquel
momento soy otro hombre.
¡Sólo
respiro amor por usted!
LA CONDESA
(después de una pequeña pausa)
Sin
embargo, usted no está tomando en cuenta los
consejos del libro.
¿Por
qué busca palabras para expresarse?
Las
pide prestadas de su amigo,
intercambiando los
roles.
FLAMAND La música le habló de mi amor, sin
embargo,
las melodías aún no encontraron la manera de que
su corazón las escuche.
LA CONDESA
Ellas expresaron elocuentemente sus
sentimientos.
FLAMAND
Así
pues,
¿hice
bien al atreverme
a
hacer mi confesión?
LA CONDESA “El
amor que ocultamos y no nos atrevemos a confesar
es amargo, pero también tiene su dulzura”
[Pascal].
FLAMAND Usted cita ese libro para ganar
tiempo. ¡Debo obtener la respuesta que me
condene
o me haga feliz para siempre!
Concédame una señal, sólo una palabra...
LA CONDESA ¡No ahora, Flamand, no aquí!
FLAMAND
¿Cuándo? ¿Dónde?
LA CONDESA
En el mismo lugar
donde
nació su amor...
FLAMAND ¡En la biblioteca!
Hoy
mismo!
LA CONDESA No, no, mañana...
FLAMAND
¿Mañana temprano?
LA CONDESA
Cerca del mediodía... a las once.
FLAMAND
¡Madeleine!
(Flamand abraza y besa a la Condesa
apasionadamente. Ella se desprende
y
retrocede conmovida.
Observa a Flamand
y
luego se sienta pensativa en un
sillón. El
ensayo en la sala de teatro
contigua continúa.
Se oye difusamente la voz
de
Clairon declamando y la del Conde que le
responde,
también se escucha la interrupción que
realiza
el Director reprendiendo al
apuntador que se
ha quedado dormido.
Se
oyen risas.
Todo
lo
anterior
en
forma muy confusa
y poco
inteligible. A raíz del bullicio,
la Condesa
sale
de su ensimismamiento, se levanta
y hace
sonar una campanilla)
LA
CONDESA
(al
mayordomo,
que entra)
Es el
momento de servir el chocolate...
Aquí,
en el salón.
(el mayordomo sale)
Escena Octava
(El Conde entra desde el teatro
sumamente emocionado)
EL
CONDE
(con entusiasmo)
¡Que
encuentro maravilloso! ¡Ella es realmente
encantadora!
LA CONDESA
(con tono burlón)
“Simplemente vivo el momento”
EL CONDE
Ella
ha alabado
mi
actuación con entusiasmo;
dijo que era sumamente prometedora.
LA
CONDESA Su manifiesta admiración por ti
te
convierte en su cautivo.
Las palabras lisonjeras suenan dulces al corazón.
Propensos a amar,
fácilmente
creemos que amamos a quienes nos admiran
y a quienes admiramos.
EL CONDE Una
mente despejada reconoce y juzga
el correcto valor de las cosas.
LA CONDESA
¡No
te lo
creas
demasiado,
inteligente hermano!
EL CONDE
Así
pues,
¿me
crees en peligro de perder la cabeza
por un capricho
de los sentimientos?
LA CONDESA ¡Si
uno está enamorado, es el corazón el que juzga!
EL CONDE Es una tontería resistirse
cuando
el encanto y la belleza se llevan tan
divinamente.
LA CONDESA
Entonces,
rinde homenaje a la belleza. ¡En cambio mi
situación es mucho más seria!
Puesto
que los dos han declarado su vehemente amor por
mí.
EL CONDE ¡Esto se pone cómico!
¿Cuál fue el detonador?
LA CONDESA
El homenaje del
poeta.
EL CONDE ¿Te
refieres al
soneto
del drama?
LA CONDESA Me lo recitó.
EL CONDE
¿Conmovió tu corazón?
LA CONDESA No
completamente...
EL CONDE
Entonces,
¿te
dejó fría?
LA CONDESA No
totalmente...
No obstante, óyeme, cuando él...
EL CONDE
¿Quién? ¿Flamand?
LA CONDESA ¡Le
puso música!
EL CONDE
¡Cómo!
¿Musicalizó
el soneto?
LA CONDESA Para horror del poeta.
EL CONDE ¿Y qué
dijo Olivier?
LA CONDESA Al
principio parecía malhumorado, pero luego se
puso pensativo. Estaba visiblemente conmovido,
sorprendido.
EL CONDE
(con tono galante)
Y los
dos...
LA CONDESA
(introspectivamente)
¡Atormentan mi corazón!
EL CONDE
¿En qué terminará todo esto?
LA CONDESA
¡Quizá podría convertirse en una ópera!
EL
CONDE ¿Una ópera? ¡Qué
gracia!
¡Mi
hermana
de
musa
inspiradora!
LA CONDESA
¡Ahórrate las burlas!
Me
gustaría verte, querido hermano, teniendo que
decidir en un caso análogo.
EL CONDE ¿Las palabras contra la música?...
Elijo
los versos.
LA CONDESA
¡Porque tienes buena suerte con Clairon!
EL CONDE
(haciendo una inclinación galante)
Venus
y
Minerva en una sola persona.
Escena Novena
(Clairon, el Director y el Poeta entran
alegremente desde la sala de teatro.
El
Músico, que también
regresa,
se
mantiene apartado)
DIRECTOR
Regresamos al mundo de los salones...
OLIVIER El
ensayo ha terminado.
DIRECTOR
Volvemos a la realidad...
CLAIRON
Pasamos de ser figuras fabulosas a personas que
interpretan
sus
roles conforme lo dictan las
leyes sociales.
EL
CONDE
(a Clairon)
¡No
siempre los
roles son de nuestro agrado!
CLAIRON ¿No es
eso una cuestión de inclinaciones?
LA
CONDESA ¿Le
satisfizo la actuación de su compañero?
CLAIRON Él
demostró mucho talento para la escena.
Piense que el apuntador se durmió...
DIRECTOR
(a Olivier)
¡Un
lamentable comentario sobre su drama!
OLIVIER ¡Su
apuntador siempre se duerme!
CLAIRON
Y
a pesar de ello,
el Conde declamó todo el texto,
con
bravura, y sin olvidar siquiera una línea. He
aquí un caso raro de imperturbabilidad.
EL
CONDE
(a Clairon)
Si me
permite: ¿puede quedarse
a
cenar esta noche con nosotros?
CLAIRON
Desgraciadamente debo regresar a París. Mañana
dan una fiesta en el palacio
Luxemburgo. Representaremos el “Tancredo” del
Señor Voltaire.
Todavía tengo que memorizar muchas líneas. Como
usted ha
podido comprobar, el apuntador
puede
quedarse dormido...
(En este momento entra el mayordomo
con
algunos criados.
Estos, ante una
señal de la Condesa, comienzan a servir
un delicioso
chocolate)
LA
CONDESA
(a Clairon)
Antes
de marcharse, tome un pequeño refrigerio.
DIRECTOR ¡Casi
nos ahogamos en un océano de
versos! Una taza de chocolate nos reconfortará. Y
ahora,
señora Condesa, permítame que
mientras disfrutamos de este chocolate,
distraiga su
amable atención
con una pequeña oferta
pensada para mejorar el humor: ¡Una
bailarina y dos cantantes italianos!
LA
CONDESA
¡Todos disfrutaremos del espectáculo!
(A una señal del Director, una joven bailarina
y tres músicos
entran desde la sala de teatro.
El
clavecín es trasladado al fondo.
Los músicos se agrupan alrededor del mismo.
La Condesa se sienta en un sillón al frente
a la escena. Flamand se
sitúa de pie, próximo
a ella. A la derecha, también en primer plano,
Clairon. El Poeta cerca de ella.
La bailarina
inicia un elegante ballet, acompañada por
los músicos que están en el escenario. Durante
el baile los sirvientes distribuyen un refrigerio
y los actores desarrollan conversaciones
privadas)
Primera
Danza
Paspié
(Danza bretona)
DIRECTOR
(al Conde que observa a la bailarina
con mucho interés
y entusiasmo)
¿Qué
me dice? ¡Es la gracia encarnada!
¡Mi
más reciente descubrimiento! Una
muchachita que acaba de llegar de la Picardía.
Estaba
con el Vizconde de...
(susurra el nombre del Vizconde
discretamente al oído del Conde)
¡La
mantenía bien escondida!
(El Conde mira a la bailarina con
renovado interés y detenimiento a
través de sus impertinentes)
Sin
embargo, me las ingenié para secuestrarla.
Ahora
se
está
formando
en mi escuela de baile. ¡Ah,
tiene
un talento inusual,
le auguro un futuro
brillante en el entorno de su Alteza Real!
¡Mañana, bailará ante el príncipe de Conti en su
famoso “Salon des quatre Glaces”! ¡Mire
qué extraordinario dominio del cuerpo tiene! ¡Y
tan joven! ¡Es un sueño!
Segunda Danza
Giga
(Danza barroca).
(La
conversación siguiente se desarrolla sin
que
los otros la oigan; los dos protagonistas
siguen
el baile con total atención mientras
expresan sus sentimientos)
OLIVIER
(dirigiéndose a Clairon)
¿Cómo
puedo agradecerle que haya venido? ¡Usted
recita mis poemas encantadoramente!
CLAIRON He
decido no darle más razones para que
abrigue esperanzas. Evite, en consecuencia,
hacerme oír sus cumplidos.
OLIVIER ¿Este
silencio hostil debe perdurar, entre
nosotros, durante toda
la vida?
CLAIRON Un
diálogo placentero con usted parece
totalmente imposible.
OLIVIER
Probablemente, además
me
parece que un
“agradable diálogo” pronto empezará entre
el Conde y usted.
CLAIRON Un ser
extraordinario, un filósofo,
que recita
palabras sabias para ocultar su juventud.
Siempre desconfíe de los hombres que disimulan.
OLIVIER Su
mágica personalidad lo encantará y así
podrá atraparlo.
CLAIRON
Puesto que
puede predecir tan bien el futuro,
podrá
comprender
perfectamente que lo nuestro ha
terminado, que es cosa del pasado.
OLIVIER Un
pasado muy hermoso.
CLAIRON
(con vehemencia)
Que
finalizó con un estruendoso fracaso.
(con irritación)
¡El
telón ha caído!
(Clairon se separa de Olivier y se acerca a la Condesa)
DIRECTOR
(Viendo que Clairon y Olivier han
finalizado su disputa y se han
separado, se dirige al Poeta)
¡No
creo que cuando ella publique sus memorias salga
usted
muy bien parado
en ellas!
Tercera Danza.
Gavota
EL
CONDE
(a la bailarina)
Su
representación me
ha
encantado,
es apasionante. De la
misma manera que nuestro pensamiento puede
liberar al espíritu del cuerpo
y elevarnos a las
más altas esferas de la vida,
la danza vence la
fuerza de la gravedad. El
cuerpo parece tener alas y flotar
con el
acompañamiento de
una música celestial.
(La bailarina hace una reverencia y
se retira. El Director la acompaña
hasta la puerta del teatro e
inmediatamente regresa a la sala)
Y
ahora, mi estimado amigo Flamand,
debe
admitir que aquí,
su
arte,
no
es el único soberano.
(con un ademán agradece a
los músicos su actuación)
Aunque
no
deja de ser un grato acompañamiento.
FLAMAND ¡Eso
es un grave error! A nadie en el mundo se le
ocurriría mover siquiera un músculo si no
fuera por la música. OLIVIER La
danza y la música son esclavas del ritmo, lo han
servido desde el principio de los tiempos.
FLAMAND Es
mayor la esclavitud de la poesía
en relación a la
métrica.
OLIVIER ¡La
libertad de pensamiento le fue dada a los
poetas!
¿Quién ve algún límite entre
la forma y
el
contenido?
FLAMAND En el
mundo hay algo inconcebiblemente
superior:
¡La música! Ella asciende
hasta donde
el pensamiento no puede penetrar.
OLIVIER No es
con los incomprensibles sonidos, sino con el
claro lenguaje, que puedo expresar mis ideas.
Eso es lo que tu música no puede lograr.
FLAMAND Mis
ideas existen como melodías. ¡Ellas tienen
significados profundos, e inexplicables! En un
simple
acorde se puede percibir el mundo entero.
DIRECTOR
Pelean; cada uno defiende la primacía de su arte.
¡Su
esfuerzo es inútil! En el ámbito de mis
escenarios ellas no son más que sirvientes.
EL
CONDE Ya
estamos en medio de una nueva confrontación.
Hoy en
día
éste es un tema
para
la más amplia discusión.
FLAMAND ¡La
música es un arte superior! Ella
rehúsa
servir sólo en el sencillo ámbito del teatro.
LA
CONDESA ¡No se
engañe! El teatro nos revela los secretos de la
realidad. Como en un mágico espejo nos
descubrimos a nosotros mismos. El teatro es la
conmovedora representación simbólica de la vida.
DIRECTOR Fue
decretado por la superior diosa de la fantasía:
Todas
las artes son sus sirvientes: La poesía, la
escultura, la pintura y la música. ¿Qué sería de sus
poemas y de qué serviría su música, si ningún
actor los recitara y la cantara? ¿Sin la
representación de los actores, sin su mágica
personificación, qué sería de ustedes? ¿Eh?
CLAIRON ¡Sí,
es
cierto!
DIRECTOR
¡Ustedes valoran excesivamente sus trabajos!
OLIVIER
La palabra del poeta
como
espejo de la
vida.
¡La poesía es la madre de todas las artes!
FLAMAND La
música es la raíz de la que todo brota. ¡Los
sonidos de la naturaleza arrullan a todas las otras
artes para que duerman plácidamente!
OLIVIER El
idioma del ser humano es la tierra fértil de la
que se nutre el arte.
FLAMAND ¡El
grito de dolor precedió al idioma!
OLIVIER Pero
únicamente puede definirse el dolor
mediante el lenguaje. Sólo la poesía puede brindar
su
real profundidad a la expresión trágica.
¡Nunca la
música podrá
revelar su naturaleza!
LA
CONDESA ¿Cómo
puede decir tal cosa hoy, cuando
un genio ha demostrado que es
posible escribir una tragedia musical?
EL
CONDE ¡Alto!
¡Un paso más y estamos frente al abismo! Creo
que estamos a punto de enfrentarnos a una
“ópera”
LA
CONDESA Una
encantadora perspectiva, me
atrevería a decir.
CLAIRON Es
algo sin igual,
la combinación de música
y
palabras.
EL
CONDE
(para sí)
¡Y
recitativos! ¡Y recitativos!
OLIVIER
El compositor y el poeta,
compitiendo,
ponen todo su esfuerzo en dar a luz una ópera
¡actuando como comadronas!
EL
CONDE Una
ópera es una cosa absurda. Se
planea
un asesinato, cantando. Los asuntos políticos
se
discuten, en un dúo.
Se baila alrededor de una tumba;
y se suicidan en medio de una melodía.
CLAIRON No me
desagrada tanto
ese tipo de
muerte
como un aria.
¿Por qué los versos que se
cantan son siempre
tan pobres y
deben su poder de expresión
sólo a la música?
Deberían tener mayor fuerza expresiva en sí
mismos.
LA
CONDESA Con
Gluck, es diferente.
É l
guía a nuestros poetas, conoce la pasión
que
anida en nuestros corazones y puede
despertar las fuerzas ocultas que hay en ellos.
OLIVIER
También él trata a las palabras como
hijastras de la música.
FLAMAND ¡Sólo
él libera a la música de su servidumbre! Él ha
igualado las palabras con la música.
EL
CONDE ¡Ojalá
suprimiera los recitativos! ¿Quién
puede soportar el fastidioso aburrimiento que
producen en el público?
OLIVIER Se
prolongan interminablemente.
EL
CONDE No
tienen ni la dulzura de una melodía ni el
encanto del poderoso texto
recitado.
FLAMAND Su
crítica se refiere a las óperas del viejo estilo.
El
“accompagnato” de nuestro maestro
tiene la
fuerza de la declamación clásica. La
riqueza de la orquestación crea
el excelente clima en sus tragedias.
CLAIRON ¿Y las
arias? ¿Deben desaparecer?
DIRECTOR El
defecto insalvable de nuestras óperas
es el
ensordecedor ruido de la orquesta. Su
altisonancia y su furia ahoga las voces. Los
cantantes se ven obligados a gritar.
EL
CONDE Que el
libreto sea bueno o malo no
importa,
puesto
que nadie entiende ni una palabra.
DIRECTOR ¿Dónde
ha ido a parar el canto, ese talento que Dios
otorgó a los hombres? ¡La maravillosa voz
humana, el instrumento más antiguo, es obligado
a una
servidumbre cruel! ¡Adiós a la tradición del bel
canto italiano! ¡Literalmente
se está muriendo!
CLAIRON ¡Una
muerte dramática!
OLIVIER Sus
proféticas palabras me
parecen
excesivamente
exageradas.
LA
CONDESA
(irónicamente)
Antes
que su vida se extinga, mi estimado
La
Roche,
¿no nos permitiría oír a sus cantantes? Al
menos, cuando los escuchemos,
tendremos una
idea de la vitalidad del “bel canto”
(El Director hace una señal
para
que la cantante y el tenor
italianos
entren)
FLAMAND
(irónicamente)
¡Denos
un ejemplo de su arte “servil”!
DIRECTOR
Escucharán un dúo de una ópera italiana
con
texto
de Metastasio.
LA
CONDESA Con
esto concluirá felizmente nuestro debate.
(Los cantantes empiezan su dúo.
El Conde, galantemente, le ofrece una
nueva taza de chocolate a Clairon
y se sienta a su lado)
Dúo de los cantantes italianos
TENOR
Addio, mia vita, addio,
Non piangere il mio fato;
Misero non son'io:
Sei fida, ed io lo so.
Se non ti moro allato,
Idolo del cor mio,
Col tuo bel nome amato
Fra' labbri, io morirò.
SOPRAN
Se a me t'invola il fato,
Idolo del cor mio,
Col tuo bel nome amato
Fra' labbri, io morirä.
TENOR
Addio mia vita,
SOPRAN
Addio.
Luce degli occhi miei.
LA
CONDESA ¡Es un
“Addio” demasiado feliz! ¿No le
parece Flamand? El
texto no parece muy concordante con la
música.
EL
CONDE
¡Bravo! ¡Bravo! Si hay una bonita melodía,
a nadie
importa que las palabras tengan o no sentido.
FLAMAND De
todos modos,
es un arte apasionante
el
que
usa
la melodía para expresar un terrible dolor.
OLIVIER Este
arte tiene una ventaja: Todos
pueden sentirse encantados
a pesar que
el tema sea horroroso.
TENOR
Quando fedel mi sei,
Che più bramar dovrò?
SOPRANO
Quando il mio ben perdei,
Che più sperar potrö?
TENOR
Un tenero contento
Eguale a quel ch'io sento,
Numi, i mai provò!
SOPRANO
Un barbaro tormento
Eguale a quel ch'io sento,
Numi, chi mai, provò?
TENOR
Addio, mia vita, addio!
SOPRAN
Addio luce degli occhi miei!
(Todos aplauden calurosamente.
La Condesa ordena que a los dos
artistas se les sirva un refrigerio.
El Conde y Clairon continúan
sentados en primer plano)
EL
CONDE ¿Puedo
llevarla a París, o a otro sitio, si mi
compañía no le resulta molesta?
CLAIRON Debo
estudiar mi
papel de
mañana.
¿Quiere usted supervisarme?
EL
CONDE
¡Quisiera ser su sirviente en todo!
CLAIRON No
debe decir eso...
EL
CONDE ¿Al
menos, no me ha dicho que no?
CLAIRON
Porque estoy segura que usted rara vez dice
lo que realmente piensa.
EL
CONDE ¿Así
que usted sabe lo que estoy pensando?
CLAIRON ¿Le
parece que es muy difícil?
EL
CONDE Contra
sus palabras tan lógicas y su elocuencia no es
fácil competir.
CLAIRON Si eso
no pone a su filosofía
en
peligro...
Por
cierto...
puede
usted
acompañarme.
EL
CONDE ¡Eso
me hace muy feliz!
CLAIRON
Tiene un espíritu muy osado. No tengo duda que
usted
puede decir muchas otras
trivialidades con la mayor cortesía y cordialidad.
LA
CONDESA
(Junto al Director se aproxima
al
frente de la escena)
¿Sus
napolitanos tomarán parte en la
celebración de mi cumpleaños?
DIRECTOR
Ciertamente.
Sin embargo, ellos sólo tendrán una
parte
minúscula en mi extraordinario programa.
OLIVIER En
vano esperamos durante días que nos revele ese
programa tan
extraordinario.
FLAMAND
Estamos ansiosos por saber algo de sus planes.
LA
CONDESA ¡Al
menos denos una idea de lo que ha dispuesto en su
programación!
DIRECTOR
¡Un
homenaje magnífico! La gran producción
teatral que ofreceré con mi compañía al completo,
tiene
dos secciones. Primero, habrá
una alegoría
exaltando
el nacimiento de Pallas Atenea,
que
vino
al mundo surgiendo de la cabeza de Zeus.
EL
CONDE ¿Cómo
es eso?
DIRECTOR
Según
dice la leyenda, después que el
dios
y
Metis engendraron
a
la criatura,
Zeus
se tragó a la madre.
EL
CONDE
¿Se la tragó?
FLAMAND, OLIVIER ¿La
engulló?
LA
CONDESA y CLAIRON ¿Se la
tragó?
OLIVIER El
tierno amante la engulló como
si fuera un delicioso pececillo.
CLAIRON ¿Por
amor?
EL
CONDE ¿Por
amor? ¡Qué tierno!
LA
CONDESA ¿Por
amor?
EL
CONDE ¡Por
hambre!
FLAMAND ¡Por
temor a Juno!
DIRECTOR
(continúa)
La
hija crece dentro de él.
OLIVIER
¡El
amante esconde a su hija de Juno,
su
celosa esposa!
CLAIRON ¡Una
manera elegante de esconder el
fruto de sus infidelidades! ¡Ja,
ja!!
DIRECTOR
Y
luego, su hija inmortal, llega al mundo
¡surgiendo de la cabeza del
dios!
OLIVIER ¿De
Zeus?
DIRECTOR
¡Vestida
con una
brillante
armadura y
saludada por los coros!
FLAMAND ¡Ja,
ja!
OLIVIER ¡Menudo
parto!
DIRECTOR La
tierra comienza a estremecerse...
FLAMAND Un
terrible dolor de cabeza...
DIRECTOR ¡El
sol se detiene!
CLAIRON ¿Y la
madre?
FLAMAND
La pregunta parece superflua.
CLAIRON ¿Dónde
está ella?
DIRECTOR
Timbales y platillos...
FLAMAND ¡Sus
restos desaparecieron sin dejar rastro!
DIRECTOR
...simbolizan la excitación del cosmos.
OLIVIER ¡Ella
está en su estómago!
EL
CONDE ¡Una
idea muy divertida! Octeto
Parte I
(Concertante alegre)
LA
CONDESA
Se
ríen con desprecio y él lo toma tan seriamente.
¡Su
dignidad es deliciosa! ¡Ja,
ja!
¡Es un
viejo
con actitudes propias del fuego juvenil!
¡Cómo
florece su imaginación!
¡Su
candidez es realmente encantadora!
CLAIRON
Siempre presenta ideas originales.
¡Es un osado
innovador! ¡Ja,
ja!
¡Una mente poética
de
naturaleza descabellada!
¡Representar a Zeus en una
situación fatal! ¡Ja,
ja!
¡Que idea del arte tan
particular!
¡Ja,
ja! ¡Qué idea
tan peregrina!
EL
CONDE ¡Ja,
ja! ¡Lo dice muy seriamente! ¡Esta
gente de teatro está realmente loca! ¡Ja,
ja! ¡Viven
en la luna y tienen ideas trasnochadas! ¡Ja,
ja! ¡Qué ridículo! Pallas Atenea
surgiendo
de la cabeza del
dios, con armadura y armas.
¡Una idea muy divertida!
¡Ja, ja!
¡Qué sorpresa
para el cumpleaños de mi hermana!
TENOR ITALIANO
Se
ríen con desprecio de él y él se está ofuscando
¿Qué
pasará aquí?
LA
CANTANTE ¡El
pastel está exquisito! ¡Toma, Gaetano!
EL
TENOR Creo
que
hoy
no recibiremos
ni una sola
moneda de
adelanto.
LA
CANTANTE
Te
aconsejé que se lo
pidieras esta mañana,
antes
de viajar a este palacio.
EL
TENOR ITALIANO ¡Él
nunca estuvo solo,
no tuve ocasión!
LA
CANTANTE ¡El
pastel está exquisito! ¡Se deshace en la boca!
Toma,
Gaetano...
EL
TENOR ¡Ella
come y come, bebe y come!
LA
CANTANTE ¡No me
grites, Gaetano! ¡El pastel esta delicioso! ¡Toma,
querido amigo! ¡Aquí hay naranjas!
¡Frutas
sicilianas,
sin semillas! ¡Un
verdadero placer!
EL
TENOR
(gritándole a la soprano)
¡No
bebas tanto de ese vino español!
FLAMAND
Ante
nuestros ojos,
¡ella emerge de la cabeza
del
más supremo de los dioses! ¡Ja,
ja! ¡Y con
todo su armamento: escudo y lanza! ¡Ella
emerge
con platillos y timbales!
¡Tachin! ¡Tachin! ¡Bum! ¡Bum! ¡Tachin! ¡Tachin!
¡Bum! ¡Bum! ¡El sol se detiene!
OLIVIER ¡Ja,
ja!
¡Qué
singular puesta en
escena!
¡Parece Hefestos, el poderoso forjador! ¡Ja,
ja! ¡Él descarga su martillo! ¡Ja,
ja! ¡Con
sus golpes poderosos... ¡Ja, ja! abre
el cráneo
de Zeus para que nazca la divina niña... ¡A la
luz del mundo! ¡Ja,
ja! ¡El fruto de su amor!
¡¡El cráneo cruje, se abre y expulsa su
contenido!
¡Ja,
ja! ¡Y los coros olímpicos cantan
un himno
al
divino parto!
¡Ja, ja!
DIRECTOR ¡Creo,
que esos dos, se ríen de mi con desprecio!
¡También el Conde esta jocoso! ¡Son
personas superficiales, herejes! ¡Toman
a broma los antiguos mitos! ¡La
juventud de hoy no respeta a nada ni a nadie! ¡Nada
es sagrado para ellos! ¡Ateos irreverentes! ¡Ríen
de veras! ¡Nadie comprende mi inspiración!
¡Ateos! ¡Marchan hacia un futuro desolador! ¡Se
ríen de todo el mundo!
LA
CONDESA Observo su inquietud a raíz de
nuestras bromas.
Parece enfurecerse,
debo
tratar de
calmarlo.
(se vuelve hacia el Director)
Usted
nos sorprende con su imaginación.
Nos
preguntamos si su osada idea
se podrá
representar en el escenario. No
tome nuestro pesimismo
demasiado en serio. Tenga
la bondad de considerar que
somos legos.
¡Su gran talento en el arte de la
dirección escénica
le permitirá lograrlo!
Y
ahora,
¿puede contarnos
la segunda parte
del espectáculo?
DIRECTOR Es
heroico y muy dramático. “La
caída de Cartago”. Una escenografía
espléndida.
¡Máquinas y personajes en
continuo movimiento!
¡La ciudad envuelta en un mar
de llamas!
¡Una situación desesperante! ¡Una
escenografía de gasa transparente! ¡No
depararé en gastos para la iluminación!
¡Incendios,
espejos gigantes! ¡Columnas de oro!
¡Cuatro mil velas encendidas,
linternas y
antorchas
de todos los tamaños en cada rincón!
¡Una
galera romana, construida
por mí,
zozobrando!
La caída de un rayo en
plena escena
ante la vista de los
espectadores...
Las velas se incendian...
¡y
la nave se
hunde!
¡El puerto en llamas! Los muros caen...
FLAMAND ¡Es
suficiente,
ya
suponemos como termina!
OLIVIER ¡En
medio de las ruinas un gran ballet!
Octeto
Parte
II
(Disputa de conjunto)
DIRECTOR ¡Pero
por qué no me escuchan! Lo que
sigue es bastante diferente.
FLAMAND Basura
anticuada...
OLIVIER ¡Una
máquina mágica!
FLAMAND
Himnos
marciales...
OLIVIER
¡Melodías de gondoleros!
FLAMAND
Escenas sin sentido.
OLIVIER
¡Ostentación inútil!
FLAMAND ¡El
diluvio y la apoteosis!
¡Olas
y antorchas!
OLIVIER
¡Basura obsoleta!
LA
CONDESA ¡Oh,
Dios
mío!
Lo atacan
despiadadamente.
Mis esfuerzos por ayudarlo han
fallado completamente. ¡Su
situación no es envidiable! ¿Qué será de él? ¡Sus
argumentos están a punto de caer!
¡Está
a punto de caer abatido!
Realmente van demasiado lejos.
¡Olivier!
¡Flamand! ¡Os estáis pasando de la raya!
¡La
discusión está subiendo de tono! ¡Parece vencido!
¿Por qué lo atacan con
tanta vehemencia?
¿Qué piensan?
Temo
que esta disputa termine mal.
EL
CONDE ¡Esto
se pone serio! ¡La discusión se torna divertida!
¡Lo están triturando como en un
mortero,
y
pronto de él sólo quedará el polvo! ¡Ja,
ja, ja!
Las nobles artes disputan entre sí y sus
apóstoles combaten entre ellos
mostrándose los dientes,
listos a pelearse.
¡Cada
uno se
cree el más importante!
¡Ja, ja!
Lo atacan porque él simplemente
quiso
entretenernos con un ballet.
¡Qué injusto! ¡La
Roche está en un aprieto! ¡Es
una situación deliciosa! ¡Ja,
ja, ja! Esta
muy abatido y no logra hacerse oír. ¿Dónde
ha quedado
su habitual autoridad e
inteligencia? ¿Cómo
podrá salir de este problema?
FLAMAND ¡Un
espectáculo en el que los decorados juegan
el
papel principal!
OLIVIER ¡Una
obra maestra sin actores!
FLAMAND ¡Cómo
un fantasma salido del siglo pasado y
trasplantado a nuestro tiempo!
OLIVIER No
necesita de un
poeta,
¿para qué
los versos?
FLAMAND ¡La
música ni siquiera fue mencionada!
AMBOS
¿Palabra o música? ¡Ah! ¿Qué pregunta
tan
inútil? ¡Quién
las necesita si tiene máquinas de hacer ruido
y barcos que se hunden! ¡Basta,
es
suficiente!
¡Un teatro extinguido hace
tiempo!
¡Absurdo,
antiguo
y ridículo!
OLIVIER ¿Decorados de gasa transparente?
¿Incendios? ¿Por qué no, también, un
escuadrón de bomberos?
FLAMAND ¿Para
qué una orquesta? ¡La
máquina de truenos presta mejores servicios!
OLIVIER ¿Dónde
queda el canto?
FLAMAND
¡Oh, te
equivocas, es el canto italiano que
regresa!
¡Trinos y floreos!
¡Cadencias
y más cadencias!
AMBOS
¡Lo veto! ¡Lo
veto!
¡No
participaremos
en
su
producción! ¡Es
el pasado! ¡El pasado! ¡El pasado!
CLAIRON ¡No
hay por qué preocuparse! ¡Una disputa entre
hombres siempre termina con un ganador! Como
ellos lo han atacado, el contraatacará. Cuando
terminen de gritar, les contestará.
¡Conozco su fuerza
y
no es fácil de doblegar! Con su
habilidad ya ha derrotado a muchos. ¡Él no
necesita la
protección
de nadie! ¡Sabe
ayudarse sólo! ¡No se deja engañar! ¡Su
venganza
será
terrible! ¡Está
juntando fuerzas,
para
luego
contraatacar vigorosamente!
Ya
se está preparando...
¡Ya
está listo! ¡Oh, ahora lanzará sus rayos!
'Ahora empieza su contraataque!
DIRECTOR
¿Me permiten una palabra?
¡Juzgan apresuradamente!
¡Todavía no estoy listo! Pero... ¿Por
qué
tanto
reproche? ¡Se equivocan! ¿A qué
se deben sus insultos?
¡Tontos camorristas! ¡Explíquenme!
¿Por
qué no me escuchan antes de criticar?
Por
favor, escuchen...
escuchen...
EL
TENOR ITALIANO
¡Ahora, pelearán hasta el final!... Aquí
se acaba la posibilidad de
recibir hoy nuestro adelanto.
LA
CANTANTE
(empieza a cantar la melodía del
dúo, parodiándola alegremente)
Addio mio dolce acconto,
Non piangere il nostro fato!
EL
TENOR
(parodiando junto a ella)
A morire io son pronto, io povero disgraziato!
BEIDE
Quando il nostro acconto perdiamo,
che più sperare potrò?
Quando senza danari noi siamo,
Che cosa mai far io dovrò?
Un triste malcontento,
eguale a quel ch'io sento, Numi, chi mai provò?
Addio mio acconto amato,
invano abbiamo sperato!
DIRECTOR
¡Basta, tontos ignorantes!
¿Se
burlan y vituperan mi célebre teatro?
¿Qué
les da derecho a hablar tan arrogantemente
ante
un experto como yo?
¡Ustedes, que nada han
hecho
por
el teatro!
¡Olivier, sus
versos sólo
adorables
cuando
Clairon los recita!
Pero,
¡no tienen acción dramática,
en absoluto!
¡Se
le ve mezquinos
sin la ayuda de mi
producción escénica!
(A Flamand)
Y
usted, Flamand,
con cuatro
cuerdas
y su elegante música de
cámara.
¡He dormido
durante todo el concierto de hoy!
Usted
puede componer muy bien
romances frívolos,
pero música que hable de las
pasiones humanas,
como la que exige el teatro,
¡no
lo
ha
logrado jamás!
¡No,
no, su veto no me detendrá!
¿Qué
saben ustedes de mis desvelos? Miren
las farsas vulgares con que se deleita París. ¡Una
mueca es
su
mayor hallazgo
y la parodia
imbécil la base
de
todo
su
contenido! ¡Diversiones insolentes, rústicas y
obscenas!
Aunque no usan máscaras, son muecas
las que se observan en sus
semblantes
¡y
no la dignidad humana!
¡Critican esas obras, y, sin embargo, las
toleran!
Su silencio
los
hace
culpables.
¡No me señalen con el dedo!
Yo
sirvo a las leyes eternas del teatro.
Preservo todo lo bueno que hemos logrado; el
arte de nuestros padres está bajo mi protección.
¡Sostengo la tradición, esperando pacientemente
una
obra moderna, valiosa, genial y fecunda! ¿Dónde
está la obra que hable
al corazón de la
gente, que refleje su alma? ¿Dónde
está?... No la
puedo encontrar por más que la busco. ¡Sólo
encuentro estetas fríos a mi alrededor!
Se
mofan de lo tradicional,
pero no aportan nada nuevo
ni mejor.
Sus dramas están llenos héroes
de pacotilla
que blanden sus espadas
y realizan
peroratas con frases ya repetidas
desde hace
mucho
tiempo.
En la ópera sucede lo mismo. Viejos
sacerdotes y reyes de la antigua Grecia,
druidas,
profetas
y fantasmas
deambulando
polvorientos. ¡Yo
quiero poblar mi escenario con seres
humanos!
¡Con personas que se nos parezcan,
que
hablen nuestro mismo idioma! ¡Que
sus penas nos conmuevan y sus alegrías
lleguen a lo profundo de nuestro corazón!
¡Levántense y
trabajen en
las obras
que necesito!
Las
subiré a la escena
y tendrán un éxito resonante.
¡Afilen sus inteligencias;
aporten
nuevos
temas!
De lo contrario, déjenme en paz con sus
críticas.
Hoy,
en la cima de mi brillante carrera, puedo
hablar de mí
con orgullo,
pues he sido el
descubridor de grandes talentos,
siendo
su
maestro y su sabio inspirador.
¿Sin
hombres de mi categoría, qué sería del
teatro?
¿Qué sería de él sin mi osado trabajo
y,
finalmente, sin mi mano talentosa? Una
intervención mía, en el momento oportuno, puede
hacerlos salir de la depresión más profunda y
aportar una nueva y necesaria energía. Como
ejemplo para muchos,
el
famoso Lekain,
comenzó siendo
un fracasado
y
hoy es
el ídolo del Palais Royal.
Él
desarrolló su talento gracias a mi labor.
A
ustedes mismos los he apoyado,
en sus
ideales, en sus sueños.
¡Mi
trabajo es honesto! Mis
metas son claras;
lucho
por
la belleza
y el triunfo del noble teatro.
Este
es mi lema:
“¡Doy
mi vida por el teatro,
y
sobreviviré en los anales de su historia!
“¡Sicitur ad astra!”. En mi
lápida se leerá la siguiente inscripción: “Aquí
yace La Roche, el inolvidable, el inmortal
director de teatro. El amigo de la alegre musa
de la
comedia, el patrocinador del arte trágico. Un
patriarca de la escena, un protector de los
artistas. Amado por los Dioses, y admirado por
los hombres!”...
¡Amén!
(Todos aplauden fervorosamente)
CLAIRON
(corre hacia el Director, lo abraza con entusiasmo y le da un beso en la mejilla)
¡La
Roche, usted es grandioso, es monumental!
OLIVIER y FLAMAND ¡Amen! ¡Amen!
LA
CANTANTE ITALIANA
(muy afectada por la cantidad de vino
consumido, solloza ruidosamente)
¡Uh!
¡Uh!
EL
TENOR
Che cosa c'è?
Non è
mica morto!
(fastidiado)
¡No te
atrevas ha hacer una escena aquí!
(Conduce a la cantante, que comienza a
llorar ruidosamente, al teatro contiguo)
EL
CONDE
¡Bravissimo! ¡Bravissimo!
LA
CONDESA
(avanzando a la mitad de la escena)
¡Ya han
escuchado la voz de nuestro querido amigo!
Ella
no debe caer en el vacío,
acepten sus exigencias.
Comiencen la tarea que él les pide. Unan
las habilidades
de sus respectivas artes. ¡Hagan
un trabajo
conjunto, para
mayos placer!
EL
CONDE
(a Clairon)
¡Qué
espanto! ¡Ella
acaba
de pedir una ópera!
LA
CONDESA
(continúa)
Han contendido y discutido
vanamente,
sin lograr
un claro vencedor.
¡Abandonen ahora esas posiciones encontradas!
Sientan,
al igual que yo,
que todas las artes tienen
un sólo hogar y un único anhelo. ¡Cada
una, en su corazón, busca la belleza! ¡Hoy
ha germinado una semilla
y sueño que de
ella crecerá un árbol fuerte,
que derrame
sobre
nosotros capullos de flores!
(El Poeta y el Músico se
inclinan ante la
Condesa)
CLAIRON
(Con
patetismo teatral)
¡La
diosa de la armonía llega desde el Olimpo! ¡Las
artes se unen para reverenciarla!
LA
CONDESA
(al Músico)
¡La
dulce emoción que Apolo inspiró en usted,
(mientras señala a Olivier)
que el
poeta le de vida con su lenguaje!
(al Poeta)
¡Que
lo que bellamente nació como obra poética,
(señalando a Flamand)
el
poder de la música lo conduzca a la gloria!
(señalando al Director)
¡Que
su talento teatral le de vida y conmueva
nuestros corazones con gracia y dignidad!
(a los tres)
Un
lazo encantador une a todas las artes,
y
ellas se inclinan amorosamente ante nosotros,
disponiéndose alegremente para un día festivo.
OLIVIER
¿Qué
melodías encantadoras surgen en mi oído?
FLAMAND ¿Qué
divinidad se eleva
tras las altas nubes del
cielo?
FLAMAND,
OLIVIER ¡La
diosa de la armonía llegó desde el Olimpo!
Debemos rendirle un merecido homenaje y
agradecerle su descenso a
la tierra.
CLAIRON
¡Qué
imprevistamente la felicidad
nos llegó a todos!
¡La excelsa diosa tomó el dilema de
vuestra disputa
y lo resolvió definitivamente!
DIRECTOR ¿Quién
podría eludir su amable y gentil influencia?
FLAMAND,
OLIVIER ¡La
estéril disputa ha terminado!
DIRECTOR Ella
precederá e iluminará nuestro sendero.
CLAIRON ¡Será
nuestra
guía donde quiera que vayamos y
nunca
nos abandonará!
FLAMAND, OLIVIER, DIRECTOR
Olvidemos
lo que nos enfrentó y,
reconciliados,
trabajemos en
nuestra próxima obra.
EL
CONDE
Esto
más que una reconciliación
¡es una
conspiración!
Y,
como
sospechaba,
¡yo
soy la víctima!
LA
CONDESA
Nacerá una
nueva ópera, no puedes
impedirlo.
¡Resígnate y tómalo con filosofía!
EL
CONDE
¿Qué
otra cosa puedo hacer? Debo aceptarlo.
Es
inevitable
que
el destino siga su curso. ¡Una
ópera caerá sobre mí!
CLAIRON
(al Conde)
Sus
apesadumbrados lamentos no
parecen causar ningún efecto...
LA
CONDESA
(al Clairon)
Mi
hermano no tiene demasiado sentido sinfónico.
Prefiere la música marcial
y considera a los
compositores de ópera
como
“asesinos de las palabras”.
CLAIRON Quizá
esté en lo cierto.
DIRECTOR
¡Y ahora,
empecemos inmediatamente
a trabajar!
No
debemos perder tiempo.
(al Músico)
¡El
aria debe ser la reina! ¡Tenga consideración
por
los cantantes
y baje el tono de la orquesta! Luego,
en el
"grand ballet" ,
podrá dar rienda suelta
a
sus
músicos.
OLIVIER
(irónicamente)
De
nuevo desempolva y
esgrime
su famosa experiencia.
DIRECTOR
(al Poeta)
La
escena de la
"Prima
Donna"
no debe aparecer
demasiado pronto. Los
versos deben ser comprensibles.
(al Músico)
Incluya muchas repeticiones
para tener la
oportunidad de
saborearlas.
FLAMAND Olvide
sus tradicionales reglas por el momento.
¡Queremos buscar formas nuevas!
DIRECTOR ¡No se
hagan los importantes!
Su éxito, finalmente,
dependerá de mi intervención. ¡Así
pues,
debemos dividirnos honestamente las
responsabilidades!
(al Poeta)
¡Para
empezar, debe elegir el tema!
OLIVIER
(a la Condesa)
¿”Ariadna en Naxos” no le agradaría?
FLAMAND Ya hay
demasiadas composiciones sobre ella.
DIRECTOR
Es un
tema conocido por muchos, será
fácil comprender las arias.
FLAMAND
“Daphne” sería
de
mucho más intereses.
OLIVIER Una
fábula tentadora, sin embargo, muy difícil de
representar por la transformación de Daphne en
árbol para evitar el acoso del dios Apolo.
FLAMAND ¡La
música puede lograr ese milagro!
LA
CONDESA Un
hermoso tema, me gusta muchísimo.
DIRECTOR ¡De
nuevo ninfas y pastores!
¡Dioses y griegos! Que
obsesión tienen por la mitología.
EL
CONDE
Siempre lo mismo...estamos perdidos,
¡sólo
falta
la guerra de Troya!
DIRECTOR Ya
tenemos demasiados egipcios y judíos, persas
y romanos en nuestras óperas.
Escojan un tema que defina los conflictos que
nos involucran en la actualidad.
EL
CONDE
¡Propongo un tema sumamente fascinante!
Escriban una ópera como la que él quiere. Narren
los conflictos que hemos vivido hoy.
¡Escriban sobre ustedes mismos! ¡Los
eventos del día de hoy,
todos los sucesos que
experimentamos,
póngalos en verso y
represéntenlos
en una ópera!
DIRECTOR
(admirado)
¡Ah!
OLIVIER
(muy sorprendido)
Una
idea estupenda...
FLAMAND ...no
se lo puedo negar.
EL
CONDE ¡Ése
es un tema que también a mí me atrapa!
LA
CONDESA ¡Una
sugerencia encantadora!
CLAIRON
Salimos de una situación sorprendente y
caemos en otra.
DIRECTOR Es un
verdadero problema,
representar algo así.
OLIVIER
(Reflexionando)
No hay
demasiado argumento...
EL
CONDE
Muéstrenos que puede crear algo distinto.
FLAMAND Para
la música no hay dificultad.
EL
CONDE Todos
seremos los personajes de su ópera.
Todos estamos representados en su obra.
LA
CONDESA ¿Será
una ópera alegre?
DIRECTOR
(para sí)
¡Me
veo actuando como un bajo bufo!
EL
CONDE
(respondiendo a la Condesa)
¡Será una ópera sin héroes!
DIRECTOR ¿Quién
será el amante?
CLAIRON Creo
que sólo habrá unos pocos personajes que no
lo sean.
OLIVIER
(al Músico)
¿Quién de nosotros será el tenor?
EL
CONDE Él no
revelará los secretos de su
trabajo
tan pronto.
CLAIRON ¡Muy
buena idea! Lo
felicito,
señor Conde. ¡Usted
les
ha
impuesto a los tres una
difícil tarea!
LA
CONDESA Su
sugerencia es algo maliciosa.
OLIVIER
La
idea es exquisita,
¿no le parece La Roche?
He
aquí, una vez más, que un ciego halló la luz...
DIRECTOR ¡Fue
por casualidad!
OLIVIER ¿Por
qué?
DIRECTOR ¿Por
qué?
LA
CONDESA ¡Parece desanimado, La Roche!
DIRECTOR ¡Nunca
me hubiera esperado una
sugerencia como ésta!
LA
CONDESA ¿La
encuentra mal?
DIRECTOR
No,
no, pero tenga en cuenta,
señora Condesa...
y eso
me da miedo, que todo esto se
transformará en una gran indiscreción.
EL
CONDE, LA CONDESA Todo
dependerá de su capacidad
para llevar la
ópera con talento al escenario.
CLAIRON ¡Sólo
las obras indiscretas tienen éxito!
OLIVIER
Encuentro la idea extraordinaria,
comenzaré a
bosquejar el guión inmediatamente.
CLAIRON Se ha
hecho tarde, debo ir a París.
DIRECTOR
También nosotros debemos irnos.
(al Poeta y al Músico)
¿Quieren venir conmigo?
LA
CONDESA
(a Clairon)
Lamento haberla demorado tanto tiempo.
CLAIRON ¡Ah!
Es que en su salón parece que el tiempo no
pasara, aunque las horas vuelen.
¡Señora Condesa!...
LA
CONDESA
¡Mademoiselle Clairon!... ¡Adiós
La Roche!
¡Escriba un
rol hermoso para mí,
Olivier!
¡Adiós, Flamand!
FLAMAND
¡Adiós!
(La Condesa se retira. El Poeta y el
Músico se dirigen hacia la puerta y
vuelven sus miradas hacia donde
salió la Condesa)
Escena Décima
DIRECTOR
(Recibe a los dos cantantes italianos
que regresan del teatro contiguo y los
acompaña
hacia la salida a través de la
galería del fondo)
Abríguense bien,
no
vayan a
enfriarse
durante el viaje
en el
carruaje.
(El cantante intenta decirle algo)
Sí,
sí, su adelanto ...
estará listo mañana.
EL
CONDE
(a un sirviente)
¿Está
listo el carruaje?
SIRVIENTES Está
listo. Cuatro
caballos.
CLAIRON
(tomando al Conde del brazo)
Yo
esperaba que por lo menos fueran seis.
(ambos salen rápidamente)
FLAMAND
(al Poeta)
Prima le
parole, dopo la música. ¡Las
palabras deben tener prioridad!
OLIVIER No, la
música, pero apoyada en las palabras.
FLAMAND
(Un poco para sí mismo)
Prima
la música...
(al Poeta, refiriéndose a la Condesa)
¡Ella
se ha decidido!
(Sale. Aparece el Director)
DIRECTOR
¡ Vamos,
vamos, no me hagan esperar!
OLIVIER ¡Sí ,
por las palabras! Prima le parole.
DIRECTOR
¡Dejemos ese tema por hoy!
Durante el viaje,
podemos discutir
algunos detalles de
nuestra ópera.
(al Poeta)
No se
olvide de mi rol cuando escriba el
guión ,
en el que yo los dirijo mientras ensayan.
¡El
mariscal del escenario! Mi
papel puede convertirse en
el clímax de su obra
y
superar a los otros.
¡Procure que tenga salidas sólidas y efectivas!
¡Proporciónele
salidas eficaces ,
ellas son un elemento crucial!
(todos
salen
y la escena queda vacía)
Escena Undécima
(Entran ocho sirvientes
que
empiezan a limpiar el salón)
LOS
SIRVIENTES ¡Qué
tremendo alboroto!
¡Todos
gritaban a la vez!
1er.
SIRVIENTE Esa
niña italiana tenía un apetito descomunal, no
dejó nada de pastel.
2do.
SIRVIENTE ¿El
director fue el que más tiempo habló?
3er.
SIRVIENTE ¡A mí
me parecía que hablaba en griego!
4to.
SIRVIENTE Yo no
le entendí nada.
5to.
SIRVIENTE Habló
de las obras maestras y de las reformas que le
gustaría introducir en el teatro antes
de su muerte.
6to.
SIRVIENTE Yo
creo que pronto van a hacer aparecer
sirvientes en sus óperas.
TODOS El
mundo entero se está volviendo loco, todos
fascinados por hacer teatro. Pero a
nosotros no nos engañan,
podemos
observar detrás del decorado.
La
situación parece desde allí bastante distinta.
El
Conde busca una tierna aventura,
la Condesa está
enamorada pero no sabe de quien.
1er.
SIRVIENTE Quizá
ama a los dos...
2do.
SIRVIENTE Pidió
que
le
escribieran una ópera
para
que la ayude a resolver su dilema.
4to.
SIRVIENTE ¿Cómo
podría ayudarla una ópera?
5to.
SIRVIENTE ¡Una
cosa tan confusa!
1er.
SIRVIENTE Cantan
y nadie puede entender el texto.
4to.
SIRVIENTE Es
necesario que así sea, de
otra forma te estallaría el cerebro
con la
confusa historia que cuentan.
5to
SIRVIENTE ¡Dejad
de hacer comentarios impertinentes!
3.
SIRVIENTES Me
gustan los equilibristas sobre la cuerda floja
y sus
demostraciones de destreza. Son los
preferidos del rey. Yo los he visto en Versalles.
4to
SIRVIENTE ¡Yo
también los vi! Son maravillosos en verdad. Y
después esa horrible obra:
¡Coriolano,
que apuñala a
su
propia hija!
2do.
SIRVIENTE Lo que
más me gusta son las marionetas.
3er
SIRVIENTE ¡Pero
Arlequín, es aún más cómico!
1er
SIRVIENTE
¿Nosotros no podríamos también hacer algo cómico
para el cumpleaños de la Condesa? ¿Tal
vez una obra de máscaras? Yo
conozco al Brighella, de la compañía
italiana, que
sin dudas puede ayudarnos.
5to
SIRVIENTE
¡Silencio
que viene el Mayordomo!
EL
MAYORDOMO (entrando)
¡Terminad
rápido
aquí y
luego preparad
la cena!
Cuando acabéis, os
podréis marchar.
TODOS
LOS SIRVIENTES ¡Qué
placer, una noche sin invitados!
Vayamos
a la cocina a ver que se necesita.
¡Sirvamos la cena, que después estaremos libres!
¡Gloria! ¡Qué alegría, una noche sin
invitados! El Conde busca una aventura amorosa; la Condesa está enamorada pero
no puede decir de quién...
(Los
sirvientes se retiran alegremente.
Se ha
hecho de noche.
El
mayordomo enciende algunos
candelabros. Cuando va a retirarse,
se
oyen ruidos provenientes del teatro
contiguo y una voz temerosa que llama:
“¡Señor Director! ¡Señor Director!”)
Escena Duodécima
MONSIEUR TAUPE
(llamando)
Sr.
Director...
EL
MAYORDOMO ¿De
dónde viene? ¿Quién es usted?
MONSIEUR TAUPE ¡No se
asuste! ¿Después de todo, cómo
podría usted conocerme?
Raramente salgo a donde brilla la luz del día.
EL
MAYORDOMO ¿Qué
quiere usted decir?
MONSIEUR TAUPE Paso
casi toda mi vida bajo
tierra.
Invisible.
EL
MAYORDOMO
Usted, sin embargo, ahora muy visible para mí.
MONSIEUR TAUPE Yo soy
el invisible supremo soberano de un
mundo mágico.
EL
MAYORDOMO ¿Cómo
es que sale
de
la
sala de teatro?
MONSIEUR TAUPE Me
había quedado dormido. Y me
dejaron allí solo y olvidado.
EL
MAYORDOMO
¿Quiere decirme quién es usted?
MONSIEUR TAUPE Yo soy el apuntador... Mi
nombre es Monsieur Taupe.
EL
MAYORDOMO Me
siento muy feliz de conocerlo, Monsieur Taupe,
y, encantado de poder darle la bienvenida al mundo real.
MONSIEUR TAUPE
(fatigosamente)
Sólo
es
una visita,
señor, una visita corta.
Sin
demasiada importancia.
EL
MAYORDOMO Usted es un hombre extraño... y
según mi parecer, de mucha importancia.
MONSIEUR TAUPE Es verdad, es verdad... Sin
duda tiene usted razón. ¡Sólo
cuando yo ocupo mi lugar de apuntador,
comienzan a rodar las ruedas del teatro!
EL
MAYORDOMO Por
consiguiente,
¿es usted el que las pone en
movimiento, por decirlo así?
MONSIEUR TAUPE Los
pensamientos más profundos de
nuestros poetas
los susurro en voz
baja...
¡y
entonces todo
cobra vida! La
realidad se muestra ante mí
oscura... Mi propio murmullo me hace dormir.
(señalando la paradoja)
¡Si
me duermo, paso a ser el centro del
espectáculo!
Los actores no pueden seguir
hablando...
¡y
el público se despierta!
EL
MAYORDOMO ¡Ja,
ja! ¡Bien dicho, bien dicho!
MONSIEUR TAUPE Sólo
mi sueño me rescata del olvido.
EL
MAYORDOMO Sin
embargo, esta vez sus compañeros lo han
olvidado.
MONSIEUR
TAUPE
¡Qué mal me
tratan!
EL
MAYORDOMO ¡Usted
comparte el destino de
todos los soberanos!
MONSIEUR TAUPE Me
dejaron abandonado, y se
fueron sin mí. ¿Cómo
podré regresar a París?
EL
MAYORDOMO Para
ir caminado, está demasiado lejos. Venga
conmigo a la cocina, debe
tomar algo para reconfortarse. Yo,
entretanto, le buscaré un carruaje.
MONSIEUR TAUPE ¡Es
usted muy amable,
señor!
EL MAYORDOMO
¡Sígame!
MONSIEUR TAUPE ¡Esto
es un sueño!
¿Estaré realmente despierto?...
(agita la cabeza, bosteza
y sigue al mayordomo)
Última Escena
Interludio
(La
escena queda vacía un largo tiempo.
El
salón en semipenumbra.
La luz
de la luna entra desde la terraza.
Entra
la Condesa, y dirige sus pasos hacia
la
entrada de la terraza.
La
orquesta interpreta un interludio.
Después de algunos minutos, el mayordomo
entra
y enciende los candelabros
del
salón
que queda brillantemente iluminado)
LA
CONDESA ¿Dónde
está mi hermano?
EL
MAYORDOMO El
señor Conde acompañó a Madeirnoiselle
Clairon a París. Pidió que la señora Condesa lo
disculpara por esta noche.
LA
CONDESA
Entonces esta noche cenaré sola. ¡Qué
temperamento envidiable tiene mi hermano! Le
atrae todo lo que es fugaz. ¿Cómo podría
expresarlo?: “Juzgar a la ligera...
poseer sin
compromiso.
¡Éxitos momentáneos... la
sabiduría de la vida!” ¡Oh! ¡Qué simple!
(al Mayordomo)
¿Qué
más?
EL
MAYORDOMO El
Señor Olivier desea hacerle una visita mañana,
después del desayuno, para pedir que la
señora
Condesa le diga como es el final de la ópera.
LA
CONDESA ¿El
final de la ópera? ¿Y
cuándo vendrá?
EL
MAYORDOMO La
esperará en la biblioteca.
LA
CONDESA ¿En la
biblioteca? ¿Cuándo?
EL
MAYORDOMO Por la
mañana, aproximadamente a las once.
(se retira haciendo una reverencia)
LA
CONDESA ¡A las
once de la mañana! Es obra del destino. Desde
que escribió el soneto, ellos son
inseparables. Flamand se sentirá defraudado
cuando
encuentre
en mi lugar
a Olivier en la biblioteca.
¿Y yo? Debo establecer cómo es el
final de la ópera.
Debo decidir si los versos
conmueven más mi corazón, o es la música la que
me llega más profundamente.
(toma el poema en sus manos, se sienta
al arpa y acompañándose con ella
comienza a
cantar el soneto)
Tu
imagen brilla en mi ardiente pecho,
entronizada a hí para encender mi corazón. Donde
tú resides, allí vive mi único deseo, en
vano Venus podría intentar atraerme Tu
gentil mirada pena y placer me concede, y si
una mirada me provoca desesperación, la
siguiente me restituye la esperanza. Tus
miradas son vida o muerte. (interrumpiendo el canto del soneto) En
vano intento mantenerlas separadas. En una
sola y única obra se encuentran unidas las
palabras y la música. Un nuevo misterio. ¡Un
nuevo arte nacido de otros dos! (Continúa cantando el soneto en
el
punto
donde lo
había interrumpido) Y si
mis días se prolongaran eternamente a
nadie más que a ti amaría,
ninguna otra pasión podría atrapar mi corazón. Toda
mi sangre está impregnada de ti. Por
las noches inundas todos mis sueños y así
será hasta que abandone esta tierra
(Se levanta y emocionada recorr iendo
la escena de un lado al otro) El
amor de ambos
se eleva hacia mí
entrelazando tiernamente
los versos y la música.
¿Cómo
podría desdeñar esta delicada trama? ¿No
soy yo misma parte de ella?
¿Decidirme por uno? ¿Por
Flamand, un alma noble de mirada
ardiente? ¿Por Olivier, un espíritu fuerte
y apasionado?
(de improviso se ve reflejada en el espejo)
Pues
bien, Madeleine, ¿Qué
dice tu corazón? Eres
amada y no puedes saber a quien amas tú. ¡Era
más dulce no saber! –
¡Quisiste hacer un pacto de amor
y caíste en una
trampa
de pasión de la
que
ahora no puedes salir! ¡Escoger
a uno – es perder al otro! ¿No somos
perdedores cada vez que ganamos?
(reflexionando ante el espejo)
Una cruel ironía se lee en tus ojos.
¡Quiero una respuesta y no tu mirada inquisitiva!
¿Sigues callada? ¡Oh, Madeleine, Madeleine! ¿Serás
quemada entre dos fuegos? ¿Tú,
espejo, que reflejas a una Madeleine
enamorada, puedes aconsejarme?
¿Puedes ayudarme a encontrar
el final para nuestra
ópera?
¿Existe uno que no sea trivial? -
EL
MAYORDOMO Señora
Condesa,
la cena está servida.
Posludio
(La
Condesa lo mira sonriendo con cierta
picardía y el mayordomo hace una
profunda reverencia. Luego,
mostrándose más animada, se
retira
lentamente mientras suena la
melodía
del soneto.
El
mayordomo queda solo,
apaga
ceremoniosamente las velas
y
luego sale
cerrando la puerta tras de sí)
Digitalizado y traducido por :
José Luis Roviaro
2019
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